Momente der Meditation:
Seid still
Von Virginia Brandt Berg (1886-1968)
„Gott ist unsre Zuflucht und unsre Stärke, eine gegenwärtige Hilfe in Zeiten der Not. Deshalb fürchten wir uns nicht, auch wenn die Erde bebt und die Berge mitten ins Meer stürzen, wenn die Meere wüten und schäumen und durch ihre Wucht die Berge erzittern!“ – Psalm 46,2-4
Im elften Vers von Psalm 46 kommen wir wieder zu diesem Gedanken: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin! Ich will von allen Völkern verehrt werden, verehrt werden auf der ganzen Welt!“
– „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin.“ Oh, das ist eine wundervolle Textstelle! Diese Woche machte ich eine Erfahrung, die mir diese Stelle noch einmal vor Augen brachte. Da war ein dringender Notfall, aber das Problem war, dass ich eine Bekannte finden musste, deren Adresse ich aber nicht hatte.
Jeder Teil von mir schien in Aufregung zu sein, um die Beteiligte zu finden und zwar sofort, jetzt auf der Stelle. Es war etwas, das absolut Notwendig war und sofortiger, schneller Handlung bedurfte. Ich fühlte mich, als würde ich zerplatzen, wenn ich nicht gleich mit der Beteiligten sprechen könnte.
Innerlich war ich total aufgewühlt, als mir plötzlich der Vers auf diese Weise in den Sinn kam: „Bleib einfach ruhig. Werde still und erkenne, dass ich Gott bin.“ – Und so setzte ich mich, wurde ruhig und schaute auf den Herrn, fasste mich und bat Gottes Geist mit meinem eigenen Herzen zu sein, mir zu helfen Vertrauen zu haben, und zu wissen, dass Er etwas tun würde, damit ich mit der Bekannten Kontakt haben konnte, bevor es eine Katastrophe gibt.
So saß ich also sehr ruhig und dann kam eben dieser Vers zu mir „Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin“, und ich wurde von einem solch süßen Frieden überkommen. Und als ich so friedlich da saß und auf den Herrn schaute, sprach Seine liebevolle Stimme zu meinem Herzen: Schreibe ganz einfach eine Notiz und bringe sie dorthin, wo sie vorher wohnte.
Die Bekannte war umgezogen und deshalb konnte ich sie nicht erreichen. – Bring es zu der alten Adresse von ihr; vielleicht gibt es einen Grund, weshalb sie dorthin zurückkehren sollte, oder die Leute, die jetzt dort wohnen, finden die Notiz.
Es schien, dass es Jesus war, der zu meinem Herzen gesprochen hatte, also schrieb ich eine Notiz, und machte mich sofort mit einer Freundin und ihrem Auto auf den Weg. Wir, ich mit dem Notizzettel in meiner Hand, fuhren zu der Wohnung und gerade als wir einbogen, fuhr die Bekannte, deren Adresse ich nicht hatte, in ihrem Auto vor.
Sind Gottes Fügungen nicht wunderbar und wie Er Dinge ausarbeitet. Es war nur der Herr, der sich um diesen Notfall gekümmert hat, und die Angelegenheit so erfolgreich beenden konnte. Das zeigte mir, nur wenn unser Geist und Verstand gelassen und ruhig ist, können wir Gott ‚erkennen’. „Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin.“
In dieser kritischen Zeit heutzutage gibt es eine große Vielzahl von Sorgen und Lasten, die jeden beschäftigen, dazu kommt noch diese ständige Schnelllebigkeit! Mit all dieser Aufregung brauchen wir mehr denn je diese Art der göttlichen Stille, in der Gott unsere Seelen in seiner himmlischen Ruhe baden kann.
Denn nur wenn wir innehalten, ruhig und gelassen im Geist sind, können wir zu Gott für Hilfe aufschauen und dann hörst du diese ruhige, sanfte Stimme, oder du ‚erkennst’ Gott, wie Sein Wort es hier sagt: „Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin.“
Wie habe ich ‚Gott erkannt’, als ich still wurde? Die Antwort auf mein Gebet war so wundervoll! Es war ein Wunder! Während mir bewusst war, dass er Gott ist, durch Seine Beantwortung meiner Gebete auf diese wunderbare Weise, war es wieder ein Zeugnis, denn wieder einmal hat Gott ein Gebet so beantwortet, dass ich auf eine ganz neue Art erkannte, dass Er Gott ist.
Vor einiger Zeit lebte ich für 1½ Jahre mit jemandem, der das ganze Haus durcheinander brachte und Disharmonie stiftete oder jedenfalls einen guten Teil dazu beitrug. Es schien, als ob diese Person das schlimmste in uns aufzuwühlen vermochte.
In solchen Zeiten lehrt Gott uns besonders diese Lektion: Ganz ruhig zu bleiben und er wird die Situation klären. Die einzige Hoffnung für diese Situation war, sich nicht beunruhigen und verletzen zu lassen, sondern sich zurückzuziehen alleine mit Gott und ihn Seine Ruhe uns überkommen zu lassen, so wie er es uns gebietet: „Seid stille!“
Erst als Jesus das Wort sprach, legte sich der Sturm. (Markus 4,36-41 und Lukas 8,22-25) Und diese gleiche liebevolle Stimme, die dem stürmischen See Genezareth befahl still zu werden, legte eine heilige Ruhe über unsere Seelen, als dies in unserem Haus vor sich ging.
Viele Menschen haben diese irreführende Idee, dass diese Stille, von der im Vers gesprochen wird, so etwas wie eine kontrollierte Anspannung ist, eine eingeübte Gelassenheit und dass sie die Angst irgendwie verdrängen können. Manchmal kann das wohl so gelingen, aber wenn man das so praktiziert, ist es nur eine trügerische äußere Ruhe, innerlich ist es wie ein brodelnder Vulkan.
Dies ist nicht die Ruhe, von der wir hier sprechen. Die Ruhe Gottes ist keine Passivität. Es ist wahre Ruhe des Geistes und Verstandes, die eine große Gedankenklarheit bringt, und nur in dieser Ruhe können wir Gottes Willen und Plan für unser Leben erkennen.
Ich habe es schon oft gesagt und weiß auch aus Erfahrung, dass wir erst durch Prüfungen und Tests zu dieser göttlichen Ruhe gelangen können. Ich höre schon, wie manche sagen „Aber warum?“ Oh, ja! Tests und Prüfungen bringen die Seele unter Kontrolle und Leiden macht den Geist demütig. Erlebt ihr gerade eine Zeit der Prüfung? Nun, meine Lieben, werdet einfach still und kommt vor dem Herrn zur Ruhe, und Er wird euch sagen warum. Ich weiß, manchmal gibt es Zeiten, in denen Er es uns nicht sagt, warum, aber gewöhnlich tut er es.
Er wird euch zeigen, wie ihr das Gute darin sehen könnt, und wie ihr zu Ihm auf solch eine Weise aufschauen könnt, dass Er euch wunderbare Lektionen daraus lehren kann. Ihr müsst aber zur Ruhe kommen. Nur in dieser ruhigen, andächtigen Hingabe ist es Ihm möglich, zu deinem Herzen zu sprechen.
Nicht in der Mitte des tobenden Sturmes,
Nicht im Erdbeben oder der alles verschlingenden Flamme
Sondern in der Stille, die alle Ängste verbannt
der Prophet das stille, leise Wispern hörte.
Oh Seele, sei still auf dem Berge Gottes!
Auch wenn Sorgen und Kummer dich umtoben wie das Meer
Dein Flehen und Bitten ungehört scheint
Sei still und vernehme, was Gott dir sagen will.
– Mary Rowles Jarvis
Was soll der Gläubige in Zeiten der geistigen Finsternis tun? – Innehalten und zuhören. Lass ihn auf den Namen des Herrn vertrauen und sich auf seinen Gott verlassen. Lass ihn nur stillsitzen, wie es in der Heiligen Schrift heißt, – seid stille und hört zu.
Das erste, was zu tun ist, ist nichts zu tun, stille zu sein. Das geht uns gegen den Strich, ist aber weise. Es gibt da diese Sprüche „Eile – mit Weile“ „Nur nichts überstürzen“. In anderen Worten, wenn man nicht weiterweiß, stürz dich nicht blindlings in irgendetwas hinein mit der Hoffnung, dass es schon gut gehen wird.
Es gab Zeiten, in denen ich mich in einem geistigen Nebel befand und nichts anderes mehr wollte, als alles aus eigener Kraft zu bewältigen. Ich hatte das Gefühl, dass ich alles selbst entwirren musste, oder eine Lösung für ein bestimmtes Problem finden musste – dass ich einfach irgendetwas tun musste.
Meine innere Tatkraft wollte einfach loslegen und sich des Problems selbst annehmen. Inzwischen habe ich aber gelernt, dass die menschliche Kraft manchmal zwar hilfreich ist, dass es aber noch besser ist, mein Boot zu verankern, es an der Vertäuung etwas schaukeln zu lassen und einfach Gott zu vertrauen.
Wartet auf Ihn und seht, was Gott tun wird! Und wenn wir innehalten und wirklich Vertrauen kann Gott arbeiten. Unsere Besorgnis hält Ihn von Seiner Arbeit ab!
Wenn unser Geist abgelenkt ist und unsere Herzen gestresst sind, und uns der dunkle Schatten des Schreckens streift; oder wenn wir sinnlos herumrennen, um einen Ausweg aus dem dunklen Ort der Prüfung finden zu wollen, den uns aber zweifellos der Herr auferlegt hat – dann kann Er nichts für uns tun.
Der Friede Gottes muss Geist und Herz zur Ruhe kommen lassen. Legt eure Hand wie kleine Kinder in Gottes Hand und lasst euch von Ihm in den strahlenden Sonnenschein Seiner Liebe führen Möge euch Gott helfen, Ihm zu vertrauen! Haltet inne und werdet still! Lasst Ihn die Arbeit für euch machen! Vertrauender Glauben bringt den Sieg! Legt eure Hände in Gottes Hand und Er wird es ausrichten.
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Liebe es! Stimmt genau!