Die Wahrheit über den Weihnachtsmann
Die moderne Version des Weihnachtsmannes oder Nikolaus basiert zum Teil auf dem Leben einer historischen Person. Der heilige Nikolaus von Myra (in der heutigen Türkei) wurde im 4. Jh. geboren. Seine Eltern waren wohlhabende Leute, starben aber, als er ein Kind war. Als junger Mann weihte Nikolaus Gott sein Leben, folgte der Aufforderung Jesus „seinen Besitz zu verkaufen und das Geld den Armen zu geben“ (Matthäus 19:21). Seine Herkunft nutzte er, um Armen und Notleidenden zu helfen. Schließlich wurde er Bischof und bekannt für seine Liebe und Großzügigkeit.
Was bedeutet Weihnachten?
Autor unbekannt
In den Festlichkeiten rund um Weihnachten steht ein weißhaariger, langbärtiger Mann in rot-weißem Pelzmantel – Weihnachtsmann oder Nikolaus genannt – im Mittelpunkt. Hat er etwas mit dem Sinn von Weihnachten zu tun?
Es war an einem Weihnachtsabend, als ich müde aber zufrieden in meinen Polstersessel sank. Die Kinder waren im Bett, die Geschenke verpackt, die Strümpfe warteten am Kamin auf Santa. Während ich den wunderschön geschmückten Baum bewunderte, konnte ich das Gefühl einfach nicht loswerden, dass etwas fehlte. Es dauerte aber nicht lange, und die kleinen funkelnden Baumlichter geleiteten mich in den Schlaf.
Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber plötzlich spürte ich, dass ich nicht alleine war. Man kann sich meine Überraschung vorstellen, als ich die Augen öffnete und den Weihnachtsmann neben meinem Christbaum stehen sah. Er war von Kopf bis Fuß in Pelz gekleidet, genauso wie das Gedicht »Es war die Nacht vor Weihnachten« ihn beschreibt. Aber er war nicht der »fröhliche alte Kumpane« aus der Weihnachtslegende. Der Mann, der vor mir stand, sah traurig und enttäuscht aus und hatte Tränen in den Augen.
»Weihnachtsmann, was ist los?«, fragte ich. »Warum weinst du?«
»Es sind die Kinder«, erwiderte der Weihnachtsmann traurig.
»Aber die Kinder lieben dich«, sagte ich.
»Oh, ich weiß, dass sie mich und die Geschenke mögen, die ich ihnen bringe«, antwortete der Weihnachtsmann. »Aber irgendwie scheinen die Kinder von heute die tiefere Bedeutung von Weihnachten vergessen zu haben. Es ist nicht ihre Schuld. Die Erwachsenen haben einfach vergessen, es den Kindern beizubringen. Sogar vielen Erwachsenen wurde es nicht erklärt.«
»Was soll den Kindern denn erklärt werden?«, fragte ich.
Das freundliche alte Gesicht des Weihnachtsmannes wurde weicher, sanfter. Seine Augen, die vorher wegen seinen Tränen geleuchtet hatten, strahlten jetzt. Er sprach leise: »Erklärt den Kindern die wahre Bedeutung von Weihnachten. Lehrt sie, dass viel mehr zu Weihnachten gehört, als was wir sehen, hören und fühlen können. Erklärt ihnen die Bedeutung hinter den Bräuchen und Traditionen von Weihnachten, die wir pflegen. Sagt ihnen, wofür sie in Wirklichkeit stehen.«
Der Weihnachtsmann griff in seinen Sack, zog einen kleinen Weihnachtsbaum heraus und stellte ihn auf meinen Kaminsims. »Erklärt ihnen den Weihnachtsbaum. Grün ist die zweite Farbe von Weihnachten. Das prächtige Immergrün, mit seiner unveränderlichen Farbe, steht für die Hoffnung auf ein ewiges Leben mit Jesus. Die Baumspitze zeigt Richtung Himmel als eine Erinnerung daran, dass die Gedanken des Menschen sich auch Richtung Himmel wenden sollten.«

Du bist immergrün, gedeihend, vollkommen und makellos! Die Intensität Deiner Liebe welkt nie dahin. Du schmückst unser Leben mit Deiner Schönheit nicht nur für eine Saison des Jahres, sondern Du füllst uns jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde mit Deiner Liebe. Du bist einzigartig, so wie die Form einer Tanne. Niemand ist so wie du!
Der Weihnachtsmann griff wieder in seinen Sack, zog einen leuchtenden Stern heraus und setzte ihn auf die Spitze des kleinen Baumes. »Der Stern war das himmlische Zeichen der Verheißung. Gott versprach einen Erretter für die Welt und der Stern war das Zeichen der Erfüllung dieses Versprechens als Christus geboren wurde. Erklärt den Kindern, dass Gott Seine Versprechen immer erfüllt und dass Weise ihn immer noch suchen.«
»Rot«, erklärte der Weihnachtsmann weiter, »ist die erste Farbe von Weihnachten.« Er zog eine rote Girlande für den kleinen Baum heraus. »Rot ist tief, intensiv, lebhaft. Es ist die Farbe des lebensspendenden Blutes, das durch unsere Adern fließt. Es ist das Symbol von Gottes größtem Geschenk. Erklärt den Kindern, dass Christus Sein Leben gab und Sein Blut für sie vergoss, so dass sie ewiges Leben haben können. Wenn sie die Farbe Rot sehen, sollte es sie an dieses wunderbare Geschenk des Lebens erinnern.«
Der Weihnachtsmann fand eine Glocke in seinem Sack und hängte sie an den Baum. »Genauso wie verirrte Schafe von dem Klang der Glocke in Sicherheit geführt werden, läutet sie auch weiterhin für alle Verlorenen, damit sie in die Schafhürde finden können. Bringt den Kindern bei, dass sie dem wahren Hirten folgen sollen, der Sein Leben für Seine Schafe gibt.«

die Glocken Deines Willens, Deiner Worte, Deines Planes für uns, Deiner stillen, sanften Stimme, die uns ständig leitet, während wir Dir folgen. Deine Stimme ist niemals laut und dröhnend, sondern wunderschön, ruhig, sanft und weich. Das bringt uns mehr als alles andere dazu, Deine Worte hören und Dir folgen zu wollen, Dir dem Liebhaber unserer Seele. Warum sollten wir es je anders haben wollen? Wir haben unsere Ohren den Sirenen der Welt gegenüber verschlossen und sie für die Glocken Deines Geistes geöffnet
Der Weihnachtsmann setzte eine Kerze auf den Kaminsims und zündete sie an. Der sanfte Schein der kleinen Flamme erleuchtete den Raum. »Der Schein der Kerze zeigt, wie die Menschen ihre Dankbarkeit für das Geschenk zeigen können, dass Gott uns gegeben hat, als er Seinen Sohn an einem Weihnachtsabend vor langer Zeit sandte. Lehre die Kinder, dem Vorbild von Jesus zu folgen und Gutes zu tun. Lehrt sie, ihr Licht vor den Menschen leuchten zu lassen, damit alle es sehen und Gott die Ehre geben können.
Das wird durch die Lichter symbolisiert, die auf dem Baum funkeln wie hunderte hell scheinende Kerzen. Jede von ihnen steht für eines von Gottes kostbaren Kindern.«

Wir lassen Dein Licht in der Dunkelheit dieser Welt leuchten und durchdringen damit die Finsternis mit Deinem Licht. Du hast uns aus einfachem Wachs geformt und uns Deine Gestalt gegeben. Du zündest unseren Docht mit dem Streichholz Deines Geistes an, und wir werden hell für Dich brennen. Ohne Dein Feuer hätten wir kein Licht oder Leben – aber durch Dein Feuer benützt Du uns, das Leben vieler zu erleuchten. Wir danken Dir Herr, Licht unseres Lebens, und wissen, dass wir ohne Dich nichts sind.
Wieder griff der Weihnachtsmann in seinen Sack und diesmal brachte er einen kleinen rot-weiß gestreiften Zuckerstab zum Vorschein. Als er ihn an den Baum hängte, sagte er leise: »Der Zuckerstab ist ein Stab aus hartem, weißen Zucker. Das Weiß symbolisiert die jungfräuliche Geburt und die sündlose Natur von Jesus. Der Zuckerstab hat die Form des Buchstabens J, um den Namen von Jesus darzustellen, der als unser Retter zur Erde kam. Er stellt auch den Stab des guten Hirten dar, mit dem er in die Gossen der Welt hinunterreicht, um die Gefallenen herauszuziehen, die sich wie Schafe verirrt haben.«
Der ursprüngliche Zuckerstab hatte drei dünne, rote Streifen, welche die Wunden darstellten, die Jesus bei seiner Geißelung zugefügt wurden, durch welche wir geheilt sind. Zudem hatte er noch einen breiteren roten Streifen, der das Blut darstellt, das Jesus am Kreuz vergossen hat, damit wir ewiges Leben haben können. All dies lehrt den Kindern.«
Der Weihnachtsmann holte einen wunderschönen Kranz heraus, der aus frischen, wohlriechenden Zweigen gemacht war und mit einer roten Schleife zusammengebunden war. »Die Schleife erinnert uns an das Band der Vollkommenheit, welche die Liebe ist. Für jene, die Augen haben um zu sehen und Herzen, um zu verstehen, verkörpert der Kranz all die guten Dinge zu Weihnachten. Er enthält die Farben Rot und Grün und die Nadeln des zum Himmel gewandten Immergrün. Die Schleife erzählt die Geschichte des Wohlwollens gegenüber allen und ihre Farbe erinnert uns wieder an das Opfer Christi. Auch seine Form ist symbolisch, sie repräsentiert die Ewigkeit und zeigt, dass die Liebe Christi ewigwährend ist: Ein Kreis hat weder einen Anfang noch ein Ende. Dies sind die Dinge, die ihr den Kindern beibringen müsst.«
»Aber was ist dann mit dir, Weihnachtsmann? «, fragte ich.
Die Tränen waren nun von seinem Gesicht verschwunden und ein Lächeln kam über sein Gesicht. »Es ist ganz gut, dass du fragst, mein Lieber«, lachte er. »Auch ich bin bloß ein Symbol. Ich repräsentiere den Geist von Spaß mit der Familie und die Freude des Gebens und Empfangens. Wenn den Kindern diese anderen Dinge erklärt werden, besteht die Gefahr nicht, dass ich wichtiger werde als ich es sein sollte.«
Ich fiel wohl wieder in tiefen Schlaf und als ich aufwachte, dachte ich: Endlich beginne ich, doch noch zu verstehen. War es alles bloß ein Traum? Ich weiß nicht, aber ich erinnere mich an die letzten Worte des Weihnachtsmannes: »Wenn du den Kindern diese Dinge nicht beibringst, wer dann?«
* * *
Der »echte« Weihnachtsmann
Von William J. Lederer (Courtesy of Chicken Soup for the Christian Soul.)
Wer auf sein Leben zurückschaut, wird erkennen, dass die herausragendsten Momente diejenigen sind, in denen man etwas für andere getan hat. – Henry Drummond
23. Dezember 1961, 06.00 Uhr: Ich sitze gerade im Flugzeug von New York nach Los Angeles und fange an zu schreiben: Wenn ich morgen zuhause in Honolulu ankomme, muss ich unbedingt eine Weihnachtsgeschichte fertig haben, die ich den Nachbarskindern erzählen kann. Sie haben mich gebeten, etwas über das Thema »Gibt es einen Weihnachtsmann?« zu erzählen. Wie kann ich da ehrlich sein und die Frage mit »Nein« beantworten und dabei die vielen Kinder enttäuschen, die glauben, dass es ihn tatsächlich gibt?
Ich hoffe, wir kommen rechtzeitig in Los Angeles an. Fast alle Passagiere müssen noch Anschlussflüge erreichen. 20.10 Uhr: Der Pilot hat uns gerade schlechte Nachrichten durchgesagt: Los Angeles liegt im Nebel; Landungen sind unmöglich. Wir werden nach Ontario umgeleitet, einem Notlandeplatz unweit von Los Angeles.
24. Dezember, 3.12 Uhr: In der Zwischenzeit hat es ein Problem nach dem anderen gegeben und wir sind gerade mit sechs Stunden Verspätung in Ontario gelandet.
Alle sind durchgefroren, erschöpft, hungrig und gereizt. Und natürlich haben wir all unsere Flugverbindungen verpasst. Viele werden es bis zum Heiligabend nicht mehr nach Hause schaffen, und ich habe absolut keine Lust, eine Geschichte über den Weihnachtsmann zu erfinden.
7.15 Uhr: Ich bin auf dem Flughafen von Los Angeles und schreibe gerade weiter. In den letzten vier Stunden ist viel los gewesen. Der Flugplatz von Ontario war das reinste Chaos: Dutzende von Flugzeugen mit Los Angeles als Ziel hatten dort landen müssen. Die über tausend Passagiere waren außer sich, denn sie hatten gehofft, ihre Angehörigen wegen der Verspätungen benachrichtigen zu können. Aber das Telegrafenamt war geschlossen und es gab endlose Warteschlangen vor den Telefonzellen. Es gab weder etwas zum Essen noch Kaffee.
Die Angestellten in dem kleinen Terminal waren genauso genervt und übermüdet wie die Passagiere. Alles lief schief. Die Gepäckstücke waren ohne Rücksicht auf die Bestimmungsorte wild durcheinandergestapelt. Anscheinend wusste niemand, welche Busse zu welcher Uhrzeit wohin fahren sollten. Babys weinten, Frauen zeterten, Männer schimpften und machten zynische Bemerkungen.In dem Bestreben Gepäckstücke zu finden, schob und drängelte die Menschenmenge wie ein Haufen verängstigter Ameisen. Es war kaum zu glauben, dass es Heiligabend war.
Plötzlich hörte ich mitten im hektischen Durcheinander eine zuversichtliche, ruhige Stimme. Sie war nicht zu überhören, wie eine große Kirchenglocke, klar, beruhigend und liebevoll. »Machen Sie sich mal keine Sorgen, meine Dame«, teilte die ruhige Stimme mit, »wir finden ihr Gepäck schon, und sie werden rechtzeitig nach La Jolla kommen. Es wird schon alles klappen.«
Das war das erste Mal seit geraumer Zeit, dass ich etwas Freundliches und Konstruktives hörte. Ich drehte mich um und sah einen Mann der aussah, als ob er direkt dem Film »Die Nacht vor Weihnachten« entstiegen wäre. Er war klein und kräftig gebaut, mit einem rundlichen, fröhlichen Gesicht. Auf seinem Kopf trug er eine Art Dienstmütze, so wie sie von Fremdenführern getragen wird. Darunter quoll lockiges, weißes Haar hervor. Er trug Jagdstiefel, die den Eindruck erweckten, als ob er gerade eine Schlittenfahrt mit einem Rentiergespann hinter sich hatte. Über seinem kräftigen Brustkorb und dem Kugelbauch trug er ein eng anliegendes, rotes Sweatshirt. Er stand neben einem selbst gezimmerten Karren, bestehend aus einer riesigen Packkiste mit vier Fahrradrädern. Darin befanden sich dampfende Kaffeekannen und Stapel verschiedener Pappkartons. »Da haben wir’s, meine Liebste!«, ließ der ungewöhnliche Mann mit der fröhlichen Stimme verlauten, »Wie wär’s mit ’nem heißen Kaffee, während wir nach Ihrem Gepäck suchen?«
Er schob den Karren vor sich her und hielt nur kurz an, um jemandem seine Hilfe zu versprechen oder schnell einen Kaffee zu reichen und »Frohe Weihnachten, mein Bester« zu wünschen, und suchte dann in dem ausgebreiteten Gepäckchaos herum. Schließlich fand er die Sachen der Frau, lud diese auf seinen Karren und erklärte kurzerhand: »Kommen sie einfach hinterher. Wir kriegen Sie schon noch in den Bus nach La Jolla.«
Nachdem er sie versorgt hatte, ging Kris Kringle (so nannte ich ihn jetzt) zum Terminal zurück. Da mein Bus erst in einer Stunde abfahren würde, trottete ich ihm ohne zweimal zu überlegen hinterher, um mit dem Kaffeeausschenken zu helfen.
Kris Kringle war wie ein Lichtstrahl in dieser trostlosen Situation. Er hatte etwas an sich, das die Leute zum Lächeln brachte. Er schenkte Kaffee aus, putzte Kindern die Nase, lachte, sang Fetzen von Weihnachtsliedern, beruhigte panische Passagiere oder half ihnen den Weg zu finden. Als eine Frau ohnmächtig wurde, war es Kris Kringle, der sich durch die hilflose Menge schob. Aus einem seiner Pappkartons kramte er Riechsalz und eine Decke hervor. Als die Frau wieder zu Bewusstsein kam, bat er drei Männer, sie auf eine bequeme Sitzecke zu betten und trug ihnen auf, über die Lautsprecheranlage einen Arzt ausfindig zu machen.
Was steckt nur in diesem Menschen, dass er das alles schafft?, musste ich denken. »Für welche Firma arbeiten Sie?«, versuchte ich herauszufinden. »Kollege«, unterbrach er mich abrupt, »siehst du die Kleine da drüben im blauen Mantel? Sie hat sich verirrt, gib ihr diesen Schokoriegel und sag ihr, dass sie sich nicht vom Fleck rühren soll. Wenn sie herumläuft, wird ihre Mutter sie nie finden.«
Ich führte meinen Auftrag aus, und fragte nochmals: »Für welche Firma arbeiten Sie?«
»Ach Quatsch, ich arbeite für niemanden, mir macht das einfach Spaß. Jeden Dezember verbringe ich meine zwei Wochen Urlaub damit, den Reisenden zu helfen. Da sind Tausende, die während dieser Stoßzeit ein bisschen Hilfe brauchen. He, schau mal, was wir hier haben!«
Er hatte eine weinende junge Mutter mit ihrem Baby erspäht. Kris Kringle winkte mir zu, rückte seine Mütze in eine kecke Schräglage und schob seinen Karren zu ihr hinüber. Die Frau saß auf ihrem Koffer und drückte ihr Baby fest an sich.
»Schon gut, schon gut, meine Beste. Ein wirklich hübsches Baby haben wir da. Was ist denn passiert? «
Unter Tränen erzählte sie ihm, dass sie ihren Mann schon seit über einem Jahr nicht mehr gesehen hatte. Sie hatten sich in einem Hotel in San Diego verabredet. Er konnte ja nicht wissen, weshalb sie sich verspätet hatte und würde sich Sorgen machen. Außerdem war das Baby hungrig. Kris Kringle nahm eine Flasche warme Milch von seinem Karren. »Machen Sie sich mal keine Sorgen, wird schon alles in Ordnung kommen!«
Er brachte sie zum selben Bus nach Los Angeles, den auch ich nehmen musste, und schrieb sich ihren Namen und der des Hotels in San Diego auf. Dann versprach er, ihren Mann zu benachrichtigen.
»Gott segne Sie«, erklärte sie dankbar, »ich hoffe, Sie haben eine frohe Weihnacht und bekommen viele wunderschöne Geschenke. «
»Vielen Dank, meine Liebste«, erwidert er fröhlich und tippte sich an die Mütze. »Ich hab schon das allerbeste Geschenk bekommen, und zwar kam es von Ihnen. Ho, ho«, beteuerte er und richtete sein Interesse auf etwas Anderes in der Menge.
»Da hat ein alter Knabe Probleme. Auf Wiedersehen, junge Dame. Ich geh mal da rüber und mach mir noch ein Geschenk.«
Er verließ den Bus und ich stieg auch aus, da der Bus erst in ein paar Minuten abfahren würde. Er drehte sich zu mir um und meinte: »Sag mal, fährst du nicht mit dieser Kutsche nach Los Angeles?«
»Ja, doch.«
»Okay, du bist mir ein guter Assistent gewesen. Jetzt will ich dir ein Weihnachtsgeschenk geben. Setz dich neben die Frau und pass auf sie und ihr Baby auf. Und wenn du in Los Angeles ankommst «, und dabei fischte er einen Zettel aus seiner Tasche, »ruf ihren Mann in diesem Hotel in San Diego an. Erzähl ihm von der Verspätung seiner Familie.«
Er hatte wohl schon im Voraus gewusst, wie meine Antwort lauten würde und verließ mich, ohne meine Reaktion abzuwarten. Ich setzte mich neben die junge Mutter und nahm ihr das Baby ab. Durch das Fenster sah ich Kris Kringle in seinem roten, prall gefüllten Sweatshirt in der Menge verschwinden.
Der Bus fuhr los. Ich fühlte mich wohl. Allmählich dachte ich an Zuhause und an Weihnachten. Jetzt wusste ich, wie ich die Frage der Kinder aus der Nachbarschaft beantworten würde: »Gibt es den Weihnachtsmann?« Ja, so ist es. Ich hatte ihn persönlich getroffen
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Es war einmal an einem Weihnachten
Victoria Olivetta
Mit Weihnachten hat Gott wirklich einen großen Wurf gelandet, das großartigste Wunder überhaupt – Er schickte seine Liebe in Form seines einzigen Sohnes, Jesus, auf unseren Planeten Erde, um uns zu ihm zurück zu bringen, und Weihnachten bleibt noch immer eine Zeit der Wunder. Wie Wellen, die von diesem Wurf ausgehen, erinnern uns die kleinen weihnachtlichen Wunder an Gottes unerschöpfliche Liebe.
Als wir in Goiania, Brasilien lebten, planten mein Mann Daniel und ich zu Weihnachten den Kindern, die aus den ärmsten Familien in diesem Ort stammten, Geschenke zu bringen. Im Vorjahr hatte uns ein Freund, Eigentümer eines Spielwarenladens, mit Hunderten von Spielsachen versorgt, die wir verteilen konnten. In diesem Jahr jedoch konnte er aber nur fünf große Plastiklastwagen beisteuern.
Was konnten fünf Spiellastwagen schon groß ausrichten? Wir überlegten tagelang hin und her, bis Daniel eines Nachts die Antwort in einem Traum bekam. „Ich weiß, was wir mit diesen Lastwagen tun können“ sagte er mir am nächsten Morgen. „Pedro hatte kürzlich eine Herzoperation.“ (Pedro war ein Händler auf dem Zentralmarkt, der uns oft mit Obst und Gemüse versorgt hat, wenn es ihm möglich war.) „Er und seine Frau Maria haben ihre gesamten Ersparnisse für die Krankenhausrechnungen ausgegeben, und wahrscheinlich ist dieses Jahr nichts mehr für die Weihnachtsgeschenke der Kinder übrig geblieben. Sie haben fünf Jungs.“
Die Lastwagen waren so groß, dass sie in einen großen Müllsack ausfüllten. Daniel warf sich den Sack über die Schulter und machte sich auf den Weg zum Bus, der ihn auf die andere Seite der Stadt brachte, wo Pedro und seine Familie leben.“
Pedro und Marias Kinder spielten auf der Straße, als Daniel, der schon ergraut ist und einen Bart hat, mit dem Sack über seiner Schulter ihnen näher kam. Einer der Jungs sah ihn kommen und rannte schreiend ins Haus: „Mama! Papa! Der Weihnachtsmann ist da!“
Und so verbrachte der Weihnachtsmann den Nachmittag mit Pedro, Maria und ihren Jungs. Als er diese Nacht nach Hause kam, strahlte sein Gesicht noch immer voller Freude, als er die glücklichen Kinder beschrieb. „Pedro und Maria fühlten sich schrecklich, dass sie kein Geld für Geschenke für die Kinder hatten, aber Gott hat vorgesorgt! Fünf Jungs – fünf farbenprächtige Lastwagen!“
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