DER SAUM SEINES GEWANDES
Die Lebensgeschichte von VIRGINIA BRANDT BERG (1886-1968)
In den ‚Blue Ridge‘- Bergen Virginias
Entlang den Pfaden der ‚Blue Ridge‘-Berge Virginias war ein Wanderprediger unterwegs um das Evangelium zu verkünden. Von Ronsevert, in West Virginia, über Valley Forge und Roanoke weiter bis zur Ostküste, bei Old Point Comfort, erzählte er die »alte Geschichte«. Er war jung und ehrgeizig und obwohl er die Hügel Virginias und das gastfreundliche Volk dieses Landes liebte, träumte er doch oft von einer großen Kirche, in der er zu den Mengen predigen und seine Visionen erfüllt sehen könnte. Eines Tages würde er auch ein Autor sein, so hatte er es vor, um die Herzen der Menschen nicht nur durch die gesprochene, sondern auch die geschriebene Botschaft zu erreichen. Sein Name war John und wie den geliebten Jünger Jesu verlangte es auch ihn am allermeisten, seinem Meister zu gefallen und sein Leben bis zum Äußersten in Seinem Dienst erfüllt zu sehen.
Aber der Teil der Geschichte, der mit diesem Buch zu tun hat, begann damals in jenen ‚Blue Ridge‘ Tagen, als im Haus des jungen, herumreisenden Predigers ein winzig kleines Baby geboren wurde, und so winzig war es, dass es nur wenige Pfund wog. Dieses Baby war ich, geboren in Ronsevert, West Virginia, und so wie ich damals solch ein winziges, kleines Wesen war, genauso klein fühle ich mich nach meiner eigenen Einschätzung auch heute, während ich über mein Leben schreibe. Ich würde jedoch diese Geschichte nie erzählen, wenn es tatsächlich nur über mein eigenes Leben wäre, aber es hat mit einem anderen Leben zu tun – das so schön, so wunderbar, so unvergleichlich ist, dass es mein ganzes Herz aufgeregt höher schlagen lässt, bei dieser Gelegenheit, euch über die wunderbaren Dinge zu erzählen, die Er getan hat! Dieses andere Leben, von dem ich spreche, ist das göttliche Leben des unvergleichlichen Christus, der sagt: „Ich bin gekommen, um ihnen das Leben in ganzer Fülle zu schenken.“ – Johannes 10,10 Dieser Eine Wunderbare, der Christus der Herrlichkeit, der so viele Male an der Straße nach Jerusalem anhielt, um die ärmsten und demütigsten aller Menschen zu trösten oder zu berühren, hielt eines Tages an meiner Türe an und ließ sich herab, meinen zerbrochenen Körper zu berühren.
Es ist das Allererstaunlichste, dass Er sich um die Geringsten kümmert! Wunder göttlichen Mitleidens, dass Er die Geringsten umsorgt und uns so sehr liebt! Und nie endendes Wunder, dass Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren. Er, der Hohe und Heilige, dieser liebenswerte Mann aus der himmlischen Herrlichkeit, ließ sich eines Tages so weit herab, mein zerbrochenes, ruiniertes Leben und meinen leidenden, sterbenden Körper zu berühren und beide für immer durch ein Wunder der Gnade zu verwandeln.
Wie man einen mächtigen Retter in seiner Aufopferung und Tapferkeit lobt, ehrt und liebt, während man die Geretteten nur mit einem flüchtigen Gedanken streift, so sollst du, lieber Leser, an den mächtigen Retter und Seine wunderbare Liebe denken und dem Namen und dem Leben der Geretteten bitte nur einen flüchtigen Gedanken zukommen lassen. Alle Ehre gebührt Seinem Namen!
*ANMERKUNG: (Übersetzung aus »Wer ist wer in Amerika«, Ausgabe 1933)
BRANDT, JOHN LINCOLN:
Geistlicher, Lektor, ordinierter Geistlicher der Christen (Jünger)¬Kirche. Pastorate: Denver, Terre Haute, Toledo, Valpariso, St. Louis, Muskogee, Oklahoma, Cathe¬dral Church of Christ, Mel¬bourne, Australien. Gegenwärtig Pastor der Christen-Kirche in N. Vermont, Los Angeles, Dozent an Volkshochschulen; aus¬ge¬dehnte Reisen. Freimaurer. Autor: Das Abend¬mahl des Herrn, 1888; Wendepunkte im Leben, 1890: Ehe und Heim, 1892; Das Falsche und das Wahre, 1893; Seelen¬rettende Predigten, 1895; Die angel¬sächsische Vorherrschaft, 1913; Große Fragen der Bibel, 1926; Christus finden, 1939; Captain Jack, Artikel in Magazinen und religiösen Zeitschriften.
Der Weihnachtsmorgen
(24 Jahre später)
Es war der Morgen des Weihnachtstages. Das Krankenhaus war voller Besucher und die Luft war angespannt vor Aufregung und Vorfreude. Einige gingen nach Hause, andere begrüßten voller Freude Freunde und Verwandte, die von weither gekommen waren, um die Feiertage mit den Leidenden zu verbringen.
Auf meine Kissen gestützt bettelte ich den Arzt an, mich für die Weihnachtstage nach Hause gehen zu lassen. „Ich möchte wirklich, dass Sie ein paar Tage warten, bis Sie nach Hause gehen, denn Sie sind immer noch sehr schwach“, sagte der Arzt, Sie haben eine anstrengende Zeit gehabt. Sie müssen gut auf sich achten, wegen dieses kleinen Lebens, das jetzt auf Sie angewiesen ist.“ „Aber es ist Weihnachten und es wird im Krankenhaus nicht wie Weihnachten sein; ich werde sehr vorsichtig sein, ich verspreche es, wenn Sie mich heute Morgen gehen lassen.“ Und so gab der Arzt, nach langem Flehen und gegen sein besseres Wissen, Anweisungen, mich zur Entlassung bereit zu machen.
Mein Herz sprudelte einfach über bei dem Gedanken an Zuhause, meinen Mann, Weihnachten! Ich war in das Tal des Schattens hinab gestiegen, in dem so viele Mütter gewesen sind, und dieses kleine Leben erhaschend, war ich zurück gekommen mit einem Herzen, das einfach vor Freude überfloss bei dem Gedanken, dass Gott mir einen Sohn gegeben hatte; dieses liebe, kleine, warme Bündel, das dort dicht neben mir ruhte, war mein eigenes, und ich konnte es mit nach Hause nehmen. Zuhause würde von jetzt an anders sein; es war sowieso solch ein wunderbarer Platz, denn mein Mann und ich waren sehr glücklich, aber jetzt mit einem Baby würde es wie eine richtige Familie sein. Und die Nachbarn hatten das Weihnachtsessen für uns vorbereitet; sie hatten gesagt, es würde zur Zeit meiner Ankunft fertig sein. Oh, es war alles zu schön, um wahr zu sein, und es war solch ein schönes Weihnachten. Als sie mich zur Krankenhauspforte hinaustrugen, um mich in das Auto zu setzen, (denn ich war immer noch zu schwach, um zu gehen), schien es mir, dass ich nie eine schönere Weihnacht gesehen hatte. Da lag ein dichter Mantel von Schnee auf der Erde, und ich gab bei der Betrachtung der Bäume meiner Bewunderung Ausdruck, wie ihre schneebeladenen Zweige sich weiß funkelnd im Sonnenschein ausstreckten. Die Luft draußen war so frisch und kühl, dass ich mich sofort stärker fühlte. Ich schaute mit neuer Hoffnung und Freude in die Welt. Es war wunderbar, einfach am Leben zu sein, aber die zusätzliche Freude meines neuen Schatzes, war beinahe mehr als ich an Glücksgefühl fassen konnte. Und Weihnachten! Ich hatte Weihnachten schon immer mehr geliebt als irgendeinen anderen Tag. Und zu Hause! Wir waren jetzt beinahe dort – bereits in Sichtweite des Hauses – wie gut es aussah!
Doch – wie seltsam Gott wirkt! Seine Wege sind nicht unsere Wege, und Seine Gedanken sind nicht unsere Gedanken. – Jesaja 55,8
„Gott wirkt auf geheimnisvolle Weise,
Seine Wunder zu vollbringen;
Er geht seinen Weg in Sturm und Gewitter,
und die Wolken sind der Staub unter seinen Füssen.“ – nach Nahum 1,3
„soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ – Jesaja 55,9
Wie geschwind und unerwartet kann eine Tragödie auf dem Pfad des Lebens daherkommen; einen Moment noch scheint hell die Sonne – im nächsten versteckt sie sich hinter einer Sturmwolke und die ganze Welt wird plötzlich düster und dunkel.
Auf die wunderbare Freude in meinem Herzen und die Schönheit dieser funkelnden Weihnachtsstimmung fiel plötzlich ein Schatten, so tief und so lang, dass er viele kommende Jahre überschattete und betrübte.
Denn gerade vor dem kleinen Haus – fast zu Hause – geschah ein Unfall. Mein Mann, der mich vom Auto zum Haus tragen wollte, rutschte auf der vereisten Straße aus und stürzte. Ich wurde aus seinen Armen geschleudert und schlug so hart und unglücklicherweise auf dem Bordstein auf, dass, wie es sich später herausstellte, mein Rücken an zwei verschiedenen Stellen gebrochen wurde. Für einen Moment sprachlos und erschrocken, trugen sie mich hinein und legten mich aufs Bett. Es gab viel Erregung auf Seiten von Freunden, die eilig hereinkamen, die tiefe Besorgnis eines liebenden Ehemannes, beschwichtigende Stimmen; und dann nach Stunden der Befund des Arztes – er kam in einem ziemlich berufsmäßigen Ton, aber mit einer Spur von Traurigkeit, der mich in der Tiefe meines Herzens erstarren ließ und jedes Wort in meinem Gedächtnis mit eisiger Genauigkeit einzufrieren schien: „Sie ist von der Hüfte an abwärts gelähmt; ich kann dort überhaupt keine Reflexe feststellen. Nach dieser oberflächlichen Untersuchung würde ich sagen, dass der Rücken gebrochen ist, aber nur eine Röntgenaufnahme kann präzise zeigen, um welche Verletzung es sich handelt. Ich fühle tief mit Ihnen und werde alles in meiner Kraft stehende tun, um zu helfen, aber ich fürchte, es gibt sehr wenig, was getan werden kann. Die Chance ist eins zu tausend und diese Chance ist äußerst gefährlich, aber ich kann Ihnen erst mehr darüber nach der Röntgenaufnahme sagen. Auf Wiedersehen!“
Die Tür ging zu. Ich wurde allein in dem kleinen Zimmer zurückgelassen – allein mit einem gebrochenen Körper, zerstörter Hoffnung, und einem gebrochenen Herzen. Ich konnte schwach das Flüstern der Freunde hören, die im Esszimmer bekümmert darüber redeten; ein weißgesichtiger Ehemann war mit schwerem Herzen gegangen, einige Besorgungen zu machen. Eine freundliche Krankenschwester beugte sich über mich. „Das Baby weint; soll ich es bringen?“ Ich nickte nur, denn ich fühlte, dass, wenn ich nur meine Lippen öffnen würde, um ein Wort zu sagen, der Schwall meines Leids meinen schmerzenden Körper in Stücke zerreißen würde. Sie brachte es herein und legte es neben mich – das gleiche, warme, kuschelige, kleine Bündel; aber die Freude war jetzt von meinem Herzen gewichen.
Still, weiß und kalt wie der Schnee, der mich an diesem wunderbaren Weihnachtsmorgen begrüßt hatte, lag ich da und starrte an die Decke; benommen hörte ich immer noch den Befund des Arztes. Das Bündel rührte sich, dann ein schwaches Weinen, das in meinem Herzen Widerhall fand, und dann kam die gesegnete Erleichterung der Tränen – ein Strom von Tränen, der während der nächsten fünf Jahre weiterfloss –Jahre voll schrecklichen Todeskampfes, Leidens und einem gebrochenen Herzen – Jahre unerträglicher Schmerzen, Isolation und Einsamkeit – Jahre, die endlos schienen, voller Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.
AN DEN LESER: Für das Verständnis der Fortsetzung dieser Geschichte ist es wichtig, die nachfolgende Anmerkung Von Virginia Brandts Ehemann Hjalmer E. Berg zu lesen:
„Ich möchte hiermit folgende Tatsachen betreffend Frau Bergs Zustand und Operation bezeugen: Die Röntgenaufnahmen hatten gezeigt, dass der Rücken an zwei verschiedenen Stellen gebrochen war und ein zerbrochener, verschobener Rückenwirbel drückte auf das Rückenmark. Ich war im Operationssaal, während die Ärzte den gebrochenen Rücken operierten; es waren neun Ärzte und Chirurgen gleichzeitig im Saal anwesend. Der operierende Arzt war Dr. Oliver Fay, ein bekannter und erfahrener Spezialist; andere assistierten und einige schauten zu, da es eine sehr ungewöhnliche Operation war. Sie schnitten den Rücken 30 cm weit auf und hackten vom Knochen, der das Rückenmark umhüllt, mit einem chirurgischen Hammer und Meißel etwa 20 cm weg und entfernten auf diese Weise die obere beschädigte Bedeckung und legten das Rückenmark für diese Länge frei. Die folgenden Monate hindurch musste sie völlig still liegen, bis Knorpelgewebe über das Rückenmark gewachsen war. (Bis heute hat Frau Berg keinen Knochen über diesem Teil des Marks – 20 cm – es ist einfach nur mit Knorpelgewebe bedeckt.)
Die wunderbaren Fähigkeiten der Chirurgen und die hervorragende medizinische Fürsorge brachten, als Ergebnis der Operationen, eine teilweise Wiederherstellung der Funktionen für den unteren Teil von Frau Bergs Körper, der gelähmt gewesen war, aber die Operation war derart schwierig, dass sie, wegen ihres geschwächten Zustands, einen völligen Zusammenbruch erlitt und sich monatelang nicht von den Folgen der Operation erholte. Darauf folgten 5 Jahre der Invalidität, durch die hindurch ich sie mit Hilfe anderer pflegte. Sie bekam akute Angina pectoris, die von den Ärzten als unheilbar angesehen wird und beim Patienten äußerst starke Schmerzen verursacht. Sie hatte bereits aortische und mitrolische Stenosis (ein Herzklappenfehler). Viele Male saß ich neben ihr, mit meinen Fingern auf ihrem Puls und es waren von fünf Herzschlägen oft nur zwei oder drei fühlbar und als sie zum Ende hin so schwach wurde, kam es unzählige Male vor, dass ich viele Sekunden lang ihren Puls überhaupt nicht fühlen konnte. Ihr Magen war völlig verschleimt; der Darm war teilweise gelähmt.
Während geraumer Zeit wurde sie über einen Schlauch ernährt, da sie nicht in der Lage war zu schlucken; ein ernster Lungenschaden hatte sich entwickelt und der rechte Lungenflügel war beinahe völlig aufgelöst. Am Hinterkopf, an der Basis des Kleinhirns, war ein dicker Klumpen – eine Schwellung, die sich sehr störend auswirkte, wenn sie ihren Kopf drehte und sie manchmal bewusstlos werden ließ. Als sie schwächer wurde, wuchs auch diese Beschwerde, bis sie am Ende ihren Kopf überhaupt nicht mehr drehen konnte. Akute Pyorrhöe befiel ihr Zahnfleisch, das entzündet und geschwollen war und beinahe jeder Zahn war locker. Sie war, von sehr seltenen Ausnahmen abgesehen, unfähig, irgendwelche feste Nahrung zu sich zu nehmen und wurde nur mit verdünnter, flüssiger Nahrung ernährt.
Während des letzten Jahres ihrer Invalidität war sie auf der linken Seite schwer gelähmt und lag völlig hilflos auf Gummikissen, während sie rasch erblindete und nur durch stimulierende Mittel am Leben gehalten wurde. Mehr als 5 Jahre lang war sie ein hilfloser, hoffnungsloser Invalide, lag auf Gummikissen und wog nur noch 38 Kilo, ihr Körper war ausgezehrt und ihr Gesicht mager; zum Ende hin die meiste Zeit bewusstlos, stark leidend – ein hoffnungsloser Fall, von den Ärzten ganz aufgegeben. Sie konnte nicht einmal im Laken auf die Seite gedreht werden, um ihren Rücken zu entlasten, denn wenn sie auch nur für einen oder zwei Augenblicke auf die Seite gedreht wurde, fing ihr Herz an auszusetzen, langsamer zu schlagen – und einmal hörte es tatsächlich auf zu schlagen, als wir ein zu großes Risiko eingingen.
Im Laufe dieser Jahre transportierte ich sie auf einer Bahre ins Battle Creek Sanatorium; auf gleiche Weise nach St. Louis, Missouri, zu einem Herzspezialisten; dann bis nach Corpus Christi, Texas, immer noch auf einer Bahre, und weiter nach San Francisco, Kalifornien. Dort entschlossen wir uns, als es ihr ständig schlechter ging, sie für ihre letzten Tage an einen ruhigen Ort zu bringen. Die Ärzteschaft war sich völlig einig, dass ganz gleich wohin wir sie bringen würden, es weder irgendeine Hoffnung gäbe noch etwas, das sie noch für sie tun könnten.
Im Pfarrhaus der Ersten Christlichen Kirche zu Ukiah, Kalifornien, bei der ich Pastor war, warteten wir das Ende ab. Anfangs, als wir in Ukiah ankamen, besserte sich Frau Bergs Zustand so sehr, dass wir uns Hoffnungen machten, sie würde ihre Gesundheit wiedererlangen können, aber dann gab es einen plötzlichen Rückfall, und ihr Zustand war danach schlimmer als je zuvor. Die Ärzte behaupteten, dass es nicht mehr lange dauern würde und stimmten überein, dass es schon fast an ein Wunder grenzte, dass sie so lange am Leben geblieben sei. Sie hatte über die Jahre hinweg die allerbeste medizinische Fürsorge erhalten und die Ärzte zögerten keinen Augenblick, mir zu sagen, dass Frau Bergs Fall völlig über die Möglichkeiten medizinischer Hilfe hinausging; keine MENSCHLICHE Fertigkeit konnte ihr helfen. Wir danken jenen tüchtigen Männern; sie waren sehr hilfreich und taten alles, was sie konnten, aber als sie aufgaben und uns sagten, es gäbe keine MENSCHLICHE Hilfe, brachten wir den Fall vor eine höhere Macht und fanden, dass „bei Gott nichts unmöglich ist“ und „des Menschen Ausweglosigkeit ist Gottes Gelegenheit.“ (Markus 10,27)
Diese Tatsachen möchte ich hiermit bezeugen: Dass ich ein Augenzeuge der Operation gewesen bin und die Jahre der Invalidität hindurch ein dauernder Beobachter des Falles war und wahrhaftig, ohne den geringsten Zweifel zu haben, sagen kann, dass das, was mit Frau Berg geschehen ist (und sie in ihrer Geschichte erzählt), wirklich ein Wunder darstellt.
Möge Gott alle reich segnen, die dies lesen, ihren Glauben stärken und ihre Liebe für Ihn vertiefen! „Über Nacht vom Sterbebett auf die Kanzel“ war eine kleine Sache für Gottes Macht! Er kann noch größere Dinge tun und sagt in Jeremia 33:3: „Rufe mich an, dann werde ich dir antworten und werde dir große und gewaltige Dinge mitteilen, die du nicht weißt.“ „Nach deinem Glauben geschehe dir.“ (Matthäus 9:29)
Hjalmer E. Berg (Virginia Brandts Ehemann)
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Erinnerungen
In den langen, ermüdenden Monaten, die sich mühsam dahinschleppten, lebte ich mit Erinnerungen. Wie wenig einige von uns sich bewusst sind, dass der Tag kommen mag, an dem die Dinge, die wir vom Regal unserer Erinnerungen nehmen werden, unsere einzigen Gefährten und unsere einzige Quelle des Trostes werden. Oftmals wurde ich stundenlang allein gelassen, mit keinem anderen Gefährten als meinen Gedanken. Am Ende reichte meine Sehkraft nicht mehr zum Lesen aus, ich war zu schwach, um zu reden und lebte so nahe an der Schwelle zum Tod, dass ich sehr wenig mit den Lebenden gemeinsam hatte; buchstäblich eingeschlossen mit meinen Gedanken.
Während meiner Jugendzeit hatte mein Vater darauf bestanden, dass wir jede Woche etwas aus der Bibel auswendig lernten. Er glaubte von ganzem Herzen an ein „gut gespeichertes“ Gedächtnis und tat alles, was er konnte, um unseren jungen Verstand zu einer wahren Vorratskammer zu machen. Einige Leute haben die Vorstellung, dass etwas nicht länger existiert, weil es in der Vergangenheit liegt – es ist nur eine Erinnerung. Aber ich fand in jenen Tagen heraus, dass Erinnerungen lebendig sind und dass ich mit ihnen jahrelang, Tag für Tag zu leben hatte. Wie anders wäre mein Leben gewesen, wenn ich es nur gewusst hätte – nur innegehalten hätte, um darüber nachzudenken, dass ich eines Tages mit ihnen als Weggenossen würde leben müssen!
Durch diese Beharrlichkeit meiner Eltern hatte ich eine große Anzahl an Schriftstellen in meinem Gedächtnis gespeichert – welche ein wunderbarer Segen sein sollten, ein Wendepunkt in meinem späteren Leben – aber zu diesem Zeitpunkt bedeutete es mir nichts, wegen des Unglaubens, der wie ein Schatten mein Leben verdunkelt hatte: Was für eine Tragödie, dass ich in jenen furchtsamen Tagen nicht den Trost von Gottes Wort, den Glauben an Seine Verheißungen und die Erkenntnis Seiner Gegenwart hatte, die ich später haben sollte. Wie anders wären jene Tage gewesen, wenn ich es gekannt und mir bereits angeeignet hätte, worauf ich erst viel später kam! Aber mein Leben war ein bodenloser Abgrund von schmerzlichem Nichts; meine Seele eine leere Schale, mit nichts als unersättlichem Verlangen gefüllt, denn ich hatte nicht nur einen gebrochenen Körper, sondern auch einen gebrochenen Glauben – keine Hoffnung, keinen Gott.
Komm mit mir mit durch einige dieser Erinnerungen und du wirst besser verstehen, warum Gott mit mir so gehandelt hat, wie Er es tat. Ich glaube wahrhaftig sagen zu können, dass die einzige Religion, die ich hatte, „ererbte Religion“ war; ich hatte sie geerbt, genau wie ich einige der Charaktereigenschaften meiner Eltern geerbt hatte, die ich bis zu diesem Tage habe; genau wie jemand ein Familienerbstück erben könnte und während er es bewahrt und schätzt, es doch nie zu irgendeinem praktischen Zweck benutzt.
Ich war im Schoß der Kirche geboren worden. Ich war die Tochter eines Predigers; ich kannte nichts anderes als die Kirche – ihre Gottesdienste, ihre Leute, ihre Lehren. Als ich ungefähr 6 Jahre alt war, fragte mich jemand, wo ich geboren wurde, und ich antwortete prompt: „In der Kirche natürlich!“ Warum sollte ich das nicht antworten? Ich wurde während einer Erweckungsbewegung geboren und hatte mein junges Leben damit verbracht, in der Kirche ein und aus zu gehen. Mein Vater, von Beruf Prediger, und meine liebenswerte Mutter hatten immer Familienandachten. Von meinen frühesten Erinnerungen an war eine Bibel im Haus so alltäglich wie ein Stuhl.
Als ich dann 9 Jahre alt war, ging ich selbstverständlich den Mittelgang der Kirche hinunter, als die Einladung an alle ausgesprochen wurde, die den Wunsch hatten, Jesus Christus als ihren Retter anzunehmen. Und als ich meine Hand in die meines Vaters legte, antwortete ich auf die Fragen, die mir gestellt wurden und wurde ein Mitglied der Kirche.
Von dem Tag an arbeitete ich in Kirchenkreisen – Sonntagsschule „Christian Endeavor“, einer Mission am Ufer des Mississippi-Flusses. Als ich ein junges Mädchen wurde und dann eine junge Frau, betete ich, bezeugte und zeigte ich auf sonstige Weise, dass ich ein gläubiger Christ war – ein aktives Mitglied der Kirche – in der Tat eine ganz religiöse Person.
Ich war religiös – aber ebenso sind es einige der Heiden der Welt; ich war ein aktives Kirchenmitglied – aber ebenso sind es einige der gottlosesten Leute, die ich jemals gekannt habe, und sicher betete ich – ich hatte immer gebetet, so wie ich damals Gebet verstand – aber ich erwartete nie Antworten auf Gebet und hatte keine persönliche Beziehung mit Jesus Christus. Ich wusste VON Ihm, aber ich KANNTE IHN nicht; ich hatte keinen persönlichen Umgang mit Ihm; Er war ein weit entferntes Wesen – stumm, eher streng und gänzlich gleichgültig, außer wenn ich etwas Falsches tat, aber dann war Er sehr ärgerlich (was, meinem Empfinden nach, die meiste Zeit der Fall war). In der Tat, wenn ich es genau so ausdrücken soll, wie ich es empfand, so war Er ein großer Richter, ärgerlich auf mich wegen meiner Sünden, und darum hatte Er Sein Gesicht abgewandt und wollte nicht mehr viel mit mir zu tun haben.
Diese Schlussfolgerung hatte nichts mit den Lehren meines Vaters oder der Erziehung meiner Mutter zu tun, denn ich war sehr eigensinnig und unabhängig, und ich wollte nur meinen eigenen Weg und nicht Gottes oder den von irgendjemand anderem gehen. Ganz sicher war ich nicht wiedergeboren und war darum nicht, wie die Schrift sagt: „Eine neue Schöpfung in Christus Jesus“, noch war „das Alte vergangen“. (2.Korinther 5:17) Als ich der Kirche beitrat, war es nicht in meinem Bewusstsein, mein Leben mit Jesus Christus zu vereinen – ich hatte mich einfach mit einer konfessionellen Organisation vereint. Ich hatte nie eine Veränderung des Herzens erlebt; als ich bei der Taufe ins Wasser tauchte, ging ich als trockener Sünder hinunter und kam als nasser wieder herauf! Die Schrift sagt: „Sie haben den Schein eines gottesfürchtigen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie;“ – 2.Timotheus 3,5
Als ich älter wurde, war meine Religion in ihrer äußeren Form vollkommen, doch ohne jegliche Kraft. Jesus sagte zu den Pharisäern: „… Ihr Heuchler! Sorgfältig achtet ihr darauf, dass eure Tassen und Teller nach außen sauber sind, doch innerlich seid ihr durch und durch verdorben – voller Missgunst und Maßlosigkeit! (Matthäus 23:25) Äußerlich gesehen – das heißt, Kirchgang, Teilnahme an Gebetstreffen, öffentliches Zeugnisgeben, Singen und Spenden geben – war mein religiöses Leben beispielhaft; innerlich, wie die Schüsseln, von denen Jesus sprach, war es unverändert. Selbst als Kind beobachtete ich die Leute sehr genau und die Vorstellung, die ich von einigen Kirchenmitgliedern über ein christliches Leben bekam, war alles andere als hilfreich. Die Situation, in der ich mich befand, brachte mich in engen Kontakt mit einigen Christen, die es nur dem Namen nach waren, so dass ich unglücklicherweise eine nur zu gute Chance hatte, nicht nur Dr. Jekyll, sondern auch Mr. Hyde zu beobachten. (Eine Novelle von R.L. Stevenson über einen Mann der ein Doppelleben führt.) Tatsächlich war es nach einem geschäftlichen Treffen von „Christian Endeavor“ im Hause eines Mitarbeiters, wo ich ohne Wissen meiner Eltern erstmals Tanzen lernte; (Anmerkung: in dieser Kirche galt Tanzen als etwas Verwerfliches, Sündhaftes, genauso wie Kartenspielen) es war auch eine bekennende Christin (und eine, deren Beruf gut bekannt war), die zuerst einen Stapel Spielkarten in meine Hand legte und mir dann ihre Namen beibrachte.
Ich könnte mehr Begebenheiten dieser Art erwähnen, aber es reicht zu sagen, dass ich zu viel von denen sah, die „Namens-Christen“ genannt werden. Websters Wörterbuch sagt, „Namens-„ bedeutet, „nur dem Namen nach.“ Gottes Wort sagt: „Ich weiß alles, was du tust (kenne deine Werke) und dass du den Ruf hast, lebendig zu sein – aber du bist tot.“ (Offenbarung 3,1) Kein Wunder, dass ich eines Tages meiner Mutter sagte, ich sei zu der Schlussfolgerung gekommen, dass sie nicht Recht habe, wenn sie sagte, es gäbe einige Dinge, die Christen nicht tun sollten, denn ich hätte eine Reihe der am meisten von mir bewunderten Kirchenmitglieder genau diese Dinge tun sehen. Aber unglücklicherweise kannte ich nicht den Unterschied zwischen Christentum und „Kirchentum“; zwischen einem „Namens-Christen“ und einem wirklichen; zwischen einem „Bezeugenden“ und einem „Besitzenden“ also zwischen einem, bei dem Christus nur auf dem Klingelschild steht und einem, bei dem Jesus wohnt; zwischen dem historischen Christus und einem lebendigen, persönlichen Erretter. Und auf diese Weise ist die Kirche heute gespalten – jene, die VON Ihm wissen, und jene, die IHN wirklich KENNEN! Kein Wunder, dass Jesus sagte: „Ich weiß alles, was du tust (kenne deine Werke) und dass du weder heiß noch kalt bist. Ich wünschte, du wärest entweder das eine oder das andere! Aber da du wie lauwarmes Wasser (lau, weder kalt noch heiß) bist, werde ich dich aus meinem Mund ausspucken!“ (Offenbarung 3:15,16)
Ist es dann ein Wunder, dass Bitterkeit in meine Seele kam, als meine Mutter starb, und zeitweise hasste ich Gott darum beinahe, weil Er sie weggenommen und unser Zuhause auseinander gerissen hatte. Ich sprach nie mit irgendjemand über diese Dinge, sondern hielt sie versteckt in meinem Herzen und dort nagten sie umso tiefer, weil ich nicht darüber redete.
Ein fernes Land und Schoten
Kurz nach dem Tod meiner Mutter verließ ich mein Zuhause, reiste umher und machte Besuche im Süden des Landes. Während ich einen weltlichen Freund in San Antonio, Texas, besuchte, warf ich mich in einen Strudel von Weltlichkeit und versuchte mein leeres Herz mit dem zu füllen, was die Allgemeinheit „Spaß haben“ nennt. Auch wenn nichts direkt Unmoralisches an dem war, was wir taten, war es trotzdem „Schwelgerei“; es war wie bei dem verlorenen Sohn, der in ein „fernes Land“ gegangen war, und es endete wie sein Erlebnis mit Schoten. (Lukas 15:16) Tatsächlich kam ich am Ende an dem Punkt an, an dem mich solch ein Leben nicht länger interessierte. Ich war übersättigt.
Ich konnte wahrhaftig mit den Worten von Ella Wheeler Wilcox’s kleinem Gedicht sagen:
„Den Weg zum Glück hab ich verloren –
Oh bitte, weißt du jemand, der ihn kennt?
Ich ließ mich nieder, wo der Morgen viel versprechend war,
Doch irgendwie hab ich mich vom Weg entfernt.
Seltene Schätze sah ich an Orten des Vergnügens
Ich eilte, um dem Ganzen nachzugehen, doch schau:
Über den Weg zum Glück hab ich nicht mehr verfügt,
Und wo ich hinging, wusste ich nicht mehr genau.“
Tanzen langweilte mich; Theater ermüdete mich; mir wurde es leid, mit einer Menge von Leuten Karten zu spielen, die über Nichtigkeiten schwatzten. Und so, mit Bitterkeit gegen Gott im Herzen und unzufrieden mit dem Leben, das ich führte, sehnte ich mich nach einer Veränderung – irgendwas, wenn es nur Befriedigung bringt. Ich konnte nicht ewig mit Schoten überleben. Oh, wenn ich nur damals erkannt hätte, dass nur Gott jemals die Seele des Menschen befriedigen kann; dass – während der Körper, der von dieser Erde gemacht ist, von der Erde genährt werden kann – die Seele, die geradewegs vom Atem Gottes kam, nur Gott selbst befriedigen kann.
Dieses Gefühl der Abscheu vor meinem Leben gipfelte eines Abends in eine erstaunliche Entscheidung. Es würde ein ganzes Buch füllen, von dem Anlass und den Umständen zu erzählen, die zu dieser endgültigen Entscheidung führten. Tatsache aber ist, dass jenes Ereignis mich dazu brachte, dass ich endgültig beschloss, mein Leben wegzugeben, anstatt es wegzuwerfen wie ich es getan hatte. Ich war es leid, solch eine langweilige, sinnlose Existenz zu führen; seine ganze Eintönigkeit langweilte mich; die schreckliche Leere ekelte mich an. Bevor ich also jemals den Christus kannte, den ganz und gar befriedigenden Retter, wurde ich eines leeren Lebens – der Schoten – müde.
Anstatt also mein Leben wegzuwerfen, entschloss ich mich, dass ich es für einen wohltätigen Zweck einsetzen würde, einem philanthropischen Werk. Ich hatte viel von Sozialarbeit gehört und es sprach mich an. (Ich entschloss mich, sofort nachzuforschen und herauszufinden, wo und wie genau ich mich am besten für einen solchen Dienst anwerben konnte.)
Meine Zeit im College
Ich schrieb mich an einem bekannten College ein und ging mit Entschlossenheit an die Arbeit. Ich musste nicht erst überredet werden, mich auf die Sache zu konzentrieren, sondern vergrub mich buchstäblich mit jedem Gedanken und jedem freien Moment in meine Studien. Anders als mein Vater war ich nicht von Natur aus sehr intelligent oder intellektuell, aber ich liebte Bücher, und es war für mich einfach zu studieren.
Eines, glaube ich sagen zu können, war zu meinem Vorteil: ich hatte sehr hohe Ideale – das Ergebnis strengen Trainings in frühen Jahren und eines wunderbaren elterlichen Einflusses. Ich hatte auch ein tiefes, selbstloses Verlangen, für andere von Nutzen zu sein. Ich wusste nicht wie oder wo, aber ich hatte fest vor, mein Leben für eine gute Sache zu geben; nicht unbedingt im Dienst für Christus oder zu Seiner Ehre, sondern einfach, um das Leiden anderer zu mildern. Für dieses Ziel arbeitete ich, lernte ich, brachte ich Opfer und darauf breitete ich mich vor. Ich hatte viel, das mich ermutigte, damit anzufangen, denn ich hatte viele Vorteile – Vorteile des Heimunterrichts und Studierens zuhause, denn mein Vater besaß eine enorme Bibliothek mit vielen Hunderten von Büchern. Bevor ich fünfzehn Jahre alt war, hatte ich eine ziemlich gute Ausbildung erhalten; – durch Bücherlesen aber auch durch die Vorzüge des Reisens – bevor ich 18 war, hatte ich nicht nur diesen Kontinent mehrere Male durchquert, sondern war durch ganz Europa gereist; – Vorteile durch Bekanntschaften – ich hatte nicht nur das Privileg gehabt, einige sehr große und noble Leute an Urlaubsorten, in Übersee oder im Hause meines Vaters zu treffen, sondern sie sogar persönlich näher kennen zu lernen. Einige unter ihnen hatte ich in der Zeit getroffen, als ich mit meinem Vater für die Chautauqua-Arbeit* herumgereist war.
Ich erwähne dies, weil diese Persönlichkeiten kennen gelernt zu haben viel damit zu tun hatte, die Ideale und Absichten in meinen späteren Jahre zu formen.
Die Tage auf dem College vergingen schnell. Ich studierte an zwei verschiedenen Universitäten, aber meine Geschichte spielt sich nur in einer der beiden ab.
*Chautauqua war eine Bewegung der Erwachsenenbildung in den ländlichen Gebieten der USA vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
Modernismus in Aktion (Vor mehr als 100 Jahren. Hat sich das seither wieder verändert?)
Auf dem College fing ich an, sehr viel Interesse an einem Studienkurs eines Professors zu entwickeln, der ein Modernist war. Was ist Modernismus? Jemand hat geantwortet: „Es ist Unglaube, aufgeputzt in neuer Kleidung; es ist einfach Agnostizismus (Leugnung des Göttlichen) mit einer Rasur und einem Haarschnitt.“ Ich kann keine bessere Definition, Beschreibung oder Bloßstellung des Modernismus finden als jene, die in dem wunderbaren kleinen Buch von Dr. A.P. Gouthey steht – „Jesus Christus: War Er Mensch oder ist Er Gott?“. Ich zitiere hier: „Modernismus verkleidet sich als das Ergebnis einer neuen Geistlichkeit, aber in Wahrheit ist es nur ein Aufwärmen muffiger Argumente, die seit langem – seit den Tagen der Apostel bis zur Gegenwart – beantwortet und besiegt wurden von Verteidigern des christlichen Glaubens. Es wird ›Höhere Kritik‹ genannt, ist aber in der endgültigen Analyse eine sehr NIEDRIGE ORDNUNG DER KRITIK, da sie größtenteils ohne jegliche Prämissen argumentiert, philosophische Spekulation im Namen der Wissenschaft präsentiert, sich ohne einen erlösenden Christus zum Christentum bekennt und vorgibt aufzuzeigen, dass die Bibel überholt sei, ohne auch nur den kleinsten Beweis zu erbringen, der dem Test der Logik oder der Wissenschaft standhalten würde – und darüber hinaus das angesammelte Beweismaterial von nahezu zwei tausend Jahren christlicher Erfahrung völlig außer Acht lässt.“
Wie ihr seht, besuchte ich parallel zu meinen anderen Studien Vorlesungen der theologischen Abteilung der Universität. Dieser Professor lehrte, wie man mir sagte, nur die Bibel; er war ausdrücklich ein Bibellehrer. Tag für Tag saß ich in seinem Unterricht und bemerkte am Anfang nicht einmal, dass das kleine bisschen Glaube, das ich hatte, untergraben wurde. Geschichten und Schriftstellen, die man mir immer als absolute Wahrheiten beigebracht hatte, Begebenheiten, die tatsächlich geschehen waren, wurden als bloße Gleichnisse gelehrt. Ein Kapitel nach dem anderen von Gottes Wort, die mir immer als Tatsachen gelehrt worden waren, wurden von diesem Professor als Mythen dargestellt; andere waren einfach Legenden. Viele der herausragenden Verheißungen waren angeblich nicht für heute, und er meinte, die Wunder, die Christus wirkte, könnten von jedem Menschen vollbracht werden, der genügend fortgeschritten war in den Gesetzen, nach denen sie funktionierten.
Langsam aber sicher entschlüpfte mir mein kleiner Glaube in die Wahrhaftigkeit der Schrift, die göttliche Inspiration der Schreiber und die Göttlichkeit Christi und Seiner Wunder. Ich machte in der Klasse die Bekanntschaft eines Studenten, der in dieser Richtung des „modernen Denkens“ voll davon eingenommen war. Viele Male erklärte er mir diese neue Theologie – einfach was er glaubte. Er war unverhohlener als der Professor, der seinen Modernismus unter diesem Deckmantel verhüllte: „Nun, meine Studenten, habe ich euch beide Seiten der Fragestellung gezeigt. DIES ist die alte Theologie und DIES ist die neue. Dies ist die alte Denkweise und dies die moderne. Es ist am besten, sie euch beide im Seminarraum darzulegen.“ Aber es war einfach herauszufinden, was er glaubte, denn er war nicht einfach ein „höherer“ Kritiker; er war auf stille, heimtückische Weise ein zerstörerischer Kritiker.
Was ist diese neue Theologie – Modernismus, wie wir sie nennen?
⊗ Anstatt dass die Bibel eine Offenbarung Gottes ist, unfehlbar eingegeben, ist sie überhaupt keine Offenbarung; einfach nur eine Ansammlung von Legenden, Mythen, menschlichen Lehren und Erfindungen.
⊗ Anstatt der geschichtlichen Interpretation über den Menschen – eine Kreatur zum Ebenbilde Gottes geschaffen, welche eine von Gott eingehauchte Seele in sich hat – ist er einfach nur ein unvollkommenes Tier.
⊗ Anstatt dass Jesus Christus göttlich ist und die biblische Aufzeichnung der unbefleckten Empfängnis wahr ist, ist Er nur göttlich in dem Sinn wie jeder Mann oder jede Frau göttlich ist, denn auch Er war unvollkommen.
⊗ Auf die Fleischwerdung wird verzichtet, stattdessen legt die Theorie dar, Christus selbst würde seine Ansichten ändern, lebte Er heute.
⊗ Die biblischen Prophezeiungen wurden nicht von Menschen geschrieben, die vom Heiligen Geist inspiriert waren, sondern sind nur apokalyptische Phantasien.
⊗ Sünde ist keine Rebellion, sondern einfach eine unbedeutende Sache – vielleicht sogar ein Erwachen.
⊗ Alles ist Vermutung; nichts ist sicher, denn die Wahrheit ist letztlich nicht mit Sicherheit feststellbar.
⊗ Darum sind wir als Tiere zurückgelassen, die in der Dunkelheit umhertappen. Keine von Gott gegebene Abstammung, auf die man zurückschauen kann und keine sichere Hoffnung für die Zukunft; keine beruhigende Sicherheit für die Gegenwart.
Dies ist eine sehr kurze Zusammenfassung der neuen Theologie, dem Modernismus, wie sie mir präsentiert wurde.
Eine ausrangierte Bibel (wie schon erwähnt, das war vor 100 Jahren, doch denke ich hat sich seither wieder viel verändert)
Es gibt eine Geschichte von einem gesalbten, betagten Gemeindeältesten, der, als sein Pastor sein Amt abgab, ihm zur Abschiedsfeier ein hübsch verpacktes Päckchen gab und sagte: „Dies wird zweifellos ein wenig anders sein als die anderen Abschiedsgeschenke die Sie bekommen haben.“ Der Pastor war natürlich neugierig und ohne zu warten, öffnete er sofort das Paket, aber entdeckte nur den abgenutzten, verschlissenen Einband einer Bibel und der ganze Innenteil war herausgenommen. Ziemlich verdutzt forschte er nach: „Liegt hier ein Irrtum vor? Ist dies das Geschenk, oder habe ich vielleicht das verkehrte Päckchen?“ „Nein“, erwiderte der alte Mann, „das ist alles, was Sie mir von der Bibel übrig gelassen haben, und ich dachte, dann können Sie auch genauso gut den Einband auch noch haben. Sehen Sie, wann immer Sie uns sagten, dass etwas nicht für heute sei, riss ich es sofort heraus und andere Passagen von denen Sie sagten, dass sie Mythen wären und Gleichnisse, Fehlinterpretationen usw., habe ich auch entfernt, zusammen mit den Schriftstellen, die damit in Verbindung stehen. Dies ist das Ergebnis. Der Einband war alles was ich übrig hatte; Sie haben alles übrige genommen, also dachte ich mir, Sie könnten den genauso gut auch noch haben.“
Und genau so dachte ich über meine Bibel, als ich meine Ausbildung an der Universität beendet hatte. Ich kann mich an mein kleines Zimmer im Studentenheim erinnern, als wäre es gestern erst gewesen, wo meine Sachen zum Packen ausgebreitet lagen. Das Studieren war vorbei, und ich war bereit zu gehen. Ich hatte eine Reihe von Sachen ausrangiert, die ich nicht mitnehmen konnte, und der Gedanke kam in mein Herz: „Du könntest dich genauso gut von dieser Bibel trennen, denn du hast ja gar keinen Glauben mehr daran, dass sie göttlich inspiriert ist; sie beinhaltet nicht mehr länger das ›Wort Gottes‹ für dich, denn wie bei jenem Gemeindeältesten ist der Einband alles, was du noch hast.“ Ich warf die Bibel nicht wirklich weg, aber in meinem Herzen hatte ich sie beiseitegelegt. Ich glaubte jedoch immer noch, dass es das beste System der Ethik war, das der Welt gegeben wurde und dass Jesus Christus der größte aller Lehrer war, den die Menschheit jemals gekannt hatte. Ich hatte die Lehren Platos, Aristoteles’, Sokrates’, Diogenes’, Buddhas und Konfuzius’ studiert, aber es gab keinen Zweifel, dass die Lehren von Jesus Christus diesen weit überlegen waren. Während mir also jede Spur des Glaubens an die Unfehlbarkeit der Schrift entrissen worden war, studierte ich immer noch gewissenhaft ihre Seiten und strebte danach, gemäß ihren großen Prinzipien zu leben und benutzte sie als meinen Moralkodex. Ich war nichts anderes als ein Ungläubiger. Religion war eine äußere Form und Gebet nur eine fromme Ehrfurchtshandlung, die einen unterbewussten Einfluss auf den Betenden ausübte.
Ich war dem Goldgräber sehr ähnlich, von dem ich gehört hatte, (und einige von euch haben die Geschichte wahrscheinlich schon einmal gehört), der eines Abends bei seinem Lagerfeuer in Alaska saß, als seine Begleiter ihn plötzlich fragten: »Jim, wenn du jemals auf eine Goldader treffen solltest, was würdest du als erstes tun, wenn du in die Zivilisation zurückkehren würdest?“ „Lass mich überlegen“, sagte Jim. „Nun, ich glaube, ich würde mir erst einmal eine gute Mahlzeit aus frischen Lebensmitteln leisten – frisches Gemüse und frisches Fleisch. Ich habe diese Bohnen und Sardinen aus der Dose so satt, dass ich kaum noch eine Bohne oder Sardine sehen kann.“
Nun, der Tag kam, da Jim auf eine Goldader stieß und mit seinen Taschen voller Geld in San Francisco ankam und sich auf den Weg zu einem wohlbekannten Gasthaus machte. Der Kellner brachte ihm die Karte und lächelnd schaute Jim ihn an und sagte: „Ich hätte gern etwas von diesem Truthahn mit Preiselbeersoße, mit allem Drum und Dran.“ Der Kellner räusperte sich und antwortete: „Es tut mir leid, aber Truthahn mit Preiselbeersoße ist nicht mehr erhältlich. Es waren sehr viel mehr Leute hier, als wir erwartet hatten. Könnte es vielleicht etwas anderes sein?“ Jim überflog die Karte und antwortete: „Nun, bringen Sie mir einfach von diesem Huhn mit Klößen; hört sich für mich nach Zuhause an. Damit wäre ich zufrieden.“ Wieder räusperte sich der Kellner und entgegnete: „Es tut mir sehr leid, mein Herr, aber sehen Sie, es sind einige Delegationen auf dem Weg zur Fähre hereingekommen und sie haben all das Huhn mit den Klößen aufgegessen. Vielleicht möchten Sie etwas anderes haben?“
Jim schaute plötzlich sehr ernst drein und mit einem Stirnrunzeln sagte er: „Sicher, ich verstehe. Nun, dann bringen Sie mir einfach ein gutes, saftiges Steak mit viel Zwiebeln obendrauf. Das wäre auch noch gut.“ Diesmal ziemlich in Verlegenheit gebracht, sagte der Kellner: „Es ist zu bedauerlich, mein Freund, aber sehen Sie den großen, korpulenten Reisenden dort drüben – nun, er hat gerade das letzte Steak gegessen, das wir hatten. Es tut mir wirklich leid.“ „Also was können Sie mir denn dann anbieten?“ fragte Jim ziemlich sauer. „Oh, wir können verschiedenste Dosen für Sie aufmachen“, antwortete der Kellner. „Nein, für MICH machen Sie keine Dosen auf!“ antwortete der schnell davoneilende Jim, während er Stock und Hut ergriff und sich zur Tür aufmachte, um dahin zu gehen, wo sie etwas anderes als Essen aus der Dose hatten.
Ich stimme vollkommen mit Jim überein, und wie die Geschichte von vielen Predigern benutzt wurde, entspricht sie so genau meiner eigenen Erfahrung, dass es fast aussieht, als wäre die Illustration speziell für mich geschrieben worden. Dieser Lehrer hatte meinem hungrigen Herzen erzählt, dass es keinen „Truthahn mit Preiselbeersoße“ mehr gab, soweit es die Neugeburt betraf. Ein wirkliches, echtes Erlebnis der Wiedergeburt? Nein, das wurde vor langer Zeit aufgegessen. Und die Taufe des Heiligen Geistes – eine wirkliche Begnadung mit Kraft von oben? Das ist vor langer Zeit von den Jüngern aufgegessen worden und es gab kein „Huhn mit Klößen“ mehr von dieser Art, um meine bedürftige Seele zu befriedigen. Und Christi Macht zu heilen? – Na ja, das war nur, um Christi Amt einzuleiten, das war ein saftiges Steak, von dem die frühen Jünger jedes kleine Überbleibsel aufgegessen hatten, und es war nicht einmal etwas von der Bratensoße übrig geblieben. Und Christus selbst? – Nun, es muss unmissverständlich verstanden werden, dass Er heute nicht derselbe ist, denn sie sagten, Er sei nicht mehr der wunderbare Christus und alles, was von dem großzügigen Festmahl übrig war, das Er in jenen Tagen gegeben hatte, ist einfach bloß ein wenig Dosennahrung – Konserven, welche die Etiketten des Rationalismus, Formalismus, Modernismus usw. tragen; aber die Regale von Gottes Speisekammern sind leer, was irgendwelche wirkliche Kraft und das Feuer des Heiligen Geistes anbetrifft, irgendwelche wunderbaren Manifestationen des wundervollen Christus, irgendwelche übernatürlichen Erfahrungen, die das Leben völlig verwandeln würden. Kein Wunder, dass einige von uns irgendwelche Konserven nicht mehr sehen können. Es hat die Seelen so vergiftet und uns abgestoßen, dass wir nichts mehr damit zu tun haben wollen; nur wirkliche Nahrung wird uns zufrieden stellen. Ganz egal, wie attraktiv das Etikett auf der Dose ist, uns graut davor: nur das Echte wird unsere Seele befriedigen.
Eine Kirche, in die Jesus nie kam (Dank Gott für all die Erweckungen, die heutzutage überall vor sich gehen)
Es schien, als hätte sich in jener Zeit alles gegen mich gewendet, und die Lektionen, die ich zu lernen hatte, brachten mich an meine äußersten Grenzen. Ich besuchte eine Kirche im Seendistrikt, in der viele meiner Freunde seit Jahren Mitglieder waren. Zu sagen, dass sie kalt und förmlich war, würde nicht einmal ansatzweise die Atmosphäre dieser großartigen Institution beschreiben. Alles wurde in vollkommener Sittsamkeit und Ordnung getan, aber man wusste dort von keiner Wärme oder Kraft Gottes; ihre Atmosphäre war geläutert, aber nicht geistig; belehrend, aber nicht inspirierend oder erbauend für die Seele. Der Prediger war ein gewaltiger Redner, beredt und brillant, aber man fühlte sich wie die alte Dame, die nicht verstand, worüber der Prediger sprach, der sich in seinen intellektuellen Höhenflügen so weit über die Leute erhob, dass sie schließlich ausrief: „Bitte, Herr Prediger, können sie ihre Kekse auf das untere Regalfach legen!“ Ich hörte mir ständig diese intellektuellen Ausführungen an, die nichts von wahrem, altherkömmlichem Glauben oder eines lebendigen Christus in sich hatten. Ich denke, die Kirche war ganz ähnlich der, in die Sam, der alte Schwarze, seit mehreren Monaten versuchte aufgenommen zu werden, aber der Prediger, der seinen Beitritt nicht wollte, ihn aber auch nicht verletzen wollte, hatte ihn so oft vertröstet, dass Sam schließlich misstrauisch wurde. Es dämmerte ihm, dass er nicht erwünscht war. Der Pastor hatte ihm das letzte Mal, als er ihn sah, gesagt, dass er über die Angelegenheit beten sollte. So rief er eines Tages den Prediger an und sagte: „Ist schon in Ordnung, Herr Prediger, was den Beitritt zu Ihrer Kirche anbelangt. Sie brauchen sich nicht mehr darum zu sorgen.“ „Du hast also darüber gebetet, Sam?“ fragte der Prediger. „Ja, Prediger, ich habe darüber gebetet,“ sagte der alte Mann, „und der Herr Jesus hat mir gesagt: ‚Sam, mach dir nichts draus, dass sie dich nicht in ihre Kirche rein lassen; Ich möchte selbst auch schon seit 20 Jahren dort hinein und habe es noch nie geschafft.‘“
Wir lächeln über diese Geschichte, wenn wir sie als einfache Illustration benutzen, aber ach, was für eine herzzerreißende Tragödie liegt in der Tatsache, dass in einigen Kirchen jemand jahrelang jeden Sonntag erscheinen kann und niemals wirklich Jesus Christus begegnet. Ist es dann ein Wunder, dass eine Frau mit einem hungrigen Herzen diesen kleinen Vers der Heiligen Schrift auf dem Schreibtisch eines „modernen“ Pastors liegen ließ: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin Sie Ihn gelegt haben?“ Dieser Pastor verteilte seine ‚Dosennahrung’ auf die denkbar eleganteste Art und Weise. Man fühlte sich so intellektuell erhoben, nachdem man eine jener mächtigen Ausführungen gehört hatte, aber das Herz war hungriger und leerer als vorher.
Unter diesem Einfluss wurde mein armes, verletztes Herz kälter als je zuvor – buchstäblich eingefroren in Formalismus, Rationalismus und Modernismus. Ich würde gerne eines Tages zurückkehren und sehen, wie der Grundsatz einer bestimmten alten Frau sich bei jener Kirche auswirken würde. Ihr Name war Martha, und sie machte die allerbeste Eiscreme in der ganzen Gemeinde. Jedes Mal, wenn sie ein geselliges Beisammensein der Kirche, einen Basar oder sonst eine wichtige Angelegenheit hatten, musste Tante Martha ihre Eiscreme machen, denn niemand konnte sie so machen wie sie. Eines Nachmittags wurde ihr altes Herz hocherfreut über den Besuch einiger der wirklichen Aristokraten der Nachbarschaft. Sie schaukelte hin und her auf ihrer Veranda und unterhielt sich mit ihnen und lächelte glücklich in ihrer Freude über ihren unerwarteten Besuch, als sich ihre Freude plötzlich in Argwohn verwandelte. Sie entdeckte den wahren Grund für ihren Besuch – sie waren ganz und gar nicht gekommen, um sie zu sehen – sie wollten wissen, wie sie ihre Eiscreme machte. „Martha“, sagte die Sprecherin der Gruppe, „wir werden von der Kirche aus ein geselliges Beisammensein haben und wir wollten herausfinden, wie du bloß deine Eiscreme machst; denn es gibt niemanden in der Stadt, der sie so machen kann, wie du.“ „Nu“, antwortete die treue Seele, „isch werd euch sajen, wie jenau isch de Eiskrem machen tu’. Isch nähm de Eier un’n Sugger un’ Sahne un’ Vanilje-Extrakt un’ denn tu’ isch de’ Deggel d’ruff uf de Kühlbox, un’ wenn et Abend wird, denn tu’ isch de Box uf mene Schulter un’ trajes rübber un’ ställ’s jejen eures Kirsch-Haus da, un’ wenn ich denn z’rückkomm annet annern Morjen, isses so schön jefroren, wie’s nur jeht“. Nun, in dieser Geschichte beschrieb Tantchen genau die Reaktion, die jene besondere kalte, formale Kirche in meinem armen Herzen hervorrief. Wie wahr ist doch der Vers: „ …du hast den Ruf, dass du lebst, und bist tot.“ (Offenbarung 3:1)
Ja sicher, es gab Kirchen zu jener Zeit, welche die Wärme und Kraft hatten, das wahre Feuer des Heiligen Geistes; du wirst sie in jeder Konfession finden, in der Christus erhöht wird, die Herzen der Menschen gesegnet sind und Leben verwandelt werden. Hätte ich solch eine Kirche zu jener Zeit gefunden, wäre diese Geschichte vielleicht nie geschrieben worden.
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Ich schäme mich hier zugeben zu müssen, dass ich in diesem Zustand meines Herzens und meiner Seele, meine Arbeit als Sekretärin für die nationale Arbeit einer der größten missionarischen Organisationen begann, die damals von der Regierung der Vereinigten Staaten unterstützt wurden. Ich reiste von einem Bundesstaat zum andern, organisierte Kommissionen, sprach auf Massenkundgebungen und sprach fast jeden Sonntag in einer der Kirchen beim morgendlichen Gottesdienst.* Zu solchen Gelegenheiten benutzte ich immer die Bibel, mein ethisches Lehrgebäude, aber ich glaubte nicht mehr an ihre grundsätzlichen Wahrheiten als irgendein Ungläubiger heute an sie glaubt. Ich hatte weder teil an ihren Verheißungen, noch glaubte ich, dass sie wahr seien und man sie anwenden könne, auch nicht mehr als irgendein Modernist heute an sie glaubt. Ein Zweifler auf der Kanzel? Aber ist das heutzutage wirklich so ungewöhnlich? Es gab eine Zeit, da standen Leute außerhalb der Kirche und zogen die Bibel in den Dreck; heute aber haben wir viele zerstörerische Kritiker, die auf der Kanzel stehen und die heiligsten Lehren, die grundsätzlichsten Aussagen des göttlichen Wortes in den Dreck ziehen. Sicher leben wir in jenen Tagen, von denen Gottes Wort spricht: „Denn es wird eine Zeit sein, in der sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern sich nach ihren eigenen Lüsten selbst Lehrer aussuchen werden, so wie ihnen die Ohren jucken.“ „Diese murren und klagen über ihr Geschick und leben dabei nach ihren Begierden; ihr Mund redet hochtrabende Worte, und sie bewundern Personen, wenn es ihnen Gewinn bringt.“ (2.Timotheus 4:3; Judas 16)
* Virginia baute Häuser für „gefallene“ Mädchen auf; Mädchen die ledig schwanger und sitzengelassen wurden. Damals waren diese Mädchen solch eine Schande für eine Familie, dass sie aus dem Haus geworfen wurden.
Eine Romanze
Während meiner Arbeit, von der ich sprach, war ich eine zeitlang in Reno, Nevada, und dort traf ich Hjalmer Emanuel Berg, meinen späteren Ehemann, der eine so große Rolle in dem wunderbarsten Erlebnis spielen sollte, das jemals in meinem Leben geschah. Als meine Arbeit in Reno beendet war, ging ich nach Ogden, Utah, um dort eine begonnene Arbeit zu beenden. Hjalmer beeilte sich, nach Ogden zu kommen, da ich bald weit weg Richtung Osten abreisen würde, und dort wurden wir in einer kleinen Methodistenkirche, am Schluss eines Mittwochabend Gottesdienstes, getraut. Hjalmer war ein wunderbarer Sänger, und bald darauf lud uns mein Vater ein, mit ihm auf eine evangelistische Rundreise zu gehen, bei der Hjalmer für die Musik zuständig sein sollte.
Angeregt durch die Predigten meines Vaters, meldete sich Hjalmer freiwillig zum Predigeramt, während dieser Zeit der Erweckung. Er hatte seit seiner Kindheit einen ernsthaften Glauben an das Wort Gottes gehabt und hatte, aus einer stark christlichen Umgebung kommend, einen festen Glauben an Jesus Christus als Erretter bewahrt. Mein Ehemann kannte meine religiöse Überzeugung nicht, als er mich heiratete und ahnte nichts von dem Unglauben, der in meinem Herzen war. Tatsächlich erzählte ich nie jemandem von den Zweifeln, die geradezu ein Teil meiner Existenz geworden waren und meine gesamten Ansichten über das Leben verändert hatten.
Ich bin so froh, dass ich meinem Unglauben nicht Luft machte. Nicht ein Hauch davon verdarb jemals ein einziges Leben, und der Dank dafür gebührt meinem Vater, den ich oft in ungefähr diesem Wortlaut sagen hörte: „Wenn du Zweifel hast, behalte sie für dich selbst; werde kein Stolperstein für jemand anderen. Es ist schlimm genug, selbst in die Hölle der Zweifel zu fallen, ohne jemand anderem zum Stolpern zu bringen und mit hinunterzuziehen.“ Es war mir bewusst, dass ich im Leben etwas verloren hatte, so dass die ganze Welt anders aussah; eine zuverlässige Kraft und einen mäßigenden Einfluss, dessen Platz nichts jemals einnehmen konnte. Und obwohl ich es nie in Worten ausdrückte, war dieser Gedanke dort in meinem Herzen: „Ich werde nie irgendjemandem diesen Glauben wegnehmen, denn ich habe nichts, was ich ihm stattdessen geben könnte.“
Hjalmer entschloss sich, zur Darke-Universität in Des Moines, Iowa, zu gehen, um für das Pastorenamt zu studieren. Und dort, in einem glücklichen, kleinen Heim, erlebte ich wieder die Freuden des häuslichen Lebens. Ich hatte so sehr im Glanz des öffentlichen Lebens gestanden, dass ich genug davon hatte; es war so erholsam, an einem stillen Fleckchen verborgen zu sein; nachmittags allein, um zu lesen und auszuruhen; stille Abende zu Hause im behaglichen Sessel neben der Lampe, zu nähen, zu lesen, mit meinem Gefährten zu reden und manchmal ein wenig Musik zu hören. Ich hoffte, es würde immer so weitergehen. Niemals wollte ich eine Bühne, eine Kanzel, das Rampenlicht, den Glanz, die Bekanntmachungen oder den Werberummel je wieder sehen. Das alles lag in der Vergangenheit. Ihr seht, die Arbeit, die ich im Dienste anderer getan hatte, hatte ich nicht im Geiste Christi oder zu Seiner Ehre getan, sondern oft mit einem selbstsüchtigen Motiv, um als guter Mensch dazustehen und anderen persönlichen Beweggründen. Darum lag keine wirkliche Freude darin oder irgendwelche bleibende Befriedigung; so wurde der Geschmack dessen bitter in meinem Munde. Darum würde ich in Zukunft für mich selber leben, für den Rest meines Lebens allein (außer meiner Familie natürlich), still und in der Verborgenheit. Aber Gott hatte es anders angeordnet; Er hatte Seine Hand auf meinem Leben. Mein ganzes Leben war auf den Dienst für Ihn hin ausgerichtet, vorbereitet und dafür ausgebildet worden; nicht nur in meinen frühen Tagen unter meinem ungewöhnlichen Vater, sondern auch durch meine Schulbildung und dann durch die praktische Erfahrung in der missionarischen Arbeit, von der ich gesprochen habe. Und der Herr hatte nicht die Absicht, einen Soldaten aus Seinen Reihen zu verlieren, sondern wollte das Material, das Er zur Hand hatte, nehmen und einen besseren Soldaten daraus machen. Die Bibel sagt: „Und der Topf, den er aus dem Ton machte, missriet ihm unter den Händen. Da machte er einen anderen Topf daraus, wie es ihm gefiel.“ (Jeremia 18:4)
So zerbrach Gott mein Leben, damit Er es wieder neu machen konnte. Genau wie den Urvater Jakob muss Gott einige zum Krüppel machen, um sie zu krönen; sie zermalmen, um sie von neuem zu erschaffen. (Sieh 1.Mose 32:24-30)
Ich ließ mir kaum an jenen stillen Abenden träumen, als ich im Lichte der Lampe saß und nähte, dass Gott sicher, unaufhaltsam hinter den Kulissen wirkte und die Bühne meines Lebens für einen neuen Abschnitt und für Veränderungen vorbereitete, wie ich sie mir nicht hätte vorstellen können. Selbstsüchtig plante ich den kommenden Tag und die kommenden Jahre – was ich erwählte, was ich wollte; nicht was Gott wählte, nicht was Er wollte. Ich war völlig zufrieden – auf eine weltliche Art glücklich, aber allezeit war tief unten in den Tiefen meines Daseins jene schmerzende Leere, der bodenlose Abgrund des unersättlichen Verlangens, das immer in einem Herzen ist, das nicht Christus hat, der es füllt. Aber für den Moment war jede Leere überdeckt mit einem neu gefundenen Glück, denn eine große Freude war in mein Leben gekommen; eine süße Erwartung. Bald würden kleine Füßchen im Hause umher rennen und kindliches Plappern würde mir durch die Zimmer folgen. Ich konnte kaum noch warten. Ich machte jedes einzelne der kleinen Kleidungsstücke mit meinen eigenen Händen; keine Maschine sollte damit in Berührung kommen. Das Babykörbchen stand in einer Ecke bei der Treppe; wie ein Thron sah es aus, wie es da oben auf einem Tisch stand, außer dass es ganz flauschig und weiß und mit babyrosa Bändern durchwebt war. Schließlich waren alle Vorbereitungen getroffen.
Anstatt an jenen letzten Abenden beim Licht der Lampe zu nähen, las ich mit klopfendem Herzen, wie man für das neugeborene Leben sorgt und von den wunderbaren Gelegenheiten und der Verantwortung der Mutterschaft. Ich kann mich so gut erinnern, wie ich darum kämpfte, über jeden Gedanken zu wachen und versuchte, an das Edelste, Höchste und Reinste zu denken; damit ich in keiner Weise das kleine Leben verletzen würde, das uns bald gehören sollte. Alles war fertig; sogar das Haus war in Ordnung gebracht. So still, so friedlich waren jene Tage des Wartens! Ich ahnte nicht, dass mir eine schwere Tragödie auf den Fersen war; dass gerade um die Ecke unsagbares Leiden, Enttäuschung, Seelenangst war – Tausendfach vermehrt. Wie seltsam sind Gottes Wege, aber wie wunderbar! Wie barmherzig, dass wir den Vorhang nicht beiseite ziehen können, der die Zukunft verhüllt! Sein Wort sagt: Nun zu euch, die ihr sagt: „Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt ziehen. Wir werden ein Jahr dort bleiben, Geschäfte machen und Geld verdienen.“ Ihr wisst doch nicht einmal, was morgen sein wird. Was ist denn euer Leben? Es ist nur ein Dampf, der kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet.“ (Jakobus 4:13,14)
(Das, was auf diese Tage der Erwartung folgte, habe ich euch schon in den ersten Kapiteln dieser Geschichte erzählt: von jenem wunderschönen Weihnachtsmorgen und dem Unfall, der dann geschah.)
Dunkelheit und Verzweiflung
Dies waren also die Erinnerungen, die das Gedächtnis zurückbrachte und vor mir abspielte, während ich vor allem am Ende nur noch völlig hilflos und still lag (Anmerkung in den 5 Jahren ging es ihr nach der Operation eine Zeitlang so viel besser, dass sie in einem Rollstuhl sitzen konnte), die Tage sich mühsam dahin schleppten und sich der langen Prozession der vergangenen Tage anschlossen, die sich in Jahre ausdehnten – Jahre solcher Seelenangst, dass Worte sie nicht beschreiben können. Schmerzensstiche, die den geschwächten Körper zerrissen und quälten wechselten manchmal mit dumpfem Dauerschmerz, während die Nerven bebten und brannten wie Feuerflammen; dann wieder ein nach Atem ringen, erstickend, würgend, während eine große Hand das schon wunde, schwache Herz zu packen und zu zerquetschen schien, bis jeder Schlag unvollständig und zögernd kam; dann Krämpfe, während sich Arme und Glieder zusammenzogen und sich verkrampften, bis der zerbrechliche Körper den Todeskampf nicht länger ertragen konnte und das fiebernde Gehirn erschöpft in willkommene Bewusstlosigkeit sank; Bewusstlosigkeit, bis die zerschlagenen Kräfte wieder ein wenig Stärke gesammelt hatten und sich zu neuen Schlachten des Todeskampfes schleppten. Injektionsnadeln waren stets da: Betäubungs- Schmerz- und Aufputschmittel – bis schließlich die winzige Flamme des Lebens so schwach brannte, dass sie auf keines von ihnen mehr ansprach und es schien, dass ein bloßer Atemzug sie ausblasen könnte. Aber Gott wachte über diese winzige Flamme, beschirmte sie mit Seiner Hand – und bereitete Seine eigenen Absichten vor, und es war nicht Sein Wille, dass ihr Flackern aufhören sollte. Ein Krankenhaus nach dem anderen; Sanatorien; lange Reisen auf Bahren, während sich die Hoffnung an einen neuen Strohhalm klammerte; ein Arzt nach dem andern, (wie freundlich sie waren, wie aufopferungsvoll, wie sehr sie versuchten – Gott segne sie!), aber jeder gab die gleiche Antwort: „Dieser Fall geht über die Möglichkeiten menschlicher Hilfe hinaus“; „Es tut mir leid – es gibt nichts mehr, was ich tun kann, außer es ihr angenehm zu machen, bis das Ende kommt.“
„Angenehm?“, das war das Eine, das anscheinend niemand mir zu geben vermochte. Nun, selbst die Gummikissen, auf denen mein armer, zerbrochener Rücken ruhte, schienen zeitweise wie Felsen zu sein. Wie ermüdend die Tage waren – aber ach, wie lang die Nächte! Sicher war die Schriftstelle in meinem Fall wahr geworden: Am Morgen wirst du sagen: ‚Ach dass es Abend wäre!’, und am Abend wirst du sagen: ‚Ach dass es Morgen wäre!’, vor Furcht deines Herzens, die dich schrecken wird, und vor dem, was du mit deinen Augen sehen wirst. (5. Mose 28:67) Die langen Nächte hindurch konnte ich nur das sanfte Trip-Trab der Füße der Krankenschwester im Gang hören und während mich Einsamkeit und Verzweiflung befielen, senkte sich eine Dunkelheit auf mein Herz, schwärzer als die Nacht, und mich verlangte zu sterben; aber kaum hatte ich diesen Gedanken gedacht, schrie ich: „Nein, nein; ich kann nicht sterben – ich habe Angst zu sterben“, und eine schreckliche Todesfurcht kam über mich, wie schon Hunderte Male zuvor. Angst zu sterben? Schreckliche Angst – und dem Tode nahe! Ein Sprung ins Ungewisse? Ja und das allein! Kann die menschliche Sprache die Tiefen menschlichen Leidens ausdrücken? Meine vermag es nicht. Kann jemand, der Tod, Hölle und gespenstische Angst geschmeckt hat, zurückkommen und mit bloßen Worten ausdrücken, wo hindurch er gegangen ist? Ich kann es nicht, Gott allein weiß es; mögest du es NIE KENNEN!
Das Ende des Pfades
In einem althergebrachten Pfarrhaus in Nord-Kalifornien kam ich zum Ende meines Pfades, zum Ende des Hilfesuchens, zum Ende der Hilfsmittel, zum Ende jeglicher Hilfe. Während jener letzten paar Monaten war ich dem Tode näher als dem Leben, öfters bewusstlos als bei Bewusstsein – es war das Ende. Ich hatte die Grenze des Erträglichen erreicht, als Hjalmer eines Tages eilig in mein Zimmer trat und, an meinem Bett kniend, mit einer seltsamen, glücklichen Stimme sagte: „Ich habe gerade eine wunderbare Entdeckung gemacht.“ „Ja?“ flüsterte ich; zu schwach, um sehr interessiert zu sein. „Ich habe entdeckt“, sagte er, „dass Jesus Christus derselbe ist – gestern, heute und in Ewigkeit!“ Es war nicht das was er sagte, das mich interessierte, sondern seine aufgeregte, ernsthafte Art. Er schien tief bewegt zu sein und ich hörte mir neugierig an, was er mir sagte. „Erinnerst du dich an ein kleines Buch, das ich vor einiger Zeit der Krankenschwester gab, damit sie es dir vorliest? Ein kleines Buch über Antworten auf Gebete? (Es war ein Buch von A.B. Simpson, einem Presbyter-Priester und es erzählte davon, wie wunderbar Gott bei ihm gewirkt hatte, als er ernstlich krank war und wie er auf übernatürliche Weise geheilt wurde. Siehe Anmerkung am Ende dieses Kapitels.) Erinnerst
du dich, wie du der Krankenschwester nach den ersten Kapiteln verboten hast, noch mehr davon zu lesen, denn du sagtest, es wäre ‚der äußerste Fanatismus und dass jeder ein Narr sei, der solches Zeug glaube?‘ Nun, ich glaube es, jedes Wort davon – und ich habe all die Schriftstellen nachgeschlagen, auf die er sich bezieht, die Verheißungen, die er in Anspruch nahm, als er seine wunderbaren Antworten auf Gebete erhielt und ich bin endgültig zu der Schlussfolgerung gekommen, dass jene Verheißungen für uns heute gelten; sie sind real, und Gott meint genau das, was Er sagte und wenn wir Ihm wirklich glauben, wird Er Sein Wort halten und uns unsere Herzenswünsche erfüllen. Ich habe ein paar Tage damit verbracht, die Verheißungen in meiner Bibel anzustreichen und alles darüber zu studieren, und ich kann nichts finden, wo irgendeine von ihnen widerrufen worden ist; sie gelten für uns heute genauso wie für jene Menschen damals, in biblischen Zeiten – und noch besser: Christus hat sich nie geändert: Er ist genau derselbe, wie Er damals war; die gleiche Liebe, das gleiche Erbarmen, die gleiche Kraft: ‚Jesus Christus, HEUTE und derselbe auch IN EWIGKEIT‘, sagt die Bibel. Oh, es ist wunderbar, und ich kann nicht verstehen, warum ich es nicht alles vorher gesehen habe.“
Ich staunte über seine Ernsthaftigkeit, denn er war tief bewegt. Sein Gesicht glühte, seine Augen leuchteten, und sein Benehmen war das eines Menschen, der außer sich vor Freude ist über eine wunderbare Entdeckung.
Aber ich war kaum an dem interessiert, was er sagte. In der Tat schien es mir, als machte er viel Aufhebens um nichts. Gott hatte auf wunderbare Weise neues Licht in sein Herz gebracht, seinen Verstand geöffnet und ihm Sein Wort erhellt; aber bei mir war das nicht der Fall. In der Bibel wird es so beschrieben: „in ihrem Verstand ist es finster, weil sie vom Leben mit Gott ausgeschlossen sind. Das kommt von der Unwissenheit, in der sie befangen sind, und von ihrem verstockten Herzen.“ (Epheser 4:18) Diese Schriftstelle hätte wahrhaftig für mich geschrieben sein können, denn ich hatte überhaupt keinen Glauben in das, was er sagte; tatsächlich fürchtete ich fast, dass er in eine Art Fanatismus hineinschlitterte. Aber Hjalmer war nicht so leicht zu entmutigen; es war solch ein lebendiger, kraftvoller Glaube in sein Herz gekommen, dass er unbedingt meinerseits eine völlige Veränderung des Herzens und volle Genesung meines geschundenen Körpers sehen wollte.
Ich kann wahrhaftig sagen, dass er Tag und Nacht betete – oft Stunde um Stunde. Ich kann ihn jetzt noch sehen, wie er betend neben meinem Bett kniete und dann einige der alten Glaubenshymnen sang. Er pflegte eine gewisse Zeit zu beten und sang dann eine Weile, dann zitierte er mir die Verheißungen der Schrift. Tag und Nacht bemühte er sich, meinem Herzen den gleichen Glauben, das gleiche Licht und die gleiche Gewissheit zu bringen; alles was in seines hineingeflutet war.
Ich kann mich so gut daran erinnern, wie ich über seine Ernsthaftigkeit staunte – an die Intensität, mit der er ausharrte und betete. Sicherlich war hier solch ein Fall, von welchem die Schrift spricht, nämlich von unerschütterlichen Menschen des Glaubens, die „das Himmelreich mit Gewalt an sich reißen.“ (Matthäus 11:12)
Wenn ich jetzt zurückschaue, kann ich nicht verstehen, wie sein Körper jemals die Anstrengung ertrug. Viele Male, wenn ich in den frühen Morgenstunden erwachte als die ersten Sonnenstrahlen gerade über die Gipfel jener kalifornischen Anhöhen krochen, sah ich ihn dort, immer noch auf seinen Knien, manchmal mit himmelwärts gestreckten Händen, dann wieder mit dem Kopf aufs Bett gebeugt. Es tat meinem Herzen weh, denn es war alles so hoffnungslos für mich, und ich fürchtete die Enttäuschung und Entmutigung, die, wie ich dachte, eines Tages für ihn kommen würde. Für mich waren die Himmel ehern und die Stunden des Kniens und die Nächte verlorenen Schlafes schienen so nutzlos. Aber wie wahr ist jener wunderbare Vers: „Das Gebet eines gerechten Menschen hat große Macht und kann viel bewirken (wenn es ernsthaft ist). (Jakobus 5:16) Und bald rührte sich dort in meinem Herzen eine winzige Flamme der Hoffnung – so klein, dass es kaum der Rede wert war, aber ich hörte seinem Beten, Lesen und Überreden mit mehr Interesse und Offenheit meines Herzens zu. Er markierte in einer alten Bibel von mir die besten der Verheißungen und nannte sie „Trittsteine des Glaubens“. Diese brachte er mir geduldig bei; da ich nicht lesen konnte, las er sie mir immer wieder vor und bestand darauf, dass ich sie auswendig lernen müsse. Das gleiche war mit einigen der alten Glaubenshymnen; er selbst hatte sie auswendig gelernt, und er sang Vers um Vers auswendig, während er neben meinem Bett kniete. Ich sagte ihm einmal, dass ich dachte, er könne „Welch fester Grund“ rückwärts singen. Welch kostbare althergebrachte Hymne! Sie ist mir heute so sehr ans Herz gewachsen, wegen der damit verbundenen Erinnerungen. Jedes Mal wenn ich sie höre, fällt mir jene Szene wieder ein.
Ihr Heiligen des Herrn, welch’ gar fester und stetiger Grund
Ist bereitet eurem Glauben durch treffliche Worte von Seinem Mund
Was kann Er noch sagen, als was Er sagte in vergangener Zeit
Euch, die ihr zum Schutze zu Jesus geflohen seid.
So Ich dir gebiete, durch tiefe Wasser musst du gehen,
Sollst du vor überflutenden Leidensströmen niemals stehen
Um die Pfade von dir zu segnen, werd’ stets Ich dich begleiten
Aus äußerster Not von dir werd’ Heil Ich dir bereiten.
Die Seele, die zu erholen sich an Jesus hat gelehnt,
Werd ich nicht, nein niemals seinen Feinden übergeben.
Diese Seele, obgleich die Hölle möchte nach ihrer Erschütterung streben,
Werd’ ich nicht, nein nimmer und niemals je aufgeben.
Genauso ist’s mit dem schönen Lied: „Ich stehe auf den Verheißungen Christi, meines Königs.“ In jenen Tagen, als der Kampf hart wurde für diesen kostbaren Mann Gottes, der diese Schlacht des Glaubens kämpfte, ging er umher und sang – und wie nur er es singen konnte!
Auf die Verheißungen Christi, meines Königs, stell’ ich mich
Lasst Lob und Preis für Ihn erklingen immer und ewiglich.
Herrlichkeit dem Höchsten, so jauchze und singe ich,
Ich stehe auf den Verheißungen von Gott.
(Refrain:)
Ich stehe, ich stehe, ich steh’ auf den Verheißungen von Gott, meinem Retter,
Ich stehe, ich stehe, ich steh’ auf den Verheißungen von Gott.
Als ich manchmal dieser Welt zu entgleiten schien und es aussah, als ob seine Gebete und Bemühungen alle umsonst gewesen seien, trug er einen Kampf aus, so real wie irgendein Soldat ihn jemals auf dem Schlachtfeld gekämpft hatte, während er über mir stand und Verheißungen zitierte, und sie auf die gleiche Weise und mit der gleichen Ernsthaftigkeit benutzte, mit der ein Soldat ein Schwert schwingen würde, um den Feind zurückzuschlagen. Für meinen armen, dumpfen Verstand schien es manchmal, dass er eine furchtbare Schlacht gegen unsichtbare Legionen focht. Und in der Tat, so war es, denn ich kann jetzt verstehen, dass die Mächte der Dunkelheit auch um mein Leben kämpften. Bevor ich in Bewusstlosigkeit versank, hörte ich ihn noch sagen: „Es ist Dein Wort, Herr, und es kann nicht versagen; dies sind Deine Verheißungen und ich halte mich an sie und ich erwarte, dass Du Dein Wort hältst.“ Die Heilige Schrift spricht von dem „Kampf des Glaubens“. Darin heißt es: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“ (1.Timotheus 6:12), das kleine Schlafzimmer in jenem alten Pfarrhaus in Kalifornien war unbestreitbar ein wirkliches Schlachtfeld und der Mann, der den Kampf bestritt, hatte nicht die Absicht aufzugeben.
ANMERKUNG: Es folgen einige Zitate von A.B. Simpson, dessen Buch der Herr so sehr zu unserem Segen benutzt hat. Sein Glaubensleben ist Tausenden zur Inspiration geworden.
„Der Mensch ist von zweiseitiger Natur. Er ist sowohl ein körperliches, als auch ein geistiges Wesen. Und beide Anteile sind gleichermaßen durch den Sündenfall beeinträchtigt worden: Sein Körper ist der Krankheit ausgesetzt, seine Seele ist verdorben durch Sünde. Wie segensreich ist es demnach, herauszufinden, dass der vollständige Plan der Erlösung beide Anteile einschließt und sowohl die Wiederherstellung des geistigen, wie auch die Erneuerung des körperlichen Lebens vorsieht! Der Erlöser erscheint unter den Menschen mit dargereichter, helfender Hand, unser Elend und unsere Not zu lindern und bietet sowohl Errettung als auch Heilung. Er bietet sich uns selbst an – als Retter bis zum Äußersten: Sein innewohnender Geist das Leben für unseren Geist; Sein Auferstehungskörper das Leben für unser sterbliches Fleisch. Er beginnt Seinen Dienst, indem Er alle heilt, die der Heilung bedürfen; Er vollendet ihn, indem Er am Kreuz eine völlige Wiedergutmachung unserer Sünden vollbringt und dann, auf der anderen Seite des offenen Grabes, geht Er in den Himmel ein und hinterlässt uns den doppelten Auftrag für „die ganze Welt“) und „alle Tage bis an das Ende der Welt“: Geht in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die gute Botschaft (Evangelium). Wer glaubt und getauft wird, wird gerettet werden. Wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden. Und diese Zeichen werden die begleiten, die glauben: Sie werden in meinem Namen Dämonen austreiben … Sie werden Kranken die Hände auflegen und sie heilen.“ (Markus 16:15-18) Dies war „der Glaube, der ein für alle Mal den Heiligen übergeben ist.“
Was ist daraus geworden? Warum wird er nicht mehr weltweit gelehrt und nicht mehr verwirklicht? Verschwand er mit der Zeit der Apostel? Wurde er aufgehoben als Petrus, Paulus und Johannes weggenommen wurden? Auf keinen Fall! Er blieb in der Kirche über Jahrhunderte hinweg und verschwand erst, als sie immer mehr in Weltlichkeit, Korruption, Formalismus und Unglauben hineinwuchs.
Mit einem wiederbelebten Glauben, mit einem vertieften, geistigen Leben, mit einem genaueren und schriftgemäßeren Anerkennen des Heiligen Geistes und des lebenden Christus und mit dem Nahen der Wiederkunft des Meisters selbst, beginnt diese gesegnete, gute Botschaft der körperlichen Erlösung, wieder ihren angestammten Platz einzunehmen; die Kirche ist langsam dabei, zu lernen, wieder zu gewinnen, was sie nie hätte verlieren sollen. Aber gleichzeitig sieht man auch solch einen Geist konservativen Unglaubens und kalten, traditionellen, theologischen Rationalismus offenbart, dass wir notwendigerweise ernsthaft „für den Glauben kämpfen“ müssen, „der ein für alle Mal den Heiligen übergeben ist“.
Die Ursachen von Krankheit und Leiden können deutlich auf den Sündenfall und auf den sündigen Zustand des Menschen zurückverfolgt werden. Falls Krankheit Teil der natürlichen Veranlagung der Dinge wäre, könnten wir ihr ganz entgegentreten und das mit natürlichen Mitteln. Aber wenn sie ein Teil des Fluches der Sünde ist, muss sie ihr wahres Heilmittel in der Erlösung haben. Dass Krankheit das Ergebnis des Sündenfalles und eine der Früchte der Sünde ist, kann niemand ernsthaft in Frage stellen. Der Tod, wird uns gesagt, ist zu allen gekommen, „denn alle haben gesündigt“ (Römer 3:23) und das Größere schließt das Geringere mit ein.
Wenn Krankheit das Ergebnis geistigen Verursachens ist, ist es vollkommen klar, dass ihr mit einer höheren, geistigen Macht begegnet und widerstanden werden muss und nicht mit bloßer natürlicher Behandlung. Und wiederum – in der grundlegenden Annahme, dass Krankheit eine göttliche Erziehung und Züchtigung ist – ist es umso einleuchtender, dass ihre Beseitigung nicht durch mechanische oder physische Mittel, sondern durch geistige Kanäle kommen muss.“
[Anmerkung: Viele Ursachen von Krankheiten sind heutzutage eine schlechte Lebens- und Essgewohnheit und muss in solch einem Fall mit einer entsprechenden Umstellung in der Heilung (Beseitigung von Sünde) mit einbezogen werden.]
(Aus: „Das Evangelium von der Heilung.“ von Dr. A. B. Simpson, Gründer der „Christlichen und Missionarischen Allianz.“)
Das Licht bricht herein
Als ich eines Abends allein gelassen wurde, denn Hjalmer war weg um einige Krankenbesuche zu machen und die Krankenschwester hatte in der Küche zu tun, kam in mein Herz plötzlich ein tiefes Verlangen – ich fühlte mich getrieben, laut zu einer unsichtbaren Kraft um Hilfe zu rufen: ich konnte meine Stimme nicht über ein Flüstern hinaus erheben, also flehte ich in ernsthaftem Flüsterton: „Wenn es MÖGLICH ist, dass es dort draußen irgendwo einen Gott gibt, dann offenbare Dich mir selbst! Falls Du dort bist, dann hast Du gehört, was mein Mann sagt und wie er betet und Du kannst Dich mir selbst offenbaren.“ Ich schien von einer Macht außerhalb meiner Selbst getrieben zu sein, zu rufen und immer wieder zu rufen und so wiederholte ich immer wieder: „Wenn Du da bist, bitte, oh, bitte, um der Barmherzigkeit willen, offenbare Dich mir.“ Wie eine Antwort auf mein Flehen kam ein tiefes Schuldgefühl der Sünde über mein Herz: ich fühlte mich, als ob ich der schlimmste aller Sünder sei. Dies war ungewöhnlich, aus dem einfachen Grund, dass ich immer ziemlich selbstgerecht gewesen war; ich hatte ein sehr moralisches Leben geführt und war sehr stolz darauf – sehr selbstzufrieden. Wann immer ich auf mein vergangenes Leben zurückschaute und mich an die Missionsarbeit erinnerte, die ich getan hatte, war ich mit mir selbst sehr zufrieden, denn hatte ich nicht oft mein Leben in einer Art von rettendem Dienst riskiert? Sogar als ich bis dicht an die Tore des Todes gekommen war und eine große Angst über mein Herz kam, rief ich jene Jahre aufopferungsvollen Dienstes zurück und fand große Befriedigung in dem Gedanken daran: aber JETZT sahen sie für mich wie „schmutzige Kleider“ aus: „Wir alle sind von Unrecht befleckt, selbst unsere gerechten Taten sind besudelt wie ein schmutziges Gewand (wie ein von der Monatsregel beflecktes Kleid, was ja auch stinkt).“ (Jesaja 64:5)
Es war, als ob meine Augen plötzlich geöffnet worden waren, und ich sah mich zum ersten Mal in meinem Leben in meinem wahren Zustand – meine vergangenen Werke erschienen wie nichts. Mein Dienst war nicht für Ihn gewesen, noch war mein Motiv, dass Er darin verherrlicht würde. Die Last meiner Sünde und meines Selbst wuchs, bis sie größer schien, als ich es ertragen konnte und schließlich fing ich an zu weinen.
Ich wünschte, ich könnte genau erzählen, was damals in meinem Herzen vorging, aber es ist völlig unmöglich. Die Wiedergeburt ist ein geheimnisvolles, übernatürliches Werk, das vom Herrn selbst getan wird, und ich kann niemandem erzählen, wie Er es tat, aber Er veränderte mein Herz völlig! An jenem Abend, als ich dort allein auf meinem Bett lag, wurde ich wiedergeboren, als Endergebnis treuen, gläubigen Gebetes. Es hört sich so einfach an, so banal, einfach zu sagen: „Ich wurde verändert. Ich wurde wiedergeboren“, doch ich würde das Wunder des Wirkens Gottes und die wunderbare Verwandlung, die an jenem Abend stattfand, schmälern, wenn ich den Versuch unternehmen würde, es bis ins Kleinste zu beschreiben. Ich kann nur mit dem blinden Mann, den Jesus heilte sagen: „…eines weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehen kann!“ (Johannes 9:25) Jesus sagte zu Nikodemus: „Der Wind weht, wo er will. Du hörst ihn zwar, aber du kannst nicht sagen, woher er kommt oder wohin er geht. So kannst du auch nicht erklären, wie die Menschen aus dem Geist geboren werden.“ (Johannes 3:8)
Ich war nicht länger allein, denn ich fühlte Seine Gegenwart in jenem Zimmer so wirklichkeitsnah, als ob ein Mitglied der Familie bei meinem Krankenbett gestanden hätte, und ich sprach zu Ihm so natürlich, wie ein kleines Kind zu den Eltern spricht. Ich erzählte Ihm alles und ich wusste, Er hörte und verstand, denn ein süßer, unaussprechlicher, über jedes Verstehen hinausgehender Friede und eine kühle Ruhe waren über meinen geplagten Geist gekommen. Ich hatte keine Vision gesehen, keine Stimme gehört und auch auf keine andere Weise irgendetwas mit den natürlichen Sinnen vernommen, sondern hatte eine „stille, sanfte Stimme“ (1.Könige 19:12) in meinem Herzen gehört und war in solch einen wirklichkeitsnahen, persönlichen Kontakt mit Ihm gekommen, dass ich wahrhaftig sagen konnte: „ich weiß ja, wem ich geglaubt habe, und ich bin überzeugt, dass er die Macht hat, das mir anvertraute Gut bis zum Tag seines Kommens sicher zu verwahren.“ (2.Timotheus 1:12)
All mein Unglaube war geflohen – Gott war tatsächlich real, und ich war „eine neue Schöpfung in Christus Jesus“ (2.Korinther 5:17) – „Das Licht war hereingebrochen!“
Die Bank des Himmels
Gott sei Dank für einen Menschen, der gewillt war, im Gebet auszuharren, bis Gott die Antwort schickte! Aber selbst mit diesem wunderbaren Sieg war mein Mann nicht zufrieden; er wollte nicht nur meine Seele gerettet sehen, sondern auch mein Leben. Ich brauchte ihm nicht von der Veränderung erzählen, die eingetreten war, denn es war leicht für ihn, sie zu sehen, aber nachdem wir darüber geredet hatten, sagte er zuversichtlich: „Jetzt wird der Herr auch deine Gesundheit wieder herstellen und dich von diesem Bett aufrichten.“ „Du meinst, Er wird mich heilen?“ fragte ich, denn obwohl Christus für mich so real geworden war, ging die Idee, dass Er heute irgendwelche Wunder tun könnte, doch über meine Vorstellungskraft hinaus; ich sah wirklich nicht, wie so etwas möglich sein konnte. Sicherlich waren die Wunder von Christus nur gewesen, um die Dispensation des Evangeliums einzuführen – es war einfach unmöglich, dass solche Dinge heute geschehen könnten; es war für mich beinahe unbegreiflich. Ich dachte zurück und versuchte, mich zu erinnern, ob ich jemals irgendjemanden getroffen hatte, der behauptet hatte, dass Gott mit Sicherheit so etwas für ihn getan hatte; doch soweit ich mich erinnerte, konnte ich mich an nichts Derartiges erinnern.
Natürlich hatte ich etwas über die neuen Heilungskulte erfahren, aber einfach eine Verheißung von Gottes Wort zu nehmen und völlig darauf zu vertrauen, dass Er sie erfüllte, war etwas, das mir völlig fremd war. Ja, ich hatte durch die Gebete meines Mannes für mich eine echte Demonstration der Inanspruchnahme von Gottes Verheißungen gesehen – und das in meinem eigenen Zimmer – deren Ergebnis die Veränderung meines eigenen Herzens gewesen war. Sicher, er hatte die Verheißungen Gottes in Anspruch genommen und Gott hatte gehört und geantwortet, aber konnte es sein, dass jene Verheißungen in JEDEM Fall genauso wirklich und auf ALLE Dinge anwendbar waren? Brauchte ich bloß meinen Namen unter eine Verheißung zu setzen und sie in der Bank des Himmels einzulösen? War es wirklich möglich, dass sogar die Gesundheit wiederhergestellt werden konnte, indem man eine jener Verheißungen für sich in Anspruch nahm und auf sich anwandte? Es schien unmöglich, dass der Herr uns solch ein Privileg gegeben haben könnte, uns solche Macht anvertraut hatte.
Ich werde jenen Tag nie vergessen, als es in meinem Bewusstsein dämmerte, dass es Realität, eine TATSACHE ist, dass die Verheißungen der Bibel anwendbar sind; dass sie tatsächlich für meine täglichen Bedürfnisse angewandt werden konnten. Dies war eine Offenbarung für mich. Ich verstand jetzt, was Hjalmer meinte und warum er an jenem Tage so glücklich ausgesehen hatte, als er in mein Zimmer kam und sagte: „Ich habe gerade eine große Entdeckung gemacht.“ Jetzt konnte ich es verstehen, denn ich hatte selbst jene Entdeckung gemacht. Ich wusste jetzt, dass Gott genau das meinte, was Er in den zahlreichen Verheißungen versprochen hatte, die in Seinem Wort wiedergegeben waren und dass Er jede einzelne von ihnen buchstäblich erfüllen würde, wenn die Hand des Glaubens sich danach ausstreckte und sie mit Bestimmtheit für sich in Anspruch nehmen würde. Gottes Wort sagt: „Und durch dieselbe mächtige Kraft hat er uns seine kostbaren und größten Zusagen geschenkt. Er hat versprochen, dass ihr Anteil an seiner göttlichen Natur haben werdet, denn ihr seid dem Verderben dieser verführerischen Welt entflohen.“ (2.Petrus 1:4)
Im Grunde ist es also eine sehr ernste Sache, die Verheißungen Gottes zu übersehen oder sie nicht wichtig zu nehmen, denn durch jene werden wir „der göttlichen Natur teilhaftig werden“. Ich hätte mich nie getraut, eine Verheißung zu nehmen und mich damit auf die Äste hinauszuwagen, in der Erwartung, dass Gott mir wirklich entgegenkommen würde, denn in meiner begrenzten Glaubenserfahrung waren sie nur schöne Schriftsprache und niemals dafür vorgesehen, dass man sie ernst nahm oder sie in der Praxis anwandte. Ich fürchte, dass ich wie die Frau war, die man einst fragte: „Was denken sie, warum gab Gott all diese Verheißungen in Seinem Wort? Wofür sind sie?“ „Nun, nur um die Seiten auszufüllen, nehme ich an.“
Ich glaube aber, wenn ich in früheren Tagen überhaupt darüber nachgedacht hätte, so wäre ich mir wohl mehr wie die sehr ungebildete, schottische Frau vorgekommen, welche die meiste Zeit ihres Lebens abgeschieden im Hochland Schottlands verbracht hatte, und die so arm war, dass sie ihre Miete nicht selbst bezahlen konnte, so dass ihre Kirche dafür aufkommen musste. Eines Tages, als ihr Pastor, ein herzensguter Mensch, ihr die Miete brachte, sagte er: „Frau Mc Kintrick, sie werden mir verzeihen, wenn ich sehr offen mit Ihnen über etwas rede, und ich bin sicher, Sie werden es verstehen. Ihre Freunde, die Ihnen mit der Miete aushelfen, können nicht verstehen, wie es kommt, dass Ihr Sohn Sie nicht unterstützt. Meines Wissens hat er eine sehr gute Stellung in Australien und ist ein guter Junge, der sie sehr liebt. Ist dies nicht der Fall?“ „Oh ja“, sagte die Mutter, „und er vergisst mich nie, denn jede Woche schreibt er mir die allerherzlichsten Briefe. Oh, ich möchte gern, dass Sie einen seiner Briefe sehen.“
Neugierig, mehr über solch einen Sohn zu erfahren, der eine Mutter so lieben konnte und sie trotzdem ohne Unterstützung ließ, deutete der Pastor sogleich an, dass er gerne einige der Briefe sehen würde. Bald kehrte die Frau mit zwei Päckchen zurück, eines davon gab sie dem Pastor in die Hand und sagte: „Dies sind seine Briefe.“ Der Pastor öffnete gerade das Band, womit sie zusammengebunden waren, als sie sagte: „Mit jedem Brief schickt er mir immer ein hübsches Bild. Sie sind nicht sehr groß und passen gerade schön in den Brief, aber es zeigt, dass er an mich denkt.“ Der Pastor, sofort interessiert, blickte auf. „Ein Bild in jedem Brief?“ Er war neugieriger als je zuvor. „Darf ich die auch sehen?“ „Oh, sicherlich“, antwortete sie, „einige zeigen den Kopf eines Mannes, einige einen Mann, der auf einem Pferd sitzt, und eine Reihe von ihnen haben das Bild des Königs darauf. Sehen Sie, dieses hier zeigt den König von England – lang lebe der König!“ „Lang lebe Ihr Sohn!“ entgegnete der erstaunte Pastor, „Meine liebe Freundin, wissen Sie, dass Sie eine reiche Frau sind? Das sind Banknoten; das ist Geld, Sie haben Reichtum hier; und wenn man bedenkt, wie Sie gelitten haben und ohne es auskommen mussten, während Sie eben hier in ihrem Haus die ganze Zeit Reichtum hatten und dachten, dass es einfach nur schöne Bilder seien.“
Das war auch meine Schwierigkeit in Bezug auf die Verheißungen in Gottes Wort: Ich hielt sie nur für schöne Bilder, einfach nur schöne Sprache. Zum Beispiel der 23. Psalm: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser…“ Für mich war dies einfach Poesie, eine Bildergeschichte. Nie ließ ich mir einen Moment lang träumen, dass es dafür eine buchstäbliche Anwendung gab; dass Jesus für uns ein Hirte sein und in unseren Erfahrungen jeden Vers dieses Psalms erfüllen würde, wenn wir Ihm wirklich vertrauten. Wie schade, dass so viele Menschen heutzutage in gleicher Weise auf die hundertfachen Verheißungen in Gottes Wort schauen, wie ich es tat.
Aber jetzt war das alles anders. Es schien mir seltsam, dass ich Gottes Wort vorher nie buchstäblich genommen hatte. Und natürlich, Er meinte genau das, was Er sagte! Wie konnte ich jemals etwas anderes gedacht haben? Wie blind war ich gewesen! Wie blind waren wir alle gewesen! Hier hatte Gott uns unbegrenzte Quellen zur Verfügung gestellt, und wir nahmen nicht eine von ihnen in Anspruch, sondern handelten genauso, als ob diese Verheißungen einfach viele Worte ohne Bedeutung wären. Wie jemand gesagt hat: „Einfach schöne Bilder in schöner Sprache verfasst.“
Zu meiner Genesung lag ein großes Hindernis im Weg und das war die Tatsache, dass ich zu jener Zeit kein wirkliches Verlangen danach hatte zu leben. Seit meiner „Veränderung des Herzens“ war alle Furcht vor dem Tod von mir genommen worden und ich hatte buchstäblich Heimweh nach dem Himmel. Ich hatte so viel gelitten, dass das Leben seine Attraktivität verloren hatte; während durch meine neue Erfahrung der Himmel anziehender geworden war. Ich, die ich früher einmal den Himmel als eine solch unwirkliche Fantasie angesehen hatte, glaubte jetzt, dass er so real war wie die Welt, in der ich mein Dasein hatte und mich verlangte brennend nach seiner Ruhe und seinen Segnungen. Der Herr selbst war mir so kostbar geworden und der bloße Gedanke, Ihn von Angesicht zu Angesicht zu sehen, war so wunderbar, dass ich es kaum abwarten konnte. Was für wunderbare Veränderungen Gebet bewirken kann! – Einen Tag Todesangst, bis ich in kalten Schweiß ausbrach; am Nächsten war alle Furcht gewichen und an seiner Stelle ein Verlangen, die Todesgrenze zu überschreiten, hinüber zu einem besseren Land. Ich hatte Heimweh nach dem Himmel, aber Hjalmer sagte zu mir: „Hast du nie daran gedacht, dass der Herr dein Leben vielleicht benutzen möchte – dass du zu Seiner Ehre leben könntest? Wenn Er dich von diesem Sterbebett aufrichten würde, denke daran, wie der Glauben vieler Leute gestärkt werden würde! Möchtest du Ihn nicht verherrlichen?“ Dieser Gedanke war so wunderbar, dass mein Herz bei dem Gedanken vor Freude klopfte – dem Gedanken, dass ich Seinen Namen auf irgendeine Weise verherrlichen, in irgendeiner Art Ihm dienen könnte. Wie glücklich würde ich sein, wenn ich auch nur das Kleinste für Ihn tun könnte! Er hatte so viel für mich getan und ich liebte Ihn so sehr, dass mein Herz bei dem Gedanken einfach in Entzückung geriet.
In jener Nacht, als mir eine Haushaltshelferin laut vorlas, (sie hatte die Bibel willkürlich geöffnet) las sie neben anderen Stellen die folgende: „Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern dient der Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht wird.“ (Johannes 11:4) Jener Vers traf mein Herz, als ob Gott selbst zu mir gesprochen hätte. Stundenlang klang es in meinem Herzen nach, bis ich schließlich betete: „O Herr, ich habe gesagt, dass ich gern für Dich sterben möchte, aber stattdessen würde ich gern für Dich leben wollen – gib mir jetzt den Glauben zum Leben – den Glauben, Deine Verheißungen in Anspruch zu nehmen und richte mich von diesem Sterbebett auf!“ Als Hjalmer in jener Nacht in das Zimmer kam, sagte ich zu ihm: „Ich werde für den Herrn leben, aber du wirst für mich beten müssen, dass Er mir den Glauben geben wird, denn es ist wirklich außerhalb meines Vorstellungsvermögens, wie Er jemanden aufrichten kann, in einem Zustand wie dem meinen; jemand der so unwert ist und dessen Glaube so klein ist.“ Sicher, Jesus war real und so kostbar für mich, aber daran zu denken, dass Er solch ein Wunder wie dieses heutzutage tun würde, war wie ein Sprung in ein Becken im Glauben, dass auch Wasser darin ist, etwas das mehr war, als ich fassen konnte.
Aber schließlich wurde das Datum für das Gebet festgesetzt; der Tag, an dem wir den Herrn bitten würden, mich aufzurichten. Mein Mann war davon überzeugt, sehr bestimmt dabei zu sein. Er hatte oft gesagt: „Gott ist sehr bestimmt mit uns gewesen und hat uns präzise Verheißungen gegeben, auf die wir uns berufen können und hat sie sehr eindeutig festgelegt und wir werden genau das mit Ihm sein. Wir werden unsere Herzen vorbereiten, mit Bestimmtheit eine Reihe von Verheißungen in Anspruch nehmen und dann, an einem bestimmten Datum, werden wir den Handel abschließen und es für alle Zeit als erledigt ansehen.“
Während jener Tage des Wartens lernte ich vor dem Einschlafen Verheißungen auswendig und beim Aufwachen wiederholte ich sie. Ich wollte so sehr den Glauben haben, die richtige Art von Glauben, einen von der Größe, wie er sein müsste, so dachte ich, um so etwas Wunderbares vom Herrn zu bekommen. Ich wollte meinen Teil dabei tun. Wenn ich nur damals gewusst hätte, dass der Glaube, der Dinge von Gott bekommt, nicht irgendeine „große, riesige Sache“ ist, sondern einfach GOTT BEIM WORT NIMMT!
Im Sanhedrin
Ich möchte in meiner Geschichte hier Platz einräumen für ein eher ungewöhnliches aber interessantes Ereignis, das zu jenem kritischen Zeitpunkt geschah. Von Zeit zu Zeit hatte mich in meinem Krankenzimmer ein Prediger des Evangeliums namens David Catchpole besucht, ein Gott sehr hingegebener Mann Gottes. Er war der Pastor der Baptisten-Kirche, einer der größten und mächtigsten Kirchen in unserer Stadt. Das Beste an Bruder Catchpole jedoch war, er glaubte an das Wort Gottes; er war kein Modernist.
Eines Tages kam er zu Besuch und sagte mir: „Schwester Berg, die Vereinigung der Prediger trifft sich am nächsten Montag Nachmittag um 3 Uhr im Wohnzimmer ihres Hauses und ich dachte, da dein Zimmer hier gerade an das Wohnzimmer grenzt, dass wir vielleicht die Tür offenlassen könnten und du könntest die Diskussion hören. Ich weiß, du musst sehr einsam sein und die Zeit vergeht langsam, und ich glaube, du wirst Gefallen daran finden, wenigstens einen Teil des Treffens zu hören. Nun es würde uns sehr freuen, über ein Buch deiner Wahl zu diskutieren, und ich dachte, ich könnte schnell herüberkommen und dich fragen, so dass wir uns schon darauf vorbereiten könnten. Welches Buch soll es denn sein?“ „Nun, Bruder Catchpole,“ antwortete ich, „das ist wirklich aufmerksam von dir, denn mein Mann hat mir ein Buch vorgelesen, von dem ich gerne möchte, dass die Predigervereinigung es diskutiert.“ Das Buch war A.B. Simpsons Zeugnis von seinem Leben, seiner wunderbaren Heilung und anderer wundervoller Antworten auf Gebet. Am folgenden Montag kamen die Pastoren der verschiedenen Gemeinden zum Pfarrhaus und, wie geplant, diskutierten sie das Buch, das wir ihnen gegeben hatten. Ich war an jenem Tag sehr krank, in der Tat ziemlich schwach, so dass ich nicht in der Lage war, irgendetwas der ersten Hälfte des Treffens mitzubekommen – das Lesen des Buches und den Anfang der Diskussion. Aber gegen das Ende des Treffens, als die Diskussion hitziger wurde und die Stimmen erregter, schnappte ich Folgendes auf – und die Einzelheiten wurden mir hinterher von meinem Mann und Pastor Catchpole erzählt, die zusammengefasst wie folgt waren:
Reverend Phineas T. Lynn, Pastor der Methodisten-Kirche jener Stadt und einer der größten Heiligen Gottes, die ich je kannte, war an der Reihe und sagte dem Sinn nach etwa Folgendes: „Ich bin absolut davon überzeugt, dass Gott genau das meint, was Er in Seinem Wort sagt und bin davon überzeugt, dass Jesus Christus sich nie geändert hat. Wir sind die, die sich geändert haben. Wir haben keinen Glauben mehr, und anstatt unseren Mangel an Glauben einzugestehen, geben wir dem Wort Gottes Schuld und sagen, es gelte nicht für uns heutzutage. Stattdessen sollten wir unseren Glauben auf das Niveau von Gottes Wort bringen.“
Hjalmer fügte bei: „Bruder Lynn hat genau meine Ansichten ausgedrückt. Weil die Kirche in ihrem Glauben versagt hat, hat sie versucht, Gottes Wort auf die niedrige Ebene ihres Glaubens herunterzubringen; indem man sagt, dass diese Verheißungen nur für apostolische Zeiten galten und nicht für heute; und die Wunder von Christus seien nur passiert, um Sein Amt einzuleiten. Dies hat die Kirche getan, anstatt ihren Glauben auf das Niveau von Gottes Wort anzuheben. Einfach weil wir den Glauben für etwas nicht haben, sagen wir: ‚Es gilt für uns heutzutage nicht‘“
Bruder Lynn: „Genau! Für meinen Teil, Bruder, möchte ich bekennen, dass wir diejenigen sind, die versagt haben. Ich glaube einfach, was die Bibel sagt: ‚Bei Gott ist kein Ding unmöglich‘, und Jesus Christus ist genauso bereit, Gebet zu beantworten und Glauben zu belohnen, wie Er es in apostolischen Tagen war. Es ist unser Mangel an Glauben, nicht Sein Mangel an Gnade, dass nicht größere Dinge in Seinem Namen passieren.“
Bruder Catchpole: „Ich glaube einfach, was die Bibel sagt: „Jesus Christus ist immer derselbe – gestern, heute und in alle Ewigkeit!“ (Hebräer 13:8)
Ein zweifelnder Bruder: (Ich vermeide es, den Namen dieses Pastors zu erwähnen. Er war sehr aufgeregt, als er sprach und schien sehr empört): „Nun, von dem, was ich mitbekommen habe, glauben einige von euch Predigern, dass Christus heute immer noch Wunder tut und ihr nehmt diese Verheißungen ganz wörtlich. Na schön, ich habe einen Vorschlag zu machen, in dem so etwas wie eine Herausforderung liegt. Dort drinnen in dem Krankenzimmer liegt Schwester Virginia, eine der bedauernswertesten Invaliden, die ich je gesehen habe; ich traf ihren Arzt auf dem Weg hier herüber und ich hielt ihn an, um herauszufinden, wie es ihr ginge. Er antwortete: ‚Es erstaunt mich, wie diese Frau weiterlebt, in dem Zustand, in dem sie kaum in der Lage ist, Nahrung zu sich zu nehmen. Jedes Mal, wenn ich in letzter Zeit das Telefon läuten hörte, habe ich gedacht: ‚Nun, das ist es das Ende und Frau Berg ist gestorben.‘ Sehen Sie, das Leben jener Frau hängt nicht an einem Faden – sondern an einem bloßen Haar. Nun, Brüder, ich glaube, was ihr Arzt sagt. IHR glaubt all diesen Blödsinn. Lasst es uns auf die Probe stellen. Was mich anbelangt, möchte ich klar machen, dass ich mit einigen von euch nicht übereinstimme. Nun, jeder Narr weiß, dass die Tage der Wunder vorbei sind. Na gut: Dort drinnen liegt Schwester Virginia – ein hoffnungsloser Fall, wir alle stimmen darin überein. Also, wenn ihr den Kram glaubt, probiert es an ihr aus.“ Und damit verließ er das Treffen, ging zur Tür, öffnete sie und schlug sie mit lautem Knall hinter sich zu.
Aber bevor er sie zuknallte, hatte Bruder Catchpole Zeit, ihm entgegenzuhalten: „Genau das haben wir vor!“
Ich möchte an diesem Punkt sagen, bevor ich meine Geschichte beende, dass sie „es an mir probierten“ und am nächsten Montagnachmittag um 3 Uhr war ich beim Predigertreffen „jedes bisschen gesund“, und so glücklich und hoffnungsvoll wie nur irgendein stämmiger Mann dort!
ANMERKUNG: Ich möchte meine Leser wissen lassen, dass ich mehr Sympathie als Tadel für den Mann habe, der den Raum verließ und jene, die ähnliche Ansichten haben, denn ich weiß, dass es heutzutage schon so viele falsche Lehren in dieser Richtung gegeben hat; so viele „Kulte“ und „Ismen“ und „Wissenschaften“, die so viel Unwesen um Heilung gemacht haben, dass man es den Leuten kaum noch übel nehmen kann, wenn sie vor diesem Wort zurückscheuen. Ihr werdet feststellen, dass ich versucht habe, es beim Erzählen meiner wunderbaren Erlebnisse nicht zu erwähnen, denn ich möchte in keiner Weise mit diesen Heilungskulten oder philosophischen Gruppen in Verbindung gebracht werden. Wir haben nie irgendeine Verbindung gehabt, noch wollen wir sie haben, als mit dem unverfälschten Wort Gottes, mit einfachem, althergebrachtem Glauben und den Verheißungen Gottes, einfach so, wie sie in Seinem Wort stehen.
Wie auch immer, nur weil diese „philosophischen Gesellschaften“, „modernen Philosophen“ und „Wissenschaften“ einige wunderbare Schriftstellen und einige Prinzipien des Glaubens aus Gottes Wort genommen haben und darum herum unschriftgemäße Lehren aufgebaut und sie der Welt als neue Lehren präsentiert haben, sollte uns das nicht davon abhalten, Gottes kostbare Verheißungen zu benutzen oder eben jene Glaubensprinzipien anzuwenden, die sie für sich in Anspruch genommen haben.
Sicherlich gibt es saft- und kraftlose Religionen, die einen Teil des wunderbaren Ganzen nehmen und so sehr verdrehen, dass man es nicht mehr wieder erkennen kann. Tausende und Abertausende von Menschen haben unsere Kirchen verlassen und geistige und physische Erleichterung in modernen Religionen gesucht, einfach weil dieses kleine Körnchen Wahrheit, das heißt, das Prinzip grundsätzlichen Glaubens, dargelegt und ihnen zum ersten Mal erklärt wurde. Wie sinkende Menschen, die sich an einen Strohhalm klammern, sehen sie Hoffnung, wo Verzweiflung gewesen war. Sie sehen jedoch nicht, dass mit diesem Körnchen Wahrheit oft auch viel Falsches vermischt wird, so dass sie, indem sie es von fragwürdigen Quellen annehmen, sich in der Verleugnung einiger grundsätzlicher Wahrheiten des Christentums verstricken könnten. Arme, getäuschte Herzen, sie beachten nicht, dass der Feind unserer Seelen oft Wahrheiten aus dem Wort Gottes benutzt und sie mit Irrtümern mischt, auf diese Weise danach trachtend, eine nachgeahmte Religion zu machen! Tausende nehmen die Fälschung an, weil Schriftstellen darin sind. Aber viele große Kirchen haben dieses mächtige Prinzip des Glaubens vernachlässigt und als Folge davon verlassen Tausende unsere Kirchen und schließen sich neuen Religionen an. Jemand hat sehr weise gesagt. „Ein krankes Schaf folgt allem und jedem.“ Warum beten wir nicht für unsere eigenen Kranken? Unsere Kirchen würden sich vergrößern, unser eigener Glaube gestärkt und im Namen des Herrn wunderbare Dinge getan werden, wenn wir diesen lieben Kranken den Weg des Glaubens lehren würden. Lasst uns für unsere eigenen Kranken beten!
Der festgesetzte Tag und – Enttäuschung
Schließlich kam der festgesetzte Tag und mit ihm die Freunde, die für mich beten wollten. Bruder Catchpole, seine Frau und mein Mann standen neben meinem Bett und redeten mit mir vor dem Gebet einige Augenblicke. Mein Mann sagte: „Möchtest du uns sagen, welche Verheißungen du ausgewählt hast, worauf du dich berufen willst?“ „Oh, ich habe nicht nur eine gewählt, sondern eine ganze Reihe, denn ich dachte, wenn eine Verheißung gut ist, würden eine ganze Reihe sicher besser sein.“ Daraufhin bemerkte jemand im Zimmer lachend: „So ist sie auch mit ihrer Medizin gewesen; sie dachte immer, wenn eine Pille gut ist, sollten drei besser sein und wenn ein Löffel voll Medizin hilfreich sei, würden vier es ganz bestimmt bewerkstelligen.“ „Aber“, sagte ich, „diese Verheißungen sind alle ganz verschieden, wie ihr sehen werdet. Ich hatte gewählt:
2.Mose 15:26 „Denn Ich bin der Herr, dein Arzt.«“
Psalm 103:3 „der dir alle deine Sünde vergibt und heilt alle deine Gebrechen“
Markus 9:23b „Alle Dinge sind dem möglich, der glaubt.“
Jakobus 5:14,15: „Wenn jemand unter euch krank ist, soll er die Gemeindeältesten zu sich rufen, damit sie über ihm beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.“
„Ich bin jetzt bereit“, sagte ich und zitierte die gerade erwähnten Verheißungen. Bruder und Schwester Catchpole streckten ihre Hände aus und legten sie auf mich, während er einige Schriftstellen zitierte. Der Raum wurde ganz still, denn jeder schien die Feierlichkeit zu spüren und die Verantwortung, die auf ihnen lag. Dann salbte Bruder Catchpole mich auf der Stirn und zitierte auf meine Bitte hin Jakobus 5:14,15. Dann betete Hjalmer sein „Gebet des Glaubens“, und wahrhaftig, es WAR ein Gebet voll Glauben. Ich denke, dass es nur wenige Gelegenheiten im Leben gibt, wo wir je solch ein Gebet zu hören bekommen. Es war nicht eine hochtrabende, formale Affäre, das kann ich euch versichern, sondern er sprach einfach
zum Herrn und sagte Ihm, dass Er es nicht wagen könne, Sein Wort zu brechen. Immer wieder zitierte er: „Bestätige mir Dein Wort, oh Gott.“ Es war das Gebet verzweifelten Glaubens als Ergebnis in Verzweiflung verbrachter Tage. Er übergab die ganze Verantwortung dem Herrn und sagte Ihm, dass wir unser Alles auf den Altar gelegt hätten und nur nach Seinem Willen trachteten und jetzt gäbe es nichts mehr, was wir tun könnten, außer uns völlig auf Ihn zu verlassen und zu erwarten, dass Er Sein Wort halten würde. Das Gebet hatte eine Entschiedenheit, eine Bestimmtheit und völlige Übergabe, welche die Sache einfach abschloss und scheinbar den Herrn in solch einer Position zurückließ, dass Er nichts anderes würde tun können. In der Tat erschreckte mich das Gebet ein wenig. Es hatte einen sehr bestimmten, fast befehlenden Ton. Ich hatte den Herrn angefleht und angebettelt und jemanden scheinbar geradewegs zum Himmelstor herantreten und sagen hören: „Du hast gesagt, Du hättest ein Päckchen für mich und ich bin deswegen gekommen“, setzte mich eher in Erstaunen. Aber es war solch eine liebenswürdige Ernsthaftigkeit und kindlicher Glaube bei alledem, dass ich sicher war, dass der Herr es verstehen würde. (Ich habe es seitdem selber vollkommen verstanden.) Ich strengte mich an, das Gesicht meines Mannes zu sehen, während er betete, aber wie ich euch schon sagte, ich war dabei, stockblind zu werden und konnte nur einen schwachen Umriss sehen. Aber das Gebet, das ich hörte, berührte mich in der Tiefe meines Herzens und ich sah nicht, wie Gott etwas anderes tun könnte, als es zu beantworten. Ich verließ mich wirklich auf den Glauben von Hjalmer.
Ich war total ermüdet von der extra Anstrengung, Gäste in meinem Zimmer zu haben, dass man mich eine Weile allein ließ, um auszuruhen. Tatsächlich war ich völlig erschöpft von dem Versuch, einen riesig großen Glauben zu erarbeiten, um dem Anlass gerecht zu werden. Ich hatte immer noch die Idee, dass Glauben irgendeine große Sache sei, die dem Herrn auf genau die richtige Weise entgegengebracht werden musste – wie ein Bündel, richtig verpackt, zusammengebunden und genau zum richtigen Zeitpunkt abgegeben. Wie ich bereits sagte, als es alles vorüber war, ließ mich die Anstrengung völlig erschöpft zurück. Richtige Angst überkam mein Herz, denn ich fühlte irgendwie, dass mein Glaube nicht groß genug gewesen war, dass er nicht ganz die Stufe erreichte, die notwendig war, um dem Anspruch zu genügen. Ihr seht, ich schaute nach unten, auf meinen Glauben und nicht nach oben, auf die Verheißungen Gottes. Ich erwartete etwas von meinem armen Selbst, meine Erwartungen richteten sich nicht gänzlich auf Ihn.
Der festgesetzte Tag war gekommen und vergangen; das erwartete Gebet war vorgebracht worden; ich hatte der Schrift gehorcht, aber nichts war geschehen. Anstatt dass es mit mir besser wurde, ging es mir eher noch schlechter. Tatsächlich schien es ein paar Stunden später, als ob ich über die Schwelle gleiten würde. Denn obwohl ich über diese Tage von Vorbereitungen, Gesprächen, Besuchern usw. sprach, blieb mein Zustand jedoch unverändert. Ich war genauso hilflos, ja eher noch hilfloser. Ich konnte nur sehr leise flüstern; tatsächlich waren meine Augen, Lippen und mein rechter Arm die einzigen Körperteile, die ich unbehindert bewegen konnte. Während ich an meinen schrecklichen Zustand dachte und sah, dass es mir nicht besser ging, fing die Hoffnung an zu sterben, tiefste Enttäuschung und größter Kummer ergriffen mein Herz und ich weinte bitterlich.
Die stille sanfte Stimme
Hjalmer hatte das Haus verlassen und war für ein paar Stunden unterwegs. Die gelernte Krankenschwester, die für alle Fälle da war, hatte vor einigen Tagen unerwartet aufgehört und gesagt, dass es völlig lächerlich sei, zu erwarten, dass der Herr in diesen Tagen ein Wunder wirken sollte und dass sie mit solchem Unsinn nichts zu tun haben wollte. Es gibt einige Leute, die ganz entschlossen sein können, dich zu begraben, aber nicht gewillt sind, Gott eine Chance zu geben, dich am Leben zu erhalten. Eine hilfreiche Frau aus Hawaii, die jetzt sowohl Krankenschwester als auch Haushälterin sein musste, kam oft an meine Tür, um in liebenswerter Weise nachzufragen, ob ich etwas brauchen würde, aber die meiste Zeit war ich allein mit dem Herrn. Eine Klingel war so aufgehängt worden, dass ich nur meine Hand heben musste um sie zum Läuten zu bringen, um Hilfe herbeizurufen. Ich war froh, alleine zu sein – ich wollte über alles nachdenken. Ich würde keine Zufriedenheit finden können, bis ich erfahren würde, warum der Herr das Gebet von Hjalmer nicht beantwortet hatte. Es gab keine Bitterkeit in meinem Herzen, aber es gab einen tiefen Schmerz. Seit die wunderbare Veränderung in mein Herz gekommen war und ich in der Kenntnis des Herrn zunahm, hatte ich viele Zeiten liebevoller Gemeinschaft mit Ihm. Diese Zeiten waren genauso wirklich und kostbar, wie das Reden mit seinem liebsten Gefährten von Angesicht zu Angesicht. Ich war mir absolut sicher, dass der Herr mich hörte, wenn ich betete. Kein irdisches Gespräch war jemals natürlicher gewesen, von klarerer Realität als unsere kleinen Gespräche miteinander und so war ich entschlossen, über diese Sache mit Ihm zu sprechen und herauszufinden, wo genau das Problem lag. So betete ich folgendermaßen: „Lieber Herr, wir haben Deinem Wort bis auf den Buchstaben gehorcht; wir haben uns auf Deine Verheißungen berufen und ihnen geglaubt; mein Mann hat das Gebet des Glaubens gebetet und er erwartet wirklich, dass ich geheilt werde, aber nicht das Geringste ist geschehen; ich bin noch genauso schlecht dran, wenn nicht noch schlimmer. Bitte lieber Herr, sag mir einfach, was los ist; sag mir, wo das Problem liegt. Ich bin nicht nur um mich selbst besorgt, sondern Dein Ruf steht auf dem Spiel. Fünf verschiedene Kirchen hatten Gebetstreffen für mich, als für mich gebetet wurde und Du weißt auch von dem Predigertreffen; und hier sind diese anderen Prediger, die für mich gebetet haben – oh, Herr, es wird Deiner Sache schaden; die Leute werden den Glauben verlieren. Bitte sprich zu mir, wie Du es zuvor getan hast und ich werde so sehr versuchen, es zu verstehen. Amen.“
– Es ist eigenartig, wie besorgt wir um Gottes Ruf werden. Ich habe seitdem jedoch herausgefunden, dass Er vollkommen in der Lage ist, sich um Seinen Ruf selbst zu kümmern. Ich übergab die Sache ein für alle Mal dem Herrn und fühlte in meinem Herzen, dass Er mich nicht im Dunkeln ließe, sondern mein Gebet beantworten und mich auf irgendeine Weise wissen lassen würde, warum Er mich nicht geheilt hatte.
Ich ruhte still, schlief beinahe, als mir plötzlich eine Schriftstelle auf die sonderbarste Weise in den Sinn kam; ich sage sonderbar, denn es war auf völlig andere Weise, als mir jemals zuvor irgendeine Schriftstelle gekommen war. Es war nicht wie ein Vers, es war eine Stimme und es schien überhaupt nicht zu meinem Verstand zu sprechen, sondern von drinnen, aus meinem Herzen. Gottes Wort erzählt von der „stillen kleinen Stimme“, die in uns spricht und ich hatte jene Stimme mit Sicherheit gehört. Es war nur eine Schriftstelle und ich hatte sie seit Jahren gehört, aber sie wurde augenblicklich ein neuer Vers, als ob ich sie nie zuvor gehört hatte. Mir haben seit jener Zeit viele sehr hingebungsvolle Christen erzählt, dass ihnen Schriftstellen auf die gleiche Weise offenbart worden sind; Schriftstellen, die nie besonders ansprechend für sie waren, wurden nach Zeiten des Gebets ihrem Verständnis wie ein Buch geöffnet und in ihr Bewusstsein eingegraben, als ob sie mit Zeilen aus Feuer geschrieben seien und machten die Botschaft so persönlich für sie, als ob sie direkt für den Einzelnen vom Throne Gottes gekommen waren. Wie dieser Vers so den Sinn erleuchtend zu mir kam, so eindringlich und persönlich, ist eines meiner Erlebnisse, das am schwersten zu erklären ist. Wenn ich zurückschaue auf jene Tage, als Gott mit mir handelte, bleibt noch immer der lang anhaltende, tiefe Eindruck, dass die Art und Weise, wie dieser Vers zu mir kam, genauso wunderbar war, wie jener Moment, als ich unverzüglich von jenem Bett aufstand.
Wie gesagt, war es nicht so sehr ein Vers wie eine Stimme klar und sanft, aber mit Autorität sprach sie zu meinem Herzen diese Worte: „Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr es bekommt, dann werdet ihr es erhalten.“ (Markus 11:24) Die Worte „glaubt nur“ waren im Vergleich mit dem Rest herausgehoben, als ob der Vers nur diesen einen Gedanken enthielt: „wenn ihr glaubt, werdet ihr es erhalten.“
Sofort begriff ich es; ich sah genau, was der Herr mir zeigen wollte. Ich hatte nicht geglaubt, dass ich es erhalten hatte!
Gewiss hatte ich ohne Skepsis geglaubt, dass Er unser Gebet gehört hatte, dass Er um mein Leiden besorgt war und dass es Sein Wille war, mir den Wunsch meines Herzens zu geben, aber ich hatte sicher nicht geglaubt, dass ich es ERHALTEN hatte. Da kam in mein Herz eine kleine Rebellion auf, und ich antwortete dem Herrn in einem wirklich verwirrten Geist: „Wie, Herr? – Ich kann nicht glauben, dass Du mich bittest, dies zu tun; dass ein großer, liebender Vater wie Du eine arme Kreatur wie mich bitten kann zu glauben, dass ich etwas erhalten habe, wovon ich überhaupt nicht den geringsten Beweis habe. Du bist allmächtig und allwissend, aber ich bin nur ein Körnchen Staub. Wie kannst Du von mir erwarten, dass Du mir etwas gegeben hast und ich es erhalten habe, wenn nicht ein einziger meiner fünf Sinne es mir kund tut und ich mit Sicherheit weiß, dass es nicht die geringste Veränderung an meinem Zustand gibt? Dies ist zu viel verlangt; ich kann es nicht verstehen.“
Dann, in genau der gleichen Weise, in welcher der erste Vers zu meinem Herzen gesprochen hatte, kamen diese Schriftstellen zu mir. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich diese Verse auswendig gelernt hatte, denn ich hatte nur eine schwache Erinnerung daran, aber jetzt kamen sie genauso klar, als ob ich sie aus Seinem Wort las: „..Gott…, der die Toten lebendig macht und das was nicht ist, ins Dasein ruft….[Abraham] wurde nicht schwach im Glauben, sah auch seinen eigenen Leib nicht an, der schon erstorben war … denn er zweifelte nicht durch Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben, indem er Gott die Ehre gab.“ (Römer 4:17,19,20)
Immer und immer wieder wiederholte ich diesen Gedanken, und ich wusste genau, was der Herr bemüht war, mir zu offenbaren – dass Abraham, obwohl sein Körper so gut wie tot war, nicht AUF SEINEN KÖRPER schaute, sondern auf die VERHEISSUNGEN GOTTES. So sicher war er, dass Gott Sein Wort halten würde, dass er nicht durch Unglauben zweifelte, sondern dem Herrn dankte, denn er wusste, dass Gott in der Lage war, zu vollbringen, was Er versprochen hatte.
Ganz plötzlich wich der Schleier von meinen Augen! Ich schaute auf meinen Körper, der so gut wie tot war, ich schaute auf meinen erbärmlichen Zustand, die Krankheit, das Leiden, die Symptome und hatte das in Rechnung gezogen und vor Augen, während der Herr wollte, dass ich nur auf Sein Wort schaue. Auf einmal konnte ich klar sehen, dass der Herr von mir erwartete, Ihm vollen Glauben zu schenken – ob ich nun die kleinste Veränderung in meinem Zustand sah oder nicht. Er erwartete von mir, im Glauben zu wandeln und nicht im Sehen; zu glauben, dass was Er sagte wahr sei, einfach weil Er es sagte, selbst wenn auch nicht die kleinste Spur von Beweis in Sicht war – Er sagte es so und das war genug.
„Was ist nun also der Glaube? Er ist das Vertrauen (eine Besitzurkunde) darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert.“ (Hebräer 11:1) Es kam wie eine mächtige Offenbarung und mein Herz schrie laut, während ich nach genau dem griff, was Er mir sagte, und der Lektion, die Er mir beibringen wollte. „O Herr, ich sehe; ich verstehe; Du willst, dass ich glaube, einfach weil Du es so sagtest, nicht weil ich es fühle oder es sehe. Ich glaube wahrlich Deinem Wort, weil es eben Dein Wort ist; ich glaube ihm mehr als allem anderen; es kann nicht versagen. Ich glaube, Herr, dass genau zu der Stunde, als sie für mich beteten – im gleichen Augenblick – Du mir gegeben hast, worum ich gebeten habe, aber ich habe es nicht angenommen, denn ich habe erwartet, es irgendwann in der Zukunft zu bekommen. Jetzt sehe ich es, Dein Wort sagt, „Alles, was ihr BITTET in eurem Gebet, GLAUBT NUR, dass ihr es bekommt, dann werdet ihr es erhalten“ aber ich erhielt es nicht, als wir beteten. Ich habe einfach gewartet und gehofft, Du würdest es mir Irgendwann in der Zukunft geben, wenn es Dir wohl gefallen würde. Aber jetzt weiß ich, dass ich es damals erhielt, als sie beteten, aber ich glaubte es nicht, weil ich keinen Beweis sah und nahm dein Geschenk der Heilung deshalb nicht entgegen. Jetzt, Herr, wo ich es verstehe, bin ich gewillt, Deinem Wort allein zu vertrauen. Ich danke Dir, lieber Herr, dass Du es mir offenbart hast und vergib mir meinen Mangel an Glauben.“
In diesem Augenblick kam ein solches Erstaunen in meinem Herzen auf, dass ich so blind gewesen war, dass ich irgendeinen Beweis haben wollte, bevor ich glaubte – was wirklich bedeutet, dass man im Schauen gehen will und nicht im Glauben; Erstaunen darüber, dass ich vorher nicht gesehen hatte, dass es einfach so war, weil Gott es so gesagt hatte, und das war genug. Mein Herz hüpfte vor Freude und damals wurde etwas in meiner Seele geboren, das sich nicht um einen Bruchteil geändert hat seit jenem Tag bis heute – ein bleibendes, unerschütterliches Vertrauen in das Wort Gottes.
Immer wieder flüsterte ich laut: „Es ist Gottes Wort; es kann nicht versagen. Es ist Gottes Wort; Er kann nicht lügen.“ Ich schien dieses wunderbare Wort Gottes durch die Jahrhunderte der Zeit hindurch marschieren zu sehen, unzerstörbar, obschon so oft angegriffen, zerrissen von Kritikern und verbrannt von Feinden, dennoch den Test der Zeit und Verfolgung überstehend, immer noch unverändert – unzerstörbares, unfehlbares, unerschöpfliches, wundervolles Wort Gottes. Was für eine Freude in mein Herz kam – eine unbeschreibliche Ekstase, denn ich war geheilt, soweit es Gott betraf. Und es musste so sein, denn Er sagte es. Oh, es konnte kein Irrtum sein; ich konnte nicht, würde nicht an Seinem Wort zweifeln.
Er sagt: wenn ihr glaubt, werdet ihr es erhalten« und ich tat genau das – ich glaubte, dass ich es erhalten hatte, und ich hatte es! Nichts konnte mich dazu bringen, etwas anderes zu glauben. In jenem Augenblick kam es mir überhaupt nicht seltsam vor, dass ich weder sehen noch mich bewegen konnte; dass ich völlig hilflos war, im Sterben lag, und trotzdem jubelte ich darüber, dass der Herr mein Leben und meine Gesundheit wieder hergestellt hatte und mich bis ins Kleinste gesund gemacht hatte. Dann kam mir der Gedanke gemäß der Stelle in Römer 4:21 „Abraham gab Gott die Ehre und war völlig überzeugt, dass was er verheißen hat, das kann er auch tun.“ Ich würde genauso handeln. Dies schien mir der Schrift nach das Nächste zu sein, was ich zu tun hatte – ganz einfach Gott zu ehren durch loben für Seine wunderbare Antwort auf unser Gebet und das phantastische Geschenk, das Er mir gegeben hatte. So flüsterte ich: „Ehre sei Gott; Ehre sei Gott.“ Immer wieder wiederholte ich diesen Satz. Dies ist, was Abraham getan hatte. Der bekannte Ausdruck „Lobet den Herrn“ fiel mir gar nicht ein. Kam mir dabei gar nicht in den Sinn.
Wenn du ein Telegramm bekommen würdest, in welchem steht, dass du der Erbe eines großen Vermögens geworden bist, das all deine Probleme lösen und die Nöte deiner Lieben ausfüllen würde, dann würdest du jenes Telegramm an dein Herz drücken und hättest unaussprechliche Freude. Nun, ich hatte solch ein Telegramm bekommen und ich drückte jene Verheißungen der Schrift an mein Herz und freute mich mit „einer unaussprechlichen und herrlichen Freude.“
Dann – Wunder der Wunder – ich bemerkte plötzlich, dass meine beiden Arme erhoben waren! Mein linker Arm, der hilflos gewesen war, war tatsächlich erhoben, während ich den Herrn lobte – in seiner ganzen Länge hoch in die Luft erhoben! Ich schaute ihn an, wie man etwas Seltsames anschauen würde; fühlte ihn mit der anderen Hand; bewegte ihn hoch und herunter, hin und zurück! Er war genauso in Ordnung wie der andere Arm! Und ich konnte ganz klar sehen! Die Trübheit war von meinen Augen gewichen! Ich drehte meinen Kopf von einer Seite zur anderen, ohne mir dessen bewusst zu sein! Ich bewegte mich auch auf dem Bett, ohne dass mir jemand half! Ich lachte und weinte zur gleicher Zeit – weinte vor Freude!
Schnell wandte ich mich um und läutete die kleine Klingel, die bei meiner rechten Hand hing, und Mary antwortete sofort. Sie blieb in der Tür stehen und starrte, als ob sie ihren Augen nicht trauen konnte. „Schnell Mary“, sagte ich, „hol ein paar Kissen und richte mich auf. Ich habe vor, aufrecht zu sitzen. Bitte beeil dich.“
Ich weiß nicht, warum ich in jenem Moment keine Anstrengung machte, vom Bett aufzustehen und zu gehen, wie ich es ein paar Minuten später tat, außer dass es wegen einer Lektion war, die der Herr mich lehren wollte, von der ich später in der Geschichte erzähle. Die liebe Frau, die es in jener Minute nicht verstand, stützte mich erschrocken und ängstlich auf die Kissen und ging dann zum Telefon und rief den Arzt an.
Zwei Ärzte beschäftigten sich mit dem Fall; der eine ein Osteopath, der andere ein regulärer, praktischer Arzt. Mein Mann hatte sich dazu bewegt gefühlt, zu beiden zu gehen und ihnen frei heraus zu sagen, was er vom Herrn erwartete, für mich zu tun. Der Osteopath und seine Frau hörten sich ernsthaft an, was er zu sagen hatte und gaben ihrem Glauben Ausdruck, dass mit Gott kein Ding unmöglich sei. Der reguläre Arzt war jedoch ziemlich skeptisch gegenüber der Sache und teilte meinem Mann mit großer Bestimmtheit mit, dass es nicht die geringste Hoffnung für mein Leben gäbe, und sagte, er verlasse sich darauf, dass wir nichts Törichtes tun würden. Und jetzt sprach er über das Telefon: „Sie sagen, dass sie aufstehen und gehen will; dass sie jetzt aufrecht im Bett sitzt? Nun, ich bin bei einer Entbindung und kann jetzt nicht kommen. Halten Sie sie ruhig und ich werde später kommen.“
Mary kam zurück ins Zimmer, ihr Gesicht war angespannt, und sie machte eine Bewegung, als ob sie mich wieder zurück aufs Bett legen wollte. Ich sagte zu ihr: „Mary, Gott wirkt in diesem Zimmer und du darfst dich nicht in Seinen Weg stellen. Du könntest dich genauso gut auf den Gleisen einem schnell fahrenden D-Zug entgegenstellen, wie dem Herrn im Wege zu stehen, wenn Er so eindeutig wie jetzt wirkt.“ „Aber es ist zweifellos der ‚Todesgang‘“,* antwortete sie, „und ich muss sie ruhig halten, hat der Arzt gesagt.“
Aber als sie sah, wie verzweifelt ernst es mir war und dass der Herr wirklich in jenem Zimmer wirkte, ging sie hinaus und schloss die Tür, aber ich konnte sie draußen hören, und ich glaube, dass sie weinte. Meine Diskussion mit Mary hatte meine Augen für eine Weile vom Herrn abgelenkt und etwas von der Furcht, die in ihrem und dem Herzen des Arztes war, berührte meines für einen Augenblick.
Mir fehlt hier der Platz, über den enormen Test des Glaubens zu schreiben, den ich einige Minuten lang durchmachte. Petrus sagt: „damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer geachtet wird als das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird, zu Lob und Preis und Ehre, wenn Jesus Christus offenbart wird. (1.Petrus 1:7) Jetzt, nach diesen vielen Jahren, kann ich verstehen, warum Er mich durch diesen Test des Glaubens gehen ließ, aber damals war es sehr ernst, und ich verstand es nicht. Eines verstand ich und zwar das, dass Gottes Wort wahrhaftig ist und dass es nicht versagen konnte und mit jedem Test sagte ich: „Es ist Gottes Wort, es kann nicht versagen. Es ist das lebendige Wort Gottes, und ich brauche mich nicht zu fürchten.“ Als das Feuer der Prüfung weißglühend war, so heftig, dass ich es kaum aushalten konnte (Anm. ein Blutsturz), drangen Zweifel und Ängste auf mich ein, als ob die Legionen der Hölle losgelassen worden wären und entschlossen seien, das Zeugnis von Gottes Wort niederzureißen. Einige Monate vorher hatte ich gelacht über die Vorstellung eines meiner Freunde vom Teufel als einer realer Person, ein Befehlshaber der Mächte der Dunkelheit, aber in jenem Moment war ich überzeugt, dass diese Mächte entschlossen
waren, dass ich nicht den Segen erlangen sollte, nach dem ich trachtete. Ich wusste, ich hatte nicht „gegen Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen Fürsten und Gewaltige, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, gegen die bösen Geister in den himmlischen Regionen. (Epheser 6:12) Aber es gab in meinem Herzen ein tief gegründetes Vertrauen in die Glaubwürdigkeit von Gottes Wort, so dass nichts in der Welt es erschüttern konnte. Auf jede Versuchung, jeden Test, jede Furcht antwortete mein Herz: „Es ist Gottes Wort, es kann nicht versagen.“ Und als mir schließlich der Gedanke kam, so als ob er mitten aus der Hölle käme (die Prüfung war so schwer geworden): „Nun, wie lange wirst du Gottes Wort glauben, ohne irgendeinen Beweis zu sehen?“ antwortete ich dem Sinn nach: „Es ist das Wort Gottes und ich werde es glauben – selbst wenn ich nie irgendeinen Beweis sehen sollte. Ich werde es einfach glauben, weil Gott es sagte, und das ist genug.“
Ich konnte nicht anders, als an die Schriftstelle zu denken, in der Jesus zu Petrus sagt: „Simon, Simon, der Satan hat euch haben wollen, um euch durchsieben zu können wie den Weizen. Doch ich habe für dich gebetet, dass du deinen Glauben nicht verlierst. (Lukas 22:31–32) UND GENAU IN DEM MOMENT WAR ICH GEHEILT. In genau jenem Moment ließ mich der Herr das SEHEN, woran ich geglaubt hatte. Die Lähmung war von meinem Körper gewichen! Ich fühlte mich kühl und ausgeruht und saß aufrecht im Bett!
Die Tür ging auf und Hjalmer kam herein. Er wusste sofort, was geschehen war und fing an, dem Herrn zu danken, aber ich unterbrach ihn: „Bitte, bring einen Morgenrock, ein paar Hausschuhe – irgendwas zum Anziehen – ich habe vor, zu gehen.“
Ich rutschte über die Seite des Bettes und ließ meine Füße den Boden berühren, stand aufrecht und begann ohne jede Hilfe auf dem Fußboden entlang zu gehen. Niemand berührte mich, niemand musste es tun, denn ich hatte IHN berührt. Ich ging in das andere Zimmer und beugte mich über das Bett und küsste meinen lieben kleinen Sohn, für den ich nicht hatte sorgen können und in meiner Erinnerung dachte ich zurück an jenen Weihnachtstag, als jener schreckliche Unfall uns auseinander gerissen hatte und mein Herz brach. Es lief alles in einer schnellen Rückschau vor meinen Augen ab, und ich sagte in meinem Herzen: „Ich kann jetzt verstehen, warum es alles so geschah. Gott musste meinen eigensinnigen Willen brechen, Er musste mich zerschmettern, um mein Leben neu zu schaffen, Er musste mich zum Krüppel machen, um mich mit Seiner Liebe und Seinen Segnungen krönen zu können.“
Es schien, als ob ich als die glücklichste Frau der Welt über den Fußboden ging. Die Bürde der Krankheit, des Leidens und der Sünde war völlig von meinem Leben genommen worden! Ich war nicht nur geistig neu geboren, sondern ich fühlte mich, als ob ich körperlich neu geschaffen worden sei. Wie der Prophet aus alten Tagen sagt: „Und der Topf, den er aus dem Ton machte, missriet ihm unter den Händen. Da machte er einen andern Topf daraus, wie es ihm gefiel.“ (Jeremia 18:4) Als ich mich umwandte, um ins andere Zimmer zu gehen, wo mein Mann stand und mich beobachtete, kamen mir diese Zeilen eines Gedichtes in Erinnerung, das ich irgendwo gehört hatte, aber an das ich mich nicht vollständig erinnern konnte:
„Vergeblich sehne ich mich nach dieser Musik,
Die ich nie mehr so erleben werde.
Nur der Tritte Schall ich zu hören wünsche’
Meiner eigenen Schritte auf der Erde.“
„Ich träume von den Tagen, die vorüber sind,
Als meine Lippen lernten erstmals was zu sagen
Von der Mutter Liebe zu ihrem Kind
Die es zärtlich lehrte, die ersten Schritte zu wagen.“
„Vergeblich sehne ich mich nach dieser Musik,
Die ich nie mehr so erleben werde.
Nur der Tritte Schall ich zu hören wünsche’
Meiner eigenen Schritte auf der Erde.“
Aber ich hörte jene Musik, ich konnte gehen, ich hörte „meine eigenen Schritte über die Erde gehen“. Selbstverständlich hielt ich mein Herz jeden Moment zum Herrn erhoben, denn ich fühlte, dass die Wellen über mir zusammenschlagen würden, wie zu alten Zeiten bei Petrus, wenn ich nur für einen Moment meine Augen von Ihm abwenden würde. So viele liebe Freunde fragten mich danach: „Wie hast du dich gefühlt, als das geschah? Erzähl uns genau, wie du dich fühltest?“ Es gab nichts wirklich Ungewöhnliches daran, wie ich mich körperlich fühlte, ich fühlte mich einfach glücklich und normal, aber es gab etwas, das in meinem Bewusstsein über alles andere hinausragte – und das war die „Nähe“, die ich zum Herrn empfand. Ich kann das nicht beschreiben – ich fühlte einfach Seine Gegenwart mit solcher Wirklichkeit, so nahe, dass ich nicht im Geringsten überrascht gewesen wäre, wenn ich Ihn mit meinen natürlichen Augen gesehen hätte.
Die Glocke zum Abendessen läutete, und ich sagte zu Hjalmer: „Ich bin hungrig. Was kann ich zu essen bekommen?“ Und lächelnd über meine Ernsthaftigkeit antwortete er: „Nun ja, ich sollte annehmen, dass du essen kannst, was eine normal gesunde Frau essen könnte.“ „Na wunderbar,“ sagte ich, „ich werde ein richtiges Abendessen essen, denn ich habe genug von bloßer „Nahrung „, denn in jenem Moment brachte Mary mein Glas voll flüssiger „Nahrung“ ins Zimmer und das Glasröhrchen, durch das ich immer getrunken hatte. Ich schaute es einen Moment an und nahm in meinem Herzen Abschied davon und sagte laut: „Da ist ein großer Unterschied zwischen wirklichem Essen und ‚Nahrung‘, meint ihr nicht auch?“ Und was glaubt ihr, gab es zum Abendessen? – Frikadellen, Sauerkraut mit Speck und Bratkartoffeln! Ich aß von Herzen jeden Bissen, der mir vorgesetzt wurde und fühlte mich nicht im Geringsten unwohl als Folge davon.
Jene Nacht schlief ich durchweg auf meiner linken Seite – ich schlief selig wie ein Kind. Mein Mann sagte, dass er einige Male in der Nacht an mein Bett kam, nur um jedes Mal den Herrn stärker lobend wieder wegzugehen, als er mich sah, wie ich zum ersten Mal seit Jahren ruhig und still auf meiner Seite schlief.
Über Nacht vom Sterbebett auf die Kanzel
Am nächsten Morgen ging ich zur Kirche und sprach zu den Leuten in der Versammlung – in der Kirche, der mein Mann als Pastor vorstand. Ich war so abgemagert, dass jemand, nachdem ich mich zu Hause zum Kirchengang angezogen hatte, lachend bemerkte: „Du siehst aus wie eine wandelnde Vogelscheuche.“ Jemand anders sagte, ich sähe aus wie ein Gespenst und dass alles, was mir fehlte, die Grabtücher wären, um eine weitere Lazarus-Szene daraus zu machen. Das alles spielte für mich keine Rolle; wie ich aussah, kümmerte mich nicht. Ich war nur von dem einen Gedanken erfüllt und der war, dass Christus Wirklichkeit war und sich selbst an mir offenbart hatte. Sein Wort war Wirklichkeit geworden und war an mir unbestreitbar bewiesen worden; Gebet war real und es hatte mein ganzes Leben verändert. Von nun an standen mir somit die Quellen des Himmels zu meiner Verfügung, wenn ich das Leben führen würde, das Ihm gefiel. Das Leben schien mir offen zu stehen mit grenzenlosen Möglichkeiten; nie war es mir so wunderbar, so gesegnet, so mit neuen Hoffnungen erfüllt erschienen, mit neuen Wünschen und dem Bewusstsein Seiner bleibenden Gegenwart. Das Leben war ganz und gar verändert. Wenn jemand gesagt hätte: „Du hast eine große Segnung empfangen“ hätte ich geantwortet: „Ich habe IHN empfangen.“ Wenn sie gesagt hätten: „Du hast einen großen Segen bekommen,“ hätte ich geantwortet: „Nein, ich habe den Segensgeber gefunden.“ Wenn sie gesagt hätten: „Du hast Errettung gefunden“, hätte ich erwidert: „Nein, ich habe den Retter gefunden.“ Es war alles Christus, ein kostbarer Freund, Tröster, Gefährte, der in mein Leben gekommen war. Der Segen, den ich in meiner Seele empfangen hatte, war weit größer als der, der meinem Körper widerfuhr. „Alle, die ihn berührten, wurden völlig gesund.“ (Matthäus 14:36) und ich wusste jetzt genau, was diese Schriftstelle meinte, denn ich hatte Ihn berührt. Dies war keine verstandesmäßige Therapie, keine clevere Psychologie, kein System der Heilung. Dies war einfach kindlich vertrauender Glaube, der sich ausstreckte und „DEN SAUM SEINES GEWANDES“ berührte.
ANMERKUNG: Hjalmer E. Berg macht folgende Feststellung: „Innerhalb von drei Wochen – gerechnet von dem Tag ihrer Heilung an –verrichtete sie alle ihre Hausarbeit, besuchte Kranke und sorgte ständig für andere. Nach etwa zwei Monaten war sie unterwegs in ausgesprochen christlichem Dienst.
Ich kann wahrhaftig sagen, dass sie seit jener Zeit – die nun viele Jahre her ist – die Arbeit von zwei Leuten gemacht hat und heute ist sie aktiver und trägt mehr Verantwortung als jede durchschnittliche Person.“
Der Saum Seines Gewandes
Als ich an jenem Morgen in die kleine Kirche eintrat, gab es dort ein aufgeregtes Flüstern, verhaltenes Schluchzen hier und dort, denn Leute waren so bewegt, dass sie weinten, dann ein erwartungsvolles Schweigen, das sehr angespannt war. Nach einigen Worten über das, was geschehen war, bat mich Hjalmer zu sprechen. Mein Herz war zum Überfließen voll, denn ich sollte die Gelegenheit haben, über Jesus und Seine Macht zu reden; zu erzählen von Seiner wunderbaren Barmherzigkeit, Seiner Liebe und Bereitschaft, Gebet zu beantworten. In meinem Herzen war eine starke Liebe für diese Menschen, für die Er gestorben war; ein starkes Verlangen, dass sie Ihn in all Seiner Fülle kennen lernen würden, wie ich Ihn kennen gelernt hatte. Ich, die ich vor so vielen Jahren vor den Leuten gestanden hatte ohne einen Gedanken an Ihn und Seine Herrlichkeit, hatte jetzt nur ein Verlangen und das war, dass sie „Christus immer besser kennen lernen; ich möchte die Kraft, mit der Gott ihn von den Toten auferweckt hat, an mir selbst erfahren und möchte an seinem Leiden teilhaben, sodass ich ihm bis in sein Sterben hinein ähnlich werde.“ (Philipper 3:10) Ich sah sie als hungrige Schafe, die nur Er allein sättigen konnte. Ich liebte sie mit solch einer Liebe, wie ich sie nie zuvor für die Menschheit gefühlt hatte. Einige dort kannten Ihn, auf die gleiche Weise, wie wir Ihn gefunden hatten, andere nicht, und für diese hätte ich gerne mein Leben gegeben, damit sie Ihn finden würden. Die Leiden, durch die ich gegangen war, hatten mir zumindest ein gewisses Maß von einem „Golgatha-Herz“ gegeben.
Mein Herz war zu voll, um bei jenem ersten Mal viel sagen zu können, als mir die Gelegenheit gegeben wurde, für Ihn Zeugnis zu geben und von der wunderbaren Sache zu erzählen, die Er für mich getan hatte, also öffnete ich meine Bibel und las von jener Frau in alten Tagen, die auch so viele Dinge erlitten hatte und gesund gemacht wurde, als sie Ihn dann berührte. „Und …es folgte ihm eine große Menschenmenge und sie bedrängten ihn. Da war auch eine Frau, die hatte seit zwölf Jahren eine Dauerblutung und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und hatte ihren ganzen Lebensunterhalt dafür verbraucht, aber es hatte ihr nichts geholfen, sondern es war noch schlimmer mit ihr geworden. Als sie von Jesus hörte, kam sie in der Menschenmenge von hinten heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte: ‚Wenn ich nur sein Gewand berühre, werde ich gesund werden.‘ Sofort vertrocknete die Quelle ihrer Blutung; und sie spürte es am Leib, dass sie von ihrer Plage geheilt war. Auch Jesus spürte sofort an sich selbst, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war, und wandte sich in der Menschenmenge um und sagte: „Wer hat meine Kleider berührt?“ Seine Jünger sagten zu ihm: „Du siehst, dass dich das Volk bedrängt, und sagst: ‚Wer hat mich berührt?’“ Da sah er sich um nach der, die es getan hatte. Die Frau aber fürchtete sich und zitterte, denn sie wusste, was an ihr geschehen war, kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er sagte aber zu ihr: „Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen; geh hin in Frieden und sei geheilt von deiner Plage!“ (Markus 5:24-34)
Als ich dort stand, schien ich sie zu sehen, eng verwandt mit meinem eigenen Leben, leidend, sorgenvoll, wie sie sich durch die Menge drängte und dann erschöpft auf ihre Knie fiel und sich nach Ihm ausstreckte, als Er vorüberging. Ich wusste genau, wie sie sich fühlte – unwürdig, dass Er sich umdrehen und sie berühren sollte. Ich wusste, warum sie Ihn nicht um Heilung bitten oder Ihn laut anrufen konnte, wie es andere taten; sie wartete einfach, bis Er ein wenig näher kam und dann streckte sie ihre Hand aus und berührte sanft „DEN SAUM SEINES GEWANDES“. Und ich sagte laut: „O Frau aus jenen vergangenen Tagen, ich weiß, ich verstehe es, denn auch ich habe ihn berührt;
„DEN SAUM SEINES GEWANDES.“
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http://virginiabrandtberg.org/index.html
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Es ist für dich!
Das folgende Kapitel ist hier für jene geschrieben worden (ebenfalls von Virginia Brandt Berg), die selbst einen bestimmten Schritt im Glauben unternehmen wollen. Wir fügen es hinzu in der Hoffnung, dass es euch einige praktische Vorschläge geben möge in Bezug auf Glauben, der auch wirklich zu empfangen bereit ist.
„Denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott.“ (Römer 2:11) Wirst DU dich hinauswagen auf die Verheißungen Gottes? Kannst du dich nicht als Christ, auf Seine Verheißungen gestützt, hinauswagen zu neuen Horizonten des Glaubens und der Segnungen? Kannst du dich nicht hinauswagen und höhere Gipfel erklimmen? Bist du so ängstlich – fehlt es dir so an Mut, – dass du nicht auf Gottes Verheißungen gestützt ausschreiten kannst, um alles, was du hast, auf ihre Zuverlässigkeit zu setzen? Ganz egal, ob Petrus für einen Moment in den Wellen versank, wenigstens hatte er den Mut, sich hinauszuwagen. Werden wir immer innerhalb der gleichen, kleinlich limitierten, fest umrissenen Grenzen bleiben? Wenn wir uns nicht hinauswagen und Sein Wort auf die Probe stellen, werden wir nie wissen, was Er mit den „großen und gewaltigen Dingen“ meint, von denen Er in Jeremiah 33:3 spricht, „Rufe mich an, dann werde Ich dir antworten und werde dir große und gewaltige Dinge zeigen, von denen du nicht weißt.“ Sein Wort sagt, dass Er dich „auf weiten Raum“ stellen will; Er wird dir „Neues“ sagen. (Psalm 31:9; Jesaja 48:6)
Aber du sagst: „Wie kann ich diesen Glauben der Hindernis überwindet bekommen? Wie kann ich diese Verheißungen für mich anwenden? Wie kann ich sie ausprobieren?“ Wir geben dir auf den folgenden Seiten kurzgefasst einige praktische Vorschläge, „wie man Dinge von Gott bekommt“.
ERSTENS: BEGINNE MIT EINEM REINEN HERZEN!
Es ist nicht schwierig nachzuvollziehen, dass man, um von Gott Antworten auf sein Gebet zu bekommen, die richtige Einstellung im Herzen und ein unbelastetes Gewissen haben muss. Jede nicht eingestandene Sünde im Leben wird den Glauben behindern. Alles, was Gott nicht hingegeben ist, wird vor dich treten und dich in Zeiten der Prüfung stark anklagen. Aber lass dich dadurch nicht entmutigen, denn Gott verlangt keine Vollkommenheit. Er fragt nur danach, dass wir unseren Willen auf Seine Seite stellen, dass wir von ganzem Herzen versuchen, das Beste zu tun, das wir können. Das ist der Punkt, über den viele stolpern und sagen: „Ach, ich bin nicht gut genug, andere mögen das verdienen, aber nicht ich.“ Und doch gibt es in ihrem Herzen ein tiefes Verlangen danach, das Richtige zu tun und eine große Sehnsucht, dem Herrn zu gefallen. Dies ist alles, was Er verlangt; eine völlige Hingabe, ein gänzliches Ergeben, ein alles auf den Altar legen. Dann wird Er den Rest tun. Lasst uns mit dem David aus alter Zeit ausrufen: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.“ „Prüfe mich, Herr, und erprobe mich, erforsche meine Nieren* und mein Herz!“ (Psalm 51:12; 26:2) (*Die Nieren gelten als Innerstes des Menschen und Sitz des Gewissens. Wie die Nieren unterscheiden zwischen Nutz- und Schadstoffen, so das Gewissen zwischen Gut und Böse. Vgl. auch Ps 7,10; 73,21; 139,13.)
ZWEITENS: BEREITE DICH GRÜNDLICH VOR – LERNE VERHEISSUNGEN AUSWENDIG!
Wenn wir Gott um etwas bitten, ist es unbedingt notwendig, dass wir uns auf die Autorität Seines Wortes berufen können. Wir müssen Seine Verheißungen ergreifen und sie nicht nur auswendig lernen, sondern sie tief in unserem Herz vergraben – in unserem Dasein verwurzeln. Wir müssen die Autorität in Gottes Wort finden und dann wird der Glaube von allein kommen. Du kannst niemals genug Glauben für etwas haben, wenn du nicht sicher bist, dass Gott dir die Autorität gegeben hat darum zu bitten; es kann nicht genug betont werden, wie wichtig es ist, einige der herausragendsten Verheißungen auswendig zu lernen. Hier sind ein paar, die seit Jahren vielen Glaubenskämpfern große Hilfe geleistet haben. Ich gebe die Textstellen an und du kannst sie für dich selbst nachschlagen und markieren und vielleicht auch in ein kleines Notizbuch schreiben, das dir beim auswendig lernen und wiederholen hilft:
Markus 11:24, Markus 9:23, 1.Johannes 5:14-15 und Jeremiah 33:3
Du magst vielleicht nicht in der Lage sein, eine große Anzahl von Verheißungen auswendig zu lernen, aber selbst ein paar wenige werden in Zeiten der Not deinen Glauben so stärken, dass du dich fragen wirst, wie du zuvor ohne sie zurechtkommen konntest. (Anmerkung: Das Büchlein Schlüsselverse der Bibel, in dem du wichtige Verse nach Kategorien angeordnet finden kannst, kann bestellt werden.Fordere es einfach unter Kommentare an.)
DRITTENS: SEI BESTIMMT UND DEFINITIV!
Es muss Bestimmtheit in unseren Verhandlungen mit Gott liegen. Er ist sehr bestimmt, sehr genau mit uns gewesen und hat uns sehr genaue Verheißungen gegeben und sie in sehr genauen Ausdrücken festgelegt – so einfach, dass sie ein Kind verstehen kann. Du musst definitiv mit Ihm sein. Wir sind genau in unseren Geschäftsverhandlungen mit anderen Menschen – besonders in irgendeiner wichtigen Sache, die etwas mit Geld zu tun hat. Wie bedächtig wir mit dem Wortlaut darin sind, um es völlig klar zu machen! Wir sagen, wir schließen „ein Geschäft ab mit einer Person“, oder wir „schließen den Handel ab“, und es kommt der Zeitpunkt, wo wir unsere Unterschrift unter einen Vertrag setzen und auf sehr bestimmte Weise den Handel abschließen. Dementsprechend genau müssen wir sein, wenn wir einen „Handel“ mit Gott machen. Es muss einen bestimmten Zeitpunkt geben, an dem wir sozusagen unseren Namen auf eine gestrichelte Linie unter Seine Verheißungen setzen, Ihn beim Wort nehmen und den Handel abschließen. In dem Moment ist es getan – wir beschließen die Sache und betrachten es für alle Zeit als erledigt. Unsere ganze Haltung ist verändert – Hoffnung hat sich in Glauben verwandelt. Glauben – der Glaube in Dinge, die man NICHT sieht. Ach, was für ein Jammer, dass wir einen Menschen so leicht beim Wort nehmen können und so bestimmt in unseren Verhandlungen miteinander sein können und dennoch so unbestimmt in unseren Verhandlungen mit Gott – so lasch, halbherzig, zögernd, als ob Gebet irgendeine Art von Formsache ist, die man durchgehen muss, aber ohne irgendeine reale Bedeutung. Lasst uns BESTIMMT UND DEFINITIV mit Gott sein!
VIERTENS: ERWARTE VON GOTT!
Es gibt mehr Versagen im Gebetsleben als in irgendeiner anderen Hinsicht, aus einem einfachen Grund: wir schicken so viele Bitten ab, aber warten nie auf die Antworten – senden sie wieder und wieder hoch, aber senden sie ohne irgendeine wirkliche Erwartung, die Antworten je zurück zu bekommen, bis die Muskeln unserer Seele schlapp werden, weil unser Vermögen zu empfangen nicht geübt wurde.
Es gibt zwei Arten von Christen: Jene, die beten und wirklich erwarten, dass etwas passiert und jene, die einfach beten, aber nicht erwarten, dass irgend etwas geschieht. Gebet ist zuerst einmal ein Mittel zum Zweck; eine Verbindung zwischen menschlichen Nöten und göttlichen Quellen; der Schrei des Kindes nach seinem Vater, mit der ERWARTUNG, dass das große Vaterherz noch viel lieber gibt, als wir zu empfangen bereit sind.
Es gibt einige der vorbildlichsten Christen, in deren Leben du kaum einen schwachen Punkt feststellen kannst. Dennoch bekommen sie selten Dinge von Gott, weil sie einfach in dieser Hinsicht versagen; ihnen fehlt diese Erwartung; sie wissen nicht das Geringste über dieses mächtige Prinzip des Glaubens. Bei ihnen ist Liebe zu Gott vorhanden, auch ein tiefes Vertrauen in die Bibel, dass sie wahrhaftig das Wort Gottes ist, aber was irgendwelche tatsächliche Erwartung anbetrifft, ist dort nichts zu finden. Wie traurig – wie muss es das Herz des allmächtigen Gottes schmerzen, dass Sein Kind wieder und wieder und wieder betet, aber nie eine echte erwartende Haltung einnimmt!
FÜNFTENS: NIMM VON GOTT AN!
„Alles was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr es bekommt, dann werdet ihr es erhalten.“ (Markus 11:24) Das Stichwort ist: BITTEN – GLAUBEN“ Es ist einfach erstaunlich wie viele Leute, nachdem sie zu Gott gebetet haben, dass Er das Geben erledigt, tatsächlich erwarten, dass Er auch das Annehmen übernimmt! Wir wollen, dass Er, ohne die geringste Anstrengung unsererseits, herunterkommt und es in unseren Schoß legt; und dies wird Er tun – aber zu Seinen eigenen Bedingungen und jene Bedingungen sind: „GLAUBT NUR, DANN WERDET IHR ES ERHALTEN!“ Er hat ein Recht, Seine eigenen Bedingungen festzusetzen und was könnte er weniger verlangen, als dass wir Ihn ehren, indem wir Seinem Wort glauben und vertrauen? Sein Wort sagt nicht, dass es ohne vollkommen zu sein unmöglich sei, Gott zu gefallen, sondern es sagt, dass es „ohne GLAUBEN unmöglich ist, Ihm zu gefallen“. (Hebräer 11:6) Wenn heute in deinem Herzen der Wunsch ist, Gott zu gefallen, ehre einfach Sein Wort, indem du für etwas Glauben aufbringst, das durch dich selbst zu erreichen dir unmöglich ist. Mach einfach einen Schritt des Glaubens ins Unmögliche! „Der Glaube ist eine Wirklichkeit (Besitzurkunde) dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ (Hebräer 11:1) Aber zu warten, bis man SIEHT, das ist KEIN Glaube. Entscheidend ist hierbei nicht, was wir sehen, denn „der Gerechte wird aus Glauben leben“ (Römer 1:17); es kommt nicht darauf an, was wir empfinden, sondern was der Glaube in Anspruch nimmt: Und es kommt auch nicht darauf an, was wir darüber denken, es zählt nur, was Gott darüber sagt. Glaube stellt die Sache in die Vergangenheit und sieht es als getan an; es ist einfach getan, weil Gott es sagt – wir haben es jetzt. „Aber“, sagst du, „ich kann es nicht sehen, ich kann es nicht anfassen, daher weiß ich nicht wirklich, dass ich es erhalten habe.“ Aber wir WISSEN es, weil Gott ES GESAGT hat, und Sein Wort ist genug. Wir glauben, nicht weil irgendeiner der Sinne es bezeugt, sondern wegen Gottes Zeugnis. „Gott ist wahrhaftig und alle Menschen sind Lügner!“ (Römer 3:4) Ich weiß, wie stark das natürliche Verlangen ist, irgendeinen sichtbaren Beweis zu haben, dass unserer Bitte entsprochen wird, aber irgendeinen anderen Beweis als Gottes Wort haben zu wollen, ist nicht Glaube; der Mann oder die Frau, die im Glauben leben, brauchen keinen anderen Beweis als diesen.
Ist dir klar, dass es eine Zeit gibt, in der es verkehrt ist zu beten? Wenn es unverträglich ist, den Herrn noch länger zu bitten? „STEH AUF! Warum liegst du so auf deinem Gesicht?“ (Josua 7:10) Diese Schriftstelle erklärt sich von selbst: Der Mann dieser Begebenheit hatte Gott so lange um den Wunsch seines Herzens gebeten – und wie wir lesen scheint es, dass er mit dem Beten weiter machte, noch lange, nachdem Gott ihn gehört und die Antwort auf den Weg geschickt hatte – und so ermahnte ihn der Herr, dass er nicht noch länger verweilte und deutete sehr entschieden an, dass es Zeit für ihn war aufzustehen und sich um seine Angelegenheiten zu kümmern, denn er war gehört worden, und es war nicht nötig, dass er noch länger betete, soweit es den Herrn anbetraf. Ohne Zweifel kommt die Zeit, wo noch länger zu beten UNGLAUBE ist. Es gibt so etwas wie SICH SELBST AUS DEM GLAUBEN ZU BETEN. Lasst uns Ihn bei Seinem Wort nehmen und DIE SACHE ALS GETAN ANSEHEN! Und es ist getan, weil Er es sagt!
SECHSTENS: HALTE STAND – BEHAUPTE DEINE STELLUNG!
Es heißt, wir sollen „alles gut ausrichten und das Feld behalten [Standhalten]“ (Epheser 6:13) Das Feld behalten oder standhalten bedeutet, unseren Boden zu verteidigen, nicht nachzugeben oder zu fliehen. Jemand, der etwas von Gott bekommt, nimmt eine Verheißung aus Seinem Wort ernst und besteht darauf. Von dem Moment an rechnet er voll damit, ganz egal, was geschieht, nachdem er die Verheißung in Anspruch genommen hat und obwohl er vielleicht nicht einmal einen Meter nach vorn sehen kann, segelt er trotzdem in blindem Vertrauen. Er sagt: „Ich berief mich auf eine Verheißung vom Herrn, und ich verlasse mich immer noch darauf, ganz egal, ob ich in völliger Dunkelheit segle.“ Er schaut nicht auf die Wellen, den Nebel oder den Sturm – die Umstände – er hält seine Augen einfach auf die Verheißungen der Schrift gerichtet: „Er war völlig überzeugt, dass, was er verheißen hat, das kann Er auch tun.“ (Römer 4:21) wie jemand gesagt hat: „Für jeden Blick auf deine Probleme, blick ein Dutzend Mal auf die Verheißungen Gottes.“
SIEBTENS: SETZE DEINEN GLAUBEN IN DIE TAT UM!
Wer etwas von Gott erwartet, wird SEINEN GLAUBEN AUCH LEBEN. Jakobus 2:17-26: „Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot!“ Was ist ein toter Glauben? Es ist ein Glaube, der nicht FUNKTIONIERT! Es ist ein Glaube, der nicht WIRKSAM ist. Wirklicher Glaube ist nicht passiv, er wird nach dem handeln, was er glaubt, er ist etwas Praktisches – er erwartet nicht von Gott das zu tun, was nur wir selbst tun können. Ein glaubender Mensch handelt nach seinem Glauben. Wenn er Gott um etwas gebeten hat, handelt er, als ob er es bekommen hat.
Wenn er Gott bei Seinem Wort nimmt, bei irgendeiner Verheißung, verwandelt sich das Wort in Taten, soweit es ihn betrifft, und er handelt genauso, als ob er die Sache, die er sich wünschte, schon bekommen hätte, (die er im Glauben wirklich hat), obwohl die natürlichen Sinne auf Schritt und Tritt verleugnen, was der Glaube als wahrhaftig erkannt hat.
Eine glänzende Illustration dieses Gedankens ist in der Bibel selbst gegeben, im Fall der Aussätzigen, denen von Jesus gesagt wurde, sich den Priestern zur Reinigung zu zeigen; die Schrift sagt: „Und es geschah, INDEM SIE GINGEN, wurden sie GEHEILT. (Lukas 17:14 – KJV) Das bedeutet, als sie ihren Glauben in die Tat umsetzten, kam ihnen Gott entgegen. Wenn wir den Versuch eines glaubenden Willens machen, ehrt Gott diesen Schritt und kommt uns entgegen. Im Fall des Mannes mit dem verdorrten Arm sagte Jesus: „Strecke deine Hand aus.“ (Markus 3:1-5) Es war für den Mann tatsächlich unmöglich, seine Hand auszustrecken, aber als Christus es befahl, machte er den Versuch und seine Hand wurde vollständig geheilt.
Der Sitz des Glaubens ist im Willen und ich habe herausgefunden, dass Gott ganz bestimmt von uns erwartet, dass wir unseren Glauben in die Tat umsetzen. Jemand hat gesagt: „Wenn der Glaube zum Markt geht, nimmt er einen Korb mit.“ Wie die alte Dame, die auf dem Weg zu einem Gebetstreffen war, wo sie um Regen beten wollten, weil es gerade eine Dürre gab und es sehr heiß und trocken war. Während sie einen Fächer mit sich trug, wurde sie für ihren kleinen Glauben beschämt, als sie auf dem Weg zum gleichen Treffen ein kleines, achtjähriges Mädchen traf, das darauf bestanden hat, Gummistiefel, Regenmantel und einen Schirm mitzunehmen! Dieses einfache, vertrauende Kind setzte ihren Glauben in die Tat um.
ACHTENS: DANKE IHM FÜR DAS GESCHENK!
Danke Ihm jetzt schon für die Antwort! Lobe Ihn für Seine Treue! Das Päckchen ist noch nicht an deiner Tür abgegeben worden, aber du hast den Handel mit Ihm über das königliche Telefon abgeschlossen und in deinem Herzen ist eine treue Zuversicht und ein Vertrauen in Seine Verheißungen, während du darauf wartest, dass die Türglocke klingelt! Dies ist einer der schönsten Verse in Gottes Wort: „Denn wir, die wir glauben, gehen in die Ruhe ein.“ (Hebräer 4:3) Wir begannen mit Gebet, doch wir schließen mit Lob. „Gelobet sei der Herr, der seinem Volk …Ruhe gegeben hat, ganz wie er verheißen hat. Es ist nicht eins ausgeblieben (hat versagt) von allen seinen guten Worten,“ (1. Könige 8:56) „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ (Matthäus 24:35) „Denn alle Gottesverheißungen sind Ja in Ihm und sind Amen (so sei es) in Ihm, Gott zur Ehre durch uns.“ (2. Korinther 1:20)
Möchtest DU nicht auch die Hand des Glaubens ausstrecken und DEN SAUM SEINES GEWANDES BERÜHREN?
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Geistige Grundlagen
Jesaja 53:4-5: „Wahrlich, er trug unsere Krankheit und lud unsere Schmerzen auf sich. … und durch seine Wunden sind wir geheilt!«
Matthäus 8:16–17 „… und machte alle Kranken gesund, damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt wurde: „Er hat unsere Schwachheit auf sich genommen, und unsere Krankheit hat er getragen.“
Matthäus 14:36b „Und alle, die ihn berührten, wurden völlig gesund.“
Markus 16:15–18 „Und er sagte zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung. Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Die Zeichen aber, die denen folgen, die glauben, sind folgende: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, mit neuen Sprachen reden, Schlangen aufheben; und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; auf die Kranken werden sie die Hände legen, und sie werden gesund werden.“
Johannes 14:12 „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater.“
Jakobus 5:14;15 „Wenn jemand unter euch krank ist, soll er die Gemeindeältesten zu sich rufen, damit sie über ihm beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.“
3.Johannes 2 „Geliebter, ich wünsche, dass es dir in jeder Hinsicht gut geht und du gesund bist, so wie es deiner Seele gut geht.“
Römer 8:11 „Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch den Geist, der in euch wohnt.“
Psalm 103:2,3 „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünde vergibt und heilt alle deine Gebrechen!“
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