Ein ziemlich ‚unkonventioneller‘ Krieg
Josua 6
In Jericho herrschte fieberhafte Aktivität und helle Aufregung! Von den Stadtmauern aus waren die Bewegungen der Israeliten, nachdem sie auf wunderbare Weise den Fluss Jordan überschritten hatten, genau beobachtet worden. Der König Jerichos hörte von den Heldentaten Josuas und der Kinder Israels, als sie noch in der Wüste waren: wie der Herr das Rote Meer geteilt hatte, als sie aus Ägypten kamen, und wie sie die Amoriter östlich des Jordan überwunden hatten.
Da der König jeden Augenblick einen Angriff erwartete, befahl er seinen Männern, die großen Tore zur Stadt zu verschließen und zu verriegeln. Niemandem wurde erlaubt, hereinzukommen, oder hinauszugehen. Alle Wächter auf den Mauern wurden unterwiesen, irgendwelche Bewegungen um das Lager Israels zu melden. Jeder wehrfähige Mann war bewaffnet und zum Kampf bereit.
Schließlich geschah das Unvermeidliche. Es war an einem frühen Morgen, als dem König auf dem schnellsten Weg mitgeteilt wurde, dass die Israeliten sich mobil machten. Bald wurde in allen Quartieren Alarm geschlagen. Alle Krieger Jerichos nahmen ihre Plätze auf der Mauer ein.
Zurück im Lager gab Josua die Anweisungen, die ihm durch den Herrn gegeben worden waren, an die Priester weiter: »Tragt die Lade des Bundes, und sieben Priester sollen vor der Lade des Herrn sieben Halljahrsposaunen tragen.« Als nächstes befahl er den Leuten: »Geht hin und zieht um die Stadt; und wer gerüstet ist, gehe vor der Lade des Herrn her und eine Nachhut dahinter.«
Zu diesem Zeitpunkt waren die Mauern Jerichos gefüllt von Menschen, die der ungewöhnlichsten Prozession, die es je gab, zuschauten. So etwas hatten sie sicher nicht erwartet. Sie wurden überhaupt nicht angegriffen. Die Israeliten marschierten einfach nur ruhig mit ihren Priestern, die ständig die Posaunen bliesen, um die Stadt herum. Denn Josua hatte dem Kriegsvolk geboten: »Ihr sollt kein Kriegsgeschrei machen und eure Stimmen nicht hören lassen; es soll kein Wort aus eurem Munde kommen bis zu dem Tag, an dem ich zu euch sagen werde: ‚Macht ein Kriegsgeschrei!‘ Dann sollt ihr das Kriegsgeschrei machen!«
Die Bewohner Jerichos hatten über dieses fremdartige Spektakel gemischte Gefühle, denn es spielte sich nicht nur am ersten Tag, sondern einmal täglich an den folgenden sechs Tagen ab. Einige lachten spöttisch als sie von den Mauern herunter starrten über die ‚verrückten Mätzchen‘ dieser sogenannten Eroberer; wiederum andere fühlten ein seltsames Unbehagen.
So vergingen die Tage, einer nach dem anderen. Jedes Mal ereignete sich die gleiche Prozession mit Josua, den Priestern und dem Volk Israels, wie sie um die ganze Stadt herumzogen.
Doch dann kam der siebte Tag. Anstatt wie zuvor nach der ersten Runde wieder auseinanderzugehen, gingen sie den ganzen Tag immer wieder um die Stadt herum. Es ertönten die sieben Posaunen und das stetige Trampeln von Tausenden von Menschen, die stillschweigend marschierten.
Und beim siebten Mal, als die Priester die Posaunen bliesen, sagte Josua zum Volk: »Macht ein Kriegsgeschrei! Denn der Herr hat euch die Stadt gegeben!«
In diesem Augenblick gab jeder einzelne Soldat in den Reihen einen solch mächtigen Schrei von sich, brüllte was die Lunge hergab, dass es weithin die Luft erfüllte. Und mit einem lauten Donnern fingen die großen Mauern von Jericho an zu bröckeln, bis sie flach auf dem Boden zerbarsten.
Josuas Männer erstürmten die Stadt und wie sie unterwiesen waren, ließen nichts am Leben außer der Hure Rahab und alle, die mit ihr im Hause waren.
Und es heißt, dass sie und ihre Familie sicher in Israel weiterlebte, »weil sie die Boten versteckt hatte, die Josua gesandt hatte, um Jericho auszukundschaften.«
So wurde der erste große Sieg in Kanaan gewonnen. Und wie wurde er gewonnen? Durch gewaltige Heere, die mächtige Waffen besaßen? Wurde er durch die Stärke und Geschicklichkeit von Josuas tapferen Männern gewonnen? Nein! Dies konnte kaum als ‚konventionelle‘ Kriegsführung eingestuft werden.
Im Gegenteil, dieser heldenhafte Sieg wurde durch ein scheinbar schwaches und schlecht ausgerüstetes Volk gewonnen, das verrückt genug war, zu glauben, dass Gott genau das meint, was Er gesagt hat. Und sie waren einfach bereit, dem Herrn und Josuas klaren Anweisungen zu folgen, und ihr ‚gehorchender Glaube‘, brachte ihnen den Triumph auf eine ungewöhnliche Weise.*(sieh dazu auch die Anmerkung am Ende)
Wir neigen oft dazu, Größe mit Erhabenheit und eine große Anzahl mit Macht gleichzusetzen. Doch keines von beiden ist unbedingt richtig und zutreffend.
Tatsächlich schätzt Gott Größe nicht in der Art und Weise dieser Welt ein. Er hält selten zu den Starken, aber beinahe immer zu den Schwachen. — Denn Gottes Wege sind nicht unsere Wege und Seine Gedanken sind nicht unseren Gedanken. Was schwach ist hat Gott erwählt, um zuschanden zu machen, was stark ist; und was töricht ist, um die Weisen zu beschämen. – Jesaja 55,8; 1.Korinther 1,27
Versuche also nicht, Gott zu sagen, wie Er etwas tun sollte. Vertraue Ihm einfach! Er weiß, was Er tut. Gehe Gottes Weg, egal, wie verrückt er auch erscheinen mag. Morgen bist Du froh, Ihm vertraut zu haben!
Der Kampf mag lange währen,
Doch sicher ist der Sieg,
Und Ruhe finden endlich,
Die durchhielten in dem Krieg.
Gott wollen wir loben,
Sobald der Sieg gewonnen ist;
Der Meister wird dann sagen:
„Gut, dass du treu gewesen bist!“
So lasst uns weiterkämpfen,
Ihr tapferen Truppen geht!
Verlasst euch fest auf Seine Stärke,
Bis ihr den Feind dann weichen seht!
Versiegelt durch den Heiligen Geist,
Der Weisheit und der Kraft,
Geht vorwärts Christi Truppen,
bis ihr den Kampf geschafft! (Epheser 6,12 im Besonderen und im Detail 6,10-18; 1.Timotheus 6,12)
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Gebet:
Bitte Jesus, gib uns genug Liebe um bereit zu sein, das zu tun, was immer du von uns erwünschst, ganz gleich was es kostet – selbst bereit zu sein, unser Leben niederzulegen, so wie du es tatest.
Die größte Liebe beweist der, der sein Leben für die Freunde hingibt. – Johannes 15,13
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*Anmerkung: Die Israeliten mussten die Anordnungen des Herrn im Glauben und Vertrauen befolgen. Wir heutzutage haben es einfacher zu glauben, dass so etwas möglich ist, eine starke Mauer durch marschieren und lautem Rufen zum Fallen zu bringen. Die Geschichte hat gezeigt, dass Brücken einstürzten, als Soldaten im Gleichschritt darüber marschierten. Durch den Gleichschritt fängt die Brücke an zu schwingen, bis sie bricht. Die Wissenschaft nennt das eine mechanische Resonanz. Glas kann durch hohe Töne zum Brechen gebracht werden. Es fängt genauso an zu schwingen, bevor es bricht. Das wird akustische Resonanz genannt.
Man muss sich jetzt nur vorstellen, wie hunderttausende von Soldaten die Mauer durch ihren Gleichmarsch zum Schwingen brachte und zuerst vielleicht nur rissig machte, jeden Tag ein wenig mehr. Am siebten Tag gingen sie sieben Mal herum, was die schon rissige Mauer erst recht zum Schwingen und Wackeln brachte und schließlich, durch das laute Schreien der Soldaten und dem lauten Schall der Trompeten sie gänzlich zum Fallen brachte. Der Herr sagte, jeder Soldat solle gerade aus in die Stadt dann einfallen, was bedeutet, dass die Mauer überall gleichzeitig einstürzte und die Soldaten von ihrer jeweiligen Position aus direkt in die Stadt eindringen konnten. War das nun solch ein Wunder? Ja war es! Denn die Israeliten hatten keine Ahnung von mechanischer und akustischer Resonanz. Und da ist dann noch das Wunder, dass das Haus der Hure Rahab stehen blieb, nicht mit einstürzte, so wie es ihr versprochen wurde, weil sie an den mächtigen Gott der Israeliten geglaubt hatte und den Spähern geholfen hatte.
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