Post vom 24. 2 . 2015
Ein Kommentar zu dem Film:
„Es ist ein Film, der die Menschheit zu spalten scheint. Während manche es kaum erwarten können, ihn endlich anzusehen, schütten andere Hohn und Spott über ’50 Shades of Grey‘ aus. Vor allem in den sozialen Netzwerken werden Fotos geteilt, die sich über den Film lustig machen. Viele spielen mit 50 Grau-Schattierungen. Die liegen auf der Straße ebenso wie man sie im Haushalt findet.“
Wenn man diesen und dann den folgenden Kommentar der Psychiaterin liest, scheinen nicht nur junge Leute ziemlich verwirrt zu sein, was Liebe betrifft. Sie sieht das mehr als eine kranke, gefährliche Beziehung, voll mit physischem und emotionalem Missbrauch. Mit, „sich über den Film lustig machen“, hat das also nichts tun zu.
Psychiaterin Dr. Miriam Grossman:
Es gibt keine „graue Zone“ in
„Fifty Shades of Grey“.
Es ist alles „schwarz“.
Von Dr. Miriam Grossman
Lass mich dir erklären.
Ich helfe Menschen, die in ihrem Inneren „gebrochen“ sind. Manche Ärzte verwenden Röntgenstrahlen oder Bluttests, um festzustellen, weshalb jemand Schmerzen hat. Ich hingegen befasse mich mit „unsichtbaren“ Wunden. Ich stelle Fragen und höre aufmerksam zu, um den Grund der „Blutung“ einer Person herauszufinden.
Jahrelanges aufmerksames Zuhören haben mir viel beigebracht. Darunter auch die Tatsache, dass junge Menschen völlig irritiert in Sachen „Liebe“ sind: wie sollen sie diese erkennen und praktizieren? Sie machen viele Fehler und verursachen sich selbst viele Schmerzen dadurch.
Da ich Euch die Leiden der Menschen, die meine Praxis aufsuchen, gerne ersparen möchte, warne ich hiermit vor dem Film namens „Fifty Shades of Grey“. Selbst wenn Sie den Film nicht sehen werden, sickert seine toxische Botschaft in unsere Kultur hinein und könnte gefahrenbringende Fantasien erzeugen.
Da „Fifty Shades of Grey“ zum Valentinstag in den Kinos angelaufen ist, werden Manche denken, dass es sich um eine faszinierende Liebesgeschichte handelt. Fallt aber nicht darauf rein! In diesem Film geht es um eine „kranke“, gefahrenvolle Beziehung, voll von physischem und emotionalem Missbrauch. Die Schauspieler sehen umwerfend aus, sie verfügen über teure Autos und Flugzeuge. Beyonce singt. Man könnte schlussfolgern, dass Christian und Ana „cool“ sind, und dass ihre Beziehung völlig in Ordnung geht.

Miriam Grossmann, MD
Lasst Euch aber nicht manipulieren! Die Produzenten des Films sind nur hinter Ihrem Geld her. Sie scheren sich nicht um Dich und um Deine Träume.
Missbrauch kann niemals „glamourös“ oder „cool“ sein. Missbrauch ist unter gar keinen Umständen annehmbar!
Dies ist, was Du über „Fifty Shades of Grey“ wissen müssen: Christian Grey wurde als Kind extrem vernachlässigt. Da er nie wirklich geliebt wurde, ist seine Auffassung von „Liebe“ absolut konfus. In seiner Wahrnehmung ist Liebe ein Wirrwarr von unangenehmen Gefühlen, Schmerz und Verlegenheit. Es macht Christian Spaß Frauen auf bizarren Weisen zu verletzen. Anastasia ist ein unreifes Mädchen, das von Christians Aussehen und Vermögen angetan ist und leichtsinnig seinen Wünschen entspricht.
Im echten Leben würde diese Geschichte nicht gut ausgehen: Christian würde ins Gefängnis wandern und Ana in eine Anstalt eingewiesen werden – oder schlimmstenfalls in einer Leichenhalle landen. Vielleicht aber würde Christian Ana weiterhin verprügeln und sie würde bei ihm bleiben und die Schmerzen ertragen. Ihr Leben wäre so oder so kein Zuckerschlecken, kein wahrgewordenes Märchen . Bitte glaube mir.
Als Ärztin bitte ich Dich eindringlich Dir „Fifty Shades of Grey“ N I C H T anzusehen. Informiere Dich, gehe den Hinweisen nach und versuche auch Deine Freunde zu überzeugen, diesen Film ebenfalls nicht anzuschauen.
Es gibt einige gefährliche Notionen, die durch „Fifty Shades of Grey“ gefördert werden:
◊ Mädchen stehen auf Männern wie Christian, die sie herumkommandieren und grob und handgreiflich werden.
⊗ FALSCH! Eine psychisch gesunde Frau vermeidet Schmerzen. Sie wünscht sich einen Mann, der ihr ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, der sie respektiert, ihr beisteht und dem sie vertrauen kann. Sie träumt von Hochzeitskleidern – und schwärmt keineswegs von Handschellen.
◊ Männer stehen auf Mädchen wie Anastasia, die duldsam und unsicher sind.
⊗ FALSCH! Ein psychisch gesunder Mann wünscht sich eine Frau, die selbstständig agieren kann. Sollte er sich daneben benehmen, dann erwartet er ihre Korrektur.
◊ Anastasia entscheidet aus freien Stücken, als sie zustimmt verletzt zu werden. Somit kann niemand ihren Entschluss be- oder gar verurteilen.
⊗ Fehlerhafte Logik! Natürlich hatte Anastasia die freie Wahl – doch sie hat sich falsch entschieden! Eine Entscheidung, die zur Selbstzerstörung führt ist eine falsche Entscheidung.
◊ Anastasia’s Entscheidung in Bezug auf Christian ist absolut durchdacht und unvoreingenommen.
⊗ Fragwürdig! Christian schenkt Anastasia ständig Alkohol ein, ihr Urteilsvermögen wird dadurch beeinträchtigt. Anastasia steigt mit Christian ins Bett – zu ihrem allerersten Mal – und nur kurz nachdem sie ihn kennenlernt. Die Neurowissenschaft behauptet, dass ihre Intimität eine Art „Starthilfe“ für ihre emotionale Bindung und ihr Vertrauen sein könnten, noch bevor sie sich sicher ist, dass er diese „verdient“ hat. Sex ist eine machtvolle Erfahrung – vor allem „das erste Mal“.
Weiterhin manipuliert Christian Anastasia dahin, dass sie eine Vereinbarung unterschreibt, das es ihr verbietet, irgendjemand von seinem langfristigen Missbrauchs zu erzählen.
Alkohol, Sex, Manipulation – das sind kaum die Zutaten, die zu durchdachten und unvoreingenommenen Entscheidungen führen.
◊ Durch ihre Liebe „löst“ Anastasia Christian’s emotionale Probleme.
⊗ Das ist leider nur in einem Film möglich. Im realen Leben würde sich Christian’s Zustand kaum verändern. Wenn Anastasia emotional gestörten Menschen gerne zur Seite steht, dann hätte sie eine Psychiaterin oder Sozialarbeiterin werden sollen.
◊ Es ist gut, mit der Sexualität zu „experimentieren“
⊗ Vielleicht… für Erwachsene, die in einer gesunden, langfristigen, treu geführten Beziehung stehen – sprich in einer „Ehe“. Ansonsten riskierst Du sexuell übertragbare Krankheiten, (ungewollte) Schwangerschaften und sexuelle Übergriffe. Es ist klug, darauf zu achten, wem Du erlaubst dir nahe zu kommen – sowohl physisch als auch emotional – denn nur eine einzige Begegnung könnte Dein Leben aus den Fugen geraten lassen und Dein Leben für immer negativ verändern.

Hier gibt es nur Schwarz oder Weiß. Keine Schattierungen von Grau. Nicht eine einzige! – Miriam Grossman
Als Fazit: die Konzepte in „Fifty Shades of Grey“ sind gefährlich, verwirren und können zu falschen Entscheidungen in Sachen „Liebe“ verhelfen. Es gibt sehr wohl riesige Unterschiede zwischen „gesunden“ und „ungesunden“ Beziehungen. Der Film macht diese Unterschiede aber unkenntlich, sodass Du dich fragen könntest: was ist gesund für eine Beziehung? Was ist ungesund? Es gibt so viele Graustufen… Ich bin mir nicht sicher.
Hör bitte genau zu! Es geht um Deine Sicherheit und um Deine Zukunft! Es gibt keinen Raum für Zweifel: eine intime Beziehung, in der die Partner – einvernehmlich oder nicht – Gewalt erfahren, ist völlig inakzeptabel.
Es gibt entweder SCHWARZ oder WEISS – keine GRAU-Schattierungen! Es gibt keine GRAUZONE!
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Eine sehr gute Webseite (wenn man genug Englisch versteht) zum Weiterempfehlen, und nicht nur für junge Leute:
http://www.miriamgrossmanmd.com/
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„Und Jesus ging heraus und sah das große Volk; und es jammerte ihn derselben; denn sie waren wie die Schafe, die keinen Hirten haben …“ (Markus 6:34)
Wo sind die „echten“ Vorbilder, die aufgrund von gesunden Moralvorstellungen klar Stellung beziehen?
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Lest auch das: Grundschüler sind mit sexueller Vielfallt überfordert (woher sollen Kinder später dann auch wissen, dass in all dieser sexuellen Vielfalt, die Erwachsenenliebe (sprich Pädophil sein) zu Kindern falsch, pervertiert ist? Hat bei „Vielfalt“ das Wort Perversion dann noch eine Berechtigung, bzw. kann es überhaupt noch nachvollzogen werden?)
http://www.dijg.de/blog/allgemein/grundschueler-sind-mit-sexueller-vielfalt-ueberfordert-385
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Danke! Ich finde es wunderbar wie Du für aktuelle Themen immer etwas Gutes zu Lesen und zum Weitergeben hast, was Licht auf die Sache wirft! Vielen Dank