Was soll ich mit Jesus machen …

… der Christus genannt wird?“ – Matthäus 27,22 Das ist die Frage, die der Statthalter Pilatus den Hohepriestern über den König Jesus vor ca. 2000 Jahren stellte – festgehalten in den Annalen der Römer, aufbewahrt als Beweise im Vatikan. Trotzdem bezweifeln einzelne Menschen aber auch ganze Religionen an dem Geschehenen oder Behaupten, das sei ein anderer gewesen, der da verurteilt und hingerichtet wurde und nicht der „Prophet“ Jesus, nur weil das nicht in ihre Religion passt.

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Seine Mutter stand unter dem Kreuz und seine Jünger und Jesus sprach zu ihnen, warum glauben also Menschen so etwas Lächerliches, dass das ein anderer war oder vertrauen nicht darauf, dass Menschen schon damals Gerichtsverhandlungen und Verurteilungen aufgezeichnet und zu den „Akten gelegt“ haben?

Aber was hat die Menschheit seither mit Jesus, der „der Christus, also der Messias, genannt wird?“ gemacht? Nachdem aus den Nachfolgern von Christus, die katholische Kirche wurde, die von den Lehren von Jesus ziemlich abwich, was Martin Luther aufdeckte, jedoch damals nicht in der Lage war, unter Gläubigen das aufzubauen, was nach den Lehren von Jesus das Richtige gewesen wäre, weil die Menschen einfach noch nicht so weit waren, das anzunehmen – der Mensch ist träge im Verändern und Altgewohntes abzulegen – legte die Menschheit mit der Zeit den Glauben gänzlich ab. Zuerst wurden sie ihre Aristokratie los, dann „heilten“ sie einen Mann, der in arbeitslosen Zeiten die Wirtschaft wieder ankurbelte und ihrem Stolz schmeichelte, etwas Besseres als der Rest der Welt zu sein, sie als Arier, die Herren der Welt, die deshalb auch die Welt in Besitz nehmen sollten (hatten und haben verschiedenen Religionen nicht auch solch eine Denkweise und versuchen, durch Gewalt die Weltherrschaft zu erzwingen?)

Und heute? Was hat der modern denkende Mensch aus Jesus gemacht? Ein Märchen? Fantasie und Einbildung von schwachen Menschen, die ohne ihren Gott nichts auf die Reihe bringen? Was beten oder „heilen“ die Menschen heute an? Ihre Akademiker, Wissenschaftler, Ärzte und auch Psychologen, die ihnen sagen, wie sie alles aus eigener Kraft und Stärke schaffen können und deshalb keinen Gott brauchen? Der Mensch selbst als Ersatz für einen Gott?

John L. Brandt (1860-1946) machte sich darüber auch schon Gedanken in folgendem Artikel.

Christus vor Pilatus

John Lincoln Brandt

„Was soll ich mit Jesus machen, der Christus genannt wird?“ – Matthäus 27,22 Das ist die Frage, die der Statthalter Pilatus den Hohepriestern über den König Jesus stellte. Kennst du das berühmte Gemälde “Christ Before Pilate,” – „Christus vor Pilatus“ von Munkacsy?

Christ bevor Pilatus

Der Künstler hat eine lebhafte Vorstellung von der Szene gegeben. Sie spielt sich im öffentlichen Gerichtssaal vor dem Palast ab.

An einem Ende sitzt auf einem erhöhten Thron der Statthalter, gekleidet in der üblichen weißen römischen Toga. Sein glatt rasiertes Gesicht, sein kurz geschnittenes Haar und seine kräftige Gestalt sind charakteristisch für einen römischen Befehlshaber. Er blickt unter seiner schweren Braue hervor und wirft verstohlene Blicke umher, als ob er jede Bewegung bemerken würde, die es ihm ermöglicht, eine Entscheidung zu treffen, die ihn äußerst beliebt machen würde.

Zu seiner Rechten steht mit dem Rücken zur Wand, ein Schriftgelehrter dessen Gesichtsausdruck Verachtung ausdrückt. Vorne stehen und sitzen einige Pharisäer, die auf den Tod Jesu drängen, und so aussehen, als wollten sie sagen: „Ich danke Gott, dass ich nicht so bin wie dieser Mann.“ Kaiphas ist da, in seinen priesterlichen Gewändern, bereit, Christus anzuklagen.

Um ihn herum steht ein brutaler Mob, bereit zu schreien: „Ans Kreuz mit ihm!“ Ein strammer römischer Soldat steht mit dem Rücken zum Betrachter und versperrt dem Volk mit seinem waagerecht gehaltenen Speer, den Weg. Ein Mann gestikuliert wild und schreit, als ob er die Stimmung der Menge wiedergeben würde, dass Christus verurteilt und gekreuzigt werden soll.

Auf der linken Seite, an eine Säule gelehnt, ist eine Frau zu sehen, mit einem sanften Gesicht, die einen Säugling auf dem Arm hält, als ob sie die Töchter Jerusalems darstellen sollte, die Jesus nach Golgatha folgten, oder die Sanftmut der Frau im kommenden Himmelreich.

Aber alle Gestalten scheinen zu verblassen angesichts des Blicks auf Christus, der im Vordergrund steht, mit einem nahtlosen weißen Gewand, mit eng gefesselten Handgelenken, mit der Gelassenheit eines Menschen, der jederzeit zwölf Legionen von Engeln zu Hilfe rufen kann, mit unterwürfigem und doch männlichem Mut, mit einem Antlitz erfüllt mit Gelassenheit, Frieden und Liebe, als wollte er sagen: „Vater, vergib ihnen: Sie wissen nicht, was sie tun“ mit einer majestätischen Ruhe und königlichen Ausgeglichenheit, die die Macht und die Kraft des Erlösers der Menschen offenbart, der in der Lage ist, das Schicksal von Nationen zu entscheiden, den Lauf der Geschichte zu verändern und sich über den Spott, die Verachtung und die Bitterkeit seiner Feinde zu erheben.

Pilatus, auf dem Richterstuhl, mit innerem Hass auf die Priester, die Christus angeklagt haben, aber dennoch mit dem Wunsch, sie nicht zu beleidigen, ist äußerst ratlos und beunruhigt über die Art des Urteils, das er über das Haupt des berühmten Gefangenen fällen soll. Nach wiederholten Bemühungen, ihn freizulassen, stellt er die wichtigste Frage, die je von einem Menschen gestellt wurde: „Was soll ich mit Jesus machen, der Christus genannt wird?“

Es war die wichtigste Frage sowohl für Pilatus als auch für die Juden, und es war durch die Jahrhunderte hindurch die wichtigste Frage, die seit dem berühmten Prozess verstrichen sind, und es ist die wichtigste Frage des gegenwärtigen Zeitalters. Alle großen Fragen unserer Zeit – soziale, politische und theologische – führen zu dieser Frage und finden ihre Lösung in der Antwort auf die Frage: „Was soll ich mit Jesus machen?“

Für jede Nation und jeden Einzelnen gibt es große Fragen, aber die Frage des Gouverneurs ist die größte Frage, die die Nationen und die Einzelnen zu entscheiden haben. Sie ist die Frage, die mehr Gedanken beschäftigt, mehr Schreibfedern bewegt und mehr Interesse erregt, als alle anderen großen Fragen der Welt.

Dieser Christus ist die herausragendste Gestalt in der Geschichte, in der Kunst, in der Literatur und in der Religion. Das ist die vorrangige Frage, weil es um die Vergebung der Sünden und die Vorbereitung auf das ewige Leben geht.

Es ist eine dringend erforderliche Frage. Es muss etwas mit Christus getan werden. Es gibt keinen neutralen Boden. Pilatus war bestrebt und bemühte sich, eine neutrale Position einzunehmen. Er versuchte, weder in die eine noch in die andere Richtung zu gehen. Er versuchte, weder gegen den Angeklagten noch gegen die Ankläger Stellung zu beziehen. Er versuchte gleichzeitig, seinem Gewissen und seiner Ehre gerecht zu werden. Er versuchte, sowohl die Priester als auch Christus zufrieden zu stellen, aber war er auch neutral? Jesus stand auf der Anklagebank des Statthalters Pilatus; später stand Pilatus auf der Anklagebank des Königs Jesus. …

Es gibt da keinen neutralen Boden. Es ist zwingend erforderlich, dass der Körper ernährt wird, sonst stirbt er, und es ist ebenso zwingend, dass die Seele sich von Christus ernährt, sonst wird sie den ewigen Tod finden. Die Steuern müssen bezahlt werden oder das Eigentum muss verkauft werden, um sie zu bezahlen. Der Preis der Erlösung muss im Evangelium von Jesus als dem Erlöser bezahlt werden, oder es wird den Verlust der Seele kosten.

Heute mit Christus, in der Ewigkeit mit Christus. Heute ohne Christus; in der Ewigkeit ohne Christus.

Jesus Christus ist hier.

knocking door

Er klopft an die Tür (deines Herzens) und bittet um Einlass. Er behauptet, der Retter der Menschen zu sein, und bittet uns, ihn anzunehmen. Er erhebt den Anspruch, unser König zu sein, und bittet um das Recht, über uns zu regieren, und jeder von uns muss die Frage beantworten: „Was soll ich mit ihm machen?“

Es ist eine unangenehme Frage. Sie bereitete den Hohepriestern so viel Kopfzerbrechen, dass sie sich in ihrem höchsten Gericht versammelten, um sie zu erörtern und Vorschläge zu erhalten, wie sie mit Jesus verfahren sollten. Sie beunruhigte den römischen Statthalter, Pilatus. Er bemühte sich, dem Thema auszuweichen und die Frage nicht zu beantworten. Schließlich sagte er: „Nehmt ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz“ – Johannes 18,31 Aber Pilatus kann nicht anders, er muss sie anhören und den Angeklagten anhören und ein Urteil fällen.

Hört, wie er sagt: „Ich finde keine Schuld an ihm“ – Johannes 18,38 Das Urteil missfiel ihnen, und sie wurden umso wütender und sagten: „Wo er auch hinkommt, wiegelt er das Volk auf – in ganz Judäa, von Galiläa bis nach Jerusalem!“ Lukas 23,5-7 Als Pilatus erfuhr, dass er aus Galiläa stammte, schickte er ihn zu Herodes, dem Herrscher von Galiläa, der sich damals in Jerusalem aufhielt. Herodes war nicht in der Lage, die schwierige Frage zu entscheiden, und schickte ihn zurück zu Pilatus. Pilatus ist umso mehr beunruhigt und sucht nach einer anderen Ausrede. „Ihr habt den Brauch, dass ich euch am Passahfest einen Gefangenen freilasse. Wen wollt ihr, dass ich freilasse? Barabbas, den Räuber, oder Jesus, der Christus genannt wird?“ – Matthäus 27,15-17

Sein Herz wurde umso beunruhigter, als er eine Notiz von seiner Frau erhielt, in dem sie sagte: „Lass diesen unschuldigen Mann in Ruhe; ich hatte letzte Nacht seinetwegen einen schrecklichen Traum.“ – Matthäus 27,19 Und die Menge ließ sich von den Hohenpriestern und Obersten überreden und forderte die Freilassung von Barabbas. Pilatus, zutiefst beunruhigt und unwillig, die Frage zu entscheiden, überlässt sie ihrem Urteil, indem er sagt: „Und was soll ich mit Jesus machen, der Christus genannt wird?“ Sofort verlangten sie seine Kreuzigung.

Als der Statthalter sah, dass er nichts ausrichten konnte, wusch er sich vor der Menge die Hände und erklärte, er sei unschuldig am Blut dieses gerechten Mannes, weil er glaubte, durch eine solche Handlung weder schuldig zu sein, das Blut Jesu vergossen zu haben, noch daran beteiligt gewesen zu sein, als ob das äußere Waschen der Hände die innere Schuld der Mitwirkung an einer solch dunklen Tat der Ungerechtigkeit und Schande beseitigen könnte.

Verdammung muss schwer auf Pilatus gelastet haben, weil er gegen sein besseres Wissen und Gewissen den Tod desjenigen wollte, von dem er wusste, dass er unschuldig war. Diese Frage ist für uns heute noch schwieriger, als sie es für Pilatus war. Wir müssen sie vor dem Hintergrund dessen beantworten, was Jesus war und tat. Wir müssen sie im Licht der Jahrhunderte beantworten, die vom göttlichen Antlitz herabgestrahlt wurden. Wir müssen im Lichte der gesamten Geschichte und der Erfahrung antworten, die für Christus sprechen. Diese unangenehme Frage mag Leidenschaften, Impulsen und Sünden in einem wilden Pöbel aufrütteln, die lautstark danach schreien, ihn für ein anderes Idol aufzugeben, und doch bleibt die Frage: „Und was soll ich mit Jesus machen, der Christus genannt wird?“

Schau dir einen Moment lang Jesus an, der einen so wichtigen Faktor beansprucht. Prüfe seine Legitimation, seine Referenzen. Die Propheten legten Zeugnis von ihm ab. Gott gab ihnen die Macht, in der Ferne das Kommen Jesu, des Christus, zu sehen, der der Retter der Welt sein würde, der die gebrochenen Herzen verbinden und den Gefangenen die Freiheit verkünden würde. Engel legten Zeugnis für Christus ab. Sie verkündeten, dass er groß sein und „Sohn des Höchsten“ genannt werden würde, dass er in der Stadt Davids geboren und der Erlöser und Christus der Herr genannt werden würde.

Gott gab ihm Zeugnis, als er bei der Taufe Jesu vom Himmel herab sprach:

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„Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich große Freude (Wohlgefallen).“ – Matthäus 3,17 Johannes der Täufer gab ihm Zeugnis: „Seht, das ist das Opferlamm Gottes, das die Sünde der Welt auf sich nimmt.“ – Johannes 1,29 Petrus gab Zeugnis in dem großen Bekenntnis: „Du bist der Christus (Messias), der Sohn des lebendigen Gottes.“ – Matthäus 16,16 Paulus gab Zeugnis, als er erklärte, er sei zu dem Schluss gekommen, alles als wertlos zu betrachten, um Christus zu gewinnen. (Philipper 3,7-8)

Er behauptet, der Sohn Gottes und das Licht der Welt zu sein. Er behauptet, derjenige zu sein, von dem die Propheten sprachen, der um unserer Übertretungen willen verwundet und um unserer Missetaten willen zerschlagen wurde und auf den die Strafe für unseren Frieden gelegt wurde.*2 Er behauptet, der einzige Vermittler zwischen Gott und den Menschen und der Richter über die Lebenden und die Toten zu sein. Der Besitz solch wichtiger Referenzen und das Aufstellen solch wichtiger Behauptungen verleiht der Frage zusätzliches Gewicht und verpflichtet uns, ihre Antwort unverzüglich und ernsthaft zu prüfen.

„Was soll ich mit Jesus machen, der Christus genannt wird?“ ist die Frage, die wir uns heute wirklich zu Herzen nehmen sollten. Ich appelliere an dich, höre auf die Worte von Jesus: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen (weise ich niemals zurück)“ – Johannes 6,37 „Wer sich hier auf der Erde öffentlich zu mir bekennt, den werde ich auch vor meinem Vater im Himmel bekennen. – Matthäus 10,32 Er kommt in all seiner Liebe und seinem Mitgefühl, um Vergebung und Mitleid zu haben. Er kommt mit all seinen Verheißungen und seiner Hoffnung, um dich zu inspirieren und zu lieben. Wenn du auf seine Stimme hörst, wirst du ihn als deinen Retter akzeptieren und annehmen?

John Lincoln Brandt (1860–1946) war der Vater von Virginia Brandt Berg. Auszug aus den Soul Saving Revival Sermons – Seelenrettende Erweckungspredigten.

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Was nun aber ist es genau, warum so viele Jesus ablehnen? Davon abgesehen, dass viele einfach keinen Gott über sich haben wollen, sondern selbst ihr eigener Gott sein wollen (sieh 1.Mose 3,5) sind es wohl die lehren, die Jesus verbreitete. Lehren wie zum Beispiel, selbst unsere Feinde zu lieben, was gleichzeitig auch eine Aufforderung ist, die Worte Gottes zu leben. Stellt euch jetzt mal vor, ihr würdet das zu Leuten aus der Ukraine sagen, Leute die sich gerne als Christen bezeichnen, doch lediglich Orthodox Religiös sind. Du sagst ihnen, dass Jesus lehrte, dass sie ihre Feinde lieben sollten, was bedeutet, sie müssten die Russen lieben und sich ihnen einfach fügen, anstatt sie in einem Gegenangriff besiegen zu wollen – stell dir dazu ihre Reaktion vor? Kannst du dir vorstellen, dass sie dich auf der Stelle in der Luft zerreißen oder kreuzigen wollen, so wie es die Juden damals mit Jesus taten, die ja auch in solch einer Situation mit den Römern waren?

Liebe deine Feinde

Peter Amsterdam

In der Bergpredigt lehrte Jesus nicht nur, dass Mitglieder des Reiches Gottes nicht zurückschlagen und Widerstand leisten sollen, wenn andere ihnen Unrecht tun, sondern er lehrte auch, dass wir unsere Feinde lieben sollen:

Ihr habt gehört, dass es im Gesetz von Mose heißt: ‚Liebe deinen Nächsten‘ und hasse deinen Feind. Ich aber sage: Liebt eure Feinde! Betet für die, die euch verfolgen! So handelt ihr wie wahre Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt die Sonne für Böse und Gute aufgehen und sendet Regen für die Gerechten wie für die Ungerechten.

Wenn ihr nur die liebt, die euch auch lieben, was ist daran Besonderes? Das tun sogar die bestechlichen Steuereintreiber. Wenn ihr nur zu euren Freunden freundlich seid, wodurch unterscheidet ihr euch dann von den anderen Menschen? Das tun sogar die, die Gott nicht kennen. Ihr sollt aber vollkommen sein, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. – Matthäus 5,43–48

Jesus zitierte frei Levitikus: 3.Mose 19,18: „… liebe deinen Nächsten“, und fügte dann den Satz hinzu: „Du sollst deinen Feind hassen“, was wahrscheinlich die Art und Weise zusammenfasste, wie viele Menschen zu seiner Zeit die Heilige Schrift auslegten. Es gibt keine Schriftstelle, in der ausdrücklich gesagt wird, dass man seinen Feind hassen soll, obwohl man dies aus alttestamentlichen Versen wie „Sollte ich die nicht hassen, HERR, die dich hassen, und sollte ich die nicht verachten, die sich dir widersetzen? Ja, ich hasse sie von ganzem Herzen, denn deine Feinde sind auch meine Feinde. – Psalm 139,21-22

Es gibt Passagen im Alten Testament, in denen es darum geht, seinen Feinden gegenüber Freundlichkeit und Wohlwollen entgegenzubringen: „Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen. Wenn er durstig ist, gib ihm zu trinken.“ – Sprüche 25,21 „Freu dich nicht, wenn dein Feind ins Unglück gerät. Sei nicht fröhlich darüber, dass er stürzt.“ – Sprüche 24,17 

Der Autor D. A. Carson kommentierte: „Einige Juden verstanden das Wort ‚Nächster‘ als etwas Exklusives: Wir sollen nur unseren Nächsten lieben, dachten sie, und deshalb sollen wir unsere Feinde hassen.“ Dies wurde in manchen Kreisen tatsächlich gelehrt.“

Der Schlüssel liegt in der Frage, wer ein Nächster ist. Das Wort „Nächster“ wird im Alten Testament allgemein als Bezeichnung für ein Mitglied des jüdischen Volkes verwendet. In den Büchern Levitikus und Deuteronomium (3. und 5.Mose) bezieht sich das Wort „Nächster“ im Allgemeinen auf jüdische Mitbürger. Der vollständige Satz, den Jesus umschrieb, lautete: „Übe keine Rache an einem Angehörigen deines Volkes und trage ihm nichts nach, sondern liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ – 3. Mose 19,18

Im allgemeinen jüdischen Denken jener Zeit standen Nicht-Nächste“, also Nicht-Juden, nicht unter dem Gebot der Liebe. Jesus hat jedoch das Verständnis dessen, wer ein Nächster ist, wesentlich erweitert und Fremde und sogar Feinde mit einbezogen. Dies wird sowohl in diesem Teil der Bergpredigt als auch im Gleichnis vom barmherzigen Samariter deutlich gemacht

Das damalige allgemeine jüdische Denken ließ „Nicht-Nachbarn“, im Grunde Nicht-Juden, vom Gebot der Liebe ausgeschlossen. Jesus hat jedoch das Verständnis dessen, wer ein Nächster ist, wesentlich erweitert und Fremde und sogar Feinde mit einbezogen. Dies wird sowohl in diesem Teil der Bergpredigt als auch im Gleichnis vom barmherzigen Samariter deutlich gemacht. (Lukas 10,29–37)

John Stott erklärt, dass nach Jesus unser Nächster „nicht unbedingt ein Mitglied unserer eigenen Rasse, unseres Standes oder unserer Religion ist. … Unser ‚Nächster‘ im Wortschatz Gottes schließt selbst unseren Feind ein. Was ihn zu unserem Nächsten macht, ist einfach, dass er ein Mitmensch in Not ist, dessen Not wir kennen und in gewissem Umfang zu lindern in der Lage sind.“

Wir sollen also sogar unsere Feinde lieben, denen, die uns hassen, Gutes tun, die segnen, die uns verfluchen, für die beten, die uns beschimpfen oder misshandeln (Lukas 6,27-28). Und warum? Weil wir Gottes Kinder sind, und Gott die Menschen so behandelt.

In Bezug auf die Menschheit im Allgemeinen wies der Apostel Paulus darauf hin, dass die Menschheit als Ganzes durch die Sünde Adams (und als Einzelne durch unsere eigenen Sünden) Gott ablehnte und daher als sein Feind betrachtet wurde, doch die Schrift sagt uns: „Wir sind ja durch den Tod seines Sohnes mit Gott versöhnt worden, als wir noch seine Feinde waren. Dann werden wir erst recht jetzt, wo wir seine Freunde geworden sind, durch das Leben von Christus gerettet werden. – Römer 5,10 Von Anfang an hat Gott die Menschheit geliebt; obwohl sich die Menschheit aufgrund unserer Sünden gegen ihn auflehnte, rebellierte, hat er uns geliebt. Als seine Kinder sollten wir es ihm gleichtun, indem wir selbst unsere Feinde lieben.

Uns wird gesagt, dass wir für diejenigen beten sollen, die uns verfolgen und misshandeln. Wir sollen für sie beten, wie Jesus betete, nachdem er schwer geschlagen und ans Kreuz genagelt wurde: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ – Lukas 23,34 Wir sind Kinder unseres Vaters und sollten daher seine Liebe nachahmen. Er diskriminiert nicht. Er schenkt den Segen von Sonnenschein und Regen nicht nur den Gerechten, sondern auch den Ungerechten. Gott ist in seiner Liebe inklusiv, und als Jünger sollte unsere Haltung gegenüber anderen seine widerspiegeln.

Zuvor in der Predigt hat Jesus seine Jünger gelehrt, die Extrameile zu gehen, nicht zurückzuschlagen, nicht zu vergelten und wenn uns jemand verklagt, nicht nur unser Gewand, sondern auch unseren Mantel zu geben; und hier geht er noch einen Schritt weiter, indem er sagt, dass wir diese Menschen lieben sollen, sogar unsere Feinde, dass wir ihnen gegenüber positiv eingestellt sein sollen. Die Liebe, von der er spricht, bezieht sich nicht auf eine natürliche Zuneigung oder ein natürliches Gefühl von Liebe, sondern die Art von Liebe, die aus dem Willen entspringt und sich dafür entscheidet, den Unwürdigen zu lieben. Es ist eine Liebe, die sich in Taten, Mitgefühl und Freundlichkeit zeigt.

Als nächstes führt Jesus zwei hypothetische Fälle auf: „Wenn ihr nur die liebt, die euch auch lieben, was ist daran Besonderes? Das tun sogar die bestechlichen Steuereintreiber. Wenn ihr nur zu euren Freunden freundlich seid, wodurch unterscheidet ihr euch dann von den anderen Menschen? Das tun sogar die, die Gott nicht kennen.“ – Matthäus 5,46–47

Die zu lieben, die dich lieben, ist nichts Besonderes. Selbst diejenigen, die in Jesu Umfeld als die Niedrigsten der Niedrigen galten, die verhassten Steuereintreiber, liebten ihre Familie und Freunde. Jesus weist darauf hin, dass es keine Belohnung dafür gibt, das zu tun, was selbstverständlich ist. Er wies dann darauf hin, dass man, wenn man nur die eigenen Leute (in diesem Fall die jüdischen Mitbürger) grüßt, nur das tut, was alle tun, auch die Heiden – die Menschen, die verachtet und als Götzendiener angesehen wurden. Es ist nichts Außergewöhnliches, seine eigenen Leute herzlich zu grüßen. Es bedeutet vielmehr, dass von den Gläubigen mehr erwartet wird.

Jesus hatte zuvor in der Predigt gesagt: „Aber ich warne euch – nur wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer weit übertrifft, dürft ihr ins Himmelreich hinein.“ – Matthäus 5,20 Als Mitglieder des Reiches Gottes sollen wir mehr tun als das, von Natur aus übliche, wir sollen über die Norm hinausgehen. Wir sollen Gott nachahmen, indem wir seine Liebe zu allen offenbaren, auch denen gegenüber, die uns hassen und verfolgen.

Jesus endete dann mit: „Ihr sollt aber vollkommen sein, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ – Matthäus 5,48  Mit „vollkommen“, wie es hier verwendet wird, ist aber nicht die moralische Vollkommenheit gemeint. John Stott erklärt:

Sowohl der Hunger nach Gerechtigkeit als auch das Gebet um Vergebung sind eindeutige Hinweise darauf, dass Jesus von seinen Anhängern nicht erwartet, dass sie in diesem Leben moralisch vollkommen werden. Der Kontext zeigt, dass die „Vollkommenheit“, die er meint, sich auf die Liebe bezieht, auf die vollkommene Liebe Gottes, die auch denen erwiesen wird, die sie nicht erwidern. Tatsächlich sagen uns die Gelehrten, dass das aramäische Wort, das Jesus verwendet hat, wohl „allumfassend“ bedeutet. 

Die Anweisung, „vollkommen zu sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist“, knüpft an den früheren Punkt der Nachahmung Gottes an. Der Lebensstil eines Gläubigen und die ihm zugrunde liegenden Prinzipien sollen sich von der Norm unterscheiden. Er lässt sich vom Charakter Gottes leiten und inspirieren und nicht von den sozialen Normen der Gesellschaft. Jesus lehrt, dass wir über den bloßen Gehorsam gegenüber den Regeln und Beschränkungen des Gesetzes hinausgehen und Gottes Charakter so gut wie möglich widerspiegeln sollen. Das ist ein Echo auf die wiederholte Anweisung im Alten Testament: „Ihr sollt heilig sein, weil ich, der HERR, euer Gott, heilig bin.“ – 3.Mose 19,2

Unser Umgang mit anderen sollte, wie beim Vater, auch nicht davon bestimmt werden, wer sie sind oder wie sie uns behandeln. Gott liebt alle Menschen und schenkt ihnen seine Liebe, auch wenn sie nicht an ihn glauben – selbst wenn sie ihn hassen. Er antwortet nicht in gleicher Weise. Stattdessen liebt er sie, weil er Liebe ist. Auch wir sind aufgerufen, nicht auf andere zu reagieren, basierend auf der Grundlage unserer persönlichen Gefühle oder darauf, wie sie uns behandeln oder was sie sagen. Stattdessen sollen wir uns von der Liebe Gottes leiten lassen und so lieben, wie er es tut. Wenn wir das tun, spiegeln wir seine Liebe wider.

In der gesamten Heiligen Schrift wird deutlich, dass diejenigen, die schlecht waren und das Geschenk einer persönlichen Beziehung zu Gott, das durch das Opfer seines Sohnes ermöglicht wurde, abgelehnt haben, im kommenden Leben vor Gericht stehen werden (Johannes 3,36; Johannes 5,28-29). Gott hasst ihr Böses, Schlechtes (und auch das unsere), aber er liebt sie als einzelne Persönlichkeiten. Obwohl wir die Menschen so lieben sollten, wie Gott sie liebt, bedeutet das nicht, dass wir das, was sie tun und wer sie sind, akzeptieren oder annehmen, oder dass wir niemals etwas gegen ihr Fehlverhalten oder ihre gottlosen Handlungen sagen oder Stellung dazu beziehen. (Hasse die Sünde, aber liebe den Sünder!)

Paulus ermahnt: „Verabscheut (hasst) das Böse, haltet am Guten fest!“ – Römer 12,9 und es gibt so etwas wie gerechten Zorn gegen das Böse. Aber dieser Zorn ist Hass auf die bösen Taten; es ist ein Hass auf das, was Gott hasst. Es ist kein persönlicher Hass; Es hat keine persönliche Bosheit, Rachsucht oder Gehässigkeit.

Gott liebt jeden Menschen, auch wenn sie gegen ihn sündigen. Er bietet ihnen Rettung vor seinem Zorn über ihre Sünde an. Wenn wir aufgerufen sind, unsere Feinde zu lieben, dann ist das ein Aufruf, sie so zu lieben, wie Gott sie liebt, ihnen Gutes zu wünschen und dafür zu beten, dass sie Ihn kennenlernen, damit sie die Ewigkeit mit Ihm verbringen können.

Der Aufruf Jesu, unsere Feinde zu lieben, ist sein Aufruf an uns, als Mitglieder seines Reiches so zu leben, dass unser Licht vor anderen leuchtet und wir unser Bestes tun, um das Wesen und den Charakter Gottes, unseres Vaters im Himmel, widerzuspiegeln.

Ursprünglich veröffentlicht im Mai 2016. Angepasst und erneut veröffentlicht im März 2024 hier

„Bleibe treu bis zum Tod, dann will ich dir den Siegeskranz (Krone) des ewigen Lebens geben.“ – Offenbarung 2,10

„Und die Verständigen werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“ – Daniel 12,3

 Jeder Athlet übt strenge Selbstdisziplin. Er tut das allerdings, um einen Preis zu erringen, dessen Wert verblassen wird – wir aber tun es für einen ewigen Preis. – 1.Kor. 9,25

Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet und bin im Glauben treu geblieben. Nun erwartet mich der Preis – der Siegeskranz (Ehrenkranz, Krone) der Gerechtigkeit, den der Herr, der gerechte Richter, mir am großen Tag seiner Wiederkehr geben wird. Doch diesen Preis gibt er nicht nur mir, sondern allen, die seine Rückkehr herbeisehnen (die seine Erscheinung lieb haben, treu zu seinem Wort stehen). – 2.Tim. 4,7-8

Den Juden gelang es, Jesus töten zu lassen, doch durch seine Auferstehung können wir über Ostern jubilieren. Ich wünsche euch eine wunderbare, segensreiche Osterzeit mit viel Liebe in Christus!

Auf diesem Album findet ihr das leben von Christus in Song von Lied 19 an.

Lied # 30 von diesem Album:

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