Ehre wem … – Satans Versprechen …

… und die Verantwortung ein christliches Vorbild zu sein

Satan wurde ziemlich eingebildet weil das ganze Wissen von Gott in ihn eingebettet war, und war deshalb überzeugt, selbst Gott sein zu müssen. Er hat Gott nicht mehr die Ehre gegeben, für das was er war. Wie oft passiert uns das nicht auch, dass wir Gott nicht die Ehre geben in dem was wir sind und tun? – Sela (bedeutet nachdenken)

Adam und Eva und mit ihnen ihre Nachkommen, die wir ja schließlich alle sind, wurden durch ihren Ungehorsam Gott gegenüber aus Gottes Gegenwart vertrieben. Wohin? In Satans Welt, der Welt in der wir leben. (Lukas 4,6) Und wir sind gefangen in Satans Welt bis wir von Jesus wahrlich befreit werden, denn er hat das Lösegeld für diesen Freikauf aus Satans Gefangenschaft bezahlt.

Und so wie Gott seine Versprechungen hält, so versucht auch Satan sein Versprechen, das er Adam und Eva gab, nämlich dem, dass sie „sein werden wie Gott“, genauso zu halten. Es ist für mich ermutigend zu sehen, dass eine Veränderung in der Welt stattgefunden hat und sich weiter entwickelt. Die Welt lernt, sich gegenseitig in Respekt vor einander so zu lieben und zu behandeln, wie jeder von uns geliebt und behandelt werden möchte. Das Übel überwiegt nach wie vor, in Politik und Privat, doch in den Herzen der Menschen zieht immer mehr diese Überzeugung ein, dass wir uns lieben und respektieren müssen, um eine friedvolle und gerechte Welt zu schaffen.

Und genau da liegt der Haken. Satan erfüllt darin der Menschen Wunsch, sein zu können, wie Gott.  Er suggeriert der Menschheit, dass sie Gott nicht brauchen um Frieden und Gerechtigkeit in der Welt aufzubauen, denn der Mensch kann es alleine schaffen, er braucht Gott nicht dazu, er kann selbst Gott sein. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass wir als Christen weiterhin die Welt zum Guten beeinflussen und ein Beispiel von Gottes Werten und Maßstäben sind – damit Ehre auch uns gebühren kann, wie unseren Vorfahren den Ur-Christen. Lest das Nachfolgende deshalb sorgfältig und wäge es ab, in wie weit du selbst das Beispiel eines wahren Christen lebst?

Bis zu Anfang des letzten Jahrhunderts war die westliche Welt noch davon geprägt, christlich zu sein (gezwängt in die Kirchen und auf kirchliche Weise). Doch wie Könige, Zaren und Kaiser gestürzt wurden hat sich das geändert. In Russland rigoros mit dem Kommunismus und in Deutschland durch Hitlers antichristlicher Diktatur verlor die Kirche ihren Wert und Einfluss sehr stark im täglichen Leben. Die Menschen richteten sich vom Unterdrückt sein auf, wurden immer mehr selbstbewusst und selbstsicherer und davon überzeugt, sie können es als Mensch schaffen, ohne Kirche und damit ohne Gott, was ja das Credo des Kommunismus ist – wir sind das Volk! Wir müssen nur alle unseren guten Willen einsetzen und dann können wir es schaffen.

Der Welt gefallen zu wollen, bringt der Kirche nur ein, dass sie immer mehr an Mitglieder verlieren. Das einzige was eigentlich am Christentum attraktiv ist und immer war, ist konträr zur „Welt“ zu sein. Das Konträrste dabei ist, dass es nur Gottes Liebe ist, in der wir am konträrsten sind. Deshalb lasst die Artikel zu eurem Herzen sprechen und wenn nötig, neue Angewohnheiten formen oder verstärken, damit auch euch Ehre wem Ehre gebührt gegeben werden kann:

Liebe hat gute Manieren

love deeply
Alles was wir innig lieben, wird ein Teil von uns. – Hellen Keller (Blind und taub von Geburt)

Alltägliche Liebe

Vor fünfzig Jahren ging man davon aus, dass gute Manieren gut sind. Natürlich hatte sie nicht jeder, aber diejenigen, die sie nicht besaßen, bewunderten oder beneideten diejenigen, die sie hatten.

Aber ab Ende der fünfziger Jahre wurden gute Manieren mit Scheinheiligkeit gleichgesetzt. Diese Meinung hat sich mit der Zeit durchgesetzt, und heute haben viele Menschen ihre Manieren vergessen und einige haben sie nie gelernt.

Bevor wir den Verlust der guten Manieren anprangern, müssen wir uns darüber im Klaren sein, was sie sind. Ich habe mehrere Personen gebeten, mir zu sagen, was gute Manieren sind, und sie haben alle auf die gleiche Weise geantwortet: mit Beispielen. „Bitte“ und „Danke“ zu sagen, ist gutes Benehmen. Einer Dame die Tür aufzuhalten, ist gutes Benehmen. Und so weiter. Das sind alles gute Beispiele, aber sie sagen uns nicht ganz, worum es geht.

Also lass es mich mal so versuchen. Gute Manieren sind nichts anderes als alltägliche Liebe.

Das ist nicht so ganz klar, oder? Lass es mich erklären. Liebe – gemäß der Bibel – stellt die anderen an die erste Stelle.

Von Zeit zu Zeit wird die Liebe eine kostspielige Forderung an dich stellen. Vielleicht musst du mitten in der Nacht aufstehen, um einen Freund irgendwo abzuholen, dessen Auto mit einer Panne liegen geblieben ist. Oder du musst jeden Cent, den du hast, ausgeben, um jemanden aus der Klemme zu helfen. Oder, wer weiß? Vielleicht musst du sogar für einen anderen Menschen sterben. Jesus Christus sagte: „Niemand hat größere Liebe, als der, der sein Leben für seine Freunde hingibt.“ – Johannes 15,13

Dies sind schwere Anforderungen, die die Liebe an das Leben eines Gläubigen stellt. Aber seien wir ehrlich, an den meisten Tagen sind wir nicht dazu aufgefordert, diese Dinge zu tun. Aber jeden Tag sind wir zur Liebe aufgerufen, indem wir die anderen an die erste Stelle setzen. Eine Möglichkeit, wie wir das tun, sind gute Manieren. Lass mich das veranschaulichen.

Du kommst zur gleichen Zeit an die Tür wie jemand anderes. Du kannst dich entweder selbst hineinzwängen oder die Tür offen halten und sagen: „Nach Ihnen.“ Wir sind uns doch alle einig, dass das eine gute Manieren und das andere schlechte Manieren sind. Aber warum? Weil du, indem du die Tür aufhältst, die anderen an die erste Stelle setzt. Indem du dich vorzwängst, stellst du dich selbst an die erste Stelle.

Das Gleiche gilt für das Weiterreichen von Essen am Tisch im Gegensatz zum als erster zuzugreifen und dabei über den ganzen Tisch zu langen. Oder Menschen zu unterbrechen, anstatt erst dann zu sprechen, wenn sie fertig sind. Menschen im Verkehr abzuschneiden, anstatt ihnen den Vorrang zu geben. Die Musik im Auto leiser zu stellen, damit andere, die vielleicht nicht zuhören wollen, dies auch nicht tun müssen. Und so weiter.

Gute Manieren sind mehr als Bräuche oder Etikette! Sie sind eine Frucht der Liebe. Und das bedeutet: Gute Manieren sind sehr wichtig. Unser Herr sagte, das Zweitwichtigste, was du je tun wirst, ist „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Gute Manieren sind eine Möglichkeit, dies in den kleinen Dingen des Lebens zu verwirklichen. – Michael Phillips 

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Die Beschreibung der Liebe im 1. Korinther 13 enthält eine Liste dessen, was Liebe nicht ist. In Vers 5 lesen wir, Liebe verhält sich nicht ungehörig, verletzt nicht den Anstand, ist „nicht anstößig“ .B-1.Kor 13

Liebe hat also gute Manieren.

Der griechische Satz könnte buchstäblichlich übersetzt werden mit „handelt nicht ungebührlich“ oder „handelt nicht unangemessen“. Christliche Liebe versucht nicht, Probleme zu verursachen, und sie erniedrigt andere nicht. Zur christlichen Liebe gehört es, angemessene Handlungen und Reaktionen zu wählen, die anderen Menschen helfen.

Unhöflich, grob und auch unanständig zu sein, findet in der heutigen Kultur immer mehr Akzeptanz. Öffentliches Verhalten und Worte, die vor einer Generation noch undenkbar waren, sind heute alltäglich. Wir leben in dem, was die Essayistin Merrill Markoe im Wall Street Journal eine „Renaissance der Unhöflichkeit“ nennt. Tatsache ist, dass Unhöflichkeit und Grobheit in Egoismus wurzelt. Manieren sollen die Reibung im menschlichen Miteinander verringern; Unhöflich und grob zu sein zeigt einen Mangel an Rücksicht auf andere. Der schlecht erzogene Mensch kommuniziert damit: „es geht nur um mich.“ Liebe kann dagegen nicht egoistisch sein, aus dem einfachen Grund, weil Liebe um das Wohlergehen des anderen besorgt ist. Deshalb ist Liebe manierlich.

Wenn Christen Zeugnis ablegen für das, was sie glauben, und den Glauben verteidigen, sollen sie dies „freundlich und mit Achtung für die anderen“ tun. (1.Petrus 3,16)  Mit anderen Worten: Wir sollen in liebevoller, höflicher Weise ein lebendes Zeugnis sein. Das soll nicht heißen, dass Christen niemals negativ über die Handlungen anderer sprechen sollten. Die Botschaft des Evangeliums verurteilt die Sünde und ruft die Sünder zur Umkehr und zum Glauben an Jesus auf. (Apostelgeschichte 17,30) Es gibt jedoch einen richtigen und einen falschen Weg, alles zu tun, und gegen Sünde zu sprechen muss nicht aggressiv sein. Christen sind aufgerufen, an der Liebe in Wahrheit festzuhalten, (Epheser 4,15) und wie wir wissen, ist Liebe nicht unhöflich.

Ein Ehemann, der seine Frau liebt, wird sie nicht grob, sondern mit Höflichkeit und Respekt behandeln. Ein Pastor, der seine Gemeinde liebt, wird gegenüber anderen nicht herablassend über sie sprechen. Ein Christ, der seinen Nächsten liebt, wird sich an seine Manieren erinnern und sich anständig und angemessen verhalten. Ein Leben der Liebe zeigt sich in unseren Worten und Taten und wird auf andere wirken, um dem Herrn Ehre zu bringen. – Von gotquestions.org

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  • Behandle alle höflich, auch diejenigen, die unhöflich zu dir sind – nicht, weil sie nett sind, sondern weil du es bist. – Verfasser unbekannt
LOVE MAGICAL
Liebe ist magisch. Es ist die Sprache, die Taube hören können, ein Lied, zu dem die Lahmen tanzen können, und ein Sonnenuntergang, den die Blinden sehen können.

 Ermutigende Worte

„Könnte ich mit dem Manager sprechen?“

Die plötzliche Frage meiner Freundin an unsere Kellnerin machte mich stutzig. Unser Abendessen in einem beliebten Pizzarestaurant schien ereignislos verlaufen zu sein, und ich fragte mich, was Eileen vorhatte.

Wenige Minuten später erschien die Managerin an unserem Tisch. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte sie zögernd, als ob sie eine weitere Rüge von einem verärgerten Kunden erwartete.

„Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass unsere Kellnerin heute Abend wirklich außergewöhnlich war“, begann Eileen. Dann beschrieb sie einige Dinge, die unsere Kellnerin getan hatte und die sie beeindruckt hatte.

love bejond
„Liebe sieht hinter das Äußerliche einer Person und sieht auf das, was im Herzen ist.“

Die Managerin war sichtlich erleichtert – und erfreut. Ebenso wie die Kellnerin, die in der Nähe stand. Wir vier lachten und unterhielten uns ein paar Minuten lang. Eileen hatte den zwei schwer arbeitenden Frauen an diesem Tag eine riesen Freude gemacht … und hinterließ bei mir einen unauslöschlichen Eindruck von der Kraft der positiven Worte.

Wenn wir über unsere Worte nachdenken, fällt es uns leicht, uns auf die zu konzentrieren, die wir gerne zurücknehmen würden. Glücklicherweise gibt es jedoch bestimmte Formulierungen, die fast immer das Richtige sind –Worte, die Liebe und Ermutigung vermitteln. – Susan Maycinik

Das Leben ist kurz, aber es bleibt immer Zeit für Höflichkeit. – Ralph Waldo Emerson

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Sei immer ein bisschen freundlicher als nötig. – James M. Barrie

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Eine Person, die nett zu dir ist, aber unhöflich zum Kellner, ist keine nette Person. – Dave Barry

Was ist Höflichkeit?

Höflichkeit bedeutet, anderen gegenüber höflich und rücksichtsvoll zu sein. Höflichkeit bedeutet, sich der Gefühle anderer bewusst zu sein und darauf zu achten, was sie glücklich macht.

Wenn man Menschen auf kleine Art und Weisen Freundlichkeit entgegenbringt, wenn man höflich und zuvorkommend ist, dann ist das auch eine Art, Jesus Liebe zu zeigen, weil man den Menschen, die Er erschaffen hat, Liebe entgegenbringt. Es ist auch ein Beispiel für andere, wie Jesus ist.

like Christ
Wir sind nicht berufen, wie andere Christen zu sein. Wir sind berufen, wie Christus zu sein!

Die Menschen schätzen es, wenn andere sie mit Rücksicht und Höflichkeit behandeln. Oft sind es die kleinen Dinge, die so wichtig sind, dass sie anderen das Gefühl geben können, geschätzt und umsorgt zu werden.

Zu oft unterschätzen wir die Bedeutung einer Berührung, eines Lächelns, eines freundlichen Wortes, eines offenen Ohres, eines ehrlichen Komplimentes oder des kleinsten Aktes der Fürsorge, die alle das Potenzial haben, ein Leben zu verändern. – Leo Buscaglia

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Behandle ab heute jeden, den du triffst, so, als ob er bei Mitternacht tot sein würde. Schenk ihnen all deine Fürsorge, Freundlichkeit und dein Verständnis, die du aufbringen kannst, und tue es, ohne an eine Belohnung zu denken. Ihr Leben wird nie mehr so sein wie früher. – Og Mandino

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Das war bis hierher schon ziemlich viel in sich völlig aufzunehmen und eingehen zu lassen, um es eine Angewohnheit werden zu lassen. Hier ist noch ein Artikel als Beispiel zum Befolgen. Ein Gleichnis von Jesus zwischen den Zeilen gelesen für völliges Verständnis. Lest es, wenn ihr es wieder voll in euch aufnehmen könnt, Ehre wem Ehre gebührt ist etwas, das wir erarbeiten müssen, um zu verdienen, dass das über uns gesagt werden kann. – Errettung mag umsonst sein, doch eine neue Kreatur in Christus zu werden, kostet all unsere Anstrengung, doch die der Herr mit seiner Hilfe, Kraft und Salbung bestärken wird – bitte ihn nur darum.

Der barmherzige Samariter –  zwischen den Zeilen von Lukas 10,26-37 gelesen.

Peter Amsterdam

Viele von uns sind mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter in Lukas 10,25-37 vertraut. Da wir jedoch in Kulturen leben, die sich sehr von der Kultur Palästinas im ersten Jahrhundert unterscheiden, gibt es Aspekte der Geschichte, die uns tatsächlich fremd sind. Wenn wir dieses Gleichnis hören oder lesen, schockiert es uns nicht unbedingt und setzt sich nicht unbedingt über den Status quo der heutigen Welt hinweg. Doch die Zuhörer des ersten Jahrhunderts, die Jesus im ersten Jahrhundert dieses Gleichnis erzählen hörten, wären darüber erstaunt gewesen. Diese Botschaft widersprach ihren Erwartungen und hätte ihre kulturellen Grenzen in Frage gestellt.

Das Gleichnis beinhaltet verschiedene Charaktere.  Lasst uns einen Blick auf die Personen in der Reihenfolge ihres Erscheinens werfen.

Das Gleichnis sagt uns sehr wenig über die erste Person, den Mann, der geschlagen und ausgeraubt wurde, aber es liefert uns eine Tatsache, die für die Geschichte entscheidend ist. Er wurde seiner Kleider beraubt und war halb tot. Er lag am Boden, zusammengeschlagen und bewusstlos.

Dies ist deshalb von Bedeutung, weil die Menschen im ersten Jahrhundert anhand des Kleidungsstils, den sie trugen, und ihrer Sprache oder ihres Akzents leicht zu identifizieren waren. Da der zusammengeschlagene Mann keine Kleidung hatte, war es unmöglich, seine Nationalität zu erkennen. Dass er bewusstlos war und nicht sprechen konnte, machte es unmöglich zu erkennen, wer er war oder woher er stammte.

Die zweite Person in der Geschichte ist der Priester. Jüdische Priester in Israel waren der Klerus, der innerhalb des Tempels in Jerusalem jeweils eine Woche lang, während eines Zeitraums von vierundzwanzig Wochen diente. Es gibt in dieser Geschichte keine Einzelheiten über den Priester, aber diejenigen, die Jesu Gleichnis hörten, nahmen höchstwahrscheinlich an, dass er nach seiner Woche des Dienstes im Tempel in sein Haus in Jericho zurückkehrte.

Die dritte Person in dem Gleichnis ist der Levit. Zwar waren alle Priester Leviten, aber nicht alle Leviten waren Priester. Sie galten als untergeordnete Geistliche, und wie die Priester dienten sie zweimal im Jahr für zwei Wochen.

Nun zum Samariter dem 4. Mitspieler in dem Drama: Die Samariter waren ein Volk, das im Hügelland von Samaria zwischen Galiläa im Norden und Judäa im Süden lebte. Sie waren Juden, die sich mit anderen Völkern vermischt hatten und galten deshalb allgemein als „Mischlinge“, die von den Juden allgemein verachtet wurden.  Sie glaubten an die ersten fünf Bücher des Mose, glaubten aber, dass Gott anstelle von Jerusalem den Berg Gerizim als Ort der Anbetung bestimmt hatte.

Zur gegenseitigen Verachtung kam das noch. 128 v. Chr. wurde der Samaritertempel auf dem Berg Gerizim von der jüdischen Armee zerstört. Zwischen 6 und 7 n. Chr. legten einige Samariter Menschenknochen in den jüdischen Tempel und verunreinigten ihn dadurch. Diese beiden Ereignisse spielten eine Rolle in der tiefen Feindseligkeit, die zwischen Juden und Samaritanern bestand und die im Neuen Testament deutlich wurde. In diesem Umfeld kultureller, rassischer und religiöser Feindschaft erzählte Jesus das Gleichnis vom guten Samariter.

Unsere letzte Charakter-Figur ist der Rechtsanwalt. Der Rechtsgelehrte ist zwar nicht Teil des Gleichnisses, aber das Gleichnis wird aufgrund der Fragen, die er Jesus stellt, erzählt. Zu Zeiten des Neuen Testaments war ein Rechtsgelehrter dasselbe wie ein Schriftgelehrter. Sie waren Spezialisten für religiöses Recht, Interpreten und Lehrer der Gesetze des Mose. Sie untersuchten die schwierigeren und subtileren Fragen des Gesetzes und gaben Stellungnahmen ab. Das Motiv dieses Rechtsgelehrten, Jesus seine Fragen zu stellen, könnte darin bestanden haben, eine Debatte über die Auslegung der Heiligen Schrift zu beginnen. Möglicherweise lag es auch daran, dass er ein geistig Suchender war.

 Das Gleichnis

Nun, da wir mit der Besetzung der Charaktere besser vertraut sind, wollen wir uns ansehen, was geschah, als Jesus vom Rechtsgelehrten in Lukas Kapitel 10, Vers 25, befragt wurde: „Ein Mann, der sich im Gesetz Moses besonders gut auskannte, stand eines Tages auf, um Jesus mit folgender Frage auf die Probe zu stellen: ‚Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?‘ Die Frage, wie man das ewige Leben erlangen kann, wurde im ersten Jahrhundert unter jüdischen Gelehrten diskutiert, wobei die Betonung auf der Befolgung des Gesetzes als Mittel zur Erlangung des ewigen Lebens lag.

„Jesus erwiderte: ‚Was steht darüber im Gesetz Moses? Was liest du dort?‘ Der Mann antwortete: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit deiner ganzen Kraft und all deinen Gedanken lieben.‘ Und: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.‘ 

Wie überall in den Evangelien zu sehen war, hatte Jesus genau das gelehrt, und vielleicht hatte der Gesetzesgelehrte gehört, wie Jesus diesen Standard der Gottesliebe mit allem, was in ihm ist, und der Nächstenliebe hochhielt. In seinem nächsten Satz möchte der Rechtsgelehrte wissen, was er zu tun hat, was für Werke, welche Handlungen er ausführen muss, um sich zu rechtfertigen, mit anderen Worten, um das Heil zu verdienen. „Der Mann wollte sich rechtfertigen; deshalb fragte er Jesus: ‚Und wer ist mein Nächster?‘“

Der Anwalt möchte wissen, wen genau er lieben muss. Er weiß, dass seine Nachbarn Mitmensch, Mitjuden sind. Aber Nichtjuden wurden nicht als Nächste angesehen, obwohl es im 3.Mose19,34 heißt: „Den Ausländer, der bei euch wohnt, sollt ihr wie einen von euch behandeln und ihr sollt ihn lieben wie euch selbst.“ Also wären die Nachbarn des Anwalts wahrscheinlich Mitjuden und jeder Fremde, der in seiner eigenen Stadt lebt. Alle anderen sind definitiv keine Nachbarn, insbesondere die verhassten Samariter nicht. Als Antwort auf die Frage „Wer ist mein Nächster“ erzählt Jesus das Gleichnis.

„Jesus antwortete: ‚Ein Mann ging von Jerusalem hinab nach Jericho, und er fiel unter Räuber, die ihn auszogen, schlugen ihn und gingen weg, wobei sie ihn halbtot zurückließen.‘“ Obwohl es unmöglich war, die Nationalität des Mannes zu bestimmen, hätten die ursprünglichen Zuhörer im Kontext und Ergebnis der Geschichte höchstwahrscheinlich angenommen, dass dieser Mann ein Jude war.

„Zufällig kam ein jüdischer Priester vorbei. Doch als er den Mann dort liegen sah, wechselte er auf die andere Straßenseite und ging vorüber.“ Es ist wahrscheinlich, dass der Priester von einer der Wochen, in denen er im Tempel diente, zurückkehrte. Aufgrund seines Status war er höchstwahrscheinlich auf einem Esel geritten und hätte den Verletzten nach Jericho transportieren können. Das Problem war, dass er nicht sagen konnte, wer oder welcher Nationalität der Mann war, da er sowohl bewusstlos als auch nackt war. Der Priester war nach dem mosaischen Gesetz verpflichtet, einem Mitjuden zu helfen, aber nicht einem Ausländer. Darüber hinaus wusste der Priester nicht, ob der Mann tot war oder nicht, und nach dem Gesetz würde das Sich-Nähern an oder Berühren eines toten Körpers dazu führen, dass er zeremoniell unrein wäre. Am Ende entschied er sich, an dem Mann vorbeizugehen und auf der anderen Straßenseite zu bleiben, um sicherzustellen, dass er den richtigen Abstand zu ihm hielt.

Das Gleichnis geht weiter: „Dann kam ein Tempeldiener (ein Levit) und sah ihn ebenfalls dort liegen; doch auch er ging auf der anderen Straßenseite vorüber.“ Der Levit tut dasselbe wie der Priester und trifft die Entscheidung, nicht zu helfen.

Die dritte Person, die die Szene betritt, ist ein verachteter Samariter, ein Feind. Jesus erzählt von allem, was der Samariter für den Sterbenden tut, Dinge, die der religiöse Priester und der Levit, die beide im Tempel dienen, hätten tun sollen. „Schließlich näherte sich ein Samaritaner. Als er den Mann sah, empfand er tiefes Mitleid mit ihm. Er kniete sich neben ihn, behandelte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie. Dann hob er den Mann auf seinen eigenen Esel und brachte ihn zu einem Gasthaus, wo er ihn versorgte.“

Der Samariter hat Mitleid mit dem Verletzten, verbindet seine Wunden, gießt dann Wein zur Desinfektion und Öl für die Heilung auf. Darüber hinaus hebt er den Mann auf sein eigenes Tier und bringt ihn in ein Gasthaus, vermutlich in Jericho. Der Samariter ist derjenige, der getan hat, was weder der Priester noch der Levit tun würde.

Und dann tat er noch mehr. „Am nächsten Tag gab er dem Wirt zwei Denare und bat ihn, gut für den Mann zu sorgen. ‚Sollte das Geld nicht ausreichen‘, sagte er, ‚dann werde ich dir den Rest bezahlen, wenn ich das nächste Mal herkomme.‘“ Zwei Denare entsprachen dem Lohn eines Arbeiters für zwei Tage. Das Versprechen des Samariters, zurückzukehren und alle zusätzlichen Ausgaben zu bezahlen, gewährleistete die Sicherheit und die weitere Versorgung des niedergeschlagenen Mannes.

Als Jesus die Geschichte beendet hat, fragt er den Rechtsgelehrten: „Wer von den dreien war nun deiner Meinung nach der Nächste für den Mann, der von Räubern überfallen wurde?“, fragte Jesus. Der Mann erwiderte: „Der, der Mitleid hatte und ihm half.“ Jesus antwortete: „Ja. Nun geh und mach es genauso.“

Als der Rechtsgelehrte fragte: „Wer ist mein Nächster?“, wollte er eine kategorische, schwarz-weiße Antwort. Aber die Geschichte Jesu zeigte, dass es keine kurze Liste gibt, die einschränkt, wen man zu lieben hat oder wen man als seinen Nächsten betrachten soll. Jesus definierte „deinen Nächsten“ als diejenigen in Not, die Gott über deinen Weg bringt.

Durch dieses Gleichnis machte Jesus deutlich, dass dein Nächster jeder in Not ist, unabhängig von seiner Hautfarbe, Religion oder seiner Stellung in der Gemeinschaft. Es gibt keine Grenzen, wenn es darum geht, wem gegenüber wir Liebe und Mitgefühl zeigen sollten. Mitgefühl geht weit über die Anforderungen des Gesetzes hinaus. Von uns wird sogar erwartet, dass wir unsere Feinde lieben.

Die geprüften Männer und Frauen, denen wir in unserem Leben begegnen, liegen vielleicht nicht halbtot am Straßenrand. Aber so viele Menschen brauchen Liebe und Mitgefühl, sie brauchen eine helfende Hand oder jemanden, der bereit ist, auf ihre Herzensschreie zu hören, damit sie wissen, dass sie wichtig sind, dass sich jemand um sie kümmert. Und wenn Gott dich auf ihren Weg gebracht hat, dann ruft Er dich vielleicht dazu auf, diese Person zu sein.

Jesus hat in diesem Gleichnis die Messlatte für Liebe und Mitgefühl gesetzt, und seine Schlussworte an dich und mich – die Zuhörer von heute – lauten: „Nun geh und mach es genauso.“

  1. Die folgenden Bücher von Kenneth E. Baily wurden in diesem Artikel als Referenz verwendet: Jesus Through Middle Eastern Eyes (Downers Grove: InterVarsity Press, 2008); Poet & Peasant, und Through Peasant Eyes, kombinierte Ausgabe (Grand Rapids: William B. Eerdmans, 1985).
    Kenneth E. Bailey verbrachte 40 Jahre (1955–1995) mit Dozieren und Lehren im Mittleren Osten in Ägypten, Libanon, Israel und Zypern. Er hat einen Abschluss in Arabischer Sprache und Literatur, Systematischer Theologie und promovierte im Fach Neues Testament am Concordia Seminary (Lutheran Church – Missouri-Synode) in St. Louis.
    Bücher von ihm gibt es auch auf Deutsch. Sie helfen, mehr noch aus der Bibel zu bekommen.

light-spark-dt

 

3 Comments

  1. Guten Tag

    Gott hat den Lichtbringer
    in die Schöpfung gebracht

    wichtig ist mir
    dass ich die rechte Hand
    so führe

    mir bewusst bin
    was die linke möchte
    bevor der bösen Tat

    Herzliche Grüsse
    und guten Abend
    Hans Gamma

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