Gestern war für mich ein denkwürdiger Tag.
Mein ehemaliger Mann teilte mir mit, dass sein Vater früh morgens zum Herrn gegangen ist. Mein Mann und ich sind schon seit 32 Jahren getrennt und geschieden, doch seit wir keine gegenseitigen Ansprüche mehr an uns stellen, sind wir die besten Freunde. Manche religiösen Menschen stehen so sehr darauf, was geschrieben steht: „du sollst nicht … dich scheiden lassen“ aber ich bin davon überzeugt, dass Gott nicht darauf steht, was geschrieben steht, sondern dass wir in diesem Leben lernen das zu tun, wozu er uns in diese Welt gesetzt hat: zu lernen zu lieben, ihn und unseren Nächsten. Warum mein Mann und ich das nicht konnten, solange wir zusammen waren, verstehe ich heute auch nicht mehr. Damals haben wir uns nur gegenseitig gehindert, geistig zu wachsen und vorwärts zu kommen. Wir mussten beide getrennt von unserem starken, eigenen Willen gebrochen werden.
Das ist etwas, das vielen Christen nicht bewusst ist, wie sehr unser eigenes Denken und Wollen im Weg ist, sich ganz dem Willen des Herrn unterzuordnen, zu fügen. Und dazu gehört auch, uns von diesem auf-dem-Buchstaben-des-Gesetzes-stehen-Denken brechen zu lassen, damit wir Gottes Denken und Willen überhaupt erfahren können. Doch wie gesagt wird, Gott kann nur gebrochene Menschen benützen.
Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen. – Jesaja 57,15
Das habe ich lange Jahre missverstanden, dachte, damit ist ein gebrochenes Herz gemeint. Doch ein gebrochenes Herz wird hart und verbittert, wenn es sich beim Brechen nicht Gott unterwirft, unser Herz von ihm weich und gefügig massieren lässt, was erst auch die Heilung bewirkt. So habe ich es jedenfalls erlebt und das von vielen anderen bestätigt bekommen.
Es bedarf ein großes Vertrauen in Gott, um sich von unserem eigenen Willen zu lösen und sich ganz Gottes Willen wahrlich zu fügen, sich nicht nur mit etwas Unerfülltem abfinden, sondern davon überzeugt sein, dass Gott in Kontrolle ist und er weiß, was das Beste in jedem Fall ist. So musste ich es erleben mit meiner Mutter. Sie hatte schon vor 11 Jahren einen Herzanfall, wurde aber durch einen Bypass „gerettet“, aber seither ging es nur noch bergab mit ihr, sie hat mehr gelitten, als sie sich noch am Leben erfreuen konnte. Ich habe immer und immer wieder für sie gebetet, dass der Herr Barmherzigkeit mit ihr hat und sie erlöst, doch musste dann vertrauen, dass da immer noch etwas war, dass sie und anscheinend auch meine Schwester, die nach ihr im Pflegeheim gesehen hat, in dieser Welt lernen sollten – und natürlich ich auch, bevor er sie befreien konnte.
Gestern dann habe ich meinem Ex gesagt, wie sehr ich es auch für meine Mutter wünsche, dass sie befreit wird aus diesem Körper, der nur noch Last war. Und abends hat mich dann meine Schwester angerufen, um mir zu sagen, dass unsere Mutter schließlich und endlich gegangen ist. Wenn Menschen dement sind und nur noch leiden, ist das ein erlösendes endlich.
Aber ich fand es seltsam, dass das am gleichen Tag passiert ist, wie der Erlösung von meinem Schwiegervater? Hat es etwas mit diesem Vers zu tun?:
Wahrlich, ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch einig werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. – Matthäus 18,19
Wir waren uns einig, dass es auch eine Erlösung für meine Mutter sein würde, gehen zu können, und der richtige Augenblick schien es auch zu sein – danke Herr!
Zum Thema unserer zukünftigen Welt, habe ich zwei schöne, gute Artikel gefunden, die aufbauend sind und die du vielleicht auch mögen wirst.
Unser Vater arbeitet mit wundersamen Methoden
Reverend John Powell
Reverend John Powell ist Professor an der Loyola Universität Chicago. Er schreibt hier über Tom, einem Studenten in seiner Vorlesung „Theologie des Glaubens“.
Vor etwa 12 Jahre beobachtete ich meine Universitätsstudenten, wie sie sich in das Klassenzimmer zu meiner ersten Vorlesung in Sachen „Theologie des Glaubens“ drängten.
Das war der Tag, an dem ich zum ersten Mal Tom sah. Meine Augen und mein Verstand blinkten auf. Er kämmte sein langes, flachsblondes Haar, das bis zu 20 cm unterhalb seiner Schultern fiel. Es war das erste Mal, dass ich je einen Jungen mit so langem Haar gesehen hatte. Ich glaube, es kam gerade erst in Mode. In meinen Gedanken wusste ich, dass es nicht darauf ankommt, was du auf deinem Kopf hast, sondern, was in ihm steckt, doch an jenem Tag war ich nicht darauf vorbereitet und meine Gefühle überschlugen sich. Unwillkürlich stempelte ich Tom unter „E“ ab, für eigenartig … sehr eigenartig.
Tom entpuppte sich als „standfester Atheist“ in meiner Theologie des Glaubens Vorlesung. Ständig brachte er Einwände vor, grinste oder jammerte über die Möglichkeit eines bedingungslos liebenden Vaters/Gottes. Ein Semester lang lebten wir in relativem Frieden miteinander, obwohl ich zugeben muss, dass er für mich gelegentlich ein ernstzunehmender Störenfried in der letzten Reihe war.
Als er mir am Ende des Kurses sein Abschlussexamen abgab, fragte er in zynischem Ton, „Meinen Sie, ich werde Gott jemals finden?“
Aus dem Moment heraus entschied ich mich für eine kleine Schocktherapie. „Nein!“, sagte ich ganz betont.
„Warum nicht?“, erwiderte er, „Ich dachte, das war es, was sie beabsichtigten!“
Im Hinausgehen rief ich ihm nach, „Tom! Ich glaube nicht, dass Sie Ihn jemals finden werden, aber ich bin mir 100% sicher, Er wird Sie finden!“ Er zuckte mit den Achseln, ging aus der Klasse und verschwand aus meinem Leben.
Ich fühlte mich leicht enttäuscht bei dem Gedanken, er könnte vielleicht meine geistreiche Pointe nicht mitbekommen haben – Er wird Sie finden! Zumindest hielt ich sie für witzig. Später hörte ich dann, dass Tom den Abschluss geschafft hatte und ich war entsprechend dankbar.
Dann erreichte mich eine traurige Nachricht. Ich hörte, Tom hätte unheilbaren Krebs. Bevor ich ihn ausfindig machen konnte, kam er mich besuchen. Als er in mein Büro trat, sah sein Körper sehr mitgenommen aus und sein langes Haar wegen der Chemotherapie ausgefallen. Doch seine Augen strahlten und seine Stimme war fest – zum ersten Mal – glaube ich.
„Tom, ich habe so oft an Sie gedacht; ich habe gehört, Sie seien Krank!“ sprudelte es aus mir heraus.
„Oh ja, sehr, sehr krank sogar. Ich habe Lungenkrebs auf beiden Seiten. Es handelt sich nur noch um Wochen.“
„Können Sie mir es näher erklären, Tom?“, fragte ich.
„Klar, was möchten Sie wissen?“, erwiderte er.
„Wie fühlt es sich an, 24 zu sein und zu sterben?“
„Ach, es könnte schlimmer sein!“
„Wie schlimmer?“
„Wie 50 zu sein und keine Werte oder Ideale zu besitzen; wie 50 zu sein im dem Glauben, Saufen, Frauen verführen und Geld anzuschaffen seien im Leben das Wichtigste!“
Ich begann in meinem Gehirn durch meinen Aktenschrank unter „E“ zu blättern, wo ich Tom unter „Eigenartig“ abgelegt hatte. (Es macht den Eindruck, als würde Gott jeden, den ich durch Abstempeln abgewiesen hatte, wieder zu mir zurückbringen, um mich weiterzubilden.)
„Weswegen ich aber eigentlich gekommen bin“, fuhr Tom fort, „ist das, was Sie mir am letzten Tag des Kurses sagten.“ (Er hat sich daran erinnert!) „Ich fragte Sie, ob ich jemals Gott finden würde und Sie antworteten mir, ‚Nein!‘, was mich außerordentlich überraschte. Dann sagten Sie ,Er wird Sie finden.‘ Ich habe darüber oft nachgedacht, obgleich meine Suche damals kaum nennenswert war.“ (Meine geistreiche Pointe. Er machte sich also oft Gedanken über sie!)
„Als aber die Ärzte eine Probe aus meinem Inneren entnahmen und mir sagten, es wäre bösartig, da machte ich ernst damit, Gott ausfindig zu machen. Als dann der Tumor meine lebenswichtigen Organe angriff, fing ich an, mit blutigen Fäusten gegen die ehernen Himmelstore zu hämmern. Doch Gott hat sich nicht gezeigt. Tatsächlich geschah gar nichts. Haben Sie schon mal für längere Zeit mit allen Kräften etwas erfolglos versucht? Man wird psychisch ausgebrannt dabei, hat die Nase voll vom Versuchen und gibt auf.“
„Was mich betrifft, wachte ich eines Morgens auf und statt noch ein paar weitere nutzlose Appelle über die hohe Steinmauer Gott entgegenzuwerfen, gab ich einfach auf. Ich sagte mir, was kümmert mich eigentlich Gott, ein Leben im Jenseits oder Ähnliches. Ich nahm mir vor, meine übrige Zeit mit etwas Ertragreicherem zu verbringen. Ich musste an Sie und Ihren Kursus denken und an noch etwas, was Sie gesagt hatten: ‚Das wesentlich Traurige ist, durchs Leben zu gehen, ohne zu lieben. Doch würde es genauso schade sein, durchs Leben zu gehen und diese Welt hinter sich zu lassen, ohne denen, die man liebt, gesagt zu haben, dass man sie liebt!‘“
„Also fing ich mit dem Schwierigsten an, meinem Vater. Er war in die Zeitung vertieft, als ich zu ihm ging. ‚Paps?‘“
„Ja, was gibt’s?“, kam es, ohne dass er die Zeitung senkte.
„Paps, ich möchte gerne mit dir reden.“
„Schieß los.“
„Weißt du, es ist wirklich wichtig!“
Die Zeitung senkte sich um eine Handbreite. „Worum geht’s denn?“
„Paps, ich habe dich lieb, ich möchte nur, dass du das weißt.“ Tom lächelte mich an und sagte es mit offensichtlicher Zufriedenheit, so als würde eine warme und geheime Freude in ihm strömen.
„Die Zeitung flatterte auf den Boden. Dann machte mein Vater zwei Dinge, die er, solange ich mich erinnern kann, niemals zuvor getan hat. Er weinte und nahm mich in die Arme. Wir redeten die ganze Nacht, obwohl er am nächsten Morgen zur Arbeit musste. Es fühlte sich so gut an, meinem Vater nahe zu sein, seine Tränen zu sehen, in seinen Armen zu liegen, ihn sagen zu hören, dass er mich liebt.“
„Mit meiner Mutter war es schon leichter und auch mit meinem kleinen Bruder. Auch sie weinten mit mir und wir nahmen uns in die Arme und sagten uns wirklich angenehme Dinge. Wir redeten über Sachen, die wir über die vielen Jahre hinweg verborgen gehalten hatten.“
„Nur eins tat mir leid, – dass ich so lange gewartet habe. Hier war ich nun und begann mich gerade all den Leuten gegenüber zu öffnen, denen ich eigentlich nahestand. Dann, eines Tages drehte ich mich um und da war Gott. Er kam nicht zu mir, als ich ihn danach drängte und anflehte. Ich nehme an, ich benahm mich wie ein Dompteur, der einen Reifen hochhielt, ‚Komm schon, spring durch. Komm schon, ich gebe dir drei Tage, drei Wochen.‘“
„Wahrscheinlich geht Gott nach Seinen eigenen Methoden vor und nach Seinem eigenen Zeitplan. Doch das Wichtigste war, dass Er da war. Er fand mich! Sie hatten recht! Er fand mich, selbst als ich aufgehört hatte, nach Ihm zu suchen!“
„Tom“, ich rang regelrecht um Luft, „ich glaube Sie sagen da etwas ungemein Bedeutendes, weitaus mehr universal, als Sie sich bewusst sind. Für mich zumindest behaupten Sie, dass der sicherste Weg, Gott zu finden, nicht darin besteht, Ihn zu einem Privatbesitz, einem Problemlöser wenn man in der Klemme sitzt, oder einem sofortigen Trost in Zeiten der Not zu machen, sondern darin, sich der Liebe zu öffnen. Wissen Sie, der Apostel Johannes hat das schon gesagt. Er sagte: Gott ist Liebe und wer in der Liebe lebt, der lebt in Gott, und Gott lebt in ihm. – 1.Johannes 4,16
„Tom, kann ich Sie um einen Gefallen bitten? Wissen Sie, als ich Sie in meiner Klasse hatte, waren Sie ein richtiger Stinker. Aber (mit einem Lächeln) Sie können es jetzt wieder gut machen. … Würde es Ihnen etwas ausmachen, in meine jetzige Vorlesung der Theologie des Glaubens zu kommen, und erzählen, was Sie mir jetzt erzählt haben?
„Oh, ich war auf Sie vorbereitet, aber ich weiß nicht, ob ich für Ihre Vorlesung bereit bin.“
„Tom, denken Sie darüber nach. Wenn und wann Sie bereit sind, rufen Sie mich bitte an.“
Innerhalb der nächsten Tage rief er mich an, er wäre bereit für die Vorlesung, dass er es für Gott tun möchte und für mich. Wir machten also einen Termin aus. Er schaffte es allerdings nicht mehr. Er hatte eine weitaus wichtigere, andere Verabredung, als die mit mir und meiner Vorlesung. Klar, dass sein Leben mit seinem Tod noch nicht zu Ende war, sondern nur verändert. Er machte den gewaltigen Schritt des Glaubens zum Sehen. Er fand ein weitaus prächtigeres Leben, als das, was der Mensch je gesehen hat oder seine Ohren gehört haben oder er sich in seinen Träumen vorstellen konnte.
Vor seinem Tod sprachen wir noch ein letztes Mal. „Ich schaffe es nicht zu Ihrer Vorlesung“, sagte er.
„Ich weiß, Tom.“
„Würden Sie es für mich erzählen? Würden Sie es der ganzen Welt für mich erzählen?“
„Das werde ich, Tom, Ich werde es weitererzählen, so gut ich kann!“
Ihnen allen, die so freundlich waren, diese einfache Geschichte über Gottes Liebe zu lesen, danke ich fürs zuhören. Und Ihnen, Tommy, irgendwo in den sonnenbeschienenen, grünen Hügeln des Himmels – ich habe es ihnen gesagt, Tommy, so gut ich konnte.
– Wenn Ihnen diese Geschichte etwas bedeutet, geben Sie sie bitte an ein oder zwei Freunde weiter. Es ist eine wahre Geschichte und nichts ist an ihr herumgefeilt, um aufsehenerregend sie für Publicity-Zwecke aufzupolieren.
Herzlichen Dank,
Rev. John Powell, Professor, Loyola University, Chicago
Anmerkung: ich weiß nicht ob ich damit übereinstimmen kann, dass Gott Tom gefunden hat. Und warum nicht? Was macht ein Atheist in einer „Theologie des Glaubens“ Vorlesung? Nur um ein Spötter und Stinker zu sein? Oder hat Tom da schon, wenn auch unbewusst, nach Gott gesucht? Doch wie es heißt: Unser Vater arbeitet mit wundersamen Methoden.
Ein Hunger nach Wahrheit muss da sein, damit wir von Gott gefunden werden können. Und dann ist das gefunden werden ja nur eine Antwort auf unser suchen, denn Gott kennt ja jeden einzelnen seiner Schöpfung haargenau und lässt sich von den Hungrigen finden:
Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden; ja, wenn ihr ernsthaft, mit ganzem Herzen nach mir verlangt, werde ich mich von euch finden lassen´, spricht der Herr. – Jeremia 29,13-14
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Auf der Suche nach einem besseren Land
Dwight L. Moody
Als ich ein Junge war, hielt ich den Himmel für eine große leuchtende Stadt, mit riesigen Mauern und Kuppeln und Türmen, und mit niemandem außer weißen Engeln, die mir fremd waren. Dann starb mein kleiner Bruder und ich dachte an eine große Stadt mit Mauern, Kuppeln und Türmen, einen Schwarm unbekannter und deshalb unverbindlicher Engel und an einen kleinen Burschen, den ich kannte. Er war der Einzige, den ich in diesem Land kannte. Dann starb ein weiterer Bruder und es gab zwei, die ich kannte. Dann begannen Bekannte zu sterben und die Zahl wuchs ständig.
Aber erst als ich eines meiner eigenen kleinen Kinder zu Gott zurückgeholt wurde, begann ich zu denken, dass ich irgendwie Eigeninteresse am Himmel hatte. Ein zweiter Verwandter starb, ein dritter, ein vierter ging, bis ich so viel Bekannte und Verwandte im Himmel hatte, dass ich keine Mauern und Kuppeln und Türme mehr sah. Ich begann an die Bewohner der Himmlischen Stadt zu denken. Und jetzt sind so viele meiner Bekannten dorthin gegangen, dass ich manchmal den Eindruck habe, im Himmel mehr zu kennen als auf Erden.
Ein Zuhause für die Seele
Dieses ewige Heim ist für dich und mich,
Dort, wo Jesus von Nazareth steht;
Der König aller Königreiche für immer ist Er,
Und Er hält unsere Kronen in Seinen Händen.
Oh, wie süß wird es in diesem schönen Land sein,
So frei von allen Sorgen und Schmerzen;
Mit Liedern auf den Lippen und mit Harfen in den Händen,
Damit einander wiederzusehen. – Ellen Gates, 1865
… Was war schon immer und ist noch immer eines der stärksten Gefühle im menschlichen Herzen? Ist es nicht einen besseren, schöneren Ort zu finden, als wir ihn jetzt haben? Danach suchen die Menschen überall, und sie könnten ihn haben, wenn sie wollten; aber anstatt nach unten zu schauen, müssen sie nach oben schauen, um ihn zu finden. Während die Menschheit an Wissen zunimmt, konkurrieren sie mehr und mehr miteinander, um ihre Häuser attraktiv zu gestalten, aber das hellste Haus auf Erden ist nur eine leere Scheune, verglichen mit den Villen im Himmel.
Was ist es, nach dem wir für suchen, am Ende und Abschluss des Lebens? Ist es nicht ein geschützter Ort, ein ruhiger Fleck, an dem wir, wenn wir schon keine ständige Ruhe haben können, so doch wenigstens einen Vorgeschmack auf die Ruhe, die uns bevorsteht? Was war es, das Pioniere in fremde Lande zog, wenn es nicht die Hoffnung war, ein besseres Land zu finden?
Dies war es, was die Herzen der Pilgerväter aufrechterhielt, die durch Verfolgung aus ihrer Heimat vertrieben wurden, als sie sich einer wilden, unwirtlichen Küste und einem unerforschten Gebiet jenseits davon gegenübersahen. Sie wurden angefeuert und getragen von der Hoffnung, ein freies und fruchtbares Land zu erreichen, in dem sie Ruhe finden und Gott in Frieden anbeten konnten.
So ungefähr ist die Hoffnung des Christen auf den Himmel, nur ist es kein unentdecktes Land, und an Attraktion kann man es mit nichts vergleichen, was wir auf Erden kennen. Vielleicht hält uns nichts als unsere Kurzsichtigkeit davon ab, die für uns offenen himmlischen Tore zu sehen, und nichts als die Taubheit unserer Ohren hindert uns daran, das freudige Läuten der Glocken des Himmels zu hören. Es gibt ständige Geräusche um uns herum, die wir nicht hören können, und der Himmel ist gespickt mit leuchtenden Welten, die unsere Augen noch nie gesehen haben. So wenig wir auch über dieses helle und strahlende Land wissen, es gibt immer wieder flüchtige Blicke auf seine Schönheit.
Wir wissen vielleicht nicht, wie süß seine milde Luft ist,
Wie hell und schön seine Blumen sind;
Wir hören vielleicht nicht die Lieder, die dort erklingen,
Durch diese verzauberten Lauben.
Die leuchtenden Türme der Stadt, die wir vielleicht nicht sehen.
Mit unserer schwachen irdischen Vision,
Denn der Tod, der stille Wächter, behält den Schlüssel,
Der die Pforten Elysiums öffnet.
Aber manchmal, wenn man den westlichen Himmel bewundert,
zeigt sich dort ein feuriger Sonnenuntergang,
Sein goldenes Tor schwingt lautlos nach innen,
Entriegelt von unsichtbaren Fingern.
Und während es einen Moment halb offen steht,
Schimmern von der inneren Herrlichkeit
Helle Strömen durch das azurblaue Gewölbe in der Ferne,
Und enthüllen teilweise ihre Geschichte. – Nancy Wakefield, 1836-1870
Reisende sagen, dass man bei der Besteigung der Alpen die Häuser weit entfernter Dörfer mit großer Deutlichkeit sehen kann, so dass manchmal die Anzahl der Glasscheiben in einem Kirchenfenster gezählt werden können. Die Ferne sieht so nah aus, dass der Ort, zu dem der Reisende unterwegs ist, fast greifbar ist, aber nach Stunden und Stunden des Auf und Abs scheint er noch nicht näher gekommen zu sein. Das liegt an der Klarheit der Atmosphäre. Durch Ausdauer wird der Ort jedoch endlich erreicht und der müde Reisende findet Ruhe. So wohnen wir manchmal in großen Höhen der Gnade; der Himmel scheint sehr nah und die Hügel des gelobte Landes sind in Sichtweite. Zu anderen Zeiten haben uns die Wolken und Nebel, die durch Leiden und Sünde verursacht wurden, den Blick versperrt. Wir sind in dem einen Fall dem Himmel ebenso nahe wie in dem anderen, und wir sind ebenso sicher, ihn zu erreichen, wenn wir nur auf dem Weg bleiben, den Christus uns aufgezeigt hat.
Ich habe gelesen, dass an den Ufern der Adria die Frauen der Fischer, deren Ehemänner mit ihren Fischboten weit hinaus über die Ferne gefahren sind, die Gewohnheit haben, nachts an die Küste zu gehen, um mit ihren süßen Stimmen den ersten Vers einer schönen Hymne zu singen. Nachdem sie gesungen haben, lauschen sie, bis sie die zweite Strophe hören, die von ihren tapferen Ehemännern gesungen wird, während sie der stürmischen See trotzen – und beide sind im Glück.
Vielleicht, wenn wir zuhören würden, könnten auch wir auf unserer vom Sturm gebeutelten Welt ein Geräusch hören, ein Flüstern, das von weit her getragen wird, um uns zu sagen, dass es einen Himmel gibt, der unsere Heimat ist; und wenn wir unsere Hymnen an den Ufern der Erde singen, könnten wir vielleicht ihre süßen Echos hören, die in Musik auf dem Sand der Zeit zurückgeworfen werden und den Herzen der Pilger und Fremden auf dem Weg zujubeln und anfeuern. Ja, wir müssen nach oben schauen, jenseits dieser niedrigen Erde, und in unserem Denken und Handeln höher bauen, auch hier!
Weißt du, wenn jemand in einem Ballon aufsteigt, nimmt er Sand als Ballast mit, und wenn er ein wenig höher steigen will, wirft er etwas davon ab, und dann wird er ein wenig höher steigen; er wirft ein wenig mehr Ballast ab, und er steigt noch höher; und je mehr er abwirft, desto höher steigt er. Genauso ist es für uns, je mehr wir von den Dingen dieser Welt abwerfen, umso näher kommen wir Gott. Lass los; lasst uns nicht unsere Herzen und Zuneigungen auf sie richten, sondern tun, was der Meister uns sagt – sammelt euch Schätze im Himmel! – Matthäus 6,20
Nun, ich denke, das ist es, was wir den bekennenden Christen sagen wollen – wenn ihr auf Zeit baut, werdet ihr enttäuscht werden. Gott sagt: Baut da drüben auf. Es ist viel besser, mit Christus in Gott zu leben als anderswo. Ich würde mein Leben lieber mit Christus in Gott verbergen, als in Eden zu sein, wie es Adam war. Adam ist vielleicht 16000 Jahre oder wie immer lang im Paradies geblieben und dann gefallen, aber wenn unser Leben in Christus verborgen ist, wie sicher sind wir dann doch!
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Artikel entnommen und angepasst von hier
Grüß Gott aus Oberösterreich ich finde deine Texte wunderbar …
Segen! M.M.
Liebe Grüße auch ins schöne Oberösterreich und Gottes Segen. Freut mich dass du gerne auf meinem Blog liest und schön dich ein wenig kennenzulernen.
Danke dir für deinen Willkommensgruß …. Segen! M.M.