Hallo ihr Lieben, wie geht es euch in eurer Isolation? Alles dreht sich nur noch um den Corona Virus und man kann es fast nicht mehr hören – geht es euch auch so? Ich habe euch deshalb hier etwas weiteres, in das ihr eure Gedanken vertiefen könnt und es zu eurem Herzen sprechen lassen könnt, um euch auf andere Gedanken zu bringen – bitte leitet auch den Link weiter- danke!
Ich habe sogar einen zu unserer momentanen Situation passenden Bibelvers gefunden:
Geh hin, mein Volk, in deine Kammer und schließ die Tür hinter dir zu! Verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn (Virus) vorübergehe. – Jesaja 66,20 (LUT)
Die NLB drückt es so aus: Geh nach Hause, mein Volk. Verschließ deine Türen. Verbirg dich eine kurze Zeit, bis der Zorn vorbei ist.
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Vorurteile und Schlussfolgerungen
Erste Einschätzungen können täuschen
Ein Wort vom Herausgeber des nachfolgenden im Juli 2012 erschienenen Activated Magazins:
Mit seinen fast 2 Metern und 225 kg Gewicht hatte Sam eine beeindruckende Statur. Nimmt man seinen permanent drohenden Blick hinzu, war er schlichtweg furchteinflössend. Als wir ihn das erste Mal sahen, machten meine Frau Caryn und ich, wie anscheinend jeder andere auch, einen großen Bogen um ihn. Dann, eines Abends, begann Caryn, sich mit ihm zu unterhalten. Nach etwas Plauderei fing Sam dann an, ihr seine Lebensgeschichte zu erzählen. Als er noch ein Kind war, spielte er mit seinem jüngeren Bruder vor dem Haus auf der Straße, als sein Bruder plötzlich von einem Auto erfasst wurde und dabei tödlich verunglückte. Man machte ihn dafür verantwortlich und gab ihm die ganze Schuld. „Alles, was ich seither zu hören bekam, war, ich sei ein Mensch übelster Sorte. Nun, überlegte ich, wenn sowieso jeder schlecht von mir denkt, dann kann ich mich ja auch so geben. Um gewalttätig zu sein, brauchte ich nicht erst grün zu werden, wie der unglaubliche Hulk im Kino – ich hatte auch so schon genug Wut im Bauch. Und so ging es dann die nächsten 20 Jahre.“ Seit dem Gespräch mit ihm haben wir einen ganz anderen Sam kennengelernt – feinfühlig, intelligent, verständnisvoll, redegewandt. Mit ein wenig Verständnis und Anerkennung blühte er richtig auf. Wir hätten uns in unserer ersten Einschätzung nicht schlimmer täuschen können.
Nancy hatte andere Probleme, die im Laufe der Jahre ihre Gesichtszüge geprägt hatten. Es waren die Folgen lang anhaltender Sucht. Sie war damals Krankenschwester, als bei der jüngsten ihrer beiden Töchter, die damals 3 Jahre alt war, eine tödliche Krankheit diagnostiziert wurde. Zehn Jahre lang beobachtete Nancy hilflos, wie es ihrer Tochter immer schlechter ging und sie schließlich starb. Laut Nancys eigenen Worten „bin ich damit nie richtig fertig geworden“. Sie flüchtete sich in Alkohol und Drogen. Jetzt, nach vielen Jahren der Abhängigkeit, setzt sie sich dagegen zur Wehr. Sie hat die Verbindungen zu allen Personen aus jenem Leben abgebrochen und besucht jetzt fast jeden Tag therapeutische Selbsthilfegruppen. Es ist eine tägliche Auseinandersetzung damit, aber sie gibt nicht auf und kämpft weiter.
Wie einfach es doch ist, all die Sams und Nancys als hoffnungslose Verlierer, Blindgänger, Eigenbrötler und wie man sie so nennt, abzuschreiben. Viele Leute tun das. Doch Gott schreibt uns nie ab. Er erwartet mehr von uns.
Keith Phillips
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Die Oase
Dennis Edwards
Vor einigen Jahren verbrachte ich zwei Wochen im Sahrawi Flüchtlingslager nahe der Oasenstadt Tindouf im Südwesten Algeriens. Zehn von uns, eine bunt gemischte Gruppe Jugendlicher und Erwachsener bis in die Mittfünfziger, machten sich von unserem spanischen Heimatort Granada auf die Reise, um in den Schulen und Gemeinschaftszentren des Lagers Vorträge zu halten und Vorführungen zu veranstalten.
Die Sahrawis sind Nachkommen der Nomadenstämme, die in der Wüste und an den Küsten der ehemaligen West-Sahara umherzogen. Während der 100 Jahre andauernden Herrschaft der Spanier wurden die Sahrawis langsam sesshaft und begannen, sich zu großen Kommunen zu entwickeln, wie zum Beispiel die der Stadt Smara.
Als die spanische Kolonialherrschaft im Jahr 1975 zusammenbrach, vereinnahmten Marokko und Mauretanien zügig die Heimat der Sahrawis. Sie kämpften auf verlorenem Posten, während der Großteil der internationalen Völkergemeinschaft wegschaute. Über 30 Jahre lang lebten die fast 200 000 Sahrawis unter ärmlichsten Verhältnissen in der Hamada – einer Art Wüstenlandschaft, die größtenteils aus unfruchtbaren, steinigen Plateaus besteht. Im Sommer erreichen die Temperaturen dort 55 Grad Celsius.
Wir waren von der Bescheidenheit und Demut der Sahrawis beeindruckt, die weder politische noch religiöse Extremisten sind. Ihre Notlage wurde zum großen Teil fast vier Jahrzehnte lang ignoriert, doch sind sie deswegen nicht verbittert. Gott schaut auf sie herab, sagen sie, und Er wird ihnen eines Tages zu Hilfe kommen.
Während unseres Aufenthaltes wohnten wir bei drei Familien, die uns königlich bewirteten. Die Lebensumstände waren sehr einfach – es gab kein fließendes Wasser, Elektrizität kam von Solaranlagen und von 12 Volt-Batterien. Die Hitze war fast unerträglich. Aber die Gastfreundschaft und Kameradschaft machten dies mehr als wett. Der Zusammenhang der Familien und Verwandten war sehr groß. Es gab keine offensichtliche Gewalt, Verbrechen oder Drogenprobleme auch keinen lärmenden Stadtverkehr oder Baustellen. Wir waren in eine Zeit zurückgereist, in der Globalisierung und Annehmlichkeiten der modernen Zeit kaum vorhanden waren, und doch fühlten wir uns geistig erneuert und erfrischt.
Wir lachten, tanzten, sangen und führten viele gute Gespräche. Wir nahmen an einer Grillparty teil, die im Mondschein auf den Sanddünen stattfand. Dabei sangen wir zusammen Lieder über die Liebe, den Frieden und den Glauben an Gott.
Nach Spanien zurückgekehrt, applaudierten uns unsere Freunde. „Was für ein großes Opfer ihr da auf euch genommen habt, die Flüchtlingslager zu besuchen”, sagten sie. Doch wir antworteten: „Nein, kein Opfer, es war ein Segen dort zu sein!”
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Die Farbe der Liebe – Michael Roy
In den vergangenen Jahren (geschrieben vor 2012) haben wir alle gesehen und gelesen, was an Entsetzlichem geschieht, wenn Feindseligkeiten zwischen Menschen verschiedener Herkunft, Weltanschauung oder Religion ausbrechen. Ethnische Konflikte am Horn von Afrika, politische Gewalt in Nordafrika, anhaltendes Blutvergießen im Nahen Osten und angespannte Rassenverhältnisse in einer Vielzahl von anderen Ländern lassen Fragen über die derzeitige Lage der Menschheit aufkommen. Die meisten dieser Konflikte sind Bürgerkriege oder zwischenstaatliche Kriege und die meisten Opfer sind Zivilisten. (Von den Soldaten nicht zu reden, die ja genauso Menschen sind.)
Kann denn niemand dem allem Einhalt gebieten? Wäre es nicht wunderbar, wenn ein Gesetz in Kraft träte, dass sich alle Menschen aller Völker und Nationen, aller Hautfarben und Religionen trotz ihrer Unterschiede gegenseitig respektieren und akzeptieren müssten? Unglücklicherweise würde solch ein Gesetz, selbst wenn ein internationales Gremium die Autorität und Macht hätte, es zu erlassen, nie funktionieren. Einfach ausgedrückt: Gerechtigkeit kann nicht irgendwie erzwungen werden. Güte, Verständnis und Liebe müssen von Herzen kommen, nicht als pflichtbewusstes reagieren auf ein Gesetz.
Wer seiner Lieben beraubt wurde, sein Haus oder Land verloren hat oder auf andere Weise ein Opfer von Gewalt oder Grausamkeit seitens einer anderen ethnischen Gruppe wurde, dessen Einstellung kann nicht über Nacht per Dekret verändert werden. Alte Angewohnheiten sind schwer loszuwerden und auch die größte Anstrengung an Willenskraft kann tiefliegenden Hass nicht auf der Stelle überwinden.
Wie können also Vorurteile, Furcht und Misstrauen abgebaut werden, wenn diese seit Jahrhunderten vorhanden sind? Die Antwort kann in einem einfachen Wort zusammengefasst werden: Liebe!
„Hass bewirkt Streit, doch Liebe deckt alle Vergehen zu.” – Sprüche 10,12 Wenn du jemanden hasst, wird dein Umgang mit der Person höchstwahrscheinlich zu Streit und Konflikten führen. Aber wenn du dein Gegenüber liebst, selbst wenn er dir Unrecht getan hat, ist es möglich, über seine Fehler hinwegzuschauen, ihm zu vergeben und ihn zu akzeptieren.
Das mag sich wie ein nobles Ziel anhören – all die Fehler und Schwächen anderer zu übersehen und zu vergeben – doch realistisch gesehen, wer ist im Stande, plötzlich Hass, Ängste oder andere tief verwurzelte negative Einstellungen, die man gegen Einzelne oder ethnische Gruppierungen hegt, loszulassen? Den meisten von uns fehlt es an der nötigen Entschlusskraft und emotionalen Stärke, das zu tun.
Die gute Nachricht ist, trotz unserer begrenzten menschlichen Fähigkeiten ist es dennoch möglich, andere wirklich zu lieben, sie zu verstehen und zu akzeptieren – ungeachtet ihrer Vergangenheit oder Herkunft. Der Schlüssel für solch eine Liebe kommt von der ultimativen Quelle der Liebe, Gott selbst. Die Bibel sagt uns: „Gott ist Liebe.” – 1.Johannes 4,8 Er ist der allmächtige Geist der Liebe, der das Universum geschaffen und uns alle ins Dasein gerufen hat.
Um uns zu zeigen, wie Er ist, kam Er auf unsere Ebene herunter. Er tat dies, indem Er Seinen eigenen Sohn, Jesus Christus, in der Form eines Menschen auf die Erde schickte. In Seiner gesamten Mission ging es Jesus nur um Liebe. Er erfuhr menschliches Leiden am eigenen Leibe, und Er hatte großes Mitleid mit den Menschen, deren geistigen und körperlichen Nöte Er linderte. Er wurde einer von uns.
Er lehrte, dass wir alle Gesetze Gottes erfüllen können, indem wir nur ein einziges großes Gebot halten: einander zu lieben. Jesus sagte: „Du sollst Gott von ganzem Herzen, ganzer Seele und mit allem, was du hast, lieben … und deinen Nächsten wie dich selbst.” – Matthäus 22,37-40
Einmal hörte ein Gegner von Jesus zufällig, wie Er darüber predigte, und forderte Ihn öffentlich mit der Frage heraus: „Und wer ist mein Nächster?” Jesus antwortete ihm mit der Geschichte des guten Samariters, durch die Er klar zeigte, dass unser Nächster jeder ist, der unserer Hilfe benötigt, unabhängig von seiner Rasse, Religionszugehörigkeit, Hautfarbe, Nationalität oder sozialer Herkunft. (Sieh Lukas 10,25-37)
Wie können wir unseren Nächsten lieben und dadurch unseren Teil beitragen, Frieden in diese Welt zu bringen? Wir müssen unser Herz dem „Prinz des Friedens” schenken und Ihn bitten, uns die Liebe zu geben, die uns für andere fehlt. Wenn wir mit dem Gott der Liebe verbunden sind, kann Er uns die Kraft geben, das zu tun, was uns Menschen sonst unmöglich ist: andere wirklich so zu lieben, wie uns selbst.
Die Bibel sagt über Jesus: „Denn Christus selbst brachte Frieden zwischen den Juden und den Menschen aus allen anderen Völkern, indem er uns zu einem einzigen Volk vereinte. Er hat die Mauer der Feindschaft, die uns früher trennte, niedergerissen.“ – Epheser 2,14 Die übernatürliche Liebe Gottes gibt uns wahren Frieden, Einheit und gegenseitigen Respekt.
Selbst wenn Furcht, Vorurteile und Hass seit Jahren verwurzelt sind, kann Gottes wunderbare Liebe alles wegwischen! Wenn du einmal persönlich erfahren hast, dass Gott dich liebt und dir vergibt, wird es viel leichter, andere zu lieben und ihnen zu vergeben. Dann kannst du Epheser 4:31-32 befolgen: Befreit euch von Bitterkeit und Wut, von Ärger, harten Worten und übler Nachrede sowie jeder Art von Bosheit. Seid stattdessen freundlich und mitfühlend zueinander und vergebt euch gegenseitig, wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat.
Wenn du dein Herz für Jesus öffnest, kann Er dich auf wunderbare Weise von den Fesseln des Hasses und der Missgunst anderen gegenüber frei machen. „Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!” – 2.Korinther 5,17
Was für eine wunderschöne Welt wäre es, wenn das einzige was wir sehen, wenn wir unser Gegenüber anblicken, nur die Liebe wäre – die Farbe der Liebe.
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Die Aussicht
Nyx Martinez
Ich lehnte mich näher an den rostigen Fensterrahmen und starrte aus dem Bus hinaus. Der Tag hatte trübe begonnen, und genauso war auch meine Stimmung. Gedankenversunken erging ich mich an Erinnerungen, die man in einer solchen Verfassung besser ruhen lassen sollte, und verschlimmerte meine schlechte Laune nur noch. Ist es nicht traurig, dass wir in Momenten, in denen wir sowieso schon unten sind, dann auch noch über Sachen nachdenken, die nur Zeitverschwendung sind und uns noch weiter herunterziehen?
Der Bus kam zum Stehen. Wieder einmal. Typischer Verkehr für Manila. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Sechs Uhr morgens. Zu früh für solch zähfließenden Verkehr. Ich musste einen Termin einhalten und hatte letzte Nacht nicht viel Schlaf bekommen. Verärgert wandte ich mich wieder dem Fenster zu.
Ein junger Straßenverkäufer bot schwarze Stiefel an, die er auf Hochglanz poliert hatte. Ich konnte fast seine Gedanken lesen und seine Hoffnungen spüren. Heute sollte es gut laufen. Vielleicht würde er ein paar Pesos mehr verdienen als gestern und ein besseres Abendessen genießen können. Aber nur vielleicht.
Ein potenzieller Käufer hielt an. Er trug verwaschene Jeans und ein abgetragenes Hemd. Über seiner Schulter hing das Imitat eines JanSport Rucksacks. Er hielt das Paar Stiefel hoch und bewunderte es. Eines Tages, vielleicht eines Tages, schien er zu denken, werde ich genug Geld haben, um mir Stiefel wie diese zu kaufen.
Ich fragte mich, was er am Tag wohl verdiente. Zweihundert, vielleicht dreihundert Pesos? – Das sind ungefähr sechs US Dollar, allerhöchstens. Die Stiefel kosteten etliches mehr. Sein Geld wurde anderweitig gebraucht. Für zu viel Anderweitiges. Er hatte wahrscheinlich eine hungrige Familie zu Hause und Schulden, die beglichen werden mussten. Sein Geld war ausgegeben, bevor er es verdient hatte. Die Stiefel mussten also warten.
Der Mann betrachtete müde den Verkäufer. Seine Augen sagten alles. Nicht heute. Und wohl auch nicht morgen. Die beiden unterhielten sich, als ob sie alte Freunde wären. Sie lachten und erzählten sich Geschichten, bis mein Bus einen Häuserblock weiter kroch und wieder anhielt:
Diesmal fand eine runzelige alte Frau mein Interesse, die Süßigkeiten verkaufte. Sie saß auf einer niedrigen Bank, die den halben Gehweg verstellte, während die Menschenmenge um sie herum steuerte. Ihre Augen verrieten Traurigkeit, weswegen wusste ich nicht. Vielleicht war es die einfache Tatsache, dass heute wohl alles genauso sein würde wie gestern, und wie vorgestern, und all die vorangegangenen Tage und Jahre, wo ein Tag wie der andere war.
Sie wird von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang auf derselben Bank sitzen. Einige Passanten werden ein paar Süßigkeiten kaufen, aber keiner würde sie wirklich beachten. Nachdem sie die Münzen in ihre schwielige Hand geworfen haben, werden sie weiterhasten und für immer Fremde füreinander bleiben.
Als ich sie beobachtete, fielen ihre Mundwinkel noch weiter herunter. Sie starrte in die Ferne als ein glitzernder Tropfen sich in ihrem Auge formte und ihre Wange herunterkullerte. Ich musste wegsehen.
An der Ecke war ein Verkehrspolizist damit beschäftigt, eilig Fußgänger über die Kreuzung zu winken. Trug auch er eine unsichtbare Last mit sich herum? Wurde er von Erinnerungen heimgesucht, die man am liebsten vergessen würde? Auch wenn ihm etwas zu schaffen machte, kann er es sich nicht leisten, das zu zeigen. Er musste sich darauf konzentrieren, den Verkehr und die Ordnung aufrechtzuerhalten.
Eine Frau Mitte Zwanzig überquerte auf sein Zeichen hin die Straße, und ich versuchte, die Welt durch ihre Augen zu sehen. Was war ihre Lebensgeschichte? Wohin ging sie gerade? Wie sie wohl heißt? Aber was ging mich das überhaupt an?
Meine Gedanken kehrten wieder zu meiner eigenen Situation zurück, und ich erkannte, dass mich etwas innerlich berührt hatte und das scheinbar gegen meinen Willen. Es war schon skurril, irgendwie die Gefühle anderer Menschen zu spüren. Oder etwa nicht? Soll es die Norm sein, sich den Gefühlen anderer gegenüber abzuschotten. Soll man durch den Tag gehen, als ob all die Menschen um einen herum nur eine namenlose Masse wären? Glaube ich nicht. Jeder Fremde war jemandes Mutter, jemandes Kind, jemandes Ehemann oder jemandes Bruder, jemand von jemandem. Und sie alle zählen.
Als ich mir meine eigenen Probleme vergegenwärtigte, kamen mir meine Sorgen trivial vor. Ich führe kein trauriges und hartes Leben, ich arbeite und lebe nicht auf der Straße, wo die Luftverschmutzung in den Augen brennt und in der Lunge schmerzt. Ich muss mir nicht laufend darüber Gedanken machen, wie ich mit meinem Geld über die Runden komme. Sicher, ich habe meine eigenen Probleme, aber das Leben ist bisher vergleichsweise gut zu mir gewesen. Und so wie es aussieht, wird das auch so bleiben.
Schließlich nahm der Bus an Geschwindigkeit zu, alles ging seinen gewohnten Gang und ich begann meinen Arbeitstag. Doch mit den wenigen Blicken aus dem Busfenster hinaus, hatte Gott mir etwas gegeben, das ich hoffentlich nie wieder verlieren werde – Mitgefühl und Einfühlungsvermögen, ein Herz für die Probleme anderer und das Verlangen, deren Welt ein wenig aufzuhellen.
Die Aussicht aus dem Fenster meines Lebens mag jeden Tag anders aussehen, doch werden immer wieder Menschen daran vorbeikommen, die in Not sind. Was kann ich für sie tun? Wahres Mitgefühl beobachtet nicht nur und wendet sich dann ab. Und auch ich sollte das nicht tun.
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AUS ANDERER SICHT
Caryn Philips
Oft ist unsere eigene Welt alles, was wir kennen. Unsere Welt wurde durch unsere Erfahrungen, wo wir waren, mit welchen Menschen wir verkehrten, was wir mit unserem Leben getan haben und durch unsere Gewohnheiten, Maßstäbe und Hoffnungen geprägt. Wenn wir einen Mann sehen, der in einem Hauseingang schläft, oder eine Frau treffen, die mit lallender Stimme um Hilfe bittet, dann vergleichen wir unwillkürlich deren Situation mit unserer Welt. Oftmals nehmen wir dann an, dass bei diesen Menschen etwas Grundlegendes nicht stimmt.
In Wahrheit versetzt Armut die Menschen in eine andere Welt. Der Schlafende im Hauseingang war vielleicht in der Nacht davor nicht in der Lage zu schlafen, weil er seine wenigen Habseligkeiten bewachen musste. Die lallende Frau mag vielleicht eine Sprachbehinderung haben, die ihre Artikulation beeinträchtigt.
Chelle Thompson schreibt: „Menschen gehen selten aus sich heraus, um die wirklichen Nöte und Ängste anderer zu begreifen. Wir projizieren unsere eigenen Gedanken und Überzeugungen auf Fremde und fällen Urteile, die auf dem basieren, wie diese Menschen unserer Vorstellung nach leben ‚sollten‘”.
Wollen wir sie wirklich verstehen, müssen wir uns in die Lage dieser Menschen versetzen. Aber wie kann ich eine Situation z. B. aus der Sicht einer alleinerziehenden Mutter sehen, die obdachlos und krank ist, gegen Tablettensucht ankämpft und der die Kinder weggenommen und in Pflege gegeben wurden? Wie kann ich jemals fühlen, was sie fühlt? Ich kann vielleicht nicht dasselbe fühlen, aber ich kann auf sie zugehen, ihr im Gespräch ernsthaft zuhören, wie sie mir ihre Lebensgeschichte erzählt und dabei einen Einblick bekommen, wie es sich für sie anfühlt. Davon würden sie und ich immens profitieren.
Das Problem ist nicht die Person
Ein guter Freund, Quentin, leidet an Parkinson. Er hatte Halluzinationen, die ihn zum Beispiel glauben machten, dass ein Dutzend Personen zusammen mit ihm im Bett liegen würden. Er dachte, dass für ihn kein Platz mehr im Bett sei, fiel auf den Fußboden und musste seinen Zimmergenossen bitten, ihm aufzuhelfen. Mal dachte er, dass mehrere Frauen vor hätten, ihn zu heiraten. Einmal, als er meinte, ein alter Feind sei mit einer Kalaschnikow hinter ihm her, löste er den Feueralarm im Gebäude des Altersheimes aus und verursachte dadurch eine Panik.
Jeder hatte Mühe, Quentin von dem Nichtvorhandensein dessen zu überzeugen, was er zu sehen glaubte. Er reagierte darauf mit Trotz und hatte Angst, dass seine Anliegen in Zukunft ignoriert werden würden. Sein Zimmergenosse hatte bald von all dem die Nase voll und fing an, Sachen zu sagen wie: „Quentin hat sie nicht mehr alle” oder „Quentin ist ein Trottel”.
Schließlich zog Quentin dann in ein Pflegeheim. Dort verstand man seinen körperlichen Zustand. Einer der Pfleger erklärte Quentin mit einfachen Worten, dass ihm einige seiner Hirnzellen falsche Impulse senden würden. Das platzierte seine Schwäche dorthin, wo sie hingehörte, zu seiner Krankheit, und nicht zu Quentin als Person.
Während einer Konferenz über psychische Krankheiten sagte einer der Redner: Sage nie „Dieser Mensch ‚ist‘ schizophren”, sondern vielmehr „er ‚hat´ Schizophrenie.” Aus demselben Grund möchte ich ja auch nicht als „kranke Frau” bezeichnet werden, nur weil ich ein paar gesundheitliche Probleme habe.
Diese Sichtweise verändert nicht nur unsere Worte, sondern auch unsere innere Einstellung zum Betroffenen. Können wir die Person vom Zustand, unter dem sie leidet, trennen, egal ob es sich um eine psychische Krankheit, Drogenabhängigkeit, Armut oder ein körperliches Gebrechen handelt? Können wir vielmehr herausfinden, was im Inneren dieses Menschen steckt und ihm mit Respekt begegnen? Wenn wir hinter das Erscheinungsbild und unsere Mutmaßungen schauen, dann haben wir die Chance, etwas Gutes, ja sogar Wunderbares hinter einem unattraktiven Äußeren zu entdecken.
Als mein Mann und ich begannen, im örtlichen Obdachlosenheim ehrenamtlich zu helfen, schmolzen meine eigenen Vorurteile dahin, als ich die Gründe dafür erfuhr, warum z.B. jene alleinerziehende Mutter oder jener ältere Mann dort waren. Oftmals war es ein Zusammentreffen unglücklicher Umstände, die jedem passieren könnte, welche diese Menschen in die Situation brachten, dass sie plötzlich ohne Zuhause dastanden.
Als ich einen der Männer nach seinem früheren Beruf fragte, antwortete er mir, er sei Buchhalter gewesen, „damals, als ich noch ‚Mensch´ war”. Er war Abteilungsleiter der Wirtschaftsprüfung im Ministerium gewesen, bevor ihn die Bankenkrise seinem Job gekostet und er schließlich alles verloren hatte. Mit Hilfe der Unterstützung im Obdachlosenheim fand er eine neue Stelle und hat inzwischen wieder seine eigene Wohnung.
Das Personal im Heim spricht die Bewohner höflich mit Herr oder Frau an. Wenn wir Respekt erweisen, schenken wir dem anderen Menschen Würde. Und Würde hilft demjenigen, sich positiver zu sehen, und das wiederum gibt Hoffnung. Hoffnung gibt uns den Willen nicht aufzugeben. Auf diese Art kann unser Respekt jemandem zu einem neuen Leben verhelfen.
Quentins heftige Halluzinationen waren das Resultat einer zu hohen Medikamentendosierung. Nachdem die Einnahme reduziert wurde, hörten die seltsamen Erscheinungen um ihn herum auf. Er verhält sich manchmal noch seltsam, aber im Pflegeheim wird er akzeptiert und verstanden – und er ist dort glücklich.
Caryn Phillips ist unter den Obdachlosen und anderen Randgruppen der Gesellschaft in den USA tätig
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Peter Amsterdam
Einige Christen sorgen durch ihre verurteilende Haltung, die als Selbstgerechtigkeit zum Ausdruck kommt, für einen schlechten Ruf des Christentums. Vielleicht tun sie es in dem Bestreben, den Glauben zu bewahren oder eine gute Sache zu vertreten, erreichen aber dabei nur das Gegenteil. Ihre Ausdrucksweise ist oft schroff und übersieht die Tatsache, dass Gott alle Menschen liebt, einschließlich diejenigen, die Ihn abgelehnt oder nicht verstanden haben. Wenn wir mit Menschen reden, die unserer Meinung nach Unrecht haben, dann erwartet Gott dennoch von uns, sie als Menschen zu respektieren, die Er erschaffen hat und die Er nichtsdestoweniger liebt.
Gott billigt weder böses noch schlimmes Fehlverhalten. Und wir sollten es auch nicht billigen. Jesus hat uns sowohl durch das Wort, als auch durch Seine Taten gelehrt, dass ein scharfes Urteil durch Gnade und Vergebung gemäßigt werden sollte. (Johannes 8,3-11; Matthäus 12,10-14) Wir sind vielleicht davon überzeugt, dass das Handeln einer Person falsch oder unangebracht ist. Doch Gott erwartet trotzdem von uns, mit dieser Person mitfühlend umzugehen. (Matthäus 9,13;12,7; Lukas 10,30-37; Galater 6,1) Vielleicht stimmen wir der Glaubensüberzeugung anderer nicht zu oder halten nichts von ihrer Handlungsweise. Doch das rechtfertigt nicht, dass wir eine verurteilende Haltung gegenüber diesen Menschen einnehmen dürfen. Wir sollten bedenken, wie Jesus antworten und dementsprechend handeln würde.
Die Umsetzung ist nicht immer einfach, klar und eindeutig. Jesus ermahnte uns, andere nicht zu richten oder zu verurteilen. (Matthäus 7:1) Er sagte zu uns vielmehr, „sondern richtet gerecht!“ (Johannes 7,24) Und das heißt: überprüfen, abwägen, sowie zwischen richtig und falsch unterscheiden. Wie wissen wir, wann wir welche Ermahnung anwenden sollen?
Wenn jemand etwas tut, das offensichtlich moralisch inakzeptabel ist, solltest du unter Umständen für deine Überzeugung aufstehen. Besonders, wenn andere verletzt oder in die Irre geführt werden. Oder wenn du siehst, wie etwas Schlechtes oder Destruktives in jemandes Leben Fuß fasst, wie z.B. Drogenabhängigkeit oder Alkoholmissbrauch, dann wirst du dich wahrscheinlich verantwortlich fühlen, die Person wachzurütteln, um ihr klar zu machen, wohin dieser Weg führt.
Doch es gibt auch Situationen, in denen richtig oder falsch nicht so eindeutig zu unterscheiden ist. Etwas, das in den meisten Fällen falsch ist, kann vielleicht unter anderen Umständen notwendig sein. Zum Beispiel kann es notwendig sein, handgreiflich zu werden, um sich oder andere Unschuldige zu verteidigen. In anderen Situationen wird sich nur mit der Zeit herausstellen, was richtig und was falsch war. Jesus sagte, wir würden in der Lage sein, Menschen und Situationen an ihren Früchten zu erkennen. (Matthäus 7:20) Unter anderem werden wir z.B. ein klareres Bild haben, nachdem sich eine Situation bereits abgespielt hat.
Während unseres Abwägungsprozesses sollten wir uns vor Pauschalurteilen über bestimmte Personengruppen oder typische Situationen in Acht nehmen. Ebenso sollten wir Probleme weder schwärzer noch weißer malen, als sie eigentlich sind.
Auch sollten wir nicht denken, über jede Person, der wir begegnen, und deren Leben irgendwie schiefgelaufen zu sein scheint, ein Urteil fällen zu müssen. Andere zu verurteilen, weil sie anscheinend falsche Entscheidungen getroffen haben, ist kein guter Zug. Wir sollten eher daran interessiert sein, ihnen zu helfen, anstatt sie zu verurteilen. Wir können die Belastungen und den Druck, der auf diesen Menschen liegt, nicht ermessen. Wir können auch nicht alle Gründe kennen, die zu den Entscheidungen geführt haben. Nur Gott ist in der Lage, ein weises und faires Urteil zu fällen. (Jakobus 4,12) Er kennt ihre Herzen, (1.Samuel 16,7) und zwar auf eine Art und Weise, wie es uns niemals möglich sein wird.
Wir können unseren Rat oder unsere Unterstützung anbieten, wenn es angebracht ist. Doch werden diese Menschen weniger für unser Hilfsangebot offen sein, wenn wir es nicht liebevoll anbieten. Wir sollten uns daran erinnern, dass wir ebenfalls Sünder sind, (Römer 3,23) deren Menge an Sünden von Gottes Liebe, Gnade und Vergebung zugedeckt wird. (1.Petrus 4,8)
Der Drang, andere laufend verurteilen zu wollen, spiegelt das Gegenteil von Gottes bedingungsloser Liebe wieder. Wenn wir Menschen aufgrund ihrer Schwächen, ihrer Vergangenheit, ihrer körperlichen Merkmale, ihres Alters, ihrer ethnischen Herkunft, ihres Glaubens oder anderem verurteilen oder abstempeln, dann sind wir im Konflikt mit dem Geist der allumfassenden Liebe, dessen Handschrift unser Leben als Christen tragen sollte. Unsere christliche Liebe und unser Leben sollten für andere erkennbar sein und von den Früchten des Heiligen Geistes zeugen – Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. – Galater 5,22-23
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Toleranz
Samuel Keating
Toleranz, auch Duldsamkeit, ist allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten. Gemeint ist damit heute häufig auch die Anerkennung einer Gleichberechtigung unterschiedlicher Individuen. (Wikipedia) Es ist ziemlich einfach, tolerant gegenüber anderen zu sein, wenn die Unterschiede gering sind. Toleranz wird zur Herausforderung, wenn die Unterschiede groß sind, und es nur wenige Gemeinsamkeiten gibt.
GOTT WÜNSCHT SICH VON UNS, DASS WIR MIT JEDEM IN FRIEDEN LEBEN
Den Ausländer, der bei euch wohnt, sollt ihr wie einen von euch behandeln und ihr sollt ihn lieben wie euch selbst. – 3. Mose 19,34
Geht so mit anderen um, wie die anderen mit euch umgehen sollen. – Matthäus 7,12
Tragt euren Teil dazu bei, mit anderen in Frieden zu leben, soweit es möglich ist. – Römer 12,18
Seht zu, dass niemand Böses mit Bösem vergilt, sondern versucht immer, einander und auch allen anderen Gutes zu tun. – 1. Thessalonicher 5,15
TOLERANT ZU SEIN, ERFORDERT GEDULD UND VERGEBUNG
Dann kam Petrus zu ihm und fragte: „Herr, wie oft soll ich jemandem vergeben, der mir Unrecht tut? Sieben Mal?” „Nein”, antwortete Jesus, „siebzig mal sieben Mal.” – Matthäus 18,21-22
„Und wenn er dir sieben Mal am Tag Unrecht tut und jedes Mal umkehrt und um Vergebung bittet, vergib ihm.” – Lukas 17,4
Seid voll Mitleid und Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftheit und Geduld. Seid nachsichtig mit den Fehlern der anderen und vergebt denen, die euch gekränkt haben. Vergesst nicht, dass der Herr euch vergeben hat und dass ihr deshalb auch anderen vergeben müsst. – Kolosser 3,12-13
DIE BEREITSCHAFT, SICH ANZUPASSEN, IST EIN WICHTIGER TEIL VON TOLERANZ
Bemühen wir uns also um Frieden miteinander und versuchen wir, einander im Glauben zu stärken. – Römer 14,19
Den Juden bin ich einer von ihnen geworden, um sie für Christus zu gewinnen. Bei denen, die sich an das Gesetz halten, verhalte ich mich ebenso, … da-mit ich sie für Christus gewinne. Wenn ich bei Nichtjuden bin, die das jüdische Gesetz nicht haben, passe ich mich ihnen so weit wie möglich an, um sie für Christus zu gewinnen. … Wenn ich bei den Schwachen bin, werde ich bei ihnen wie ein Schwacher, um sie für Christus zu gewinnen. Ja, ich versuche bei allen Menschen eine gemeinsame Grundlage zu finden, um wenigstens einige von ihnen für Christus zu gewinnen. – 1. Korinther 9,20-22
WIR SOLLTEN VOR ALLEM DENJENIGEN GEGENÜBER TOLERANT SEIN, MIT DENEN WIR SCHWER ZURECHTKOMMEN
Glaubt ihr, ihr hättet dafür Anerkennung verdient, dass ihr die liebt, die euch auch lieben? Das tun sogar die Sünder! Und wenn ihr nur denen Gutes erweist, die euch Gutes tun, was ist daran so anerkennenswert? Selbst Sünder verhalten sich so! – Lukas 6,32-33
TOLERANZ IST GOTTESFURCHT
Gott segnet die, die sich um Frieden bemühen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. – Matthäus 5,9
„Ihr habt gehört, dass es im Gesetz von Mose heißt: ´Liebe deinen Nächsten´ und hasse deinen Feind. Ich aber sage: Liebt eure Feinde! Betet für die, die euch verfolgen! So handelt ihr wie wahre Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt die Sonne für Böse und Gute aufgehen und sendet Regen für die Gerechten wie für die Ungerechten.” – Matthäus 5,43-45
Seid stattdessen freundlich und mitfühlend zueinander und vergebt euch gegenseitig, wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat. – Epheser 4,32
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Das Beste in anderen sehen
Wenn du versuchst, deinen Kreis (z. B. Bekanntenkreis oder Familienkreis) zu schließen und ihn ausschließlich zu deinem eigenen zu machen, dann wird er nicht mehr sehr viel wachsen. Nur ein Kreis, der viel Raum für jeden bietet, hat genügend Ausdehnungsmöglichkeiten übrig, um wahre Magie hervorzubringen. – Zilpha Keatley Snyder ( 1927-2014), amerikanische Kinderbuchautorin
Wenn du an jede neue Person, die du triffst, mit einer abenteuerlustigen Einstellung herantrittst, wirst du von den neuen Gedankengängen, Erfahrungen und Persönlichkeiten, die dir begegnen, endlos fasziniert sein. – Eleanor Roosevelt (1884-1962), Gattin des US Präsidenten Franklin D. Roosevelt
Wenn du Menschen verurteilst, fehlt dir die Zeit, um sie zu lieben. – Mutter Teresa (1910-1997), Gründerin der „Missionare der Nächstenliebe”, die heute für die „Ärmsten der Armen” in über 130 Ländern arbeiten.
Das lebhafteste Vergnügen, das ein Mensch in der Welt haben kann ist, neue Wahrheiten zu entdecken; das nächste von diesem ist, alte Vorurteile loszuwerden. – Friedrich der Große (1712-1786), König von Preußen
Wie weit du im Leben kommst, hängt davon ab, wie einfühlsam du mit jungen Leuten, wie mitfühlend du mit älteren Menschen, wie verständnisvoll du mit Strebsamen und wie tolerant du mit Schwachen und Starken umgehst. Denn eines Tages wirst du feststellen, dass du im Laufe deines Lebens selbst jede dieser Personen gewesen bist. – George Washington Carver (1864-1943), amerikanischer Erfinder
Ich ziehe es vor, immer das Beste über eine andere Person zu denken – das spart so viel Zeit. – Rudyard Kipling (1865-1936), englischer Dichter und Autor
Bis du gelernt hast, tolerant gegenüber denen zu sein, die nicht immer mit dir einer Meinung sind, bis du es dir zu eigen gemacht hast, einige nette Worte zu denjenigen zu sagen, die du nicht bewunderst, bis du dir angewöhnt hast, das Gute statt das Schlechte in anderen zu suchen, wirst du weder erfolgreich noch glücklich sein. – Napoleon Hill (1883-1971), amerikanischer Autor
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SEI WIE JESUS
Peter Amsterdam
CHRIST ZU SEIN, BEDEUTET, ZU TUN WAS WIR KÖNNEN, UM MEHR UND MEHR JESUS ZU GLEICHEN. Wir werden natürlich niemals vollkommen oder ohne Sünde sein, so wie Jesus, weil wir mit unserer menschlichen Natur zu kämpfen haben. Aber als Seine Anhänger sind wir aufgefordert, zu versuchen, Ihm in unserer Lebensweise und unserem Umgang mit anderen zu gleichen.
„Wie Jesus zu sein“, bedeutet, zu versuchen, gemäß der Lehre und Seines Vorbildes zu leben. Es bedeutet, unseren Glauben auf das alltägliche Geschehen unseres Lebens anzuwenden. Es heißt auch, unser Bestes zu geben, unsere Gedanken, inneren Einstellungen und Reaktionen auf Seine auszurichten. Es bedeutet, auf Jesu Anweisung und Beispiel zu schauen, bevor wir Schlussfolgerungen ziehen oder Entscheidungen treffen. Es bedeutet, bei unseren eigenen Aktivitäten und Gedankengängen innezuhalten, um uns mit Seinem Geist zu verbinden, damit Er in uns leben, uns leiten und durch uns wirken kann. Es bedeutet, den Fußstapfen des Meisters zu folgen und unser Bestes zu geben, um in allen Bereichen unseres Lebens wie Jesus zu sein.
Wie Jesus zu sein, hat tiefere Bedeutung. Es bedeutet mehr als nur Seinen „Stil” zu kopieren. Es beinhaltet, dass Jesus in uns lebt, und dass wir in Ihm leben. Er sagte zu Seinen Jüngern: „Bleibt in mir und ich werde in euch bleiben. … Ich bin der Weinstock; ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, und ich in ihm, wird viel Frucht bringen. Denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.” – Johannes 15,4-5 Also müssen wir, damit wir als Christen reiche Frucht bringen, in Jesus leben und Ihm erlauben, in uns zu leben.
Wir haben Anteil an Jesu göttlicher Natur, indem wir eine tiefe Beziehung zu Ihm entwickeln und pflegen, Sein Wort absorbieren, es anwenden, auf Ihn schauen und Ihn um Führung und Unterweisung bitten. Wenn wir so leben, werden unsere Gedanken und Taten mit Seinen in Einklang gebracht. Der Apostel Paulus sprach davon, „im Sinne von Christus” – 1.Korinther 2,16 zu denken: Das bedeutet, so zu denken, zu reden, zu reagieren und zu handeln, wie Jesus es tun würde.
Je mehr wir „in Jesus bleiben”, desto mehr wird unsere menschliche Natur begraben werden. Und je mehr wir Seine Natur annehmen, desto mehr werden Seine Gedanken, Seine Einstellungen, Seine Taten und Reaktionen zu unserer zweiten Natur. Wir werden mehr von Seinen Eigenschaften, Seiner Liebe, Freundlichkeit, Sanftmut und all den anderen Früchten des Geistes übernehmen. (Galater 5,22-23) Wir werden tun, was Er tun würde. Wir werden Ihm ähnlicher sein.
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Gott schaut auf die Person
Antworten auf deine Fragen
Frage: Wenn sich Naturkatastrophen, wie Erdbeben oder Hurrikane ereignen, die vielen Menschen das Leben kosten, dann wird manchmal argumentiert, dass Gott diese Menschen für ihre Sünden bestraft. Würde Gott tatsächlich so handeln?
Antwort: Gott allein weiß, warum Katastrophen in bestimmten Regionen der Welt passieren. Oder warum bestimmte Menschen betroffen sind und andere nicht. Der Apostel Paulus sagt: Unmöglich ist es uns, [Gottes] Entscheidungen und Wege zu begreifen! Denn wer kann wissen, was der Herr denkt? Wer kann sein Ratgeber sein? – Römer 11,33-34
Es ist nicht unsere Verantwortung die Schuldfrage zu erörtern oder Urteile zu fällen, warum Menschen Naturkatastrophen zum Opfer werden. Gott allein weiß alle Einzelheiten und Gründe, die so etwas verursachen, und nur Er hat das Vermögen und die Fähigkeit, solche Situationen zu beurteilen.
Auch macht die Bibel klar, dass jede Person allein vor Gott steht. (Römer 14,12) Gott macht nicht jede einzelne Person eines Landes für die Missstände und das Übel der Nation verantwortlich. Er zieht sie auch nicht für die Fehler und Sünden ihrer Regierungschefs zur Rechenschaft. Regierungen mögen fehlgeleitet, moralisch verdorben, korrupt oder in manchen Fällen sogar ziemlich übel sein. Aber das heißt nicht, dass alle Bewohner in diesen Ländern alle zusammen Schuld an den Missständen haben.
„Gott ist Liebe“ – 1.Johannes 4,8 und „Er möchte nicht, dass auch nur ein Mensch verloren geht.” – 2.Petrus 3,9 Jede Person ist ein einzigartiges Individuum, erschaffen von Gott nach Seinem eigenen Bild. (1.Mose 1,26) Und Gott liebt jeden Einzelnen so, als wenn es nur ihn allein gäbe. Jeder Einzelne ist jemand, für dessen Rettung Jesus persönlich starb. (Johannes 3,17)
Gott nimmt Menschen, wie sie sind, und Er wirkt dementsprechend in ihren Herzen und ihrem Leben. Er liebt jeden einzelnen Mann, jede einzelne Frau, jedes einzelne Kind, egal wer sie sind, wo sie leben, welche Farbe ihre Haut hat, was ihre Vorfahren taten oder nicht taten, oder was sie glauben oder nicht glauben. Er liebt sie selbst dann, wenn sie ihr Leben in Sünde verbringen oder sie in geistiger Dunkelheit leben. (Römer 5,8)
Wenn Unglücke geschehen, sollte die christliche Gnade der Liebe, des Mitgefühls, des Verständnisses, der Fürsorge, der Freundlichkeit, der Großzügigkeit und der Güte am meisten sichtbar sein.
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Jemand, der von der Gnade berührt wurde, wird andere, die noch auf der Suche sind, nicht mehr als „diese bösen“ oder „armen Leute, die unsere Hilfe brauchen” betrachten. Auch braucht er keinen Beweis mehr, dass er „der Liebe wert sein” muss. Gnade lehrt uns, dass Gott uns aufgrund Seines Wesens liebt und nicht aufgrund unseres Wesens. – Philip Yancey
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GERECHT URTEILEN
Eine Botschaft von Jesus mit Liebe an dich:
Das Leben besteht aus einer Menge von Ermessensfragen, ob kleine oder große. „Sagt mir mein Kollege die Wahrheit?“ „Kann ich der Behauptung der Werbefirma glauben?“ Nahezu jeden Tag musst du aufgrund von Situationen Urteile fällen. Deine Ansichten und Entscheidungen haben oft Konsequenzen für andere Beteiligte. Das Risiko eines Fehlurteils mag nicht so hoch oder endgültig wie vor einem Gericht sein, aber dennoch hat dein Urteil eine Auswirkung.
Ich ermahnte einst meine Kritiker: „Richtet nicht nach dem äußeren Schein, sondern richtet gerecht.“ – Johannes 7,24 Was ist ein gerechtes Urteil? Das bedeutet, fair und ehrlich zu richten, die passende Regel auf die spezifische Situation anzuwenden und manchmal über die „Fakten“ hinwegzusehen, um auf die Herzen zu schauen und die wahren Absichten aller Beteiligten zu erkennen.
Bevor du ein Urteil fällst, ist es wichtig, eine unvoreingenommene und unparteiische Denkweise anzunehmen und jede Seite zu berücksichtigen. Je besser du informiert bist, desto größer die Chance, dass du ein gerechtes Urteil fällst.
Und es ist natürlich immer weise, auch bei anscheinend kleinen Angelegenheiten, alles mit mir zu besprechen, bevor du ein Urteil abgibst. Erinnere dich, dass ich der hohe Richter bin, der alles sieht und weiß, und der am Ende aller Tage über die Welt urteilen wird. Ich weiß, wie man gerecht urteilt und helfe dir mit meinem Ratschlag gerne.
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