Nach Lukas 2,8-20
Jahrtausendelang wurde von den Obrigkeiten von Ländern bestimmt, wer zu welcher Klasse in der Gesellschaft gehört. Menschen bestimmten das und behandelten andere dementsprechend. Selbst die Kirche tat das noch bis vor ca. 100 Jahren. Sie missinterpretierten, was Jesus sagte, dieses „Die Armen habt ihr immer bei euch“, sagten den Armen, sie müssten ihr Schicksal ertragen, deine Armut und dein Elend ist Gottes Wille für dich, beklag dich also nicht und murre nicht.
Kein Wunder hatten die Kommunisten und Sozialisten in ihren Anfängen solchen Erfolg, denn sie sprachen genau diese Menschen an, die von den Reichen und Mächtigen unterdrückt und wie Sklaven (wie der letzte Dreck) behandelt und ausgenutzt wurden. Kommunismus wie wir gesehen haben, versagte und der Sozialismus gerät immer mehr ins wanken, denn du kannst Gerechtigkeit nicht zu einem Gesetz machen, nicht mit Gewalt durchsetzen, nicht legalisieren. Gut und gerecht zu jedem zu sein, muss aus dem Herzen kommen.
Doch wer Gott kennt weiß, dass sein Denken nicht dem entspricht, wie die Herrschenden denken und handeln, denn er sagt: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken“, sagt der HERR, „und meine Wege sind nicht eure Wege. Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so viel höher stehen meine Wege über euren Wegen und meine Gedanken über euren Gedanken.“ – Gottes Worte durch den Propheten Jesaja 55,8-9
Von Anbeginn der Erde, seit Adam und Eva im Paradies, versprach Gott einen Retter für die Unterdrückten, verlorenen, misshandelten und geringgeschätzten Menschen. Und schließlich kam der Tag der Ankunft dieses Retters, genannt Messias, der Gesalbte, angekündigt durch Engel am Himmelszelt, umgeben vom Licht seiner Herrlichkeit.
Annette Vincent schreibt darüber (Übersetzt und einiges dazugefügt von mir):
Uns wird ein himmlisches Konzert geboten. Nicht uns, sondern einer Gruppe von Hirten. Für uns in unserer Vorstellung.
Wir haben gestern darüber gesprochen, dass Gott nicht wollte, dass die üblichen Teilnehmer die Geburt seines Sohnes miterleben. Er behielt die Geburt Jesu als eine intime Zeit zwischen ihm und der Familie, die er für seinen Sohn ausgewählt hatte. Aber er wollte schließlich auch, dass die Geburt Jesu bekannt wurde. Nicht von den Säulen der Gesellschaft oder der hochangesehenen religiösen Gemeinschaft, jene, die voller Selbstvertrauen meinten, in Gottes Augen gerecht zu sein, und deshalb für die anderen nur Verachtung übrig hatten. (Lukas 18,9-14) Er offenbarte die Geburt Jesu den Menschen auf der untersten Stufe der Gesellschaft – einer Gruppe von Hirten!
Zur Zeit von Jesu Geburt waren Hirten die Niedrigsten der Niedrigen. Sie durften nicht einmal als Zeugen vor Gericht auftreten. Man glaubte, sie seien alle unehrlich und sündig – genau die Art von Personen, für die Jesus auf die Erde kam.
Kein Wunder, dass sie diejenigen waren, die als erste einen Blick auf ihre Erlösung erhaschen konnten. Diese Gruppe brauchte jemanden, der sie befreite. Jesus würde dieser Jemand sein.
Ich dachte darüber nach, wie die Weisen aus dem Morgenland eine Weile später das Haus fanden, in dem Jesus lebte. Sie folgten dem Stern am Himmel und hielten ebenfalls an und fragten nach dem Weg. Doch die Hirten hatten genauere Anweisungen, wie sie diesen neuen König, als neugeborenes Kind, finden. Ihnen wurde gesagt, dass Er in der „Stadt Davids“ geboren wurde und dass sie „das Kind, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegend finden“ würden (Vers 11-12). Nach diesen Worten war es Zeit für das Konzert der Engel.
Woher wussten die Hirten also, wohin sie gehen sollten? Sie konnten nicht nach dem Weg fragen. Aber sie wussten, dass die Stadt Davids auch Bethlehem hieß. Und da sie Hirten waren, kannten sie alle Ställe in der Gegend oder zumindest die Orte, an denen sie nach ihnen suchen mussten. Vor allem aber wussten sie, dass der Retter, der Messias ein Opferlamm sein würde, wie der Prophet Jesaja ankündigte. (Jesaja 53) und demnach würde er wohl dort geboren werden, wo alle Lämmer geboren werden, die als Opferlamm für den Tempel in Jerusalem aussondiert werden. Nur sie verstanden, was für eine Art besonderer Windeln das sein würden, in die das Kind gewickelt wird und was für eine Art von Krippe es sein wird. (Details und Erklärungen dazu im Link am Ende)
Sie brauchten deshalb keine weiteren Hinweise. Sie liefen eilig Richtung Bethlehem und direkt zu dem Ort, an dem Jesus, Maria und Josef ruhten.

Ich frage mich, was Maria dachte, als sie von einer Gruppe Hirten überrascht wurde. War sie freundlich oder ängstlich? Sah sie sie entsprechend ihres Status an? Und erzählten jene die Neuigkeiten über die Engel, sobald sie ankamen? Kamen sie kühn zu dem Ort, an dem Jesus lag, oder verneigten sie sich und gingen auf Knien den Weg zur Krippe hin?
Wie geehrt müssen die Hirten sich durch den Besuch der Engel gefühlt haben. Haben sie sich gefragt, warum man ihnen davon erzählt hat? Haben sie über die Schulter geschaut, ob der Engel vielleicht mit jemand anderem sprach, mit jemandem, der wichtiger, bedeutender war? Als sie selbst den Beweis für die Botschaft des Engels sahen, gingen sie davon und erzählten, was sie gehört, gesehen und erlebt hatten. Aber wurde ihnen geglaubt? In meiner Bibel steht, dass diejenigen, denen sie die gute Nachricht erzählten, sich wunderten über das, was die Hirten ihnen erzählten. (Vers 18). Was für ein wundersames Wunder war das? War es „WOW“ oder war es „Wo? Ich möchte es auch sehen“ oder vielleicht eher eine Reaktion von „Ich frage mich, ob man denen ein Wort glauben kann.“ Was machten diejenigen, die es hörten, mit dieser Information? Uns wird nichts davon berichtet, dass andere Besucher kamen, um das Jesuskind in dieser Nacht zu treffen.
Tatsächlich wird uns nichts davon berichtet, dass außer den Weisen aus dem Morgenland (Link am Ende) noch andere Besucher kamen, um das Jesuskind zu treffen. Soweit wir wissen, ging der Rest der Stadt (dem Dorf) seinen Geschäften nach dem Weggang der Hirten nach. Die größte Geburt der Geschichte hat gerade stattgefunden und die einzigen, die ihn willkommen hießen, waren der Abschaum der Gesellschaft.
Jesus nannte sich zu seinen Lebzeiten den guten Hirten. Dabei identifizierte er sich nicht einfach mit der Aufgabe, sich um eine Herde zu kümmern, wie diese Männer es taten, sondern er identifizierte sich mit dem besten König, den Israel je hatte. Einer, der für sein Volk kämpfte. Einer, der genau wusste, was es heißt, ganz unten anzufangen. Ein König namens David, dem ehemaligen Hirtenjunge. Saul und David waren die einzigen Könige, die jemals König wurden, ohne in die königliche Familie hineingeboren worden zu sein. (Davor hatte das Volk Israel ja auch noch keine Könige.) Sie wurden von Gott zu Königen gemacht. Saul stieg seine Rolle zu Kopf und er ließ sich von der Macht korrumpieren. Davids Rolle ging ihm zu Herzen. Er liebte das Volk Gottes so sehr, dass er sich um sie kümmerte, als wären sie seine eigenen Kinder.
David war nur ein unvollkommenes Vorbild für das, was Jesus an Vollkommenheit war. Dieser kleine Knabe kam, um die ganze Welt zu lieben. Er kam, um ihnen Hoffnung zu bringen. Er kam, um alle Menschen zu befreien. Viele lehnten seine Gaben ab, aber er bot sie trotzdem jedem an, frei und ohne Vorbehalt.
„Vater unser im Himmel, danke für Jesus! Danke, dass du dafür gesorgt hast, die Geschichte seiner Geburt für uns in einem Buch zu bewahren, um sie mit uns zu teilen, obwohl wir so lange von den tatsächlichen Geschehnissen entfernt sind. Danke, dass du ihn beschützt und seine Geburt vor denen geheim gehalten hast, die ihm hätten Schaden zufügen wollen. Danke, dass du auch die einfachsten Menschen einlädst, an deiner Freude teilzuhaben. Hilf mir, so demütig zu sein wie die Hirten, die kamen und Jesus‘ Moment mit uns teilten. Hilf mir auch, die gute Nachricht genauso freudig wie sie weiterzugeben, ob jemand anderes sie nun glaubt oder nicht. Ich freue mich jetzt schon darauf, die Engel auch singen zu hören. Das muss ein einziges FANTASTISCHES Konzert gewesen sein!“
Artikel von Annette Vincent hier
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