Backe mir ein Brot
1.Könige 17
Nacherzählt von Joyce Suttin
„Hast du etwas zum Essen und etwas zum Trinken für mich?“, fragte der Fremde auf eine bescheidene Weise. „Mir ist ganz schwach vor Hunger, und ich bin erschöpft von meiner Reise. Ich bitte dich sehr.“
Mein Herz öffnete sich für diesen Fremden. Ich empfand die gleichen Hungerqualen. Zarpat, wo ich wohnte, erging es genauso wie dem Ort, von wo immer dieser Mann herkam, die Hungersnot hatte alle im Griff. Auch ich war schwach und erschöpft. Auch ich brauchte jemanden, der mich rettete, bevor ich umkam.
Ich hatte fast nichts mehr. Und er bat mich, dieses bisschen, das ich hatte, ihm zu geben. Wenn ich nur für mich selbst hätte sorgen müssen, hätte ich ihm ohne weiteres meinen letzten Bissen gegeben. Ich hatte Gott genügend Gründe gegeben, mir den Rücken zuzukehren. Ich verdiente es nicht, zu leben. Aber was ist mit meinem kleinen Jungen, dem Licht meines Lebens, den ich über alles liebte?
„Ja, … komm… bitte … komm herein“, sagte ich zögernd. „Aber, sieh selbst, ich habe nichts, was ich dir geben könnte. Ich habe nur noch ein wenig Mehl und Öl übrig, um daraus eine letzte Mahlzeit für meinen Sohn und mich zuzubereiten, bevor wir sterben. Wir waren gerade dabei, das Feuerholz zu sammeln, als du den Weg entlangkamst.“
Mein Sohn war ein hübscher Knabe, doch jetzt ganz hager, da er seit Wochen nur sehr wenig zu essen bekommen hatte. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Er hatte immer ein Lächeln parat. „Mutter, ich habe auch ein paar Zweige gefunden. Der Wind hat sie in der Nacht heruntergeblasen. Sie werden ein schönes Feuer ergeben.“
Der Mann sah tief in die Augen des Knaben. „Wahrlich, der Herr hat mich hierher geführt“, sagte er.
Ich sah zu meinem Jungen hinüber. Sein braunes lockiges Haar war von der steifen Brise zerzaust. Seine Augen richteten sich auf mich, so wie kleine Kinder voller Erwartung und Vertrauen auf ihre Mütter sehen.
„Fürchte dich nicht“, sagte der Mann. „Backe mir zuerst ein kleines Fladenbrot und dann eines für dich selbst und deinen Sohn. Denn so spricht Gott, der Herr: ‚Das Mehl im Topf wird nicht aufgebraucht werden, und das Öl im Krug nicht zur Neige gehen, bis zu dem Tag, an dem der Herr dem Land Regen schickt!‘“
Ich ging zum Regal und nahm den Ölkrug herunter. Er wog leicht in meinen Händen, er war fast leer. Warum tat ich das für einen Fremden? Ich verstand es nicht.
„Mach das Feuer an, mein Junge, während ich das Brot zubereite.“
Auch der Topf mit Mehl war federleicht und fast leer. Während ich den Teig knetete, passierte etwas Seltsames. Kraft kehrte in meine Hände zurück. Meine Füße fühlten sich leicht an, als ich den Laib zum Ofen trug. Etwas war ungewöhnlich an diesem Brot.
Als der Raum anfing, sich mit dem Duft von frischgebackenem Brot zu füllen, kämpfte ich damit, das schmerzhafte Magenknurren zu ignorieren. Ich vermied den aufmerksamen Blick meines Sohnes.
Der Mann griff nach dem Brot, als ich es ihm reichte. Er hielt es hoch zu Gott und sagte: „Herr segne diese Speise, die du gegeben hast, und segne die Hände, die sie zubereitet haben.“ Er wandte sich an mich und sagte: „Und nun backe ein Brot für dich und deinen Sohn.“
„Aber ich habe gerade das letzte …“, ich zögerte. Seine Augen sagten mir, dass ich einfach tun sollte, was er sagte.
„Mein Sohn, reich mir das Mehl und das Öl.“
Die Augen des Jungen wurden groß vor Staunen, als er mir das Mehl reichte. Der Topf war so schwer, wie schon lange nicht mehr. Dann reichte er mir den Ölkrug und verschüttete dabei Öl auf unsere Hände. Unsere Herzen waren voll, wie der Ölkrug, bis zum Überfließen.
Und Gott stand treu zu Seinem Wort. Was einmal nur eine Handvoll an Mehl und ein paar Tropfen Öl war, hielt uns drei fast drei Jahre lang am Leben, bis die Hungersnot vorbei war.
Joyce Suttin ist Lehrerin, Schriftstellerin und Mitglied der Family International in San Antonio, Texas, U.S.A.
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Von David Brandt Berg
Du brauchst kein Millionär zu sein, um das zu verschenken, was du hast. Es gibt kein einziges Kind Gottes, das nicht wenigstens etwas aufbringen kann, um es anderen, weniger glücklicheren Menschen zu schenken und ihnen damit zu helfen. Du denkst vielleicht, dass du es dir nicht leisten kannst, etwas zu verschenken. Oder du magst vielleicht am Anfang nicht in der Lage sein, viel zu geben. Doch Gott segnet jeden, der gibt. Wenn du nicht reich bist, hast du sogar einen noch triftigeren Grund, um etwas zu verschenken, damit Gott dich wiederum segnen und dir zu noch mehr Wohlstand verhelfen kann.
Gottes Finanzen funktionieren im Vergleich zu den weltlichen Finanzen genau entgegengesetzt. Die Welt sagt: „Wenn ich meine Million zusammenhabe, dann fange ich an, etwas zu geben und zu verschenken.“ Doch Gott, sagt: „Fang damit an, das zu verschenken, was du jetzt hast, dann werde ich dir mehr geben.“ Der Mensch sagt: „Ich zuerst. Selbsterhaltung ist das oberste Gebot der Natur.“ Doch Jesus sagt: „Wenn ihr für ihn lebt und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht, wird er euch jeden Tag geben, was ihr braucht. (Matthäus 6:33) So etwas wie einen armen Geber gibt es nicht. Niemand, der großzügig gibt – auch wenn es nur das Wenige ist, was er oder sie besitzt – kann arm sein, da Gott ihn mit Mehr segnen wird.
Gottes Weg zur Fülle besteht darin, aufopferungsbereit das zu verschenken, was du jetzt besitzt. Je mehr du gibst, desto mehr wird Gott dich bereichern, und umso mehr wirst du verschenken können. Liebe verschenkt sich reich.
David Brandt Berg (1919-1994)
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Artikel aus dem Magazin „Activated“ Copyright 2011 © Aurora Production AG. Alle Rechte vorbehalten
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