Weihnachten im Herzen

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden
bei den Menschen Seines Wohlgefallens!“

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Der Mann, dem der Stall gehörte

Ausgewählt aus: „Geschichten für Weihnachten“ von Armand L. Currie

Habt ihr euch je über den Mann Gedanken gemacht, der Jesus Seinen bescheidenen Geburtsort gab? Dies ist kein Tatsachenbericht, sondern eine fiktive Geschichte darüber, wie es sich zugetragen haben könnte.

Guten Morgen! Ich bin hier fremd… so fremd, dass Sie sich vielleicht über meine Gegenwart wundern. Vielleicht haben Sie noch nie an mich gedacht. Ich kam nicht, um einen Platz neben den Hirten auf dem Felde, Maria und Josef und den Weisen aus dem Morgenland zu beanspruchen. Um zu verhindern, dass ich vielleicht von Ihnen auf die gleiche Ebene mit jenen gestellt werde, kann ich Ihnen nicht einmal meinen Namen nennen. Es reicht, wenn Sie mich als den Besitzer der Herberge kennen, dem der Stall gehörte.

Es geschah unerwartet in dem Jahr, als ein Gebot vom Kaiser erging, dass alle seine Untertanen geschätzt werden sollten, und jeder sich deshalb in seinem Geburtsort einzufinden habe. Ich war glücklicherweise Bürger Bethlehems. Wir erfuhren bald, dass Tausende von Besucher aus nah und fern in unsere kleine Stadt kommen würden, um Gebühren und Abgaben an die Römische Regierung zu zahlen. Manche Leute waren verärgert und unwillig, sowohl über die voraussichtlich noch höheren Steuern, als auch, weil sie wussten, dass Bethlehem schlecht vorbereitet war, die große Menge zu beherbergen und zu verköstigen, die zu uns kommen würde. Meine Frau und ich hatten kaum Gelegenheit, unsere kleine Herberge darauf vorzubereiten, bevor der Tag kam, an dem unsere engen Gassen von Leuten nur so wimmelten.

Unsere einfache Herberge war ganz schnell voll belegt.

Als der Tag sich neigte und die Besuchermenge wuchs, entschied ich mich, durch die Straßen zu gehen, um all die angereisten Fremden zu sehen. Da waren sie – Tausende von ihnen. Familien versuchten, zusammen-zubleiben. Die Männer sahen geplagt aus, die Frauen waren erschöpft und die Kinder weinten vor Hunger und Müdigkeit. Es war ein seltsamer Tag für Bethlehem.

Um dem Gedränge und dem Gewirr der Massen zu entkommen, zog ich mich in meine Herberge zurück. Ihre von Kerzen erleuchtete Halle war ruhig im Vergleich zur Straße draußen. Das flackernde Licht tanzte auf den Gesichtern von einem Dutzend Leuten, die das Glück hatten, hier untergekommen zu sein.

Da wurde die Tür von außen geöffnet und ein Mann kam mit seiner schönen, jungen, schwangeren Frau herein. Für einen Augenblick standen sie zusammen und flüsterten. Dann zog sie sich etwas zurück, während er den Raum offensichtlich auf der Suche nach dem Wirt durchschritt.

Ich trat vor, um ihn zu begrüßen. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“ fragte ich.

„Wieso… warum? Ja!“ antwortete der Fremde unsicher. „Ja, Sie können, das heißt ich hoffe, Sie können. Mein Name ist Josef, ich bin hier fremd. Meine Frau und ich kommen aus Nazareth und wir haben keine Unterkunft.“

„Das tut mir leid, lieber Mann, sehr leid. Alles ist voll. Wir haben keinen Platz.“

„Aber vielleicht können Sie uns eine Ecke geben“, bat Josef. „Es ist dringend. Wir müssen einen Platz finden…“

Während Josef weiter um eine Bleibe bettelte, brachte ich ihn und seine liebliche Frau schnell zur Tür. Ich öffnete sie und verneigte mich. „Es tut mir sehr leid, dass keine Ecke frei ist.“ Als die Tür ins Schloss fiel, lachte jemand.

Kein Raum, kein Bett, keine Bleibe! Ich hatte gehört, dass es so etwas gibt. Jetzt geschah es vor meinen eigenen Augen in meiner Heimatstadt Bethlehem und in meiner eigenen Herberge. Es war unglaublich.

Ich weiß nicht, weshalb ich es mir nochmals überlegte und den Fremden in die Nacht hinaus nachging; doch ich tat es. Und dort standen sie im Halbdunkel, unweit meines Hauses, das keinen Raum bot. Ich konnte das bekümmerte Gesicht der Frau sehen, die sich an Josefs Arm klammerte. Auch Josef war besorgt und niedergeschlagen.

Als einfacher und schüchterner Mann redete ich nie viel mit Fremden über deren Schwierigkeiten. Hätte ich lange genug gewartet, bis mein Hirn das Herz erobert hätte, dann hätte ich sie vielleicht weiterziehen lassen, als ob ich sie weder kannte, noch mich um ihre Lage sorgte. Doch diese zwei Menschen hatten etwas, das mich veranlasste, meine Befangenheit zu überwinden. Ich konnte mich nicht von diesen beiden Gesichtern abwenden, die ich vor mir hatte. Ich näherte mich etwas. Es war, als zöge die Dunkelheit uns drei mit starkem Arm zusammen. So wagte ich zu sagen: „Vielleicht kann ich Ihnen doch helfen.“

Ein Hoffnungsschimmer huschte über Josefs Gesicht. „Wir haben keinen Schlafplatz“, antwortete er. Ich versuchte, beide mit einem verständnisvollen Lächeln zu ermuntern, doch es gab nicht viel Grund zum Lächeln. Zu jener Stunde brauchten sie nicht nur Verständnis, sondern Verständnis, das zur Tat schreitet.

„Ich habe keinen schönen Platz mehr in der Herberge“, sagte ich, „doch besitze ich einen Stall. Vielleicht sollte ich ihn gar nicht erwähnen, denn er wurde fürs Vieh gebaut. Er ist bescheiden und die Tür ist sehr niedrig. Dennoch gehört er mir. Das ist alles, was ich noch anzubieten habe. Das Stroh darin ist frisch, rein und süß und vielleicht sogar weich, weich gemacht weil ihr mir von Herzen willkommen seid.“

Josef schaute mich an; und dann blickte er fragend auf Maria. Sie antwortete mit einer Träne, die vom Lächeln überstrahlt wurde.

Also zeigte ich ihnen mit der Laterne in der Hand den Weg zum Stall. Mein Herz war von Mitgefühl bewegt. Dennoch war ich froh, dass die Dunkelheit meinen vergnügten Gesichtsausdruck vor den Gästen verbarg. Das bescheidene Paar sah der Geburt seines Kindes mit solcher Freude entgegen, dass sie sich sogar erdreisteten, dieses als den „Sohn Gottes“ zu betrachten. Ja, so ist das Leben, dachte ich, mit all seinen phantastischen Hoffnungen und Träumen. Auch Millionen andere Eltern hatten schon große Träume für ihr Erstgeborenes.

Am Stall angekommen, hängte ich die Laterne an die Tür und wünschte meinen Gästen eine gute Nacht. Als ich dann zurückging, schien ein seltsames Glücksgefühl mein Herz zu durchfluten. Warum nur? Die ganze Begebenheit war so absurd. Ich beherbergte Gäste in einem Stall! Zwei Fremden hatte ich Unterkunft im Stall angeboten und froh hatten sie eingewilligt. Über die nächsten Jahre würden die Nachbarn über meine derbe Gastlichkeit lachen. Doch etwas schien mir zu sagen, dass ich etwas Bedeutsames getan hätte. Niemand sonst hatte daran gedacht, seinen Stall als Unterkunft anzubieten. Und was, wenn die Nachbarn lachen würden? Hinter ihrem Lachen würde doch die Einsicht stehen, dass ich mit dem, was ich hatte, das Beste getan hatte, das ich konnte. Selbst wenn meine Leistungen sehr gering waren, würde niemand den guten Beweggrund leugnen. Das war es, deshalb fühlte ich mich so glücklich: Ich hatte etwas Gutes getan! Und irgendwie waren die Freude und Glückseligkeit jenes jungen Paares nicht nur in meinen Stall eingekehrt – sondern auch in mein Herz.

Gegen Mitternacht klopfte es an meiner Tür. Ich fürchtete mich fast, zu antworten. Ich dachte, es könnte Josef sein, der gekommen war, um mir zu sagen, dass er und seine schöne Frau die Dinge durchgesprochen hätten und sich entschieden hätten, nicht in meinem Stall zu bleiben. Ihr Kind verdiene einen besseren Geburtsort, als einen Stall. Das konnte ich ihnen sicher nicht verübeln. Trotzdem hoffte ich sehr, dass sie bleiben würden, denn wenn sie gingen, würden sie etwas mitnehmen, was ich im Herzen hegte und so gern bewahren wollte.

Nicht Josef war an der Tür, sondern ein Hirte, atemlos vor Aufregung. „Was ist los, Nachbar, haben die Wölfe deine Schafe angegriffen?“ fragte ich.

„Nein“, erwiderte er schnell, „als wir die Schafe hüteten, wurden wir durch den Flügelschlag eines Engels aufgeschreckt. Der erkannte unsere Furcht und sprach: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkünde euch große Freude, die dem ganze Volk wiederfahren wird; denn euch ist heute in der Stadt Davids der Heiland geboren, der Christus der Herr ist. Und das nehmt als Zeichen: Ihr werdet das Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“

„Schäfer“, fragte ich, „träume ich oder bist du verrückt?“

Dem Hirten war nicht nach viel Gerede zumute. „In einer Krippe“, rief er zurück, während er forteilte.

Neugierig machte ich mich auf den Weg zum Stall. Da lag das Kind in der Krippe. „Herzlichen Glückwunsch, Josef“, sagte ich. „Ist das nicht ein feiner Junge! Möge er Ihnen viel Segen bringen.“

„Das ist er“, erwiderte Josef „und möge er Ihnen, lieber Freund, viel Segen bringen, denn dieses Kind ist der Sohn Gottes.“

„Nun beruhigen Sie sich, Josef, so fühlen wir alle bei unseren Erstgeborenen“, sagte ich. „Und was dich betrifft, Schäfer und deine Engelsgeschichte… ja, es gibt schon seltsame Sachen… Segenswünsche für dich, kleines Kind; mögest du immer deines Vaters Freude an dir ehren!“

Einige Zeit später kamen dann drei andere Fremde nach Bethlehem. Diese Männer waren keine einfachen Leute wie wir. Trotzdem schien es ihnen nichts auszumachen, dass das von ihnen gesuchte Kind in einem Stall geboren worden war. Als wollte er ihre Anwesenheit erklären, sagte einer: „Wir suchen nach dem König. Wir sahen Seinen Stern. Dem folgten wir hierher nach.“ Als sie vor dem Kind knieten, öffneten sie ihre Gaben von Gold, Weihrauch und Myrrhe und beteten es an. Sie hatten seinen Stern gesehen, den Stern des Königs! Dessen Licht waren sie gefolgt.

Jetzt ging in mir ein Licht auf: Der König der Könige wurde in meinem Stall geboren! Könnte dies des Himmels Segen für jemanden sein, der zwei Fremden grobe, aber echte Freundlichkeit erwiesen hatte?

Jesus war in meinem Stall zur Welt gekommen. Ich war entschlossen, das irgendwie wettzumachen. Ich wollte, dass Er versteht: Hätte ich gewusst, wer in jener Nacht geboren werden sollte, so hätte er sicher einen ehrenhafteren Platz bekommen.

Viele Jahre später traute ich mich, während einer meiner Reisen nach Nazareth, mit einem seiner Freunde über mein Unbehagen zu sprechen. „Johannes“, sagte ich, „der Heiland wurde in meinem Stall geboren. Für einen König war das ein erbärmlicher Anfang. Ich bin jetzt ein alter Mann. Ich würde ungern mit dem Gedanken sterben, nichts Besseres als das für Ihn getan zu haben.“

„Andere machten es nicht besser“, erwiderte er, „denn auch jetzt hat er nichts, wohin er Sein Haupt legen kann. Doch das scheint nicht seine Sorge zu sein. Der Ruheplatz, nach dem Er sich immer wieder sehnt, ist nicht in von Menschenhänden errichteten Gebäuden, sondern in menschlichen Herzen.“

„Johannes“, fragte ich, „ob Er wohl die Wohnung in meinem Herzen annehmbar finden würde?“

Johannes meinte, dass Jesus es tun würde. … Und Er tat es.

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Das perfekte Geschenk

Von Gabe Rucker

12-20-mehr liebLetzte Weihnachten erhielt ich das perfekte Geschenk: die Liebe eines Kindes.

Es war Weihnachtsabend und all das Geschenke verteilen und die Festivitäten waren fast vorbei. Ich brachte meine vierjährige Tochter Jade ins Bett und betete mit ihr für die Nacht, als sie ganz spontan sagte, „Vati, ich hab dich mehr lieb, als all’ mein Spielzeug und die anderen Sachen!“ Mein Herz machte einen Freudensprung.

Wenige Tage später, als wir zu Besuch bei Verwandten waren, musste ich abends meine Emaileingänge überprüfen. Ich fand einen Anschluss, wo ich mich in ihr Netzwerk und Internet einloggen konnte, aber es war kein Stuhl in der Nähe. Kein Problem, sagte ich mir, das dauert sowieso nur ein paar Minuten, setzte mich auf den Boden und startete meinen Laptop. In diesem Moment kam Jade ins Zimmer gerannt, stolperte und fiel genau auf meinen Laptop, dessen Bildschirm in einer Unzahl farbiger Linien zu explodieren schien.

Jeder der Anwesenden versuchte den Schaden einzuschätzen, und ich hörte Kommentare wie: „Das wird eine teure Reparatur!“ und „Ein Jammer, dass die Garantie schon abgelaufen ist!“ Als Jade bewusst wurde, was sie angerichtet hatte, begann sie zu weinen. Ich hob sie auf und umarmte sie. „Mach dir keine Sorgen, Liebes“, flüsterte ich ihr ins Ohr. „Ich liebe dich mehr als all meine Sachen!“

Egal was dieses Jahr auch geschieht, was immer auch kommen oder gehen mag, denk daran, dass Jesus dich mehr liebt; als alles andere.

Gabe Rucker ist Mitglied von The Family International in Mexico

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Schenke …

♥          Deinem Feind Vergebung
♥          Einem Gegner Toleranz
♥          Einem Freund dein Herz
♥          Einem Kunden eine Dienstleistung
♥          Allen Liebe
♥          Jedem Kind ein gutes Beispiel
♥          Dir selbst Respekt.
◊                                                   – Oren Arnold

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Wenn Weihnachten nicht gekommen wäre

Von Christina Andreassen

Endlich! Das Geschirr war gespült, abgetrocknet und in den Schränken, und ich hatte die Reste des Essens im Kühlschrank verstaut, als die letzten Rücklichter der Autos unserer Besucher sich von unserem Zentrum entfernten und leise die Straße hinunter fuhren. Es war nach elf Uhr nachts.

Erschöpft ging ich den Flur hinunter zu meinem Zimmer, zog mir die Spangen aus dem Haar und fiel auf mein Bett, zu müde um mich daran zu erinnern, was als nächstes geschehen sollte.

„Langer Tag?” fragte meine Zimmergefährtin von der anderen Seite des Zimmers aus. Anscheinend war sie nicht so geschafft, wie ich. Ich brachte ein müdes Lächeln zustande, das sie erwiderte. Ich wusste, dass sie verstand. Weihnachten ist immer so bei uns. Als Menschen aus dem Westen in einem buddhistischen Land, in dem Weihnachten noch als eine Art Kuriosität gilt, waren wir immer schwer gefragt, wenn es darum ging, die artgerechte Weise zu demonstrieren, wie man diesen Tag feiert. Weihnachten ist eine wunderbare Gelegenheit, Gottes Liebe mit Menschen zu teilen, was aber auch Wochen von Vorbereitungen, Dekorationen, endloser Besucherströme, Weinachtsaufführungen mit den Kindern, Hilfsgüterverteilung an bedürftige Kindern, usw., bedeutet. Normalerweise genoss ich das weihnachtliche Treiben und seine Freuden, aber zu wenig Schlaf und zu viele anstrengende Tage forderten nun ihren Preis.

„Ich wünschte es gäbe kein Weihnachten”, stöhnte ich, während ich in meinem Schrank nach geeigneter Kleidung für eine weitere Aufführung am nächsten Tag stöberte.

Meine Zimmergenossin hob die Augenbrauen und zögerte einen Moment oder zwei, bevor sie nachdenklich erwiderte, „Na, da hast du aber gerade etwas gesagt. Was, wenn Weihnachten nie geschehen wäre?“

Getrübter Sinne zuckte ich mit den Schultern. Erst später, als ich allein im weihnachtlich beleuchteten Wohnzimmer saß, erfasste mich der Gedanke.

Was wäre, wenn es Weihnachten nie gegeben hätte? Kein Stern, keine Hirten, kein Stall. Keine Engelsbesuche oder außergewöhnliche Vorfälle. Ein normales Mädchen aus Nazareth hätte ihr unbedeutendes Leben einfach weiter gelebt. Die Hirten hätten eine Nacht wie jede andere verbracht, ihre Herde hütend, ohne Grund zur Hoffnung auf ein besseres Leben, keinen Erretter, keine persönliche Erfahrung mit einem Gott, der sie liebte. Jene weisen Männer im Osten hätten ihre Erkundungen des nächtlichen Himmels fortgesetzt, erstaunt über die Wunder der Schöpfung, aber niemals den Schöpfer kennen gelernt.

Die Jahre wären dahingezogen, die Zeitalter verstrichen, die Geizkrägen wie Ebenezer Scrooge aus Charles Dickens Geschichte würden sich weiterhin durch ihre Leben grollen, während die armen Gestalten wie Bob Cratchit, der Angestellte von Ebenezer Scrooge, weiterhin um ihr Überleben kämpfen würden. Keine Hoffnung, keine Freude. Zweitausend Mal wäre der 25. Dezember gekommen und gegangen wie jeder andere Tag – ohne Familientreffen, Geschenke, stilles Nachsinnen. Niemand würde Weihnachten vermissen, denn niemand wüsste, was er vermisst.

Und dann käme das Ende, jener mysteriöse, gefürchtete Augenblick, der in jedes Leben kommt. Kein Sühnopfer, keine Zusicherung der Vergebung. Kein Baby in einer Krippe würde bedeuten, kein Kreuz auf einem Hügel und kein leeres Grab. Das Leben wäre eine hohle Existenz, stumpfsinnige Plackerei ohne einen ständigen Gefährten, der ihm Bedeutung schenkt und ohne Erlöser vom Tode. Ja, was wenn Weihnachten nie gewesen wäre?

Plötzlich musste ich lächeln. Weihnachten war gekommen!

Der erleuchtete Weihnachtsbaum vor mir erwachte zu neuem Leben. Der Stern auf seiner Spitze schien wie ein Leuchtfeuer der Hoffnung. Liebevoll verpackte Geschenke blinzelten hinter den Girlanden hervor. Die geschnitzten Figuren in der Krippe gaben die Verkündung der Engel wieder: „Freude allen Völkern!“ Das Ganze war ein Fest zu Ehren der wundervollsten Gabe, die je empfangen werden konnte – Gottes Liebe in der Gestalt eines Erlösers. Wie konnte ich dessen überdrüssig sein?

Ich kehrte mit neuer Energie und Freude zurück auf mein Zimmer. Morgen würde ein neuer Tag sein, um Weih-nachten zu feiern und eine Gelegenheit, anderen zu helfen, dasselbe zu tun. Ich konnte es kaum erwarten

Christina Andreassen ist Mitglied von The Family International in Thailand

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Weihnachten an jedem Tag

Etwas zum nachdenken!

  • Die Engel, die Loblieder an Gott sangen in der Nacht, als Jesus geboren wurde, singen auch heute noch. Wenn du sorgfältig zuhörst, kannst du sie trotz all dem geschäftigen Hin und Her des Lebens hören. Stimme in ihren Lobpreise mit ein.
  • Jesus war Gottes Geschenk an die ganze Welt und das nicht nur zu Weihnachten, sondern jeden einzelnen Tag, unser ganzes Leben lang und darüber hinaus in alle Ewigkeit. Es war das perfekte Geschenk, denn Jesus kann uns alles, was wir benötigen, geben und jeden Traum Wirklichkeit werden lassen.
  • Während du an diesem Weihnachtsfest die Segnungen des Lebens geniest, halt einmal an und denk darüber nach, in welch ärmliche Umstände Jesus hineingeboren wurde. Er hatte so viel, und endete doch in dieser Welt mit so wenig. Er wurde niemand, damit wir alles haben können. Alles was wir haben, verdanken wir Ihm.
  • Die Weihnachtsgeschichte sagt uns, dass es in Ordnung ist, bescheiden anzufangen. Jesus fing als ein kleines Baby an, geboren in einem Stall, aber er endete an der rechten Seite vom Thron Gottes. Und durch ihn werden unsere kleinen Anfänge, in seinem ewigen Königreich im Großen enden.
  • Weihnachten ist eine geistige Einstellung. Es ist Frohsinn, Dankbarkeit, Liebe und Schenken. Handle danach und jeder Tag kann wie Weihnachten sein.
  • Weihnachten kommt und geht, doch Jesus bleibt immer in unseren Herzen.

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12-20-leben

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Weihnachtshoffnung

Von Sally Garcia

Vor (damals) zwei Jahren brachte ich zusammen mit einigen Freunden Hilfsgüterpakete mit Nahrungsmitteln zu Familien, die im Februar 2010 aufgrund des großen Erdbebens und Tsunamis in Concepción in Chile heimatlos geworden waren. Zehn Monate später lebten sie immer noch in Übergangslagern. Margarita, eine der Helferinnen, hatte Weihnachtsschmuck von ihren Arbeitskollegen im Büro gesammelt und mitgebracht. Davon legten wir nun ein bisschen in jedes Päckchen. Hinzu kam dann noch die Weihnachtsausgabe von Conéctate (der spanischen Ausgabe von Activated) und eine CD mit Weihnachtsliedern. Einen Weihnachtsbaum, den jemand in Margaritas Büro gestiftet hatte, nahmen wir auch mit, obwohl wir nicht genau wussten, was wir damit anfangen sollten.

Einige von uns versammelten alle Kinder zu einer Weihnachtsfeier, bei der gesungen und ein Krippenspiel aufgeführt wurde. Ein anderes Team machte sich auf, die verschiedenen Hütten zu besuchen, aus denen das Camp bestand. In einer fanden zwei Helfer eine den Tränen nahe Frau. Ihre Familie hatte durch den Tsunami fast alles verloren, und kürzlich bei einem Einbruch war auch noch der Rest gestohlen worden. Sie sagte, ihr kleiner Junge hätte andere Familien dabei beobachtet, wie sie einen Weihnachtsbaum aufstellten. Nun würde er sie andauernd fragen, wann sie denn einen Baum für ihre Familie besorgen würde. Er würde über nichts anderes mehr reden.

Die Helfer sagten ihr, sie würden sehen, was sie tun könnten. Sie bahnten sich ihren Weg zurück zu unserem Wagen und waren dabei so aufgeregt, dass ein Beobachter hätte meinen können, sie hätten in der Lotterie gewonnen. „Wir haben die perfekte Familie für den Weihnachtsbaum gefunden!“, riefen sie.

Sie kehrten mit dem Baum zurück, stellten ihn in der Einzimmerhütte auf und hatten ihn bald geschmückt. Die Frau schaute dabei zu, wie der Wunsch ihres Sohnes zur Wirklichkeit wurde.

Als der kleine Junge und seine Schwester von der Weihnachtsfeier zurückkehrten, bat ihre Mutter sie, ihre Augen zu schließen, bevor sie das Zimmer betraten. Als der kleine Junge drinnen dann seine Augen öffnete, stieß er einen Freudenschrei aus. Da wussten wir, Gott hatte uns zu der richtigen Familie geführt.

Monate später besuchte ein anderer Helfer dasselbe Lager und traf sich mit einigen Bewohnern. Dieselbe Frau erzählte ihm, wie sie an einem Punkt angekommen war, wo sie so mutlos war, dass sie meinte, nicht mehr weitermachen zu können. Aber dann waren da plötzlich, wie aus dem Nichts, ein paar Helfer mit einem Weihnachtsbaum an ihrer Tür erschienen – der Weihnachtsbaum, den sich ihr Sohn so sehnlichst gewünscht hatte. Und das wäre der Tag gewesen, an dem sie sich dazu entschlossen hatte, nicht aufzugeben.

Sally Garcia  ist Erzieherin, Missionarin und Mitglied von The Family International

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