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1.Samuel 26
EINEN FEIND GEWINNEN
Als David in der Wüste von Sif war, hörte er zu seiner großen Überraschung, dass König Saul ihn wieder verfolgte. Er traute seinen Ohren kaum, nachdem er zuvor in der Wüste En-Gedi in der Höhle das Leben von Saul verschont hatte, obwohl er die Macht hatte, ihn zu töten!
Das hatte David getan, um dem König zu zeigen, dass er nicht die Absicht hatte, ihm jemals etwas anzutun.
David hatte geglaubt, dass es von da an keinen Ärger mehr zwischen ihnen geben würde, doch Saul verfolgte ihn wieder, wie er es schon so viele Male zuvor getan hatte.
Aber dieses Mal, um ganz sicher zu gehen, dass die Geschichte wahr war, „schickte David Kundschafter aus, die ihm bestätigten, dass Saul tatsächlich gekommen war.“
Traurig über diese Nachricht schrieb David das schöne Gebet, das wir im 54. Psalm finden:
3 Gott, rette mich durch deinen Namen und verschaffe mir Recht durch deine Stärke!
4 Gott, erhöre mein Gebet und vernimm meine Bitte.
5 Fremde Menschen greifen mich an und gewalttätige Menschen wollen mich töten. Sie kümmern sich nicht um Gott.
6 Aber Gott ist mein Helfer. Der Herr ist es, der mein Leben erhält!
7 Gott wird sie durch ihre eigene Bosheit zu Fall bringen. Mach ihnen ein Ende, so wie du es versprochen hast.
8 Ich will dir gerne freiwillig ein Opfer darbringen und deinen Namen loben, HERR, denn er ist gut.
9 Denn du wirst mich aus meiner Not retten und mir helfen, über meine Feinde zu siegen.
Diesmal flohen David und seine Männer nicht. Stattdessen schlichen sie sich mitten in der Nacht zu dem Ort hin, wo Saul und seine Soldaten lagerten. Sie kamen immer näher, bis sie die Stelle ausfindig machen konnten, an dem Saul und Abner, sein Hauptmann, schliefen.
Saul, so stellten sie fest, befand sich in der Mitte des Lagers, inmitten des Gepäcks. Abner war in seiner Nähe, während die übrigen Soldaten um sie herum auf dem Boden lagen.
Alle schliefen fest, „denn der HERR hatte Sauls Männer in tiefen Schlaf fallen lassen.“ Kein Laut war zu hören, außer dem Schnarchen einiger Soldaten und dem gelegentlichen Schnauben eines Packesels.
David flüsterte zwei seiner tapfersten Männer zu: „Kommt einer von euch mit, wenn ich ins Lager zu Saul schleiche?“
„Ich gehe mit dir“, antwortete Abischai.
Ohne einen Gedanken an das schreckliche Risiko zu verschwenden, das sie eingingen, schlichen die beiden tapferen Männer vorwärts. Was, wenn ein Hund bellen würde? Was, wenn ein Wächter sie sehen und das Lager wecken würde? Sie würden keine Chance haben!
Vorsichtig schlichen sie sich im Lager des Feindes voran, bis sie schließlich Saul fanden, der fest schlief. Neben ihm steckte sein Speer in der Erde, nahe seinem Kopfkissen, und daneben stand ein Krug mit Wasser.
Als Abischai auf den Mann hinunterblickte, der David und seinen Männern so viel Ärger bereitet hatte, wollte er ihn am liebsten auf der Stelle töten.
„Heute hat Gott dir deinen Feind ausgeliefert!“, flüsterte Abischai David zu. „Lass mich ihn mit diesem Speer durchbohren. Ich spieße ihn an den Boden. Ein einziger Stoß genügt; ich werde nicht ein zweites Mal zustechen müssen!“
Aber David ließ ihn nicht gewähren. „Töte ihn nicht. Denn wer kann ungestraft bleiben, wenn er den Gesalbten des HERRN angegriffen hat? So wahr der HERR lebt, eines Tages wird er Sauls Leben beenden: Entweder stirbt er eines natürlichen Todes oder er wird in der Schlacht fallen.“
Dann flüsterte er Abischai mit der gleichen Spur von Schalkhaftigkeit zu, die er in der Höhle gezeigt hatte, als er Saul einen Teil seines Gewandes abschnitt: „Nimm den Speer an seinem Kopfende und seinen Wasserkrug – und dann lass uns hier verschwinden!“
So leise, wie sie gekommen waren, schlichen sich die beiden Männer wieder aus dem Lager.
David kletterte den Berg jenseits des Lagers hinauf, bis er sich in sicherer Entfernung befand. Es muss sehr früh am Morgen gewesen sein, denn als er rief, antwortete niemand. Alle im Lager schliefen noch.
Dann rief er erneut über das Tal hinweg mit lauter Stimme: „Wach auf, Abner!“
Abner stand auf, noch sehr verstört.
„Wer bist du, dass du es wagst, so zum König herüberzuschreien?“ brüllte er zurück.
„Du bist doch ein Mann, nicht wahr, Abner?“, höhnte David. „Wo in ganz Israel gibt es einen, der so ist wie du? Warum hast du deinen Herrn, den König, nicht bewacht, als jemand aus dem Volk kam, um ihn zu töten?“
„Wer ist das?“ murmelte Abner, der immer noch nicht ganz wach war. „Wovon redet der?“
Aber Saul erkannte Davids Stimme und rief zurück: „Ist das deine Stimme, mein Sohn David?“
„Es ist meine Stimme, mein Herr und König“, antwortete David.
Dann stellte David wieder die Frage, die er schon so oft gestellt hatte: „Warum verfolgst du mich? Was habe ich getan? Worin besteht mein Verbrechen?“
Als Saul seinen Speer und den Wasserkrug in Davids Händen sah und erkannte, dass David nachts an seiner Bettseite gewesen sein musste, sagte er: „Ich habe gesündigt. Komm zurück nach Hause, mein Sohn. Ich will dir nie mehr etwas Böses antun, denn du hast heute mein Leben hoch geachtet. Ich war ein Narr und habe großes Unrecht begangen.“
Das war wohl das Wahrste, was Saul je gesagt hat. Nur leider kam es zu spät.
David, der wie immer bereit war, zu vergeben, rief zurück: „Hier ist der Speer des Königs, einer von den jungen Männern soll kommen und ihn holen.“ Der König war ihm sehr dankbar. „Gesegnet seist du, mein Sohn David. In allem, was du tust, wirst du erfolgreich sein.“ Dann ging David fort und Saul kehrte nach Hause zurück.
Nur die Liebe Gottes ist stark genug, um so etwas zu tun. Aber es zeigte den wahren Wunsch Davids, Frieden mit seinem König zu haben. Und durch diese kühne Demonstration der Liebe kam es zum glücklichen Ende eines langen Streits.
