Die List mit dem verschimmelten Brot
Josua 9
Die Menschen von Kanaan wurden sehr furchtsam, als sich die Neuigkeit von Israels Siegen über Jericho und Ai im ganzen Land verbreitete. Daraufhin trafen sich einige der Oberhäupter der größeren Städte, um eine verbündete Armee zu bilden und einen Krieg gegen die Israeliten zu führen.
Andere jedoch dachten, dass es besser ist, ein Friedensbündnis mit den Eindringlingen zu schließen, wenn so etwas möglich wäre. Unter diesen waren auch die führenden Männer von Gibeon, die sich eine raffinierte Methode des Betrugs ausdachten, um sich selbst zu retten.
Ihre Stadt war nicht weit von Ai entfernt und sie waren sich sicher, dass wenn sie nicht bald etwas tun würden, sie als nächste an der Reihe waren, vernichtet zu werden. Sie verkleideten sich deshalb als Abgesandte aus einem fernen Land, „nahmen alte Säcke auf ihre Esel, alte, zerrissene, geflickte Weinschläuche.
Die Männer schnürten sich alte geflickte Schuhe an ihre Füße und zogen alte Kleider an, und das Brot … war hart und schimmlig. Und sie gingen zu Josua ins Lager nach Gilgal und sagten zu ihm und zu den Männern von Israel: Wir kommen aus einem fernen Land; so schließt nun einen Bund mit uns.“
Einige der Führer von Israel waren ein wenig argwöhnisch über diese reisemüden Fremde und begutachteten sie sorgsam von oben bis unten, aber keiner entdeckte ihre List. Josua fragte sie, wer sie sind und woher sie kamen.
Mit verstellten Stimmen, die sich müde und rau wie nach einer langen Reise anhörten antworteten sie „Deine Knechte sind aus einem sehr fernen Land gekommen um des Namens des HERRN, deines Gottes, willen; denn wir haben die Kunde von ihm gehört, alles, was er in Ägypten getan hat, und alles, was er den beiden Königen der Amoriter jenseits des Jordans getan hat, Sihon, dem König von Heschbon, und Og, dem König von Baschan, der zu Aschtarot wohnte.“
Sorgsam vermieden sie Jericho und Ai nicht zu erwähnen, denn das hätte sie verraten. Dann, als sie sahen, dass ihre Rede anfing auf Josua und die Fürsten von Israel einzuwirken, fuhren sie fort und zeigten ihnen die Nahrungsmittel, die sie mitgebracht hatten.
Dies unser Brot, das wir aus unseren Häusern zu unserer Speise mitnahmen, war noch warm, als wir auszogen, um zu euch zu gehen; nun aber, seht, ist es hart undschimmlig; und diese Weinschläuche waren neu, als wir sie füllten, und seht, sie sind zerrissen; und diese unsere Kleider und Schuhe sind alt geworden über der sehr langen Reise.“
Was für gerissene Betrüger sie doch waren –aber sie hatten Erfolg. Josua glaubte ihnen und ebenso die anderen Obersten, die ihnen zugehört hatten. Wie konnten sie den überzeugenden Beweis des verschimmelten Brotes verleugnen? »Und Josua machte Frieden mit ihnen und schloss einen Bund mit ihnen, dass sie am Leben bleiben sollten. Und die Obersten der Gemeinde schworen ihnen.«
Die eigentliche Wahrheit zeigte sich erst drei Tage später. Josua und seine Männer waren betrogen worden! Tatsächlich waren die Gibeoniter enge Nachbarn und gehörten zu den Leuten, die Gott zu zerstören befohlen hatte. (5. Mose 7:1-4). Jedoch als Israel nach Gibeon kam, hielten sie ihr Wort, das sie vor dem Herrn gesc zornig sein würde.
Als Strafe für ihren Betrug sprach Josua jedoch zu den Gibeonitern: »Warum habt ihr uns betrogen? Darum sollt ihr verflucht sein und sollt für immer Knechte für uns sein, die Holz hauen und Wasser schöpfen für das Haus meines Gottes. Und niemand unter euch soll befreit werden.«
Einigen mag es wohl recht erscheinen, dass Israel Leute gewonnen hatte, die ihnen als Sklaven dienlich sein würden, doch unglücklicherweise war es nur der Anfang für Israels Schwierigkeiten, denn viele, viele Jahre später, nach Josuas Tod, brachte der Einfluss dieser gottlosen und abtrünnigen Kanaaniter Israels eigene Söhne und Enkel dazu, von dem wahren Gott abzufallen, um die falschen Götter der Kanaaniter anzubeten.
Wie konnte es geschehen, dass Josua und die Fürsten Israels von diesen Lügnern betrogen wurden? Die Bibel erklärt: »Die Männer Israels überprüften ihre Speise, aber den Mund des Herrn befragten sie nicht.« Mit anderen Worten, sie sahen auf das Aussehen ihrer Besucher und auf das verschimmelte Brot, und obwohl sie argwöhnisch waren, befragten sie nicht den Herrn darüber. Gott war bereit gewesen, ihnen Rat über Gibeon an die erwählten Leiter Seiner Kinder zu geben, genauso wie Er sie beraten hatte, wie sie Jericho erobern könnten. Doch vielleicht lag es, nach der Eroberung Jerichos, an ihrem Stolz und ihrem übermäßigen Selbstvertrauen, dass sie dachten, es sei nicht nötig, Gott wegen so einer geringen Sache wie dieser zu befragen. Sie waren also nicht auf der Hut und wurden durch die List mit dem verschimmelten Brot in die Irre geführt.
Welch eine wichtige Lektion für Josua und seine Männer. Hätten sie einfach nur den Herrn um Rat gebeten, dann hätte Er es nicht zugelassen, dass sie betrogen werden. Hätten sie den Herrn in dieser Sache um Weisheit gebeten, hätte Gott sie gegeben. (Jakobus 1:5).
Mit Hinweis auf die Berichte von Gottes damaligen Volk erklärt die Bibel: »Solches widerfuhr jenen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist.« (1.Korinther 10:11).
Wenn es etwas gibt, was Leute in verantwortilicher Position heutzutage brauchen, ist es ein gutes Urteilsvermögen, Scharfblick, dieses Feingefühl, den Unterschied zwischen Aufrichtigkeit und Betrug, zwischen Menschen, die echt und ernsthaft sind und jenen, die falsch und unehrlich sind, wahrzunehmen.
Und wie erwerben wir diese Urteilskraft? Es ist einfach! Wir brauchen nur den Herrn zu bitten, und Er versprach, dass wir empfangen werden (Matthäus 7:7- 11; Jakobus 1:5).
Jeder kann zu Jesus beten und schnell eine Antwort empfangen.
Doch verlassen wir uns auf unseren Verstand, unsere eigene Stärke und Weisheit, unser eigenes Selbstbewusstsein anstatt auf den Herrn und auf Sein Wort, werden wir einen traurigen Fehler begehen, und es wird zunichte werden! All dies zeigt: Wenn wir Gott nicht um Weisheit ersuchen, wie man sein Geschäft betreibt, egal, wie gut unsere Absichten sind, können wir irregeleitet werden.
Die Bibel warnt, dass es in den letzten Tagen »mit den bösen Menschen aber und Betrügern je länger, je ärger« sein wird. Und in diesen Tagen und Zeitalter in dem Lügen und Gerissenheit für viele eine Lebensform geworden sind, müssen wir weiterhin auf Gott für Seine Leitung, Seine Bestätigung und Seine Weisung schauen. Er sagt: »Wenn wir an Ihn in allen unseren Wegen gedenken, dann wird Er uns recht führen.« (Sprüche 3:6).
Schau also einfach auf den Herrn, und Er wird für Dich „ein Licht sein und besser als ein bekannter Weg.“