November 2014
D A N K S A G U N G!
Buß- und Bettag, Totensonntag oder Allerseelen, Allerheiligen hat sich für mich früher schrecklich angehört, weil es mit Schuld und Tod zusammenhing. Aber wenn man es als still werden und in sich gehen betrachtet, bekommt es eine andere Bedeutung und tut der Seele sogar gut. Auch dabei an andere denken, nicht im Sinne von ihren Schwächen und Fehlern aufzuzählen, sondern das Beste für andere zu wollen, tut unserer eigenen Seele gut.
Wir hatten noch nicht lange den Reformationstag, Buß- und Bettag, Allerseelen oder Totensonntag – Tage der Besinnung und inneren Einkehr. Am Reformationstag feierten etliche lieber Halloween, und wir machen so manch anderes mit, was aus Amerika so alles kommt. Gegen Ende November wird dort „Thanksgiving“ – Danksagung – gefeiert. Es entspricht ungefähr unserem Erntedankfest, nur wird das Danksagen auf alle Bereiche des Lebens ausgeweitet und es ist ein Tag, an dem, wie an Weihnachten, die Familie zusammenkommt.
Eigentlich wäre es doch schön, wenn wir diesen Tag auch übernehmen würden und damit all die besinnlichen Tage mit einem Dank- und Lobestag abschließen und mit ihm die fröhliche Zeit des Advents einläuten. Danksagen fällt im Grunde genommen doch genauso unter die Kategorie von besinnen und in sich gehen, denn wie kann man Dankbarkeit aussprechen ohne zuerst darüber nachzudenken, wofür man eigentlich alles dankbar ist.
Allerdings ist uns nicht immer klar, worüber wir alles eigentlich dankbar sein können. Meist kommt uns all das Schöne und Angenehme in den Sinn. Natürlicherweise freuen wir uns über all das Wunderbare und es ist leicht, dafür dankbar zu sein; und ganz natürlich kommt es auch in uns auf, uns über alles „Schlechte“ zu beklagen und zu murren. Da gibt es jedoch ein Zitat, das Leute in dieser Beziehung in Optimisten und Pessimisten unterteilt. Es geht so:
„Manche Leute beklagen sich, dass die wunderschönen Rosenbüsche Dornen haben, während andere darüber jubilieren, dass Dornenbüsche wunderschöne Rosen hervorbringen!“
Hier ist eine Geschichte, die das lebensnah illustriert:
Ein besonderes Bouquet
Thanksgiving (Dankesfest), ein Feiertag, der in den USA gegen Ende November gefeiert wird, leitet dort traditionellerweise den Beginn der Weihnachtszeit ein. Wir erzählen euch hier die Geschichte einer Frau, deren Herz schwer war, als die Zeit des Danksagens begann:
Sich gegen den kalten Novemberwind ankämpfend, stieß eine völlig niedergeschlagene junge Frau die Tür eines Blumenladens auf. Noch vor kurzem war Sandras Leben unbeschwert wie eine Frühlingsbrise gewesen. Dann hatte sie im vierten Monat ihrer zweiten Schwangerschaft einen Autounfall gehabt, der dem Ungeborenen das Leben kostete und ihr eigenes ganz durcheinander brachte. In der Woche von Thanksgiving hätte sie einen Sohn gebären sollen. Sie trauerte um den Verlust. Doch damit nicht genug, die Firma ihres Mannes kündigte einen möglichen Transfer an. Dann rief ihre Schwester an, auf deren Besuch sie sich sehr gefreut hatte, und sagte ab. Noch viel schmerzhafter war, dass Sandras beste Freundin der Meinung war, dass diese Ereignisse von Gottes Hand kamen, um sie reifen zu lassen und um ihr zu lehren, Mitgefühl für andere Menschen zu haben.
Hat sie denn schon mal ein Kind verloren?, dachte sie – Nein. Sie hat überhaupt keine Ahnung, was ich durchmache. Sandra erschauderte. Thanksgiving? Dankbar für was?, fragte sie sich. Für einen achtlosen Fahrer, dessen Lastwagen kaum einen Kratzer abbekommen hatte, als er ihr ins Heck fuhr? Für einen Airbag, der ihr eigenes Leben gerettet, aber das ihres Kindes genommen hatte?
„Guten Tag! Kann ich Ihnen helfen?“ Sandra wurde von der Verkäuferin des Blumengeschäftes aus ihren Gedanken gerissen und zuckte leicht zusammen.
„Entschuldigung“, sagte die Verkäuferin, „Ich bin die Jenny. Ich möchte nur nicht, dass Sie denken, ich hätte Sie übersehen.“
„Ich…. ich brauche ein Bouquet.“
„Für Thanksgiving?“ Sandra nickte. „Möchten Sie ein besonders schönes oder ein normales, oder möchten Sie diesen Tag herausfordern mit einem der Lieblingsarrangements meiner Kunden, das ich ›Thanksgiving Spezial‹ nenne?“ Jenny bemerkte Sandras Neugierde und fuhr fort: „Ich bin davon überzeugt, dass Blumen Geschichten erzählen. Jeder Strauß drückt ein bestimmtes Gefühl aus. Suchen Sie etwas, das Dankbarkeit für diesen Tag ausdrückt?“
„Nicht unbedingt!“ platzte es aus Sandra heraus, „Tut mir leid, aber in den vergangenen fünf Monaten ging so ziemlich alles schief, was schief gehen konnte.“
Sandra bedauerte ihren Ausbruch schon, war dann aber überrascht, als Jenny sagte: „Ich habe das perfekte Arrangement für Sie.“ Dann klingelte unerwartet die Glocke der Ladentür.
„Barbara! Hallo!“, begrüßte Jenny die Kundin. „Deine Bestellung liegt bereit. Kleinen Moment noch bitte.“ Sie entschuldigte sich höflich bei Sandra und verschwand in ihrem kleinen Arbeitsraum. Kurz darauf kam sie wieder mit einem großen Bouquet von Grünzeugs, geschwungenen Ästen, und langstieligen dornigen Rosen. Bloß… die Rosenblüten waren am Ende des Stängels sauber abgeschnitten. „Möchtest du es in einen Karton verpackt haben?“, fragte Jenny. Sandra war gespannt auf Barbaras Antwort. War dies ein Witz? Wer will schon Rosenstiele ohne Blüten? Sie wartete darauf, dass jemand lachte, dass jemand das Fehlen der Blüten am Ende der dornigen Stiele bemerkte, aber keine der beiden Frauen sagte etwas.
„Ja, bitte, im Karton. Es ist wunderschön!“, antwortete Barbara. „Nun bekomme ich schon das dritte Jahr das ›Spezial‹ und man sollte meinen, dass mich die Bedeutung dieses Arrangements nicht mehr so sehr bewegen würde, aber das tut es jetzt doch wieder. Meine Familie wird es mögen! Vielen Dank!“
Sandra schaute verdutzt drein. Wie können die sich so normal über ein so seltsames Bouquet unterhalten?, fragte sie sich. „Ähem….“, räusperte sich Sandra und zeigte auf Barbara, die gerade den Laden verließ, „diese Dame ist gerade mit… äh…. gegangen!“
„Ja?“
„Nun, sie hatte nur die Stiele!“
„Stimmt, ich habe die Blüten abgeschnitten.
„Abgeschnitten?“
„Abgeschnitten. Genau. Das ist das ›Spezial‹. Ich nenne es das ›Thanksgiving Dornenbouquet‹.“
„Aber wieso zahlen die Leute Geld für so etwas?“ Trotz ihres Gemütszustandes musste Sandra schmunzeln.
„Möchten Sie das wirklich wissen?“
„Ich könnte diesen Laden nicht verlassen, ohne es zu erfahren. Ich würde an nichts anderes denken können!“
„Na gut!“, sagte Jenny. „Nun, Barbara kam vor drei Jahren in meinen Laden und fühlte sich ungefähr so wie Sie sich heute fühlen. Sie dachte, sie hätte nicht viel, wofür sie dankbar sein könnte. Ihr Vater war gerade an Krebs gestorben, das Familiengeschäft lief nicht mehr gut, ihr Sohn war drogenabhängig und sie selbst hatte eine größere Operation vor sich.“
„Autsch!“, entfuhr es Sandra.
„Im gleichen Jahr“, erklärte Jenny, „verlor ich meinen Mann. Ich musste die volle Verantwortung für das Geschäft übernehmen und zum ersten Mal die Feiertage alleine verbringen. Ich hatte keine Kinder, keinen Ehemann, keine Familie in der Nähe und so große Schulden, dass ich es mir nicht leisten konnte, zu verreisen.“
„Was haben Sie dann gemacht?“
„Ich lernte, dankbar für Dornen zu sein.“
Sandras Augenbrauen gingen hoch: „Dornen?“
„Ich bin Christ. Für die vielen guten Dinge, die Gott in meinem Leben geschehen ließ, hatte ich Ihm immer gedankt. Aber als ich dann mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, fing ich an zu zweifeln! Es brauchte Zeit, bis ich lernte, dass die düsteren Zeiten im Leben wichtig sind! Ich habe immer die ›Blüten‹ genossen, aber es brauchte ›Dornen‹, um mir die Schönheit von Gottes Trost zu zeigen. Wissen Sie, die Bibel sagt, dass Gott uns tröstet, wenn wir traurig und verletzt sind, und durch Seinen Trost lernen wir, andere zu trösten.“
Sandra schnappte nach Luft. „Eine Freundin las mir diesen Abschnitt vor, und ich wurde wütend! Ich denke, die Wahrheit ist, dass ich keinen Trost will. Ich habe ein Baby verloren und ich bin wütend auf Gott.“ Sie wollte Jenny bitten fortzufahren, als die Türglocke sie unterbrach.
„Hallo, Phillip!“, rief Jenny dem glatzköpfigen, rundlichen Herrn zu, der den Laden betrat. Sie berührte sanft Sandras Arm und ging zu ihm hinüber, um ihn zu begrüßen. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und drückte sie freundschaftlich an sich. „Ich hätte gerne zwölf dornige langstielige Stängel!“, bestellte er mit einem herzlichen Lachen. „Das habe ich mir schon gedacht“, sagte Jenny. „Ich habe sie schon vorbereitet.“ Sie nahm ein großes, in durchsichtige Folie gewickeltes Arrangement aus dem Kühlfachschrank.
„Wunderschön“, bemerkte Phillip, „meine Frau wird es mögen.“
Sandra konnte nicht widerstehen und fragte: „Die sind für Ihre Frau?“ Der Mann erkannte, dass Sandra genauso neugierig war, wie er damals, als er das erste Mal von einem Dornenbouquet hörte. „Sie haben hoffentlich nichts dagegen, wenn ich Sie frage: warum Dornen?“
„Tatsächlich freut es mich, dass Sie fragen“, erwiderte er. „Vor vier Jahren ließen meine Frau und ich uns beinahe scheiden. Nach vierzig Jahren war unsere Ehe am Ende, doch wir kämpften uns durch, und schafften ein Problem nach dem andern aus dem Weg. Das war die Rettung unserer Ehe – und unserer Liebe zueinander. Letztes Jahr an Thanksgiving kam ich hierher, um Blumen zu kaufen. Ich muss wohl erwähnt haben, dass ich gerade eine schwierige Zeit durchgemacht hatte, denn Jenny sagte mir, dass sie schon seit einiger Zeit eine Vase voller Rosenstiele, nur die Stiele, bei sich stehen hatte, als Erinnerung an ›dornige‹ Zeiten. Das beeindruckte mich dermaßen, dass ich Stiele mit nach Hause nahm. Meine Frau und ich beschlossen, jeden einzelnen Stiel einer bestimmten dornigen Situation zu widmen. So sagten wir Dank für das, was die Schwierigkeiten uns gelehrt hatten. Diese ›Dornenstielbetrachtung‹ ist bei uns wirklich zu einer Tradition geworden.“
Der Herr bezahlte, bedankte sich noch einmal bei Jenny und sagte beim Hinausgehen zu Sandra: „Ich kann Ihnen das ›Spezial‹ nur wärmstens empfehlen!“
„Ich weiß nicht, ob ich für die Dornen in meinem Leben dankbar sein kann“, sagte Sandra zu Jenny.
„Nun, meine Erfahrung lehrt mich, dass die Dornen die Rosen viel wertvoller machen. Wir schätzen Gottes Schutz mehr in Zeiten großer Probleme, als sonst irgendwann. Denken Sie daran, Jesus trug eine Dornenkrone, damit wir seine Liebe erkennen dürfen. Akzeptieren Sie die Dornen!“
Tränen rollten über Sandras Wangen. Zum ersten Mal seit dem Unfall klammerte sie sich nicht mehr an ihrem Groll und der Verbitterung fest. „Ich… ich möchte zwölf langstielige Dornen, bitte.“
„Ich hoffte, das würden Sie tun. Ich mache sie gleich fertig. Und wenn Sie sie dann betrachten, denken Sie jedes Mal daran, dass wir die guten und die schlechten Zeiten schätzen sollten. Wir wachsen durch beide.“
„Danke! Wieviel schulde ich Ihnen?“
„Nichts! Nichts, außer dem Versprechen, dass Sie auf die Heilung Ihres Herzens hinarbeiten. Das Arrangement des ersten Jahres geht immer auf meine Kosten.“ Jenny reichte Sandra eine Karte. „Ich hänge noch diese Karte an Ihr Bouquet, aber vielleicht möchten sie diese zuerst lesen. Sie wurde von einem erblindeten Mann geschrieben. Lesen Sie’s!“
Lieber Gott, ich habe Dir nie für meine Dornen gedankt! Ich habe Dir schon tausendmal für meine Rosen gedankt, aber noch nicht ein einziges Mal für meine Dornen. Lehre mich die Herrlichkeit des Kreuzes, das ich trage, zu erkennen. Lehre mich den Wert meiner Dornen. Zeige mir, dass der Weg meines Leidens zu Dir führt. Zeige mir, dass meine Tränen einen Regenbogen gebildet haben. – George Matheson
„Alles Gute zu Thanksgiving, Sandra!“, verabschiedete sich Jenny und gab ihr das Spezial. „Ich würde mich freuen, wenn wir uns näher kennenlernen könnten.“
Sandra lächelte. Sie drehte sich um, öffnete die Tür und lief in Richtung Hoffnung.
– Autor unbekannt
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Oh Liebe, die mich nicht los lässt – George Matheson, erblindet in jungen Jahren und schrieb diese Hymne nachdem seine Verlobte ihm sagte, dass sie nicht mit einem Blinden leben könnte:
Dankbarkeit erschließt die Fülle des Lebens. Es verwandelt das was wir haben, in genug und reichlich. Es verwandelt Ablehnung in Akzeptanz, Chaos in Ordnung und Durcheinander in Klarheit. Es kann eine Mahlzeit in ein Fest verwandeln, ein Haus in ein Heim und einen Fremden in einen Freund. – Melody Beattie
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Ein Herz voller Dank
Eine Zusammenstellung für den „Thanksgiving Day“
Dann will ich Gottes Namen mit einem Lied loben und ihm von ganzem Herzen danken. – Psalm 69,31 1
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Jeder Tag sollte ein Danksagungstag sein – eine Zeit, Gott für all unsere Segnungen zu danken. Wir sollten dankbar sein und jede Minute des Tages zu schätzen wissen und Gott unaufhörlich für ihn danken und loben. Jeder Tag kann Weihnachten sein, wenn der Geist der Weihnacht in unseren Herzen lebt. Jeder Tag kann alle Feiertage in einen zusammengenommen sein, wenn wir es als das in unserem Herzen ansehen und in unserem Leben durch unser Handeln zum Ausdruck bringen. – David Brandt Berg
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Es war Thanksgiving Day und ich gerade 10 Jahre alt. Ich lag in einem Saal der Wohlfahrt im Stadtkrankenhaus und sollte am nächsten Tag an meinen Füßen operiert werden. Alles was ich vor Augen hatte, waren Monate im Bett, Schonzeit und Schmerz. Mein Vater war tot; meine Mutter und ich lebten von der Wohlfahrt alleine in einer kleinen Wohnung. Meiner Mutter war es nicht möglich, mich an diesem Tag zu besuchen.
Je weiter der Tag fortschritt, desto mehr überkam mich ein Gefühl der Einsamkeit, Verzweiflung und Angst. Ich wusste, meine Mutter war alleine zuhause und sorgte sich um mich, hatte niemanden, mit dem sie zusammen sein konnte, niemanden mit dem sie essen könnte und saß da ohne ausreichend Geld, sich ein Thanksgiving Day Essen leisten zu können.
Mir schossen die Tränen in die Augen, ich vergrub meinen Kopf unterm Kissen und zog die Decke über mich. Leise weinte ich vor mich hin, doch so bitter, dass mein Körper von Schmerzen gequält war.
Eine junge Krankenpflegerin in der Ausbildung hörte mein Schluchzen und kam zu mir. Sie zog die Decke von meinem Gesicht und wischte meine Tränen weg. Sie erzähle mir, wie traurig sie an diesem Tag war, da sie arbeiten musste und nicht bei ihrer Familie sein konnte. Sie fragte mich, ob ich gern mit ihr zu Mittag essen würde. Sie brachte zwei Tabletts mit Essen: Truthahnbrust in Scheiben, Kartoffelpüree, Preiselbeersauce und zum Nachtisch Eiskreme. Sie redete mit mir und versuchte, meine Ängste zu besänftigen. Obwohl sie ihren Dienst um 16 Uhr beendete, blieb sie aus eigenem Anlass bis fast 21 Uhr bei mir, spielte mit mir Spiele, redete mit mir und hielt sich bei mir auf, bis ich endlich einschlief.
Viele Thanksgiving Days sind gekommen und gegangen, seit ich 10 war, doch keiner verging, ohne dass ich mich nicht an diesen Besonderen erinnerte und an meine Gefühle der Frustration, Angst und Einsamkeit und an die Wärme und das Feingefühl dieser Fremden, die alles irgendwie erträglicher machte. – Martin Ginsberg (Nach Dale Carnegie in How to Win Friends and Influence People.)
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Im Leitartikel einer Zeitung am Thanksgiving Day stand die Geschichte einer Lehrerin, die ihre Erstklässler bat, ein Bild von etwas zu malen, wofür sie dankbar waren. Ihr schwebte vor Augen, wie wenig diese Kinder aus der ärmeren Nachbarschaft doch tatsächlich hätten, wofür sie dankbar sein könnten. Doch ahnte sie, die meisten würden Bilder malen mit Truthahn oder mit Tischen voller Essen. Die Lehrerin war jedoch sprachlos, als sie das Bild sah, das ihr Douglas reichte – eine einfach, kindlich gezeichnete Hand.
Doch wessen Hand? Die Klasse war fasziniert von der abstrakten Darstellung. „Ich glaube, es muss die Hand Gottes sein, die uns zu Essen gibt“, sagte ein Kind.
„Ein Landwirt“, sagte ein anderes, „denn er züchtet die Truthähne.“
Als sich schließlich die anderen wieder an die Arbeit machten, beugte sich die Lehrerin über Douglas` Pult und fragte ihn, wessen Hand es denn wäre. „Es ist ihre, Frau Lehrerin“, nuschelte er.
Sie erinnerte sich, in der Pause öfters Douglas, ein strubbeliges, einsames und verlassenes Kind bei der Hand genommen zu haben. Etwas, was sie öfters mit den Kindern machte. Doch für Douglas bedeutete es äußerst viel. Vielleicht stand es für jedermanns Danksagen, nicht für das Materielle, was uns gegeben wird, sondern für die Möglichkeit, in auch noch so unscheinbarer Art anderen etwas zu schenken. – Verfasser unbekannt.
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Dankbar zu sein, ist eine Alternative, die wir bereitwillig und wie ein Ritual am Thanksgiving Day zum Ausdruck bringen. Wie halten wir es jedoch an anderen Tagen des Jahres, wenn unsere Gefühle weniger festlich sind oder die Atmosphäre weitaus normaler ist?
Mir gefällt die Einstellung, welche die Pilgerväter, die ersten englischen Siedler in Neuengland, zum Leben hatten. Sie erlaubten es ihren Gefühlen oder der Situation nicht, sich diktieren zu lassen, ob sie sich erkenntlich und dankbar zeigen würden oder nicht. In ihrem Glauben besaß Gott die Kontrolle – „Vorsehung“ nannten sie es. Als Folge dieser Auffassung in ihrem logischen Schluss begegneten sie Herausforderungen aus dem Gesichtspunkt heraus, „Gott lässt es zu unserem Guten geschehen.“ Sie entschlossen sich, zu glauben – und das zu recht – dass ihre Abhängigkeit von einem heiligen, gewissenhaften Gott gerechtfertigt war, und dass, obwohl sie gegen vieles zu kämpfen hatten, es immer noch sehr viel mehr gab, wofür das sie dankbar sein konnten.
Ein Herz der Dankbarkeit zu entwickeln ist wesentlich, um einen stärkeren Glauben zu entwickeln. Wie John Piper in seinem Buch A Godward Life (Ein Gottwärts ausgerichtetes Leben) feststellt, „Wenn wir nicht glauben, zutiefst von Gott für alles, was wir besitzen oder zu besitzen erhoffen, abhängig zu sein, dann trocknet beides aus, die Urquelle der Dankbarkeit und die des Glaubens.“
Triff heute noch den Entschluss, deine Augen von dir selbst und von deiner Situation abzuwenden, erkenne an, wer Gott ist und was Er tut. Verbiete dir selbst das Recht, dich zu beschweren, und ergreife stattdessen die tief sitzende Freude des Danksagens in allen Dingen.
Ein dankerfülltes Herz gefällt Gott. – Barbara Rainey
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Dankt dem Herrn, denn er ist gut und seine Gnade bleibt ewig bestehen. – Psalm 107,1
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Am Beginn des Danksagungstag , neigen wir dazu, uns auf unsere Segnungen zu konzentrieren und Gott für Seine Güte zu danken. Das mag zwar sicherlich eine gute Sache sein, ist jedoch nicht die Beste. Am besten wäre es, ein Danksagungstag in ein Danksagungsleben umzuwandeln. Ohne an einen Tag oder ein Situation geknüpft zu sein, möchte Gott von uns, dass wir dankbar sind. Wieso?
- Danksagung ist umgekrempelter Glaube. Ein Danksagungsleben lässt Gott wissen, du vertraust Ihm, ohne Rücksicht auf die Tiefe der Probleme oder darauf, wie schrecklich die Umstände sind.
- Ein Danksagungsleben verändert deinen Gesichtsausdruck. Statt mürrisch und niedergeschlagen zu sein und rundherum Weltuntergangsstimmung und Verzweiflung zu verbreiten, fängst du an, die Freude des Herrn auszustrahlen. Die geeignetsten Zeugen für Christus sind jene, die Schwierigkeiten mit einem Lied der Dankbarkeit auf ihren Lippen angehen.
- Ein Danksagungsleben öffnet Gott die Tür zu wirken. Gott verabscheut es, wenn wir uns beschweren und beklagen … doch Ihm gefällt es, wenn wir loben und danken. Sobald wir beginnen, ein Leben der Dankbarkeit zu Gott umzusetzen, fängt Er an zu wirken, selbst durch die rauesten Probleme und Glaubensprüfungen. Paulus und Silas wurden geschlagen und ins Gefängnis geworfen und sie sangen dem Herrn Lobeshymnen. Mit dem Ausklang des Singens ließ der Herr das Gefängnis erbeben, wobei sich die Türen öffneten. … Gott vollbringt in unserem Interesse Wunder, wenn wir uns dafür entscheiden, Ihm zu danken und Ihn zu loben, selbst im tiefsten, dunkelsten Loch.
Lass mich dir diese Herausforderung stellen, so wie ich sie mir gestellt habe. Disziplinier dich selbst dazu, in allem Dank zu sagen. Danke Ihm für die Berge … und danke Ihm für die Täler. Er ist all deines Dankes und Lobes wert. – Jeff Schreve –
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Gebete der Dankbarkeit, hier
Gott in unserem Innersten verherrlichen, hier
Lob am Tag des Herrn, hier
Die Nacht leuchtet bei dir wie der Tag, die Finsternis wie das Licht. – Psalm 139:12
Danke für die Worte und Aufstellung Charle Helen,
ich bin den Dornen dankbar, welche mich haben stolpern lassen – im Liegen und im Stehen endlich in die Betrachtung und Erkenntnis zu kommen.
Ganz gleich, wie weit ich jetzt gehe und gehen werde, weiß ich um den Dorn, welcher in mir verbleibt; mich immer wieder erinnernd, helfend, in Demut zu bleiben oder anders herum,
dem Hochmut immer weiter „abzuschwören“.
Danke und einen gesegneten Tag,
Raffa.