Die Verklärung

Februar-März 2015

Einige Zeit vor Ostern wird in einigen Kirchen Jesus Verklärung gefeiert oder gedacht. Dazu habe ich etwas gelesen, wie ich es selbst so nie gesehen oder verstanden habe, aber es ist einleuchtend und verständlich. Ein Freund hat es freundlicherweise übersetzt. Das Original findet ihr hier:

http://brianzahnd.com/2015/02/jesus-god-say/

 Jesus ist das, was Gott zu sagen hat

Brian Zahnd

Einer der geheimnisvollsten Aspekte der Verklärung ist das Erscheinen von Mose und Elias – diese beiden herausragenden Persönlichkeiten aus dem Alten Testament – im Gespräch mit einem verherrlichten Christus. Natürlich sind Moses, der Gesetzgeber und Elias, der Prophet repräsentative Figuren für das Gesetz und die Propheten. Auf dem Berg Tabor werden Mose und Elias aus der Vergangenheit des Alten Testaments aufgefordert, ihr endgültiges Zeugnis zu geben.

Das Ziel des Gesetzes und der Propheten war es eine gerechte und den wahren Gott anbetende Gesellschaft hervorzubringen. In Jesus und seinem Reich findet dieses Projekt seine Erfüllung. Die neue Gesellschaft, die sich um Jesus bildete, war, was das Gesetz und die Propheten die ganze Zeit als Ziel vor Augen hatten. In der Verklärung finden Mose und Elias ihren großen Nachfolger. In der Verklärung findet die Übergabe des Alten Testament Projekts der Erlösung an Jesus statt. In der Verklärung weicht das alte Zeugnis (Testament) dem neuen Zeugnis (Testament).

Zunächst interpretierte Petrus, was die Anwesenheit von Moses und Elias bedeutet, falsch.

Petrus erster Impuls war, drei Gedenktabernakel auf dem Berg Tabor zu bauen, womit er alle drei, Moses, Elias und Jesus gleichstellte.

Aber Petrus Idee erhielt eine starke Rüge, als die Stimme vom Himmel sagte: „Dies ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!“

Jesus ist das wahre und lebendige Wort Gottes. Jesus ist das, auf was das Gesetz und die Propheten hinweisen und vor wem sie sich beugen. Jesus ist das, was das Alte Testament zu sagen versuchte, aber doch nie vollständig zu artikulieren vermochte. Jesus ist das perfekte Wort Gottes in der Form eines menschlichen Lebens. Gott konnte nicht alles was er sagen wollte in der Gestalt eines Buches sagen, also sagte er es in der Gestalt Jesu. Jesus ist das, was Gott zu sagen hat!

Das Gesetz und die Propheten waren die kleineren Lichter an dem Vor-Christus Nachthimmel. Sie waren der Mond und die Sterne. Israel konnte sich anhand des sanften Lichtes voran tasten; die Hebräer navigierten mit Hilfe der Sternbilder durch die heidnische Nacht. In einer Welt der stygischen (finsteren) Dunkelheit haben das von der Thora und den Propheten ausgehende Mond- und Sternenlicht den entscheidenden Unterschied ausgemacht.

Aber mit Christus hat der Morgen angefangen, der neue Tag ist angebrochen, die Sonne der Gerechtigkeit ist aufgegangen mit Heil unter ihren Flügeln. (Maleachi 3,20) Jetzt sind der Mond und die Sterne, Mose und Elia, das Gesetz und die Propheten, durch die volle Herrlichkeit Gottes in Christus wie bei einer Eklipse in den Schatten gestellt worden!

Das Alte Testament ist nicht ebenbürtig, nicht auf einer Stufe mit Jesus. Die Bibel ist kein einheitlicher Text, in dem jede Aussage das gleiche Gewicht trägt. Deshalb sagt Jesus: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist … ich aber sage euch …“ (Matthäus 5)

Wenn die Kirche, im Biblizismus (strenge, wortwörtliche Anwendung) verklammert, versucht das Alte Testament mit Christus gleichzustellen, donnert der Vater vom Himmel: „Nein! Dies ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!“

gnade-vererb-1Wenn also Moses sagt, die Todesstrafe zu praktizieren, Ehebrecher und andere Sünder zu steinigen, sagt Gott: „Hör auf Jesus!“ Und Jesus sagt: „Ich will Barmherzigkeit, keine Opfer.“ (Jesus zitiert hier Hosea 6,6: „Denn ich habe Lust -Wohlgefallen an der Liebe – Barmherzigkeit – und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer.“)

Wenn Elias Feuer vom Himmel ruft um seine Feinde zu verbrennen, sagt Gott: „Hör auf Jesus!“ Und Jesus sagt: „Liebt eure Feinde.“

In ihrem Begehren Sünder zum Tode zu verurteilen, haben die Pharisäer die Bibel zur Hand und zitieren sie und erwähnen Moses daraus. Aber Jesus sagt etwas anderes.

Jakobus und Johannes, in ihrem Eifer den Samaritern Angst und Schrecken einzujagen indem sie Feuer vom Himmel rufen wollen, zitieren die Schrift – das was sie von der Schrift her kennen – und erwähnen Elias und was er tat und fragen ob sie das gleiche tun sollten. Aber Jesus sagt etwas anderes.

Moses sagt dieses. Elija tut jenes. Aber Jesus sagt und tut etwas völlig Neues und Anderes.

Und was sagt Gott? Hat Gott uns angewiesen, ein „gesundes Gleichgewicht“ zwischen Moses, Elias und Jesus zu finden? Nein! Gott sagt: „Höre meinen Sohn!“

Wenn wir im Alten Testament herumstöbern und Moses oder Elias oder Joshua oder David ausgraben um das „auszubalancieren“, was Jesus über Friedensschaffung und Feindesliebe lehrt, dann versuchen wir eine alttestamentliche Stiftshütte auf dem heiligen Berg der Herrlichkeit Christi zu bauen und Gott sagt: „Nein!“

Die Rolle des Alten Testaments ist es, eine inspirierte Erzählung darüber zu geben, wie wir zu Jesus kommen. Aber wenn wir einmal zu Jesus gekommen sind, bauen wir nicht mehrere Stiftshütten, um Jesus „auszubalancieren“. Jesus ist größer als Moses. Jesus ist größer als Elias. Jesus ist größer als Biblizismus. Moses kann Sünder steinigen und Elias kann Feinde verbrennen, aber für einen Christen spielt das keine Rolle. Wir folgen Jesus.

Es sind nicht „biblische Prinzipien“, die wir suchen, sondern die Wahrheit Christi.

Es ist nicht „biblische Gerechtigkeit“, die wir verfolgen, sondern Christusgleiche Gerechtigkeit (werden wie Christus).

Es ist nicht „Biblische Männlichkeit“, die Männer anstreben sollten, sondern Christusgleiche Männlichkeit.

Es ist nicht „biblische Weiblichkeit“, hinter der die Frauen her sein sollten, sondern das Licht Christi.

Eroberungskriege, gewalttätige Vergeltung, die Institution der Sklaverei, und Frauen als Eigentum ansehen, sind alle „biblisch“. Aber, wenn wir sie gegen das Licht von Tabor halten, müssen wir uns davon distanzieren. Was einst im schwachen Licht des Moses und Elias akzeptabel war, wird jetzt im Licht, das heller als die Sonne aus dem Gesicht Christi scheint, abgewiesen.

Heute tun Moses und Elias (das Gesetz und die Propheten) das Eine: Sie weisen auf Jesus hin!

Ich bin ein Christ, kein Biblizist (eine Person, die die Bibel wortwörtlich oder sehr streng genau nimmt, also wenn es heißt: du sollst den Sabath heiligen, werden sie sich weigern, am Sabath zu arbeiten, etc.). Jedoch liebe ich das Alte Testament. Ich lese es jeden Tag. Ich nenne es die Schrift. Die Heilige Schrift. Aber ich lese es nie ohne Jesus. Jesus ist mein Sponsor für den Eintritt in das Alte Testament. (Warum sonst würde ein Heide uralte jüdische Schriften lesen?) Ich lese das Gesetz und die Propheten nicht im Licht von Moses und Elias; Ich lese das Gesetz und die Propheten im Licht Christi. Also, wenn Moses die Todesstrafe befiehlt und Elias gewaltsame Vergeltung ausübt, dann erinnere ich mich an den Berg Tabor …

„Eine Stimme kam aus der Wolke und sagte: ‚Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!‘ Und plötzlich, als sie um sich blickten, sahen sie niemand mehr bei sich als Jesus allein.“ – Markus 9,7, 8

Das letzte Zeugnis des Mose und Elia ist, sich in den Hintergrund zurückzuziehen, so dass Jesus allein, als das vollständige und wahre Wort Gottes, dasteht.

Jesus ist das, was Gott zu sagen hat!

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